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Gesundheitswissenschaften


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Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 68
Abb.: 11
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Der Studiengang Pflege Dual bietet die Möglichkeit, durch die Verzahnung von Ausbildung und Studium zusätzlich zur Ausbildung in der Gesundheits- und (Kinder-) Krankenpflege oder in der Altenpflege einen wissenschaftlichen Abschluss als Bachelor of Science zu erlangen. Durch die Doppelbelastung von Ausbildung und Studium entstehen physische und psychische Belastungen, mit denen sich die Absolventen konfrontiert sehen. Nach einer Einführung mit allgemeinen Informationen zur Entstehung und Durchführung von pflegespezifischen Dualen Studiengängen schließen sich theoretische Grundlagen zu psychischen und physischen Belastungen an. Auf Basis einer Moderationssitzung mit ausgewählten Moderationsmethoden benennt die Autorin die häufigsten psychischen und physischen Belastungen der Studierenden sowie die von ihnen genutzten Bewältigungsstrategien. Anschließend gleicht sie die von ihr gewonnenen Ergebnisse mit den theoretischen Inhalten der Salutogenese ab. Zum Schluss werden die Unterstützungsmaßnahmen aufgelistet, die die Studierenden sowohl von den Pflegeschulen als auch von der Fachhochschule erwarten, sowie Empfehlungen zur Umsetzung von einzelnen Maßnahmen gegeben.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.1.2, Physische Belastungen: Der Begriff physisch beschreibt, dass etwas körperlich zum Ausdruck kommt oder dass sich etwas auf den Körper auswirkt (Meyers Lexikonredaktion, 1999a, S. 176). Stress führt zu körperlichen Symptomen wie z.B. einem beschleunigten Herzschlag, die Muskeln spannen sich an, und die Atmung wird schneller. Ziel ist es, in der Stresssituation möglichst schnell zu handeln. Hält diese Situation über einen längeren Zeitraum an, so hat dieses gesundheitliche Folgen und führt zu Erschöpfungszuständen. Stress führt auf der physischen Ebene zu Ungeduld, übermäßigem Rauchen und Kaffee trinken sowie unorganisiertem Arbeiten und Aggressivität. Des Weiteren kann er zu innerer Unruhe, Wut, Angst, Black out und Konzentrationsmangel führen (Kaluza, 2012, S. 11). Dauerstress hat zur Folge, dass ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Magengeschwüre, Diabetes, Bluthochdruck, Schlafprobleme, Migräne und chronische Müdigkeit entstehen (Litzcke, Schuh & Pletke, 2013, S. 23 - 24). Oft führt Stress zu einem erhöhten Alkohol- und Zigarettenkonsum, der ebenfalls gesundheitsschädlich ist (Kaluza, 2012, S. 37). Kapitel 3.2.Bewältigungsstrategien am Modell der Salutogenese von Aaron Antonovsky: Im Folgenden wird das Modell der Salutogenese vorgestellt. Dazu wird zunächst auf den Entstehungshintergrund eingegangen, und es werden die Grundlagen des Modells erläutert. Anschließend werden das Kohärenzgefühl und die drei zentralen Komponenten des Modells dargestellt. Zum Schluss wird noch auf die Widerstandsressourcen und den Umgang mit Stressoren eingegangen. Kapitel 3.2.1. Entstehung und Grundlagen der Salutogenese: In den 1970er Jahren entwickelte Aaron Antonovsky das Modell der Salutogenese. Dieses will Menschen befähigen, sich aktiv an ihrer Gesunderhaltung zu beteiligen (Poser, 2014, S. A-5 – A-6). Antonovsky geht der Frage nach, was Menschen gesund erhält (Maoz, 1998, S. 16). Das Wort Salutogenese leitet sich von dem lateinischen Wort Salus ab, das so viel bedeutet wie: Unverletztheit, Heil, Glück (Bengel, Strittmatter & Willmann, 2001, S. 24) und von dem griechischen Wort Genese , welches übersetzt Entstehung heißt (Bengel, Strittmatter & Willmann, 2001, S. 24). Bis in die 1970er Jahre gingen die Mediziner von einem dichotomen Gesundheitsverständnis aus, in dem Menschen entweder gesund oder krank waren. Antonovsky entwickelte in seinem Modell der Salutogenese ein Gesundheits-Krankheits-Kontinuum, auf dem sich der Mensch zwischen den beiden Polen stetig hin und her bewegt (Poser, 2014, S. A-7). Die beiden Pole Gesund und Krank werden auf dem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum nie ganz erreicht. Jeder Mensch hat, auch wenn er gesund ist, kranke Anteile in sich und umgekehrt. Es geht also um die Frage, an welcher Stelle des Kontinuums ein Individuum steht und wie viel Distanz zwischen ihm und dem Pol Gesund liegt. Die Position auf dem Gesundheits-Krankheits-Kontinuum wird maßgeblich von dem Wohlbefinden eines Menschen beeinflusst. Darüber hinaus wirken sich Stressoren ebenfalls auf die Position des Individuums aus (Poser, 2014, S. A-10 – A-11). Die aktive Anpassung an eine Lebenswelt, die unterschiedliche Stressoren bereithält, bezeichnet man als Salutogenese (Sack & Lamprecht, 1998, S. 327). 