Suche

» erweiterte Suche » Sitemap

Gesundheitswesen

Heiko Schumann

Rettungsdienst am Limit: Gesundheit von Einsatzkräften im Rettungsdienst (GERD®)

Ein Vergleich zwischen der Berufsfeuerwehr und den Hilfsorganisationen

Die Lieferung erfolgt nach 5 bis 8 Werktagen.

EUR 38,00Kostenloser Versand innerhalb Deutschlands


» Bild vergrößern
» Blick ins Buch
» weitere Bücher zum Thema


» Buch empfehlen
» Buch bewerten
Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 104
Abb.: 33
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die vorliegende Studie untersucht die Gesundheit von Einsatzkräften im deutschen Rettungsdienst (RD) und soll auf der Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse als Hilfestellung bei der Entwicklung und Umsetzung neuer Projekte zur Gesundheitsförderung dienen. Die Erforschung von Faktoren, die dazu beitragen die Gesundheit von Einsatzkräften im Rettungsdienst zu erhalten, nimmt in einer Zeit geringer ökonomischer Ressourcen und vor dem Hintergrund des demographischen Wandels einen hohen Stellenwert ein. In der vorliegenden Studie werden die Notwendigkeit und die Bedeutung von Gesundheitsprävention und -förderung für Einsatzkräfte im deutschen Rettungsdienst aufgezeigt. Erforscht werden Zusammenhänge zwischen dem Gesundheitszustand, Wohlbefinden und Work - (Family) Privacy Conflict, Stress, Burnout, Alter und Dienstjahren. Die nachfolgenden Kapitel stellen als erstes eine Präzisierung des Themas der Studie vor (Kap. 2). Daran schließt sich eine wissenschaftliche Recherche und Dokumentation theoretischer Hintergründe und Rahmenmodelle an (Kap. 3). Kapitel 4 beschreibt anhand von Forschungsfragen und dazugehöriger Hypothesen die Untersuchungs- und Auswertungsschwerpunkte der Fragebogenstudie. Die angewendete Methodik wird in Kapitel 5 vorgestellt. Ebenso erfolgen hier auf der Grundlage der Stichprobenbeschreibung die Ausführungen zum Messinstrument (Fragebogenbatterie) und zu ausgewählten Untersuchungsskalen. Die Ergebnisdarstellung (Kap. 6) gliedert sich in einen ersten Teil mit Ausführungen zu Unterschiedsergebnissen zwischen den Teilstichproben der im Rettungsdienst Tätigen bezogen auf die Untersuchungsskalen. In einem zweiten Teil werden Zusammenhänge zwischen den Untersuchungsskalen sowie zwischen ausgewählten Parametern der Stichprobendemografie beschrieben. Die Diskussion zu den Ergebnissen (Kap. 7) ermöglicht eine diesbezügliche Bewertung sowie die Entwicklung von Schlussfolgerungen für die Gesundheitsförderung im gegenwärtig tätigen Rettungsdienstsystem und für nachfolgende Forschungsvorhaben. Abschließend (Kap. 8) sind Empfehlungen zur Praxisimplikation der erreichten Ergebnisse im Ausbildungssystem des Rettungsdienstes beschrieben.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.3, Die demographische Entwicklung als Herausforderung für den Rettungsdienst: In allen Lebensbereichen ist beeinflusst durch den demographischen Wandel, die Begrenztheit von Ressourcen immanent. Der Umgang innerhalb dieser Grenzen gehört zu den Herausforderungen des Alltags (Fuchs, 2010). Die Folgen einer alternden Gesellschaft (demographischer Wandel) erstrecken sich unbestritten auf die Lebensbereiche Berufswelt, Bildungsangebote, Stadtplanung, Freizeitgestaltung, Konsumverhalten, Gesundheitsversorgung, etc. (Prückner & Madler, 2009). Im Forum des ehemaligen Bundespräsidenten Horst Köhler (2008) zum demographischen Wandel heißt es: ‘Der demographische Wandel wird unsere Gesellschaft und unser Miteinander verändern. Welche vielfältigen Auswirkungen auf alle Lebensbereiche das mit sich bringt, beginnen wir in Deutschland gerade erst richtig zu erfassen. (…) Die Herausforderungen früh zu erkennen und Probleme offen zu benennen, ist der beste Weg, sie zu lösen’. Wichtige Fakten der demographischen Entwicklung: -bis zum Jahr 2050 leben 14 Millionen Menschen weniger als heute (Statistisches Bundesamt, 2006). -der Anteil der älteren Bevölkerung wird deutlich ansteigen (destatis, 