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Gesundheitswissenschaften

Marion Blum

Casemanagement: Verweildauerreduzierung im Akutkrankenhaus

ISBN: 978-3-95684-431-7

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Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 56
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Seit der Einführung diverser Gesundheitsstruktur- und Gesundheitsänderungsgesetze wurden bisher in der Gesellschaft diverse Wege und Möglichkeiten diskutiert, wie das gesamte Gesundheitssystem effizienter gestaltet werden könnte. Die Verantwortlichen der Politik, Krankenversicherung, Bürgern, Unternehmen und Betreibern bzw. Trägern von Kliniken verstehen darunter einerseits eine stete Qualitätsverbesserung in der Patientenversorgung, die andererseits eine Kostenreduzierung ermöglichen sollen. Die anhaltend demografische Entwicklung der Bevölkerung und eine darauffolgende Erhöhung des Altersdurchschnittes in Deutschland zeigen deutlich, dass in den folgenden Jahren die Zahl der Pflegebedürftigen, chronisch, dementiell und akut Erkrankten sowie multimorbide Patienten stark zunehmen werden. Am Beispiel der Erkrankung Herzinsuffizienz ohne große Nebenkomplikationen soll im Projektmanagement aufgezeigt werden, wie es durch eine bessere Vernetzung der Leistungen im Zusammenhang mit der Einführung von Casemanagement in der Pflege gelingen kann, die relative mittlere Verweildauer des Patienten im Krankenhaus zu senken. Dabei soll möglichst ein ‘Drehtüreffekt’ verhindert werden und der Patient weiterhin zufrieden mit seiner gesundheitlichen Versorgung sein.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2, Thema und Zielsetzung des Projekts: Die Verweildauer ist in den deutschen Krankenhäusern seit 1990 stetig gesunken. Laut Statistik der DKG sank die mittlere Verweildauer von Patienten von 14,6 Tagen auf 8,9 Tagen. Parallel dazu stieg die jährliche Patientenzahl von 14,6 Mio. auf 17,3 Mio. Die Leistungsdichte im stationären Bereich hat für die Gesundheitsberufe erkennbar zugenommen. D. h., die stationären Akuteinrichtungen benötigen einen erhöhten Bedarf an interner Koordination und im Verhältnis zum Patienten eine verbesserte Kommunikation. Das Case Management hat zudem das Ziel, in einer konkreten Versorgungssituation den individuellen Versorgungsbedarf herauszufinden. Dabei sind entsprechende Maßnahmen einzuleiten, die in dieser Versorgungssituation benötigt werden, um sie zugunsten der Versorgungsqualität zum Einsatz zu bringen. Das Case Management bezieht sich auf einen konkreten Patientenfall in seiner speziellen Versorgungssituation. Daher ist das Case – Management auch Anbieter- und einzelfallbezogen. (Vgl. Schmid, Weatherly, Müller – Lutterloh, Seiler, Lägel, 2008, S.72) Weitere Ziele neben der zentralen Verweildauerverkürzung sind folgende Unterziele: Einführung und/ oder verbesserte Überleitung-/ Entlassungsmanagement, Wund-, Schnittstellen- und Schmerzmanagement sowie langfristig die Einführung von Telemedizin bzw. telemedizinischen Aspekten. Diese Unterziele werden in weiteren angehenden Projekten zu einem anderen Zeitpunkt eingehender erläutert. Im Fokus dieses Case Managementprojektes am Beispiel der akuten Herzinsuffizienz ohne schwere Comorbiditäten stehen folgende kurz- bis mittelfristigen Ziele für diese Erkrankung: - die Senkung der relativen Verweildauer, - Budget- und Kostensicherung/ Erlössteigerung, - die Sicherung der Behandlungsqualität und optimalen Versorgung, - Sicherstellung des optimalen Ablaufes in der Patientenversorgung, - Vermeidung des ‘Drehtüreffektes’, - Entlastung der Pflege und Ärzteschaft durch Umverteilung von Aufgaben, - Steigerung der Kunden- und Mitarbeiterzufriedenheit. Case Management nimmt eine