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- HaptOSM: Kostengünstige Kartenherstellung für blinde und sehbehinderte Menschen
Informatik
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 76
Abb.: 32
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Sich an einem fremden Ort zurechtzufinden, ist keine einfache Aufgabe. Umso schwieriger wird dies für blinde und sehbehinderte Menschen, wenn sie keine Vorstellung von den örtlichen Gegebenheiten haben. Wo beispielsweise für einen Sehenden die Umlegung oder gar Aufgabe eines Zebrastreifens kein größeres Problem darstellt, kann dies für einen Blinden oder Sehbehinderten lebensbedrohlich werden. Es existiert zwar Kartenmaterial, das auch für Blinde und Sehbehinderte erfassbar ist, dieses ist in der Regel jedoch sehr teuer und meist auch noch veraltet. In diesem Buch geht es um die Entwicklung eines Systems zur Herstellung taktiler Karten, die sowohl aktuell als auch kostengünstig sind. Die Kartendaten werden hierbei von der OpenStreetMap bezogen. Sie enthalten im Vergleich zu kommerziellen Karten zusätzlich wichtige Informationen wie Fußgängerampeln, Briefkästen oder Bushaltestellen. Von der ersten Idee bis hin zum funktionsfähigen Prototypen beschreibt der Autor den Entwicklungsprozess. Erfahren Sie außerdem den aktuellsten Stand des Projekts auf haptosm.de.
Textprobe: Kapitel 5, Design und Implementierung: Bei der klassischen Softwareentwicklung würde in diesem Kapitel das Design der Software im Mittelpunkt stehen. Der Softwareentwicklungsprozess dieses Projekts verlief jedoch weder klassisch noch macht dieser den überwiegenden Teil aus. Daher handelt dieses Kapitel auch von der Darstellung beziehungsweise dem Design von Straßen, Wegen, Arealen und Beschriftungen der taktilen Karte. Die Designentscheidungen sind auf Basis des Buches ‘Tactile Graphics’ von Polly K. Edman getroffen worden (Edman, 1992). Sie schreibt sehr ausführlich über die Vor- und Nachteile bestimmter Darstellungsvarianten, die im Anschluss mit Studien untermauert werden. 5.1,Design der taktilen Karte: Grundsätzlich ist bei taktilen Karten weniger oft mehr. Dies ist in der Tatsache begründet, dass die Finger - im Vergleich zu den Augen - nur ein (sehr) begrenztes Auflösungsvermögen haben. Zu großer Detailreichtum verwirrt mehr, als dass er nützt, und soll deshalb vermieden werden. Es gilt die Regel ‘keep it simple’. Jede Information muss einen Mehrwert darstellen. Daher ist die Grundsatzfrage: ‘Ist diese Information notwendig?’ (vgl. Edman, 1992, S.197). Da letztendlich die Software die Kartendaten verarbeitet und vorerst kein manuelles Eingreifen des Nutzers vorgesehen ist, werden Rahmenbedingungen und Regeln festgelegt, um der Grundsatzfrage zu genügen. Daher beschränken sich die Informationen, die auf der taktilen Karte dargestellt werden, auf Straßenzüge, Fußgängerwege und Treppen, sowie Areale und Straßennamen in deutscher Blindenvollschrift. 5.1.1, Straßen, Fußgängerwege und Treppen: Polly Edman nennt eine Reihe von möglichen Linienarten, die voneinander gut zu unterscheiden sind, und gibt sogar konkrete Empfehlungen für bestimmte Weg-Typen (vgl. Edman, 1992, S.273). Um den Leser ‘keep it simple’-getreu nicht mit Informationen zu überschütten, differenziert OSMtoCNC lediglich zwischen Straßen und Fußgängerwegen beziehungsweise Treppen. Außerdem ist das Ziel des Buches einen funktionsfähigen Prototypen zu konzeptionieren und zu implementieren. So werden Straßen als einfache, Fußgängerwege sowie Treppen als gestrichelte Linie dargestellt. In beiden Fällen ist es unerheblich, wie breit die real existierende Straße ist, die Linie auf der Karte ist immer etwa 0,5mm breit. Dies ist auf der Tatsache begründet, dass eine gewöhnliche Kugelschreibermine - wie sie auch im CNC-Stift verwendet wird - eine etwa 0,5mm breite Spitze hat. 5.1.2, Areale: Auf kommerziellen taktilen Karten fühlt sich Wald oft wie die Oberfläche eines weltbekannten Kunststoffkinderspielzeugs aus Billund in Dänemark an. Aufgrund des kleinen Durchmessers des CNC-Stiftes ist es jedoch fast unmöglich, Flächen zu prägen – das Papier würde einreißen. Daher - durch die Darstellung von Wald auf gewöhnlichen Karten inspiriert - wird Wald durch kleine Dreiecke dargestellt. Friedhöfe werden mithilfe kleiner Kreuze dargestellt (vgl. Edman, 1992, S.291). Die Verwendung dieses Symbols bedarf wohl keiner weiteren Erklärung. Um zu kennzeichnen, wo ein Areal beginnt beziehungsweise endet, wird als Begrenzung eine einfache Linie, die den Rand eines Areals beschreibt, geprägt. Weitere Areal-Arten sind durch Implementieren der entsprechenden Pattern einfach möglich. Für zukünftige Versionen ist eine Verwendung von Stylesheets in XML-Form denkbar, die dann während der Laufzeit dynamisch nachgeladen werden können.
Daniel Hänßgen, geboren 1987 in Heidelberg, begeisterte sich bereits als Jugendlicher sowohl für Technik als auch für Musik und besuchte ein technisches Gymnasium. Nach dem Abitur eröffnete er das STANZA-Tonstudio und begann sein Studium der Angewandten Informatik an der Fachhochschule Hannover, das er 2012 erfolgreich mit dem akademischen Grad Master of Science abschloss.
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