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- Osteopathie bei Kindern und Jugendlichen mit Asthma bronchiale: Eine systematische Literaturübersicht
Gesundheitswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 52
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Vorwürfe einer primären Orientierung der Apparatemedizin an den Symptomen, die Vernachlässigung der Ganzheitlichkeit des Menschen sowie der Kostenanstieg gesundheitlicher Versorgungssysteme verstärken sich zunehmend. Aus diesem Grund konnte in den letzten zwei Jahrzehnten ein steigendes Interesse der Bevölkerung an alternativen Behandlungsmethoden, wie beispielsweise der Osteopathie, beobachtet werden. Die Aufwendungen pro Jahr lassen sich auf rund neun Milliarden Euro schätzen. Insbesondere Menschen, die an Asthma und Allergien leiden, nehmen komplementärmedizinische Therapiemaßnahmen in Anspruch. Das Asthma bronchiale gilt gegenwärtig als die häufigste chronische Erkrankung im Kindes- und Jugendalter. Schätzungen zufolge sind zwei Millionen Menschen unter 18 Jahren betroffen. In der medikamentenfreien Behandlung sieht die Osteopathie insbesondere bei der Therapie von Kindern ihren Vorteil und macht es sich zum Ziel, die Atemnot, den Hustenreiz und die Angst zu reduzieren sowie die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Die vorliegende Bachelorarbeit befasst sich in diesem Zusammenhang mit der Wirksamkeit osteopathischer Behandlungsverfahren bei Kindern mit Asthma bronchiale.
Textprobe: Kapitel 2.3, Osteopathie: 2.3.1, Begriffsbestimmung: Die Osteopathie wird definiert als ‘ein manuelles Diagnose- und Therapieverfahren, das von der Einheitlichkeit des Organismus ausgeht. Die physiologische Beweglichkeit aller Strukturen untereinander ist unabdingbare Voraussetzung für die Gesundheit des Organismus.’ (Preuße & Roemer, 2010, S. 153) Die Ziele osteopathischer Behandlungen sind, Bewegungseinschränkungen in der Struktur und Funktion zu korrigieren, um die psychische und physische Gesundheit wiederherzustellen. Aus diesem Grund werden strukturelle Störungen und Mobilitätseinschränkungen sowie deren Auswirkung mittels klinischer und osteopathischer Untersuchungsmethoden diagnostiziert, Dysfunktionsmuster identifiziert und durch sanfte manuelle Techniken, entsprechend den individuellen Bedürfnissen des Patienten, korrigiert. Die Voraussetzung osteopathischen Arbeitens sind umfassende Kenntnisse der Anatomie, Physiologie, Pathologie und eine perfektionierte Palpationsfertigkeit (vgl. Kyrer & Populorum, 2008, S. 171). Das Wirkungsfeld der Osteopathie umfasst ‘alle Einrichtungen der ambulanten und stationären Krankenversorgung, der Rehabilitation und des Kurwesens sowie alle Einrichtungen der Gesundheitsvorsorge und -erziehung, des Sportbereichs sowie Geburtshäuser und Hospizeinrichtungen’ (BAO (Bundesarbeitsgemeinschaft Osteopathie e.V.) & bvo (Bundesverband Osteopathie e.V.), 2012, S. 8). Die Grundbegriffe werden in der Osteopathie wie folgt verstanden: Gesundheit: Gleichgewicht, harmonischer Zustand, abhängig vom normalen Fließen der Körperflüssigkeiten und Nervenaktivität. Krankheit: grundlegende multifaktorielle Ursachen, Flussbehinderung der Körperflüssigkeiten und Nervenaktivität, Umwelt, Verhalten, soziale und mentale Faktoren können zu der Entstehung von Krankheiten beitragen. Patientenfürsorge: Beseitigung mechanischer Behinderungen und Berücksichtigung psychischer, mentaler und sozialer Faktoren (modifiziert nach Hermanns, 2013, S. 6). Die Entwicklung der Osteopathie wurde maßgeblich durch ihren Begründer Andrew Taylor Still geprägt und darüber hinaus durch namhafte Wegbereiter, unter anderem John Martin Littlejohn, William Garner Sutherland und