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Gesundheitswissenschaften

Artur Sayenko

Rollenklarheit und Zufriedenheit: Neue Erkenntnisse der Sportpsychologie

ISBN: 978-3-95820-027-2

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Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 52
Abb.: 10
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die vorliegende Arbeit gibt einen kurzen Überblick über die allgemeine Rollentheorie und ihre geschichtliche Entwicklung. Nach der Darlegung der für das Verständnis notwendigen theoretischen Hintergründe wurde sowohl das Konzept der Rollenklarheit im Mannschaftsport, aber auch der Begriff der Zufriedenheit mit Hilfe der Studien der sogenannten ‘Glücksforschung’, wissenschaftlich definiert. Beide Konstrukte wurden mehrdimensional betrachtet, um somit eine effektivere Ermittlung der Wahrnehmungen in der empirischen Studie zu gewährleisten. Das Ziel der vorliegenden Studie war es das Bestehen eines möglichen Zusammenhangs zwischen der Wahrnehmung der Rollenklarheit und Zufriedenheit der Athleten im Sport zu überprüfen. Wie auch in den verwandten Studien wurde ein klarer Zusammenhang zwischen der steigenden Rollenklarheit und der wachsenden Zufriedenheit der Sportler festgestellt. Somit trägt die Arbeit zu der wissenschaftlichen Erforschung der psychologischen Aspekte im Mannschaftssport und liefert interessante Informationen zu den neusten theoretischen Modellen im Sport.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.2, Theoretische Konzepte der Rollenwahrnehmung: Bevor die verschiedenen Typologien der Rollenkonzepte aufgezählt und erläutert werden, ist es von großer Notwendigkeit zu verdeutlichen, wie die Rolleninformationen an die Personen in Gruppen übertragen werden. Eys, Schinke und Jeffery (2007) nutzen hierfür das role episode model von Kahn, Wolfe, Qiunn, Snoek, und Rosenthal (1964), wobei das Konstrukt aktualisiert und an den Sportkontext angepasst wurde (s. Abb. 2). In dem Modell werden fünf Vorgänge der Rolleninformationsübertragung visualisiert, wobei der Rollensender (role sender) die ‘Bündel an Erwartungen’ (Dahrendorf, 2010, 35) an den Rollenempfänger (focal person) kommuniziert. Im Sport würde es bedeuten, dass beispielsweise der Trainer einer Mannschaft (role sender) seine Rollenerwartungen an die Athleten (focal persons) übermittelt. Es ist aber auch möglich, dass ein Individuum simultan role sender und focal person ist d.h. der Trainer stellt Erwartungen an das Team, kriegt aber auch seine Rollenvorgaben von der Teammanagement-Abteilung übermittelt (vgl. Eys u.a. 2007). Wie bereits erwähnt, wird das Modell durch fünf verschiedene Vorgänge (Events) beschrieben. Beim ersten Vorgang entwickelt der role sender bestimmte Rollenerwartungen für die focal person d.h. beispielsweise der Trainer entscheidet sich darüber welchen Athleten er welche Position bzw. Rolle zuweisen soll. Anschließend wird der Rollendruck ausgeübt (Event 2) sprich der Rollenempfänger wird mit den an ihn gestellten Erwartungen konfrontiert (Event 3). Der Rollenempfänger reagiert (Event 4) und zeigt ein rollenkonformes bzw. rolleninkonformes Verhalten. Schließlich nimmt der role sender das Rollenverhalten wahr und kann seine Erwartungen dementsprechend verändern oder beibehalten. Ergänzend zu diesen Vorgängen können viele externe Einflüsse (Event 5), wie z.B. die situationsbedingten Faktoren sowie role- oder focal – bezogene Faktoren, die Rolleninformationsübertragung stören bzw. fördern.(Eys, Carron, Beauchamp & Bray, 2005). 2. 3, Aspekte der sozialen Rollen: In der Wissenschaftsliteratur haben sich zwei verschiedene Herangehensweisen der Kategorisierung von Rollen herauskristallisiert (Cotterill, 2013). Die erste Unterscheidung stammt von Bales und Slater (1955), welche die sozialen Rollen nach ihren Funktionen aufteilt. Hierbei wird es zwischen den aufgabenbezogenen und sozialorientierten Rollenverteilungen unterschieden: ‘ [...] the task specialist can be thought of as ‘representing’ the task values of the members. The social-emotional specialist ‘represents’ other values and attitudes [...].’ (S. 298). Dabei richtet sich die aufgabenbezogene Rolle auf die Ziele und Aufgaben der Gruppe, während die sozialorientierte Rolle für den Zusammenhalt und Harmonie der Gruppe zuständig sein könnte. Bales und Slater (1955) betonen aber, dass die beiden Funktionen in einer Rolle vereint werden können, wobei diese Person meist auch der Leader der Gruppe ist: ‘ Leadership [...] (is) attributed to that member [...] who best symbolizes the weighted combination [...] of (this) two specialized functions.’ (S. 298). Die zweite Herangehensweise, entwickelt von Edward Mabry und Richard Barnes, wird von Cotterill (2013) erläutert. Dieser Ansatz nimmt eine andere Unterteilung der sozialen Rollen vor, nämlich die Unterscheidung nach den formellen und informellen Rollen. Die formellen Rollen werden in einer Organisation oder (um dem Sportkontext gerecht zu werden) in einer Mannschaft offiziell zugewiesen (Cotterill, 2013). Carron und Hausenblas (1998) führen diesbezüglich die spezifischen Positionen im Basketball als Beispiele auf: power forward, point guard oder small forward. Dabei betonen sie die Wichtigkeit der klaren Struktur für gute Leistungen in einer Mannschaft (vgl. S. 158). Die informellen Rollen sind im Gegensatz zu den formellen weniger erforscht und schwieriger wissenschaftlich zu fundieren (Cotteril, 2013). Diese entstehen bei den dynamischen sozialen Prozessen der Gruppe und werden willkürlich von den Mitgliedern der Gruppe festgelegt (Eys u.a., 2007). Öfters fungieren die informellen Rollen als ein Ausgleich für die ‘künstlich’ zugewiesene Gruppenstruktur, z.B. wenn die Mannschaft mit dem Kapitän und seinem Rollenverhalten unzufrieden ist und eigene führende Persönlichkeiten ‘herausbildet’ (Cotterill, 2013). Eys u.a. (2007) weisen hierbei auf die unterschiedliche Vermittlung von Vorgaben für das Rollenverhalten bei den jeweiligen Formalitätsgraden der Rollen hin. Da die informellen Rollen sich aus den Interaktionen der Mitglieder herausbilden, hat die Kommunikation der Rollenerwartungen einen impliziten Charakter, während die formellen Rollen über klare Verhaltensvorgaben verfügen (vgl. S. 100). Cope, Eys, Beauchamp, Schinke und Bosselut (2011) verschafften der Thematik der informellen Rollen im Sport mehr Klarheit, indem sie 12 mögliche Erscheinungsformen der informellen Rollen in einer Sportmannschaft aufführen. Wobei die ersten neun einen positiven Einfluss und die letzten drei einen negativen Einfluss auf die Mannschaft ausüben können (S. 24): - Comedian: fungiert als Unterhalter in der Gruppe, - Spark plug: dient als Motivator in der Mannschaft, - Enforcer: stellt sich den Konfrontationen mit anderen Mannschaften, - Mentor: repräsentiert die Vertrauensperson der Mannschaft , - Informal leader (non-verbal): führt die Gruppe mit seinem Verhalten, - Informal leader (verbal): führt und inspiriert die Gruppe verbal, - Team player: ist bereit seine individuellen Interessen für die Mannschaft zu vernachlässigen, - Star player: wird für seine Leistungen in der Mannschaft geschätzt, - Social convener: plant die Mannschaftsveranstaltungen und gemeinsame Events, - Cancer: Verursacher und Verbreiter der negativen Emotionen, - Distractor: lenkt die Mannschaft vom Ziel ab, - Malingerer: simuliert Verletzungen (physisch oder mental), um davon zu profitieren. Eys, Beauchamp und Bray (2006) entwickelten einen theoretischen Ansatz, der die oben beschriebenen Kategorisierungen der sozialen Rollen kombiniert und unter dem Begriff ‘role involvement’ vereint. Das Modell ‘role involvement’ betrachtet die verschiedenen Rollenkonzepte aus drei Perspektiven: kognitiv, affektiv und verhaltensbezogen, wobei die formellen sowie die informellen Rollen mitberücksichtigt werden. Zu den kognitiven Konzepten zählen die role efficacy, der Rollenkonflikt, die Rollenakzeptanz und der zentrale Punkt dieser Arbeit – Rollenklarheit. Die Rollenzufriedenheit stellt das Konzept der affektiven Betrachtungsweise dar. Abschließend fungiert das Konzept der role performance als Bestandteil der verhaltensbezogenen Perspektive von dem ‘role involvement’- Modell, welches in dieser Arbeit aber nicht näher beleuchtet wird (Eys u.a., 2006). Eys u.a. (2007) untersuchten diese Konzepte und ihre Zusammenhänge unter der Berücksichtigung des Sportbezugs. Im Folgenden werden die oben aufgezählten Rollenelemente einzeln erläutert, wobei der Fokus auf das Konzept der Rollenklarheit gelegt wird.

Über den Autor

Artur Sayenko machte seinen Abschluss an der renommierten Deutschen Sporthochschule in Köln. Sein Studium mit dem Schwerpunkt ‘Sportmanagement und Kommunikation’ machte ihn auf die psychologischen Aspekte des Sports aufmerksam, weshalb er sich entschied diese Thematik im Rahmen seiner Abschlussarbeit zu vertiefen. Neben der wissenschaftlichen Erforschung rundet er sein Profil mit der jahrelangen Bindung und Leidenschaft für den Sport ab.

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