2006). -jeder dritte Deutsche wird 2020 älter als 60 Jahre sein (Bertelsmann Stiftung, 2008 BMFSFJ, 2006 destatis, 2006). -die Umkehrung der Bevölkerungspyramide wirkt sich unmittelbar auf die künftig verfügbaren Arbeitskräfte aus (BMFSFJ, 2006). Selbstverständlich ist die demographische Entwicklung für unser Gesundheitsversorgungssystem bedeutungsvoll. Das Fachpersonal im Rettungsdienst wird als besonders exponierte Gruppe für psychische und physische Belastungen bezeichnet (Gebhardt et al., 2006). Infolge der berufspolitischen Interessen und des demographischen Wandels unterliegt der Bedarf nach notfallmedizinischer Leistung einer ständigen Veränderung. Benannt werden kann neben dem quantitativen Missverhältnis zwischen ‘Alten’ und ‘Jungen’, auch die Mortalitätsreduktion, die Zunahme älterer Menschen, die steigende Lebenserwartung sowie das Sinken der Geburtenzahlen und die gesellschaftlichen Einflüsse. Sinkende oder gleich bleibend niedrige Geburtenzahlen bei steigender Lebenserwartung führen zur Alterung der Bevölkerung mit Bevölkerungsrückgang. Das Ergebnis ist ein unausgewogener Altersaufbau (Kühn et al., 2007). Marktwirtschaft, Wettbewerbsprinzip, Ressourcenbegrenzung und Kostenreduktion führen zu einer Veränderung in der Versorgungslandschaft. Weitreichende Auswirkungen auf die Einsatzkräfte im Rettungsdienst und der Feuerwehr hat der Prozess des demographischen Wandels, ausgehend von einer immer älter werdenden Gesellschaft mit sinkenden Geburtenzahlen. Anhand der Ergebnisse der mittleren Variante der zehnten koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung ist trotz abnehmender Bevölkerung bis 2050 ein Ansteigen der Einsatzkennzahlen von 25% anzunehmen, was im Verhältnis zu den dann vorhandenen Bevölkerungszahlen 56% entspricht. (Behrend & Runggaldier, 2009). Schon mittelfristig führt diese demographische Entwicklung zu deutlichen Steigerungen der Einsatzzahlen und zu veränderten Patientenstrukturen. Damit verbunden sind auch eine höhere Beanspruchung und Belastung im Einsatzwesen (Runggaldier, 2009). Speziell im Rettungsdienst/Feuerwehr kommt es darauf an, dass das eingesetzte Personal kurzfristig physische und physische Höchstleistungen erbringen kann (Bonack, 2010). Vor dem Hintergrund dieser mittleren Bevölkerungsprognose ist auch davon auszugehen, dass sich die Arbeitsbelastungen im Rettungsdienst und der Feuerwehr vervielfachen werden. Diese demographischen Auswirkungen werden sich in der gesundheitlichen, ökonomischen und gesellschaftlichen Situation widerspiegeln. Die Unternehmen und Organisationen im Rettungsdienst/Feuerwehr sind bereits in der Gegenwart gefordert sich damit auseinander zu setzen, den Arbeitsplatz der Zukunft zu gestalten, um mit einer alternden gesunden Belegschaft auch weiterhin im globalen Umfeld wettbewerbsfähig zu bleiben. Die Auswirkungen des demographischen Wandels erfordern im Gesundheitswesen deutliche Veränderungen (Koch, Wendt, Lackner & Ahnefeld, 2008). Die Schaffung notwendiger Rahmen- und Strukturbedingungen wird zu einem der Hauptaufträge werden (Prückner, Luiz & Steinbach-Nordmann, 2008). Steigende Anforderung und Ressourcenoptimierung zeigen zusammengefasst eine Komprimierung des Leistungsgeschehens und erfordern eine Anpassung der Professionalisierung und Qualifizierung der Beschäftigten im Einsatzwesen Rettungsdienst/Feuerwehr. Damit wird die Betrachtung der eigenen Gesundheit durch die Einsatzkräfte in Zukunft im Sinne einer Ressourcenoptimierungsnotwendigkeit der Organisationen an Bedeutung gewinnen. Der wichtigste Erfolgsgarant des deutschen Rettungswesens ist das Personal (Runggaldier, 2009). Hier kann das Projekt ‘Gesunde Einsatzkräfte im Rettungsdienst -GERD®- Projekt mit Zukunft’ mit dem Fokus auf die zukünftigen Einsatzkräfte und deren zu entwickelnde, veränderte Haltung zu Gesundheitsprävention als erfolgversprechende Umsetzung erprobt werden. 