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- Sturzprophylaxe bei älteren Menschen: Bedeutung für Pflegende in der Langzeitpflege
Gesundheitswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 52
Abb.: 19
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Nach einer einführenden Definition wichtiger Begriffe befasst sich der Autor mit dem Thema Sturz . Hier werden auf Häufigkeit, Folgen und Kosten eines Sturzes eingegangen. Anschließend folgt die Erläuterung altersbedingter und weiterer externer Risikofaktoren, die einen Sturz begünstigen. Einer der Schwerpunkte dieser Arbeit liegt bei der umfassenden Sturzprävention und dem Implementieren der Sturzprävention in die Pflegeplanung. Dabei handelt es sich um das Erfassen des Sturzrisikos, das Analysieren der Ressourcen, die Formulierung von Zielen und das Ergreifen geeigneter Maßnahmen. Für das Implementieren ist wichtig, dass Bewohner, Mitarbeiter und Mitwirkende weiterer Gesundheitsdienstleister eng zusammen arbeiten. Das letzte Kapitel behandelt sturzpräventive Maßnahmen. Hierzu zählt das Trainieren der lokomotorischen Kompetenzen. Jeder Bewohner sollte seinem allgemeinen Zustand entsprechend individuell gefördert werden. Dies kann durch regelmäßiges Krafttraining, Gleichgewichtstraining und Multitasking-Training erfolgen. Extrinsische Risikofaktoren müssen von Pflegepersonen erkannt und nach Möglichkeit ausgeschaltet werden. Darüber hinaus ist es von Bedeutung, dass Hilfsmittel richtig eingesetzt werden. So sollte sich der Bewohner nicht etwa der Gehilfe anpassen, sondern die Gehhilfe den Bedürfnissen des Bewohners angepasst werden.
Textprobe: Kapitel 3, Sturz allgemein: Stürze gehören in allen Lebensabschnitten zum menschlichen Dasein. Jedoch im Kindesalter und im höheren Alter treten Stürze häufiger auf. Kinder stürzen häufig weil sie älteren Kindern und Erwachsenen nacheifern und dabei ihre noch nicht vollständig ausgebildeten Fortbewegungsfähigkeiten überfordern. Ältere Menschen stürzen häufiger durch altersbedinge Funktionseinschränkungen und durch vielfache Erkrankungen die ihre lokomotorische Kompetenz verringern (vgl. Adriano Pierobon, Manfred Funk, 2007, S5). 3.1, Die Häufigkeit von Stürzen: Etwa ein Drittel der Menschen über 65 Jahren stürzt ein Mal pro Jahr. Je älter man wird umso mehr nimmt auch das Sturzrisiko zu. Zwischen 80 und 89 Jahren liegt das Stutzrisiko bereits bei 40-50 Prozent die einmal pro Jahr stürzen. Und bei den 90 bis 99 Jährigen kann sich deutlich mehr als die Hälfte aller Menschen nicht mehr sicher auf den Beinen halten (vgl. Deutscher Turner-Bund, 2010, S12). 3.2, Die Folgen eines Sturzes: Bei etwa 10 Prozent der über 65 Jährigen Menschen kommt es zu Verletzungen die eine ärztliche Behandlung benötigen und zusätzlich bricht auch das Selbstvertrauen. Menschen haben große Angst erneut zu stürzen dies kann sich bis zu Immobilität entwickeln. Eine der häufigsten und gefährlichsten Verletzungen ist die Oberschenkelhalsfraktur. Trotz Fortschritte in der operativen Frakturversorgung sterben ca. 11 Prozent der Patienten perioperativ und ca. 1 Viertel der Betroffenen überlebt das kommende Jahr nicht mehr. Häufig wird anschließend nicht mehr die Selbstständigkeit wie vor dem Sturz erreicht und es besteht anhaltender Hilfebedarf (vgl. Adriano Pierobon, Manfred Funk, 2007, S8). 3.3, Die Kosten eines Sturzes: Die Kosten einer Oberschenkelhalsfrakturoperation belaufen sich auf etwa 7500 Euro pro Person und die anschließenden Rehabilitationsmaßnahmen auf weitere 5000 Euro (vgl. Deutscher Turner-Bund, 2010, S14). 4, Ursachen für eine erhöhtes Sturzrisiko: Die meisten alten Menschen haben nicht nur eine sondern mehrere gesundheitliche Einschränkungen. Diese Tatsache wird als Multimorbidität bezeichnet. Geistige sowie körperliche krankheits- oder altersbedingte Veränderungen treten in Wechselwirkung aufeinander ein. In Kombination führt dies zu körperliche, psychische und soziale Einschränkungen. Generell geschehen Stürze von älteren Menschen aus einem Zusammenspiel vieler verschiedener Risikofaktoren. Diese können in intrinsische und in Extrinsische Faktoren unterteilt werden (vgl. Sonja Gläser, 2009, S20). 