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Gesundheitswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 56
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) zählen Depressionen zu den häufigsten und hinsichtlich ihrer Schwere am meisten unterschätzten, psychischen Erkrankungen unserer Zeit. Nach Angaben der WHO leiden weltweit ca. 340 Millionen Menschen an depressiven Störungen. In Deutschland liegt die Rate der derzeit Erkrankten laut des ‘Kompetenznetzwerks Depressionen/Suizidalität’ bei ca. 5% der Gesamtbevölkerung. Insgesamt erkranken ca. 20% der deutschen Bundesbürger ein- oder mehrmals in ihrem Leben an einer Depression. Weltweit sind laut WHO die unipolaren Depressionen der verbreitetste Grund in allen Altersgruppen für ‘mit Behinderung gelebte Lebensjahre’ (Weltgesundheitstag 2001). Die Wahrscheinlichkeit im Laufe des Lebens an einer Depression zu erkranken liegt bei Männern bei 12% und bei Frauen sogar bei bis zu 26%. Die Zahl derer, die an einer chronischen, depressiven Störung leiden wird auf 30% geschätzt (Online Gesundheitsportal Vitanet). Während in Deutschland die Krankenstände im Allgemeinen rückläufig sind, stieg die Zahl der durch Depressionen verursachten Krankheitstage im Zeitraum 2000-2004 um 42%. Laut dem Verband der Deutschen Rentenversicherungsträger waren Depressionen 2003 die häufigste Ursache für eine Berentung (Bewegungstherapie und Gesundheitssport, 2008). Der Barmer Gesundheitsreport 2009 beschreibt, dass sich in den letzten fünf Jahren der Krankenstand in der Diagnosegruppe ‘Psychische und Verhaltensstörungen’ mehr als verdoppelt hat und inzwischen Platz 2 der wichtigsten Krankheiten einnimmt (Barmer, 2009). Die Experten der WHO gehen weiterhin davon aus, dass im Jahre 2020 Depressionen neben Herz- Kreislauferkrankungen die zweithäufigste Ursache für Arbeitsunfähigkeit und ‘verlorene Jahre’ sein werden. Somit handelt es sich hiermit um ein sehr bedeutendes gesellschaftliches und volkswirtschaftliches Problem, dass sich auf die verschiedensten Lebensbereiche des Betroffenen auswirkt und auch gesellschaftspolitisch von Interesse ist. Vorliegende Studie beschäftigt sich eingehend und kritisch mit diesem Thema.
Textprobe: Kapitel 2.5, Klassifikation depressiver Erkrankungen: Bei der Einteilung der verschiedenen depressiven Störungen gab es in den letzten Jahren einige Änderungen. Früher wurde nach den vermuteten Ursachen (endogen, reaktiv, neurotisch) klassifiziert. Heute wird von der Symptomatik, dem Schweregrad und der Dauer der Depression ausgegangen (Weltgesundheitstag 2001). Grundsätzlich zu unterscheiden sind die unipolaren, von den bipolaren affektiven Störungen. Bei den unipolaren, affektiven Störungen treten ausschließlich depressive Phasen auf und bei den unipolaren affektiven Störungen wechseln sich depressive und manische Phasen ab. In den manischen Phasen befinden sich die Patienten in einer unnatürlichen Gemütsverfassung. Sie sind hyperaktiv, euphorisch und glauben alles zu können, was für den Betroffenen und seine Umwelt sehr gefährlich werden kann. Die unipolaren Depressionen sind mit ca. 36% die häufigste Form der affektiven Störungen (Weltgesundheitstag 2001). Die WHO unterscheidet in ihrer aktuellen Klassifizierung, der ICD-10-GM Version 2009 folgende affektive Störungen. Zuerst werden die rein affektiven Störungen aufgelistet (F30-F39). Dies Gruppe enthält Störungen, bei denen das Hauptsymptom eine Veränderung der Stimmung ist oder bei denen eine Affektivität zu Depressionen, mit oder ohne begleitende Angst, oder zu gehobener Stimmung besteht. Begleitet wird dieser Stimmungswechsel meistens mit einer Veränderung des Aktivitätsniveaus. Bei dieser Art von Störung ist die Rückfallrate höher, als bei anderen depressiven Störungen. Ausgelöst