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- Case Management. Ein wichtiges Instrument im Krankenhaus
Gesundheitswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2023
AuflagenNr.: 1
Seiten: 48
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Wenn es um Case Management geht, spricht man in der Literatur immer noch von annähern oder gewinnt an Bedeutung. Das Studium Soziale Arbeit hat immer noch Vorrang. Case Management ist im Krankenhaus ein wichtiges Instrument, um die weitere Versorgung von Patienten (Nutzer) im häuslichen Bereich oder Seniorenheim zu gewährleisten. Ein nahtloser Übergang für den Patienten ist äußerst wichtig. Case Manager/in sind Fachausgebildet nach der DGCC (Deutsche Gesellschaft für Care- und Case Management) und viele Absolventen haben im Vorfeld in der Pflege gearbeitet. Diese Voraussetzung ist sehr wichtig. Als ausgebildete Pflegefachkraft hat man das medizinische und das Pflegerische Fachwissen. Das heißt, als Case Managerin hat man einen ganz anderen Blickwinkel, was den Versorgungsbedarf betrifft. Im Case Management geht es um den Patienten, der sich zurzeit in einem Ausnahmezustand befindet, aufgrund einer akuten Erkrankung oder durch eine wesentlichen Verschlechterung der chronischen Erkrankung. Das bedeutet für den Patienten gravierende Einschnitte der gewohnten Lebenssituation und Einschränkung in der Lebensqualität durch Selbstpflegedefizite. Sie haben Ängste, sind angewiesen auf Angehörige, Pflegedienst und Home Care, sowie Antragstellung bei der Krankenkasse, Pflegekasse, Gespräche mit dem Hausarzt und Sanitätshaus und all das in verschiedenen Settings. Und genau da setzt auch das Case Management an. Der Patient (Nutzer)/ Bezugspersonen müssen über die rechtlichen Aspekte informiert werden. Was sind die Leistungen der Krankenkasse und welche der Pflegekasse? Was steht dem Nutzer zu? Auch die Pflegeperson kann Leistungen einfordern. Es gibt die Möglichkeit der Familialen Pflege. Bezugspersonen im häuslichen Bereich zu schulen. Die Pflegekasse stellt ebenfalls Schulungsprogramme vor Ort für Angehörige zu Verfügung, aber das muss die Pflegeperson erstmal wissen. Das Case Management optimiert und koordiniert einen auf den Patienten (Nutzer) abgestimmten Versorgungsprozess und vernetzt alle Akteure, die in der Behandlung des Patienten (Nutzer) involviert sind. Durch die intraprofessionelle Zusammenarbeit wird ein gezielte poststationäre Versorgung für den Patienten (Nutzer) und Angehörigen sowie für die stationäre Einrichtung (Seniorenheim / Kurzzeitpflege) oder den ambulanten Pflegedienst gewährleistet. Case Management bedeutet Fallmanagement, Netzwerkerstellung und Überwindung der starren Sektoren. Case Management ist auf den Einzelfall ausgerichtet. Das Ziel ist eine Verbesserung der Versorgungssituation durch die individuelle Fallbegleitung. Es bedeutet somit Schnittstellenmanagement und eine sektorenübergreifende Kommunikation und Vernetzung zwischen den Professionen. Ein auf den Patienten abgestimmtes Netzwerk muss gemeinsam mit dem Patienten (Nutzer) oder Bezugsperson geplant werden, um Versorgungsbrüche im häuslichen Bereich zu vermeiden.