Jean-Pierre Barral, weiterentwickelt und ergänzt. Als Gegner der damaligen vorherrschenden heroischen Schulmedizin (Quecksilberchloridgabe und Aderlass) begab sich der amerikanische Arzt Andrew Taylor Still (1828 - 1917) auf die Suche nach einer neuen Heilmethode (vgl. Newiger, 2005, S. 16). Nach einem jahrelangen Selbststudium der funktionellen Anatomie und Physiologie erkannte er, dass die Funktionen des menschlichen Körpers erheblich vom Fließen der Körperflüssigkeiten abhingen und dass ein kausaler Zusammenhang zwischen anatomischer Fehlstellung, Flussbehinderung und Krankheit bestand (vgl. Hartmann, 2009, S. 2 ff.). Die Grundlage seiner entwickelten Technik war eine Manipulation (Technik zur Lösung von Blockaden) der Knochen (griechisch: osteon) durch leichten Druck. Aufgrund der korrekten Positionierung kommt es zur Lösung von Zufluss- und Abflussstörungen. Diese Freisetzung aktiviert den Körper zur Selbstregulation, welches dem Leid (griechisch: pathos) entgegenwirkt. So gab Still seinem Konzept 1874 den Namen Osteopathie (vgl. Hartmann, 2009, S. 3). 2.3.2, Teilgebiet der Osteopathie: Obwohl sich die Osteopathie entsprechend ihren Zielstrukturen in folgende Teilgebiete charakterisieren lässt, werden diese für Diagnostik und Therapie nicht getrennt voneinander betrachtet (vgl. Bültmann, 2012, S. 23). Der Fokus der parietalen Osteopathie liegt auf der Untersuchung und der Korrektur von Störungen des Bewegungsapparates (Knochen, Muskeln, Faszien und Gelenke). Zur Herstellung des physiologischen Gleichgewichtes benutzt der Osteopath gezielte Handgriffe und Impulse, um Bewegungseinschränkungen und Schmerzen zu beheben (vgl. Preuße & Römer, 2010, S. 154). Die Verbreitung der Osteopathie in Europa und die Weiterentwicklung des parietalen Konzeptes wurden maßgeblich durch den in England geborenen John Martin Littlejohn (1866 - 1947) geprägt (vgl. Maasen, 2011, S. 2). Littlejohns Forschung konzentrierte sich auf die Biomechanik der Wirbelsäule. Er begriff, dass die Wirbelsäule in ihrer Funktionalität, Mechanik und Globalität als Einheit auf innere und äußere Einflüsse reagiert und bei der Entstehung von Krankheiten eine entscheidende Rolle spielt (vgl. Richter & Hebgen, 2011, S. 58). Littlejohn entwickelte eine Behandlungstechnik, die das Gewebe um die Dysfunktion bei Korrektur der Wirbelsäule mit einbezog (vgl. Bültmann, 2012, S. 5). Zurückzuführen ist die viszerale Osteopathie auf den Franzosen Jean-Pierre Barral. Er analysierte zusammen mit Jacques Weischenck die osteopathische Diagnostik und Behandlung von Organen (vgl. Hermanns, 2013, S. 16). Barral erkannte, dass gestörte Bewegungen im Viszerum zu Funktionsstörungen führen, welche sich durch Palpation und Bewegungstests aufspüren lassen. Sein viszerales Behandlungskonzept ist in Europa weit verbreitet und orientiert sich an der Bewegungsphysiologie von Organen (vgl. Bültmann, 2012, S. 6). Spannungsveränderungen in der Eigendynamik (Motilität), im Befestigungssystem sowie in der Bewegung der Organe zueinander (Mobilität) werden durch den Osteopathen palpiert und mit verschiedenen Mobilisations- und Motilitätstechniken behandelt (vgl. Könneker & Reiter, 2010, S. 10). Begründet wurde die kraniosakrale Osteopathie durch William Garner Sutherland (1873 – 1954). Aufgrund einer intensiven Erforschung des Schädelknochens kam er zu der Überzeugung, dass die Gelenkflächen des Schädels Bewegungen zulassen und dass diese Bewegungen durch die intrakraniellen Membranen koordiniert werden (vgl. Liem, 2010, S. 9 – 10). Sutherland entwickelte daraufhin Behandlungstechniken zur Mobilisation von Suturen, Schädelbasis und Kreuzbein. Somit entstand die kraniosakrale Therapie, welche bis heute ihre Gültigkeit besitzt (vgl. Bültmann, 2012, S. 6). Die kraniosakrale Osteopathie befasst sich mit Untersuchung und Korrektur aller Knochen und Gelenke im Bereich des Schädels, der Iliosakralgelenke und der Wirbelsäule. Ziel ist die Wiederherstellung der physiologischen Beweglichkeit und des kraniosakralen Rhythmus (vgl. Könneker & Reiter, 2010, S. 10). 