3.2.2, Das Kohärenzgefühl: Um der Frage nachzugehen, was Menschen gesund hält, müssen persönliche Einflussfaktoren in Betracht gezogen werden, die das Individuum vor einem Erkranken schützen. Diese bezeichnet Antonovsky als das Kohärenzgefühl (Poser, 2014, S. A-7). Es entwickelt sich in den ersten zehn Lebensjahren und lässt sich bis zum 30sten Lebensjahr noch beeinflussen, bleibt dann weitestgehend stabil (Bengel, Strittmatter & Willmann, 2001, S. 30 - 31). Später sind nur noch kleinere Änderungen in jeder Richtung möglich (Sack & Lamprecht, 1998, S. 327 - 328). Das Wort Kohärenz bedeutet Zusammenhang oder auch Stimmigkeit (Bengel, Strittmatter & Willmann, 2001, S. 28). Antonovsky definierte das Kohärenzgefühl (sense of Coherence) als …eine allgemeine Einstellung, die das Ausmaß eines umfassenden, dauerhaften, zugleich aber dynamischen Vertrauens beschreibt, daß [sic] die innere und äußere Umwelt vorhersagbar und überschaubar ist und daß [sic] sich die Dinge so gut entwickeln werden, wie vernünftigerweise erwartet werden kann. (Antonovsky, 1987, zit. Nach Sack & Lamprecht, 1998, S. 326). Je nach Ausprägung des Kohärenzgefühls entscheidet sich, an welcher Position des Gesundheits-Krankheits-Kontinuums sich ein Mensch befindet (Antonovsky, 1997, S. 33). Je flexibler eine Person auf neue Situationen reagiert, umso stärker ausgeprägt ist ihr Kohärenzgefühl (Antonovsky, 1997, S. 184). Auch die individuelle Bewertung und Bewältigung hängt von der Ausprägung des Kohärenzgefühls und den auf das Individuum einwirkenden Umwelteinflüssen ab (Poser, 2014, S. A-11). Das Kohärenzgefühl wirkt mit bei den kognitiven Entscheidungen, ob eine Anforderung als Stressor oder Nicht-Stressor eingestuft wird, und aktiviert anschließend Widerstandsressourcen. Diese bauen Spannungszustände ab und beeinflussen somit das Gesundheitsverhalten (Bengel, Strittmatter & Willmann, 2001, S. 37). Das Kohärenzgefühl ist dynamisch, da es sich immer wieder an neue Situationen und Bedingungen anpasst (Bengel, Strittmatter & Willmann, 2001, S. 29). Individuen mit einem starken Kohärenzgefühl haben eine feste Identität gebildet (Antonovsky, 1997, S. 42). Das Kohärenzgefühl ist von der individuellen Grundeinstellung zum Umgang mit unvorhersehbaren oder negativen Erlebnissen abhängig. Darüber hinaus wird es dadurch beeinflusst, dass das Individuum weiß, dass es diese Anforderungen bewältigen kann. Die Einstellung dazu ist in der Persönlichkeit verankert und über eine längere Zeit stabil (Sack & Lamprecht, 1998, S. 326). Das Kohärenzgefühl macht also eine Aussage darüber, wie gut Umwelteinflüsse für ein Individuum vorhersehbar und bewältigbar sind. Außerdem sagt das Kohärenzgefühl etwas darüber aus, wie sinnvoll ein Mensch sein Leben ansieht (Antonovsky, 1997, S. 36). Je besser der Mensch seine Umwelt versteht und seine Möglichkeiten sieht, aktiv Einfluss auf sein Leben zu haben, umso höher ist das Kohärenzgefühl. Ein hohes Kohärenzgefühl spricht für eine große Zahl an Widerstandsressourcen, die ein Mensch in Krisensituationen freisetzen kann (Poser, 2014, S. A-10). Auch das Kohärenzgefühl kann auf einem Kontinuum betrachtet werden. Steht ein Mensch näher am Pol des starken Kohärenzgefühls, so macht er auch eher kohärenzgefühlstärkende Erfahrungen (Antonovsky, 1997, S. 44). Das heißt, dass das Kohärenzgefühl steigt, wenn sich in den persönlich bedeutsamen Bereichen vieles als handhabbar, verstehbar und bedeutsam erweist (Antonovsky, 1997, S. 39). Es wird durch bestimmte Lebenserfahrungen gebildet […].

Über den Autor

Sarah Wuttke wurde 1987 in Dortmund geboren. Nachdem sie ihre Berufsausbildung zur Gesundheits- und Krankenpflegerin erfolgreich absolviert hatte, begann sie ein Bachelorstudium Berufspädagogik im Gesundheitswesen an der Fachhochschule in Münster. Im Jahr 2014 schloss die Autorin dies erfolgreich ab. Seit dem vierten Semester des Bachelorstudiums war Sarah Wuttke als Lerncoach an der Fachschule in Münster angestellt. Sie betreute von April 2013 bis März 2015 die Pflege Dual Studenten an dem Westfälischen Ausbildungsinstitut für Gesundheitsberufe in Lünen und an der Kranken- und Kinderkrankenpflegeschule der St. Vincenz-Krankenhaus GmbH in Paderborn. Im Rahmen ihrer Tätigkeit wurde sie immer wieder mit den Belastungen der Pflege Dual Studierenden konfrontiert, woher ihr Interesse an diesem Thema rührt.

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