Textprobe: Kapitel 1.2, Grundlagen und Ziele des Case Management: Das Case Management ist ein Handlungskonzept welches auf den Einzelfall (Fall-steuerung) ausgerichtet ist. Das Ziel ist eine Verbesserung der Versorgungssituation durch eine individuelle Fallbegleitung durch geschulte Personen mit Case Management Ausbildung (DGCC 2013, S.1). Speziell geht es um die Begleitung und Unterstützung von hilfebedürftigen oder behinderten Menschen bei denen eine poststationäre Versorgung abzusehen ist (DGCC 2013,S.3). Die Prozesssteuerung und die Hilfestellung erfolgt aus einer Hand, somit ist eine kontinuierliche bedarfsgerechte Versorgung für den Nutzer und den Angehörigen gewährleistet. Der Nutzer steht im Versorgungsprozess als gleichwertiger Partner (Partizipant) im Mittelpunkt. Der Versorgungsprozess wird aus der Sicht des Nutzers gestaltet. Das Ziel der Edukation ist die Förderung von Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit. Pflegende Angehörige werden in den Prozess mit einbezogen und erfahren Hilfestellung und Unterstützung (DGCC 2015, S.2). Durch das Case Management zeichnen sich Qualitätsanspruch und Qualitätssicherung durch das gezielte Schnittstellenmanagement ab. Das bedeutet eine sektorenübergreifende Kommunikation und Vernetzung sowie Trennung zwischen den Professionen. Das Fallmanagement, die Netzwerkgestaltung und die Überwindung der Sektoren sind sehr wichtig, um effektiv und effizient das Case Management zu gestalten (DGCC 2015 S.3). Sicherung der Weiterversorgung spezieller Nutzergruppen durch Beteiligung bestimmter Institutionen wie das Palliativ Netz. Die rechtlichen Grundlagen müssen dem Case Manger bekannt sein. Im Case Management geht es wie schon erwähnt um Menschen mit Behinderungen, die Erhaltung der Selbstständigkeit und der Selbstwirksamkeit hat oberste Priorität. Zum Ausgleich werden Hilfsmittel benötigt, wie ein Rollstuhl, Duschstuhl, Anpassung und Beantragung von körpernahen Prothesen (z.B Vorfuß oder Unterschenkelprothese), Inkontinenzversorgung wie Material zum Einmalkatheterismus oder eine Orthopädische Schuhversorgung bei einem Diabetiker. Es ist wichtig, den Nutzer /Angehörigen über die rechtlichen Aspekte und Möglichkeiten zu informieren. Laut dem Sozialgesetzbuch 9. Buch Rehabilitation und Teilhabe behinderter Menschen S.59 (SGB IX) darf durch Krankheit dem Menschen kein Nachteil entstehen. Sie haben ein Recht auf Teilhabe am gesellschaftlichen Leben und auf Rehabilitation. Eine Behinderung besteht bei einem Grad von 50%, mindestens aber von 30% (SGB IX §2 Abs.2, S.59). Der Begriff Behinderung in §2 Absatz 1 wird wie folgt definiert, Eine Behinderung ist, wenn körperliche Funktionen, geistige Fähigkeiten oder die seelische Gesundheit mit hoher Wahrscheinlichkeit länger als sechs Monate besteht und die Teilhabe am Gesellschaftlichen Leben beeinträchtig ist . Die Leistung zur Teilhabe umfasst die notwendigen Sozialleistungen , um Behinderungen oder Pflegebedürftigkeit abzuwenden, zu lindern oder Verschlimmerung zu verhüten §4. Abs1 SGB IX, S.59. Das Case Management hebt sich hervor durch die Multiprofessionalität, Nutzer- und ergebnisorientierter Begleitung. Durch professionelle Verfahrensweise und Anwendung der spezifischen Methoden des Case Management, wird der Nutzer über potentielle Bruch- und Schnittstellen geführt, anwaltschaftlich begleitet um so die relevanten Dienstleistungen und Hilfen zu erschließen und zu koordinieren (Reibnitz 2015 S.39). Der Nutzer muss in seinem Alltag, aufgrund von chronischen Erkrankungen und Begleiterkrankungen wie Wunden, Probleme und Belastungen bewältigen wie z.B Menschen mit chronischen Wunden. Diese stellen