3.4, Theoretische Modelle: 3.4.1, Stress: Der Stressbegriff muss hinsichtlich einer genauen Definition als uneinheitlich eingeschätzt werden. Die Konzepte zu Beanspruchung, Belastung, Eustress, Distress, Risikofaktoren wurden zum Teil synonym, aufeinander bezogen oder abgegrenzt voneinander beschrieben. Je nach Wissenschaftsdisziplin und Fokus werden differenzierte Schwerpunktsetzungen der jeweiligen Stressmodelle deutlich (Lauterbach, 2005). Die Deutsche Industrienorm (DIN EN ISO 10075) definiert psychische Belastung im Sinne erfassbarer Einflüsse, die in ihrer Gesamtheit auf den Menschen einströmen und psychische Wirkungen zeigen. Dieser Belastungsbegriff ist eng mit dem Kontext der Arbeits- und Organisationspsychologie verbunden. Der ursprüngliche Stress - Begriff geht auf den Physiologen Hans Selye (zit. nach Zimbardo und Gerrig, 2008) zurück. Stress definierte er als Überbeanspruchung des menschlichen Organismus auf Grund der Einwirkung starker physischer, nervlicher und psychischer Belastungen. Zimbardo und Gerrig (2008) definieren Stress als Antwort des Organismus auf Reizereignisse. Hervorgerufen werden sie durch ein Muster spezifischer und unspezifischer Reaktionen, die Fähigkeiten zur Bewältigung strapazieren und überschreiten, was zur Beeinträchtigung des Gleichgewichtes führt. Die Ursache für Stressfaktoren sind so genannte Stressoren. Laut Walter (2004) sind Stressoren abhängig von der Unvorhersehbarkeit, der Mehrdeutigkeit, der Unkontrollierbarkeit, den Antizipation negativer Konsequenzen, den Umweltbedingungen, dem sozialen Umfeld aber auch von der Persönlichkeit. Die Auseinandersetzung mit dem Stressbegriff als notwendige menschliche Reaktion, um Bedrohungssituationen abzuwenden soll an dieser Stelle ebenso erwähnt werden (Ulich, 2001). Nitsch (1981) beschreibt Stress als Lösungsversuch, sich gegebenen Anpassungsanforderungen zu stellen. Diese Annahme wird in biologischen, sozialen und psychologischen Stressmodellen unterschiedlich thematisiert und definiert (Hering, 2009). Lazarus (1966, zit. nach Lazarus & Folkmann, 1984) entwickelte das transaktionale Stressmodell. Er ging entgegen anderer Stresstheorien davon aus, dass nicht die Eigenschaften der Reize oder Situationen Bedeutung für die Reaktion haben, sondern stellt die subjektive Bewertung der Stressoren durch den Betroffenen in den Vordergrund. Zahlreiche Untersuchungen der Humanwissenschaften widmen sich dem Thema Stress in der Arbeit mit Bezug auf die Gesundheitsauswirkungen und unterscheiden drei zentrale Modellvorstellungen: reizzentrierte Modelle, reaktionszentriete Modelle, relationale Stressmodelle (Zimbardo & Gerrig, 2008). Lauterbach (2005) definiert den Stressprozess in zeitlicher Dimension, bei der die Auswirkungen und die Qualität des Stressors durch die Auseinandersetzung, die Interaktionen sowie die Rahmenbedingungen zu einer Veränderung im Bewältigungs- und Ressourcenmanagement führen. Somit ist Stress nicht als linearer Prozess, sondern als komplexer Prozess zu verstehen. Daraus folgend resultiert, dass Wechselwirkungen zu Vorannahmen, Erklärungen, Bewertungen und Beschreibungen der Situation entstehen und wahrgenommene oder verfügbare Ressourcen der Bewältigung zu beachten sind (Lauterbach, 2005).

Über den Autor

Heiko Schumann, B.Sc., wurde 1970 in Magdeburg geboren. Das Studium der Gesundheitswissenschaften an der Hochschule Magdeburg schloss der Autor mit Auszeichnung im Jahre 2011 erfolgreich ab. Bereits vor dem Studium sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen im Rettungsdienst und der Berufsfeuerwehr. Die Auswahl des Themas der Studie ist auf eine 20-jährige Tätigkeit des Autors im Gesundheitswesen zurückzuführen. Das Studium der Gesundheitswissenschaften bot dem Autor die Möglichkeit, Zusammenhänge der Gesundheitsförderung, Prävention, Gesundheitsökonomie und Gesundheitspolitik unter Betrachtung gesundheitswissenschaftlicher und praxisbezogener Aspekte zu erforschen und kritisch zu hinterfragen.

weitere Bücher zum Thema

Bewerten und kommentieren

Bitte füllen Sie alle mit * gekennzeichenten Felder aus.