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- Der Abbau von Pflegepersonal in den Krankenhäusern und die möglichen Folgen: Wovon Medien und Politiker nicht berichten
Gesundheitswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 60
Abb.: 20
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
In den Medien wird oft vom Personalmangel in der Pflege berichtet. Dabei ist diese Tatsache eine Entwicklung, die schon seit vielen Jahren andauert und jetzt innerhalb kürzester Zeit von den Politikern behoben werden will. Eine kurzfristige Behebung dieses Problems ist allerdings fraglich. Betritt man ein Krankenhaus und beobachtet die Pflegekräfte bei der Arbeit, so sind die Fakten offensichtlich: Das Pflegepersonal ist immer höher werdenden Belastungen ausgesetzt, sei es durch den Personalmangel oder durch wachsende Qualitäts- und Dokumentationsansprüche. Diese wissenschaftliche Ausarbeitung zielt darauf ab, mögliche Folgen aufzuzeigen, die durch den Personalabbau im Pflegedienst der deutschen Krankenhäuser entstehen. Dabei werden die drei Säulen Qualität, Kosten und die Profession Pflege näher beleuchtet. Die Ergebnisse dieser Bachelor-Thesis zeigen katastrophale Trends auf, die unser Gesundheitssystem in den nächsten Jahren vor großen Herausforderungen stellen werden.
Textprobe: Kapitel 2.1, Der Begriff Qualität im Kontext des Gesundheitssystems: Die Herkunft der Begriffs Qualität kann man als mehrdeutig bezeichnen. Während die Dudenredaktion (2013) und die Pschyrembelredaktion (2001) den Begriff von qualitas und qualis ableiten, was hiernach ‘Beschaffenheit’, ‘Eigenschaft’ bzw. ‘wie beschaffen’ heißt, definiert Zollondz (2006) qualis als die ‘Beschaffenheit’ und qualitas als ‘das Verhältnis zu den Dingen’. Aus seinen Begriffserklärungen schließt Zollondz (2006): ‘Bereits die Wortherkunft von Qualität zeigt die Ambivalenz des Begriffs. Der lateinische Wortstamm Qualis fragt nach Art und Weise der Beschaffenheit, während Qualitas sich sowohl auf die Eigenschaftlichkeit als auch auf ein Verhältnis zu Dingen oder Prozessen bezieht.’ Demnach ist die Bedeutung durchaus komplex zu verstehen, weil Qualität nicht nur beschreibt wie eine Sache beschaffen sein soll, sondern auch nach einer Relation von dieser Eigenschaft zu anderen Gegenständen oder Vorgängen fragt. Zollondz (2006) schlussfolgert, dass der Begriff eine substanzielle und eine prozessuale Dimension beinhaltet. Ein weiteres Beispiel liefert die Pschyrembelredaktion (2001), indem sie aus medizinisch-statistischer Sicht den Fokus auf ökonomische Aspekte legt: ‘[Qualität ist das Anm. d. Autors] Maß für die Übereinstimmung einer Versorgung mit vorgegebenen Anforderungen bei einem Minimum an unnötigen Ausgaben.’ Nach Koch (2011) beschreibt die internationale Norm DIN EN ISO 9000:2000 Qualität, indem sie nach der Art und Weise der Beschaffenheit fragt: ‘[Qualität ist das Anm. d. Autors] Vermögen einer Gesamtheit von Merkmalen eines Produktes, Systems oder Prozesses zur Erfüllung von Forderungen von Kunden und von anderen interessierten Partnern’ (Deutsches Institut für Normung – DIN, 2000, Zitiert in: Koch, 2011). Aus dieser Definition kann man herauslesen, dass die Eigenschaften eines Produktes oder einer Dienstleistung einen Ist-Zustand darstellen, welche den Anforderungen des Kunden als Soll-Zustand entsprechen müssen, damit man von Qualität sprechen kann. Dies ist die gebräuchlichste Definition von Qualität. Die Definition von Qualität muss in dieser wissenschaftlichen Arbeit aber mit der Pflege assoziiert werden, da die obigen Begriffserklärungen allgemein gehalten sind: ‘…Pflegequalität […] bezeichnet das Maß der Übereinstimmung tatsächlicher Pflege mit festgelegten Kriterien anspruchsvoller Pflege. […] Pflegequalität ist … gegeben, wenn Versorgungsleistungen dem aktuellen Wissensstand in Medizin- und Pflegewissenschaft entsprechen, wirtschaftlich erbracht werden und die Präferenzen der Verbraucher berücksichtigen (Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend - BMFSFJ, 2006).’ Demnach spricht man von Pflegequalität, wenn die pflegerischen Interventionen als Ist-Zustand, einen Soll-Zustand, bestehend aus dem aktuellen wissenschaftlichen Stand, Wirtschaftlichkeit und dem Patientenwillen, erreichen. Eine Anlehnung an die Definition der DIN EN ISO (2000) ist hierbei durchaus erkennbar. In Deutschland besteht eine gesetzliche Pflicht Qualität in den Kliniken und somit auch in der Pflege zu sichern. Der §135a Abs.1 SGB V verpflichtet die Leistungserbringer zur Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität, wobei die ausgeführten Leistungen ‘[…] dem jeweiligen Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse entsprechen und in der fachlich gebotenen Qualität erbracht werden.’ Darüber hinaus sind zugelassene Krankenhäuser dazu verpflichtet, sich an Handlungen zur Qualitätssicherung zu beteiligen, um v.a. die Ergebnisqualität zu sichern, und ein Qualitätsmanagement einzuführen und auszubauen, was auch ein Beschwerdemanagement beinhaltet (§ 135a Abs.2 SGB V). Um dieser Pflicht der Qualitätssicherung nachzukommen, ist die Implementierung der aktuell sieben nationalen Expertenstandards des Deutschen Netzwerks für Qualitätsentwicklung in der Pflege (DNQP) in Pflegeheimen und Krankenhäuser unerlässlich. Das DNQP (2011) definiert die nationalen Expertenstandards wie folgt: ‘[…] evidenzbasierte, monodisziplinäre Instrumente, die den spezifischen Beitrag der Pflege für die gesundheitliche Versorgung von Patienten/Patientinnen bzw. Bewohnern/Bewohnerinnen sowie ihren Angehörigen zu zentralen Qualitätsrisiken aufzeigen und Grundlage für eine kontinuierliche Verbesserung der Pflegequalität in Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen bieten.’ Darüber hinaus enthalten sie ein professionelles Leistungsniveau, das Kriterien zur Erfolgskontrolle der Pflege beinhaltet (DNQP, 2011).
Timm-Oliver Lübben, B.A., wurde 1984 in Wilhelmshaven geboren. Nachdem er 2009 sein Examen zum Gesundheits- und Krankenpfleger im Evangelischen Krankenhaus Oldenburg erfolgreich abschloss, arbeitete er in der Außerklinischen Intensivpflege. Während er weiter seiner Arbeit nachging, studierte der Autor den Internationalen Studiengang Pflege- und Gesundheitsmanagement an der Hochschule Bremen, welchen er 2014 erfolgreich mit dem akademischen Grad Bachelor of Arts abschloss. Während der Studienzeit sammelte der Autor praktische Erfahrungen im Krankenhaus- und Projektmanagement. Sein besonderes Interesse galt der Gesundheitsökonomie, welche ihn, zusammen mit den praktischen Erfahrungen aus der Ausbildungszeit, zur Thematik dieser Bachelor-Thesis inspirierte.
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