sog. anwaltliche Funktion für den Patienten ein. Daher ist bezogen auf die qualitativ hochwertige Versorgung eine nahtlose Weiterführung von Pflege- und Behandlungsprozessen besonders wichtig. (Vgl. DIP (Hrsg.) 2004, Nachdruck 2008, S. 120) 2.1, Case – Managementmodul zu qualifizierten Verweildauerverkürzung: Dies ist ein methodischer Ansatz, die Abläufe und Aufgaben aller in der Patientenversorgung benötigten Akteure zu koordinieren. Ziel ist es die Leistungserbringung effektiv und effizient zu gestalten sowie als Folge daraus die Verweildauer deutlich zu kürzen. Die Verbesserung der Dokumentationsqualität ist u. a. eines der Effekte, da innerhalb von Case – Management diverse Regeln und Kriterien aufgestellt werden, die eine Prüfung der Behandlungsqualität und –wege erst ermöglichen. In Deutschland fehlen eine Reihe bindender Richtlinien und Vorgaben, um die Prüfung der Behandlungsabläufe nach rechtlich fundierten Parametern durchführen zu können. Die Dokumentation erhält somit, neben der Haftungs- und Qualitätsdimension eine ganz neue Bedeutung. (Vgl. Schwaiberger, 2005 S. 49 – 50) Mit Case - Management bezeichnet man ein Versorgungsmanagement, das die gezielte Versorgung von psychosozialen und medizinischen Bedürfnissen des Patienten über jegliche Leistungsbereiche steuert bzw. optimiert. (Vgl. Carels, Pirk, 2005, S. 49) Es ist ein Prozess der Zusammenarbeit, in dem Probleme eingeschätzt, Ziele und Maßnahmen geplant, umgesetzt, koordiniert und überwacht werden. Daraus folgend werden die erbrachten Dienstleistungen evaluiert, um dem Gesundheitsbedarf des Patienten mittels Kommunikation und verfügbarer Ressourcen auf ökonomische und qualitative Ergebnisse nachzukommen. (Vgl. Wendt, 3. Auflage 2001, S.154) Ziel des Case Managements ist es, die Versorgungsqualität zu verbessern, eine bessere Complience des Patienten zu sichern sowie langfristig aus gesundheitsökonomischer Sicht die Kosten zu senken. (Vgl. Carels, Pirk, 2005, S. 49) 3, Gesundheitspolitische Relevanz des Projektes: Das gesamte deutsche Gesundheitssystem befindet sich seit mehreren Jahren in einem tief greifenden strukturellen Wandel, die noch einige Jahre anhalten wird. Dieser strukturelle Wandel im Gesundheitswesen wird durch die Einführung der G – DRG´s beschleunigt, damit die politisch gewollte Ablösung des alten Selbstkostendeckungsprinzips durch eine gezielte Implementierung des ganzheitlich leistungsorientierten Fallpauschalensystems. Die bisher vorhandenen Organisationsstrukturen müssen sich als Konsequenz an die kommenden Anforderungen der Behandlungsprozesse neu anpassen. Der Umstieg auf ein diagnoseorientiertes Patientenklassifikationssystem wie G-DRG verlangt von den stationären Akuteinrichtungen eine stets fortwährende Wandlungsfähigkeit in der Art ihrer Leistungserbringung und in der Flexibilität ihrer Organisationsstruktur. Die aktuell knappen öffentlichen Haushaltskassen machen eine andauernde Subventionierung der Kliniken durch die Kommunen und Bundesländer unmöglich. Als direkte Konsequenz, erhöht sich nicht nur aufgrund der begrenzten Krankenkassenbudgets, fortdauernd der wirtschaftliche Druck auf die Krankenhäuser. Dank eines stetigen technologischen und medizinischen Fortschritts sowie einer zunehmenden Effizienz in der Leistungserbringung und -entwicklung von Synergieeffekten wird die durchschnittliche Verweildauer der Patienten in stationären Akuteinrichtungen weiter absinken. Entscheidende Erfolgsfaktoren sind neben den veränderten Rahmenbedingungen wie baulichen, personellen oder sachlichen Umgestaltungen auch zukünftig die prozessorientierten Organisationsstrukturen, eine eingehende Patientenorientierung, die Beteiligung der Nutzer, Flexibilität, die Schnelligkeit sowie eine Transparenz in der