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- Paraplegie: Rehabilitation bei Querschnittslähmung
Gesundheitswesen
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 112
Abb.: 13
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Was ist eine Querschnittslähmung? Wie kann es zu dieser Erkrankung kommen? Ist eine Heilung möglich? All diese Fragen und noch viele weitere tauchen auf, wenn das Thema Querschnittslähmung im Raum steht. Für Betroffene bricht eine Welt zusammen, da nicht nur der Patient selbst, sondern auch das direkte und indirekte Umfeld von den Konsequenzen betroffen ist. Welche Schritte und Maßnahmen auf die Diagnose Querschnittslähmung folgen, soll in diesem Fachbuch aufgezeigt werden. Dabei wird auf die spezielle Form der Paraplegie besonderer Bezug genommen. Nach der stationären Behandlung im Krankenhaus, die bereits eine Vielzahl von Berufsfeldern integriert, geht es mit der Rehabilitation weiter. Auch hier arbeiten verschiedene Institutionen zusammen, um die Rückkehr des Patienten in sein gewohntes Umfeld bestmöglich vorzubereiten.
Textprobe: Kapitel 3.3, Decubitusbildung und –behandlung: Als Decubitus bezeichnet man das Wundwerden durch Aufliegen. Es entsteht durch anhaltenden Druck auf die Haut, beginnt mit einer Rötung der gefährdeten Hautstellen und geht rasch in geschwürigen Zerfall über. Die Bildung eines Decubitus beeinflussen Faktoren wie Druck auf die Haut, Gewebedurchblutung, anatomische Verhältnisse oder aber auch Alter und psychische Faktoren (vgl. Beckers & Buck 1993, S. 31). So ist beispielsweise die Hautdurchblutung hauptsächlich während der Phase des spinalen Schocks vermindert. Durch den Sensibilitätsverlust werden lokale Druckerhöhungen auf die Haut nicht wahrgenommen und die gefährdeten Bereiche somit nicht entlastet. Infolgedessen können Decubiti entstehen (vgl. Beckers & Buck 1993, S. 32). Druckgeschwüre sind die häufigste Komplikation, die bei einem querschnittgelähmten Patienten auftreten kann. Haben sich Decubiti gebildet, verlängern sie den Klinikaufenthalt oft um Monate. Die Behandlung erfordert viel Geduld seitens des Patienten und gleichzeitig enormen Einsatz vom Behandlungsteam. Die Belastbarkeit einmal geschädigten Hautgewebes ist oft dauerhaft negativ beeinflusst ( vgl. Beckers & Buck 1993, S. 31). Früher stellten neben den urologischen Komplikationen die Decubiti die häufigste Todesursache dar. Durch die lange Immobilisierung auf Grund der konservativen Behandlung der Wirbelsäulenfraktur im Gipsbett sowie die mangelhafte pflegerische Versorgung wurden die Reizungen und damit die Bildung von Decubiti verstärkt hervorgerufen. Sie wurden als unvermeidbares Übel hingenommen und durch Windeln noch massiv gefördert. Hier nun kommt die besondere Bedeutung der Querschnittzentren erneut zum Ausdruck. Es sollte versucht werden, den Patienten möglichst schnell in ein spezielles Zentrum für Querschnittgelähmte zu verlegen, da hier sowohl die personelle Ausstattung als auch das Material für den hohen Pflegeaufwand vorhanden sind. Der Patient sollte so weich wie möglich gelagert werden, dazu eignen sich besonders gut Schaumstofflagerungen aus fünf bis zehn Zentimeter dicken Platten, die an den gefährdeten Stellen von unten ausgeschnitten sind. Ein weiteres Hilfsmittel ist die Wechseldruckmatratze, die häufig bei Patienten eingesetzt wird, bei denen ein Umlagern auf Grund schwerer Begleiterkrankungen vorerst nicht möglich ist. Bei der Lagerung des Patienten ist zu beachten, dass in regelmäßigen Abständen eine engmaschige Hautkontrolle durchgeführt wird, um frühestmöglich an den besonders gefährdeten Stellen eventuelle Hautreizungen zu erkennen und zu behandeln. Ist es zur Bildung eines Decubitus gekommen, gibt es die Möglichkeit der konservativen oder der chirurgischen Therapie. Generell gilt es, eine konsequente Druckentlastung zu gewährleisten, da sonst jegliche medikamentöse Wundbehandlung erfolglos bleiben wird. Neben der Druckentlastung der betroffenen Stelle spielen die Desinfektion und die mechanische Reinigung durch Entfernen von Belägen eine große Rolle. Bei großflächigen Decubiti wird der betroffene Bereich operativ abgedeckt (vgl. Gerner 1992, S. 120). Während der Mobilisierung des Patienten ist keinesfalls die Gefahr der Decubitusbildung gebannt, sondern sogar verschärft, da das Gewicht nun vorrangig auf den Sitzbeinen lastet. Daher ist besonders darauf zu achten, dass bei der Kleidung und auch den Schuhen nichts auf die Haut drücken kann. Schuhe zum Beispiel sollten zwei Nummern größer als bisher sein. Bei den Socken bzw. Thrombosestrümpfen ist es wichtig, Falten und dicke Nähte zu vermeiden. Auch bei der Kleidung (besonders Unterwäsche und Hosen) sollten auf der Sitzfläche keine Nähte vorhanden sein. Ein dauerhafter Erfolg kann gewährleistet werden, wenn der Querschnittgelähmte bei langdauernden Sitzbelastungen, beispielsweise unter den Bedingungen einer beruflichen Tätigkeit, sich selbst regelmäßig kontrolliert und an die Grundsätze einer regelmäßigen Entlastung hält (vgl. Gerner 1992, S. 121). Zu diesen Grundsätzen zählt beispielsweise das zweimal tägliche Kontrollieren besonders gefährdeter Bereiche mittels eines Spiegels oder die mehrstündige Bauchlagerung während des Schlafens (vgl. Hesselbarth 1990, S. 43).
Manja Lange wurde 1980 in Görlitz geboren. Im Jahr 2003 schloss die Autorin ihr Studium der Sozialen Arbeit/ Sozialpädagogik mit der staatlichen Anerkennung und dem Diplom erfolgreich ab. Ein persönliches Erlebnis brachte die Autorin dazu, sich näher mit dem Thema Querschnittslähmung und der Rehabilitation Betroffener zu befassen und dieses Fachbuch zu verfassen.
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