4.1, Intrinsische Faktoren: Als intrinsische Faktoren werden ein hohes Alter und die damit verbundenen Einflüsse durch den Alterungsprozess auf die motorischen Ressourcen bezeichnet. Dies sind Risikofaktoren die durch den eigenen Körperzustand entstehen (vgl. Sonja Gläser, 2009, S20). 4.1.1, Visuseinschränkungen: Im höheren Lebensalter entstehen zahlreiche Erkrankungen des Auges wie Glaukome oder Katarakt. Hinzu kommt, dass die Anpassung an verschiedene Lichtverhältnisse abnimmt, die Kontrastwahrnehmung vermindert wird und dass Entfernungen nicht mehr richtig wahrgenommen werden. Infolge nimmt die Sehschärfe älterer Menschen ab (vgl. Adriano Pierobon, Manfred Funk, 2007, S28). 4.1.2, Gleichgewichtsstörungen, Schwindel: Das Gleichgewichtsorgan ist ein Teil des Innenohres. Durch Erkrankungen, Störungen oder Ausfall des Gleichgewichtsorganes kann es regelmäßig zu einem Drehschwindel kommen. Dieser Drehschwindel kann einen Tag oder mehrere Wochen anhaltenden und auch in Dauerschwindel übergehen. Ein Dauerschwindel ist wiederrum ein pathologischer Schwindel der die Körperbalance beeinträchtigt und somit zu erhöhtem Sturzrisiko führt. Pflegende sollten daher regelmäßig daran denken, dass verschiedene Medikamente das Innenohr schädigen können und somit zu Gleichgewichtsstörungen führen können (vgl. Adriano Pierobon, Manfred Funk, 2007, S28). 4.1.3, Minderung der Muskelkraft: Viele Untersuchungen (Deutsches Netzwerk für Qualitätsentwicklung, 2005) haben ergeben, dass eine Minderung der unteren Extremitätenmuskulatur das Sturzrisiko steigert. Den individuellen Muskelstatus können oft auch Laien durch in Augenscheinnahme beurteilen. So würde sich eine Muskelatrophie erkennen lassen. Die beeinträchtigte Muskelfunktion lässt sich nachhaltig durch geeignete Maßnahmen positiv beeinflussen. Es können regelmäßig gezielte Bewegungsübungen zum Muskelaufbau durchgeführt werden, aber auch durch eine ausgewogene Ernährung lässt sich die Muskelleistung positiv beeinflussen (vgl. Adriano Pierobon, Manfred Funk, 2007, S29). 4.1.4, Eingeschränkte Gelenkbeweglichkeit: Es gibt zahlreiche Gelenkserkrankungen wie Arthritis, Arthrose aber auch alle Systemerkrankungen wie chronische Polyarthritis oder Gicht die Einfluss auf die Gelenksfunktion haben und die Beweglichkeit herab setzen. In diesem Zusammenhang ist zu beachten, dass Gelenke nicht nur iatrogen eventuell durch Verordnung von Bettruhe, durch Gipsverbände oder krankheitsbedingt immobilisiert werden. Denn Immobilisierung führt regelmäßig zu Funktionseinbußen. Pflegende müssen stets Maßnahmen zur Kontrakturenprophylaxe durchführen (vgl. Adriano Pierobon, Manfred Funk, 2007, S30). 4.1.5, Erkrankungen des Stütz- und Bewegungsapparates: Es gibt zahlreiche Erkrankungen wie Morbus Bechterew, Osteoporose oder Deformationen die die Balancefähigkeit des Bewegungsapparates herabsetzen. Oft führen auch sogenannte Bagatellerkrankungen wie eine schmerzhafte Warze an der Fußsohle oder ein eingewachsener Zehennagel zur Veränderung des Gangbildes. In diesem Fall kommt dann auch noch oft dazu, dass nicht mehr die gewohnten Schuhe getragen werden sondern ergonomisch ungünstigeres Schuhmaterial die dann das Sturzrisiko deutlich erhöhen (vgl. Adriano Pierobon, Manfred Funk, 2007, S30).
Michael Sorger, geb. 1981 in Wiener Neustadt, schloss die Ausbildung zum Diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger 2013 in seiner Heimatsstadt ab. Bereits während der Ausbildung sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen in der Krankenpflege.
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