Kosten- und Erlösstruktur. Das Case Management, zunächst als ein neutrales und ganzheitliches Managementkonzept angesehen, besteht aus einem interdisziplinären System – und Fallmanagement. Diese können in den stationären Akuteinrichtungen, insbesondere im Pflegebereich dazu genutzt werden, die bisherigen, starren, hierarchischen Organisationsstrukturen aufzubrechen und an die optimierten Behandlungsprozesse in Pflege, Medizin und Funktionsbereiche anzupassen. Eine durch das Case Management prozessorientierte Klinikorganisation unterstützt in hohem Maß die Ausrichtung der Organisationen an den individuell je nach Fachgebiet ausgerichteten Kernprozessen. Diese werden durch die Managementprozesse und durch sekundäre und tertiäre Leistungserstellungsprozesse unterstützt. Im praktischen Alltag, u. a. auch am Beispiel des Pflegealltags, steht der Case Manager als Vermittler im Spannungsfeld zwischen Erlös- und Qualitätsorientierung. Dieser kann somit ganz gezielt die potenziellen Versorgungsleistungen für den betroffenen Patienten koordinieren und steuern. Dem bisher auftretenden Drehtüreffekt soll daher gezielt mittels einer Einschätzung des aktuellen und langfristigen Versorgungsbedarfs durch einen Case Manager vorgebeugt werden. Zudem möchten die Patienten einen zentralen Ansprechpartner für ihre gesundheitliche Problematik haben und nachhaltig in den Entscheidungs- und Behandlungsprozess eingebunden werden. (Vgl. http://www.vpu-online .de/de/pdf/ Positionspapier_Case-Management.doc (Stand 06.07.2008) Dr. Pape) Mit der Einführung von Case Management in der Pflege als patientenorientierte Neugestaltung von Versorgungsroutinen unter Einbeziehung aller relevanten Akteure des Gesundheitswesens, bedarf es aufgrund traditionell hierarchischer Verantwortungsgestaltung im Gesundheitswesen einer sorgfältigen Implementationsbegleitung. Zudem wird die systematische Dokumentation, Evaluation und Wirkungskontrolle von Case Management intensiviert werden müssen. Dies steht in der Pflege in Deutschland neben praktischer auch zahlreiche wissenschaftliche Herausforderungen zusätzlich zur Bewältigung an. (Vgl. Ewers, Hrsg. Wendt, Löcherbach, S. 66). Im Gutachten des Sachverständigenrates im Gesundheitswesen vom 03. Juli 2007 favorisieren diese eine Etablierung des Case – Managements als ein zielführendes Beispiel für Managed Care – Konzepte. Zudem werden Empfehlungen des Sachverständigenrates mit dem Titel: ‘Kooperation und Verantwortung, Voraussetzungen einer zielorientierten Gesundheitsversorgung’ an politische Entscheidungsträger formuliert. (Vgl. Bostelaar, Pape 2008, S. 22)

Über den Autor

Marion Blum wurde 1972 in Gerolstein geboren, ihre Ausbildung zur Krankenschwester schloss die Autorin 1993 an der Krankenpflegeschule Maria-Hilf in Daun mit dem Staatsexamen erfolgreich ab. Ebenso erfolgreich absolvierte sie die zweijährige Fachweiterbildung zur Pflegedienstleitung im Akutkrankenhaus 2001 an der Caritasakademie Köln Hohenlind. Ihr Studium an der Hamburger Fern-Hochschule schloss sie des Weiterem im Jahre 2007 mit dem Diplom Pflegewirt (FH) erfolgreich ab. Abschließend wurde an der gesundheitswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bielefeld der akademische Grad des ‘Masters of Health Administration’ (MHA) 2009 erfolgreich absolviert. Bereits während der verschiedenen Aus-, Fort- und Weiterbildungen sammelte die Autorin umfassende praktische Erfahrung in der stationären Akutpflege, Altenhilfe, im ambulanten Pflegedienst sowie in der gesetzlichen Betreuungsarbeit. Ihre Tätigkeit bei den verschiedenen Institutionen und Fachbereichen in der Gesundheitsbranche motivierte sie, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.

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