sich nicht in der Wundambulanz vor weil Sie eine chronische Wunde haben, sondern weil Sie mit ihrer Selbstpflegekompetenz nicht mehr weiter kommen. Die vorrangigen Pflegeprobleme sind Schmerzen und die daraus resultierenden Schlafstörungen, die hohe Exsudation und der Wundgeruch belasten die Patienten zunehmend. Diese Probleme müssen vorrangig behandelt werden, eine Vertrauensbasis muß geschaffen werden um eine gezielte Wunddiagnostik, Versorgung und Kooperation der Akteure zu gewährleisten. Beratung, Schulung und Informationsweitergabe ist eine der wichtigsten Grundlagen (Panfil et al 2010, S.131ff). Des Öfteren werden Nutzer / Patienten als non Compliant und schwierig bezeichnet. Nutzer/ Patienten missachten ärztliche Anordnungen nicht weil Sie unkooperativ sind oder kognitive Defizite haben, sondern weil hier ein Wissensdefizit besteht. Mit medizinischen Begriffen wie Ulcus, Ödeme, Trauma, Herzinsuffizienz, Chronische venöse Insuffizienz, Mazeration, können Nutzer / Patienten einfach nichts anfangen. Wenn das Verständnis für die Therapie und die Kausalität nicht vorhanden ist und nicht in verständlichen Worten oder Graphiken erklärt wird, wie soll dann ein Nutzer/ Patient verantwortungsvoll handeln (Panfil/Schröder 2010,S.40ff). Die Kommunikation sollte unter der Beachtung von Paralinguistik und Körperhaltung in einer wertschätzenden, einfühlsamen und Echtheit vermittelnden Art mit dem Nutzer und Angehörigen erfolgen. (3 Postulate von C.Rodger, Weinberger S.38ff) Im Sozial und Gesundheitswesen sind Ressourcen der Unterstützung und Behandlung vorhanden. Der Case Manager bringt das Bewältigungssystem des Nutzers und das formale Ressourcensystem zusammen (Wendt 2018, S.41). Durch die Kommunikation, Kooperation und Vernetzung der Leistungserbringer ist die erforderliche Kostentransparenz und die Wirtschaftliche Erbringung der im Einzelfall notwendigen Dienstleistung sichergestellt (Reibnitz 2015, S.39).
Iris Schäfers absolvierte 1994 ihr staatliches Examen zur Krankenschwester an der Krankenpflegeschule Westfälische Klinik für Psychiatrie in Marsberg. Nach dem Examen fing die Autorin im St.Josef Hospital Bad Driburg an und arbeitet jetzt seit 29 Jahren im St.Josef Hospital Bad Driburg (jetzt KHWE Weser Egge). 2002 absolvierte sie die Fachausbildung zur Enterostomatherapeutin WCET an der DAA Kassel in Vollzeit. An eine Freistellung war damals noch nicht zu denken und so arbeitete sie fest auf der Inneren Abteilung und versorgte nebenbei Patienten mit einem künstlichen Darmausgang oder mit chronischen Wunden, hospitierte einmal jährlich in verschiedenen Einrichtungen, um ihr Wissen zu erweitern. 2006 schloss die Autorin zusätzlichen den Wundexperten ICW erfolgreich ab und im Anschluss besuchte sie die Fachkurse Hoppe Consult Bad Gandersheimer Modell belegt und Wundkongresse besucht. 2011-2012 absolvierte sie die Fachweiterbildung zum Pflegetherapeuten Wunde ICW am Bildungszentrum St.Johannisstift in Paderborn. Diese Ausbildung hat der Autorin das nötige Fundament und Argumentation gegeben, um das Unternehmen zum Umdenken zu bewegen. Seit 2014 liegt der Schwerpunkt der Autorin in der Versorgung von Menschen mit chronischen Wunden, Enterostomapatienten, Entlassmanagement. Um die Patienten noch besser zu unterstützen, gerade in rechtlichen Angelegenheiten, Antragstellung oder Wiederspruch schreiben, besuchte die Autorin vom April 2019 bis März 2020 die Universität Bielefeld, Fakultät für Gesundheitswissenschaften und legte erfolgreich die Prüfungen zur Pflegeberaterin §7a SGB XI und Case Managerin ab. 2022 belegte sie einen Kurs zur Fachberaterin Palliative Wundversorgung WMAK, Akademie Wundmitte.