2.3.4, Prinzipien der Osteopathie: Die folgenden Prinzipien der osteopathischen Vorgehensweisen dienen zur Aufrechterhaltung der Gesundheit (vgl. BAO & bvo, 2012, S. 3). Das Prinzip der Struktur geht davon aus, dass jede Struktur des menschlichen Organismus eine explizite Funktion erfüllt. Das heißt, dass die Struktur die Funktion bestimmt. Im Umkehrschluss bestimmt aber auch die Funktion die Struktur (vgl. Dobler & Liem, 2013, S. 8). Diese Wechselbeziehung wird an einem Beispiel verdeutlicht. Vereinfacht ermöglicht eine intakte pulmonale Struktur (Lungenflügel, Lungenlappen, Bronchien, Pleura, Pleurablätter, Alveolen) eine physiologische Atmung (Funktion). Bei einer Erkrankung der Lunge, wie zum Beispiel beim Asthma bronchiale, führt die Entzündung der Bronchialstruktur zu einer verminderten Ausatmung (Funktion). Die Folge einer langfristigen Ausatmungsstörung ist eine Überblähung der Lunge (Struktur) (vgl. Kleinmann, 2006, S. 96). Das Prinzip der Bewegung besagt, dass jede Struktur im menschlichen Organismus, ob willkürlich oder unwillkürlich gesteuert, sich bewegt. Das heißt, dass die Funktionen der Struktur sich in Form von Bewegung zeigen und Funktionsstörungen zu einer Veränderung dieser Bewegung führen (vgl. Gillmont & Newinger, 2002, S. 24). Der Osteopath bewertet das Ausmaß und die Qualität der Bewegung und analysiert die Bewegungseinschränkung. Mit einer geschulten Hand ertastet er den Bewegungsmangel, die veränderte Konsistenz der Gewebe, den eingeschränkten Rhythmus und behandelt wiederum durch Bewegung (vgl. Langer, 2013, S. 24). Unter dem Prinzip der Ganzheitlichkeit versteht die Osteopathie alle Teile des physischen Körpers, den Geist und die Seele als miteinander verbunden. Dabei werden sie durch eine dynamische Wechselwirkung zueinander und durch ihr Zusammenspiel bestimmt. Im gesunden sowie im kranken Zustand sind alle Zellen, Gewebe und Organe als Einheit anzusehen. Störungen wirken nicht nur auf Struktur und Funktion einzelner Muskeln, Knochen, Faszien und Organe, sondern beeinflussen den gesamten Organismus (vgl. Liem & Dobler, 2013, S. 6). Das Prinzip der Selbstregulation besagt, dass der Körper stets bestrebt ist, Abwehr- und Autoregulationsmechanismen mithilfe des Immunsystems, des endokrinen Systems, des autonomen Nervensystems und anderen Regulationsmechanismen zu koordinieren (vgl. Meert, 2003, S. 7). Für eine ungehinderte Wirkungsweise muss sich der Körper im Gleichgewicht befinden, um Störungen aus eigener Kraft zu kompensieren (vgl. Tempelhof, 2008, S. 18). Sind Abwehr und Selbstheilungskräfte gehindert, können Symptome oder Krankheiten entstehen.
Sylvia Walther wurde in Karl-Marx-Stadt geboren. Ihr Studium der Gesundheits-und Pflegewissenschaft an der Martin-Luther Universität Halle-Wittenberg schloss die Autorin im Jahre 2013 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Science erfolgreich ab. Bereits vor dem Studium sammelte die Autorin umfassende praktische Erfahrungen als Physiotherapeutin in unterschiedlichen Therapiezentren. Durch ihre ganzheitliche und fachübergreifende Tätigkeit in diesen verschiedenen Physiotherapieeinrichtungen sowie dem anschließenden Studium ergab sich eine gute Möglichkeit, die aktuell diskutierte Thematik im vorliegenden Buch wissenschaftlich und evidence basiert zu vereinen.
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