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- Messen der Handlungsfähigkeit im Pflegeprozess: Beurteilung der Handlungskompetenz aus der Sicht des Europäischen Kompetenzrahmens
Gesundheitswesen
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2011
AuflagenNr.: 1
Seiten: 136
Abb.: 81
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Für Lehrende in Pflege- und Gesundheitsberufen! Im Rahmen einer europaweiten Modernisierung der beruflichen Bildung beschloss die Europäische Kommission in der Kopenhagener Deklaration die Entwicklung eines einheitlichen Europäischen Rahmens zur beruflichen Qualifikation. Diese dynamischen Entwicklungen in Europa sind Gegenstand der aktuellen berufsbildungspolitischen Diskussion in Deutschland. