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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 74
Abb.: 10
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
‚Neue Medien‘ sind im Leben von Kindern und Jugendlichen allgegenwärtig, denn sie werden heute täglich damit konfrontiert. Sie wachsen ganz selbstverständlich mit der digitalen Medienwelt auf und in nahezu allen Haushalten sind Fernseher, Radiogeräte, Computer, Handys, MP3-Player und Digitalkameras vorhanden. Diese dienen vor allem zur Information, zur Kommunikation und in vielen Bereichen auch zur Unterhaltung. Demzufolge ist es nicht verwunderlich, dass unsere Gesellschaft als Informations- und Mediengesellschaft bezeichnet wird. Wo früher noch das Radio und der Fernseher als Leitmedien galten, stehen heute der Computer und das Internet sowie Spielkonsolen und Mobiltelefone im Vordergrund des Unterhaltungsangebots. In diesem Buch möchte ich darlegen, welche Gefahren und Risiken im Umgang mit den ‚Neuen Medien‘ auf Kinder und Jugendliche einwirken, aber auch welche Chancen und Möglichkeiten sie bieten können. Kinder und Jugendliche haben laut Grundgesetz ein Recht auf körperliche und seelische Unversehrtheit. Wie viel von den ‚Neuen Medien‘ können Kinder und Jugendliche eigentlich verkraften, um unversehrt aufzuwachsen? Diese Fragen werden im Buch diskutiert, wobei der Fokus speziell auf den Medien Computer, Internet und Mobiltelefon liegt.
Textprobe: Kapitel 4., Gefahren für Kinder und Jugendliche: Im Folgenden möchte ich auf die Gefahren und Risiken aufmerksam machen, die sich bei der Nutzung von ‚Neuen Medien‘ ergeben können. Vorerst werde ich auf die Gefahren bei der Nutzung des Computers und Internets eingehen und besonders auf ungeeignete Inhalte eingehen. Darauf folgt eine Betrachtung des Handys als mobiles Medium. Abschließend werde ich Computer-, Konsolen- und Videospiele in den Blick nehmen. Nach der Erläuterung der diversen Gefahren und Risiken in bestimmten Medien möchte ich auf Folgen des Medienkonsums eingehen. 4.1., Computer und Internet: Wie die in Kap. 3.4 und 3.5 dargestellten Ergebnisse der KIM-Studien und der JIM-Studie zeigen, ist nahezu jeder Haushalt mit einem Computer oder Laptop ausgestattet, auf die Kinder und Jugendliche Zugriff haben. Somit gehören der Computer und die entsprechenden Anwendungen zu ihrem Alltag. Das Internet stellt mittlerweile ein Spiegelbild unserer Gesellschaft dar und scheint kaum noch Grenzen oder Werte zu kennen. Bei einem Computer kann man zwischen dem Online- und Offline-Modus unterscheiden. So kann man im Offline-Modus nicht ins Internet gelangen, aber dafür Spielanwendungen und Programme nutzen oder den Computer als Fernseher nutzen, indem man DVDs abspielt. So bleibt für Eltern oder auch Lehrer die Nutzung des Computers noch überschaubar, da nicht allzu viele Gefahren auf Kinder und Jugendliche lauern. Wird der Computer oder ein Laptop mit dem Internet verbunden, eröffnen sich neue Möglichkeiten für Kinder und Jugendliche. Man hat die Möglichkeit über das Internet zu kommunizieren, vielfältige Programme zu nutzen oder nach Informationen zu suchen. Es können Dateien oder Programme heruntergeladen, hochgeladen und auch verschickt werden. Das Internet kann den Jugendlichen positive Anwendungsmöglichkeiten bieten, aber auch Gefahren und Probleme mit sich bringen, die oft diskutiert werden. Befragte Jungen benennen bezüglich der Probleme und Gefahren zu einem großen Teil ‘technische’ Bereiche. Die Mädchen hingegen sprechen eher ‘persönliche’ Problembereiche an. Unter die ‘technischen’ Bereiche fallen z.B. Datenklau oder Viren und zu den ‘persönlichen’ Bereichen gehören z.B. Cyber-Mobbing oder Datenmissbrauch. Die Zahlen aus der KIM-Studie 2010 zeigen, dass das Auftreten von solchen Inhalten keine Seltenheit darstellt. Dabei sind acht Prozent der Kinder schon einmal auf Internetseiten gestoßen, die ihnen selber unangenehm waren, drei Prozent der Inhalte haben ihnen Angst gemacht und 16 Prozent der Kinder konnten die Inhalte selber so einschätzen, dass sie für Kinder vollständig ungeeignet waren. Zu den ungeeigneten Inhalten gehörten 54 Prozent in den Bereich der Erotik oder Pornographie, 20 Prozent in den gewalthaltigen Bereich und bei neun Prozent handelte es sich um Horrorvideos. Die Installation eines Filters kann für einige problematische Inhalte eine Lösung sein, damit Kinder keinen Zugriff darauf haben. Sogenannte Negativlisten zeigen Internetadressen auf, die sich für Kinder und Jugendliche als problematisch, gefährlich und auch ungeeignet darstellen. Neben den Negativlisten können auch Positivlisten verzeichnet werden. Hier werden jeweils nur die Internetseiten freigeschaltet, die für Kinder und Jugendliche geeignet sind. Die Pflege und Verwaltung solcher Listen ist aber sehr zeitaufwendig, da diese ständig aktualisiert werden müssen und die Nutzung des Internets stark eingeschränkt werden kann. Besser als jedes Filtersystem ist aus diesem Grund noch immer die Kontrolle der Eltern des Computer- und Internetkonsums ihrer Kinder. Kinder sollten nie alleine im Internet surfen, und Eltern sollten es als Pflicht anerkennen, regelmäßig einen Blick auf die Aktivitäten ihrer Kinder werfen, wenn diese im Cyberspace unterwegs sind. Im Folgenden werde auf die Gefahren und Risiken im Chat und Instant Messenger aufmerksam machen und das Phänomen des Cyber-Mobbing darstellen. Des Weiteren möchte ich auch auf die auftretenden Gefahren von pornografischen und gewaltverherrlichenden Inhalten eingehen. 4.1.1, Chat und Instant Messenger: Chaträume strahlen auf Kinder und Jugendliche eine besondere Faszination aus. Sie bieten die Möglichkeit, auf andere Menschen zu treffen, die abseits der elterlichen Kontrolle liegen. Der besondere Reiz liegt wohl auch darin, dass man innerhalb eines Chats verschiedene Rollen und Identitäten annehmen kann. Das Geschlecht, Alter oder das äußere Erscheinungsbild kann ohne weiteres abgeändert werden, sodass man in die Rolle einer neuen Identität schlüpft. Man kann also nie wirklich wissen, wer sich genau hinter einem bestimmten ‘Nickname’ verbirgt. So kann sich ein Kind mit einem älteren Mann unterhalten, der sich jedoch als Jugendlicher ausgibt, ohne dass das Kind damit rechnet. Die Grenzen der Generationen verschwimmen so auf eine gefährliche Art und Weise. Die Kommunikation im Chat verläuft größtenteils oft anonym und bietet die Gelegenheit, sich mit fremden Personen online zu unterhalten. Eine große Gefahr besteht darin, dass Kinder und Jugendliche zu anderen Chattern eine Pseudovertrautheit aufbauen. In virtuellen Räumen wird grundsätzlich geduzt und die persönliche Intimsphäre wird leicht öffentlich gemacht. Dem sogenannten ‘Freund’ aus der Freundesliste werden persönliche Dinge anvertraut, die man im realen Leben nur den wahren Freunden anvertraut. In der Beliebtheitsskala bei Kindern und Jugendlichen ist das Chatten im Vergleich zu 2009 um 20 Prozent gestiegen. So berichtet jedes dritte Mädchen und jeder vierter Junge, dass sie oder er schon einmal unangenehme Begegnungen im Chat hatte. Das Instant Messaging verläuft ähnlich wie ein Chat. Der Unterschied besteht darin, dass sich nicht mehrere Personen in einem Chatraum befinden, sondern dass Nachrichten direkt von einem zum anderen Nutzer geschickt werden können. Programme wie z.B. ICQ werden von Kindern und Jugendlichen häufig genutzt. Im Gegensatz zu einem Web-Chat, der oft von einem Moderator kontrolliert wird, ist beim Instant Messaging eine Kontrolle durch den Chat-Betreiber nicht möglich. Demzufolge ist die Gefahr sehr groß, dass Kinder oder Jugendliche unerwünschte Nachrichten, Bilder oder Videos erhalten. Kinder und Jugendliche werden im Chat oft mit sexuellen Anmachsprüchen belästig und werden geschickt in Gespräche über ihre sexuellen Erfahrungen verwickelt. Oft verrät der Nickname des Gesprächspartners schon seine Absichten oder auch Neigungen (z.B. ‘knuddelboy’ oder ‘sklave sucht herrin’). Chatpartner, die eine Missbrauchsabsicht hegen, versuchen an die persönlichen Daten (z.B. Wohnort oder Handynummer) des Opfers zu gelangen, um es zu belästigen oder auch zu bedrohen. Wie oben schon erwähnt, ist es keine Seltenheit, dass Kinder oder Jugendliche über einen Instant Messenger pornografische Fotos oder auch Filme zugeschickt bekommen. Ebenfalls können Bilder oder Videos auch an ein Handy geschickt werden, falls der Chatpartner die Nummer des Kindes oder des Jugendlichen herausgefunden hat. Das Internet mit diversen Schlupflöchern macht es Tätern einfach, an Opfer zu gelangen. Sie können risikolos und unkompliziert mit anderen Chatten plaudern und nach geeigneten Opfern suchen. ‘Harmlosigkeit, Naivität und Neugier treffen oft auf Kaltblütigkeit, zielstrebiges Handeln und den Wunsch nach Befriedigung der eigenen Vorstellungen und Wünsche.’ Die Gefahr, dass Kinder und Jugendliche Opfer von sexuellen Belästigungen im Internet werden ist größer, wenn ihnen von Eltern oder Erziehern diesbezüglich Horrorgeschichten erzählt werden und keine richtige Medienaufklärung betrieben wird. Sobald Kinder oder Jugendliche sexuell belästigt werden, verfallen sie in eine Art Starre und können nicht mehr selbstbewusst und aufgeklärt dem unangenehmen Chatpartner gegenübertreten. Es ist wichtig, dass sie ein gesundes Misstrauen entwickeln und sich in Gefahrensituationen an ihre Eltern oder andere Vertraute wenden.
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