werden die affektiven Störungen meist durch ein besonders, belastendes Ereignis z.B. Arbeitsplatzverlust oder der Tod eines Angehörigen. In der Klassifizierung folgt nun die manische Episode (F30) die noch in verschiedene Untergruppen eingeteilt ist. Zu den Untergruppen zählt auch die Hypomanie (F30.0), die sich durch eine anhaltende, leicht gehobene Stimmung, gesteigerten Antrieb und Aktivität auszeichnet. Patienten mit dieser Störung fallen oft durch ein Gefühl von Wohlbefinden und körperliche und seelische Leistungsfähigkeit auf. Weitere Kennzeichen dieser Störung sind unter anderem Selbstüberschätzung, Reizbarkeit, Gesprächigkeit, gesteigerte Libido und ein vermindertes Schlafbedürfnis. Diese Symptome halten sich allerdings soweit in Grenzen, dass es dadurch nicht zu einem Abbruch der Berufstätigkeit, oder zu sozialer Ausgrenzung kommt. Bei der Hypomanie kommt es nicht zu Halluzinationen oder Wahnvorstellungen. Unter F30.1 wird die Manie, ohne psychotische Symptome, klassifiziert. Hierbei ist die Stimmung der Situation angemessen gehoben und kann zwischen sorgloser Heiterkeit und einer fast unkontrollierbarer Erregung schwanken. Die gehobene Stimmung wird begleitet durch einen vermehrten Antrieb, was zu Hyperaktivität, Rededrang und einem verminderten Schlafbedürfnis führen kann. Oft sind die Patienten auch stark ablenkbar, weil die Aufmerksamkeit nicht lange aufrechterhalten werden kann. Die Patienten können sich oft nicht gut selbst einschätzen. Sie neigen zu Größenideen, oder übertriebenem Optimismus. Dadurch, dass die Patienten ihre normalen sozialen Hemmungen verlieren, werden sie oft leichtsinnig, rücksichtslos und neigen zu unpassendem und persönlichkeitsfremden Verhalten. In der Klassifizierung folgt die Manie mit psychotischen Symptomen (F30.2). Hierbei treten zusätzlich zu den Symptomen und Merkmalen, die bereits unter F30.1 beschrieben wurden noch Wahn, insbesondere Größenwahn oder Halluzinationen auf. Diese Patienten sind meist für eine normale Kommunikation unzugänglich, weil sie unter extrem ausgeprägter körperlicher Aktivität und Ideenflucht leiden. Unter F31 finden sich die bipolaren affektiven Störungen. Diese Störung ist durch wenigstens zwei Episoden charakterisiert, in denen die Stimmung und das Aktivitätsniveau des Betroffenen stark gestört ist. Bei dieser Störung wechseln sich zwei unterschiedliche Phasen ab. Zum einen die Phase der gehobenen Stimmung, mit vermehrtem Antrieb und Aktivität und zum anderen die Phase der Stimmungssenkung gekennzeichnet durch den verminderten Antrieb und Aktivität. Wiederholte hypomanische oder manische Episoden sind ebenfalls als bipolar zu klassifizieren. Die bipolaren affektiven Störungen sind noch einmal in insgesamt zehn Unterkategorien eingeteilt auf die in diesem Zusammenhang nicht näher eingegangen werden soll. Unter F32 befinden sich die reinen depressiven Episoden. Bei den typischen leichten (F32.0), mittelgradigen (F32.1) oder schweren (F32.2 und F32.3) Episoden leiden die Patienten unter einer gedrückten Stimmung und einer Verminderung von Antrieb und Aktivität. Die Patienten haben die Fähigkeit sich über etwas zu freuen oder für etwas zu interessieren verloren und leiden und Konzentrationsschwierigkeiten. Außerdem können kleinste Aktivitäten eine ausgeprägte Müdigkeit auslösen. Oft treten auch Ein- und/oder Durchschlafstörungen auf. Der Appetit ist oft gemindert und das Selbstwertgefühl fast immer beeinträchtigt. Die gedrückte Stimmung hält über längere Zeit an und kann durch nichts aufgehellt werden. Je nachdem wie viele Symptome beim Patienten auftreten und wie stark diese Symptome ausgeprägt sind kann die depressive Episode als leicht, mittelgradig oder schwer bezeichnet werden.
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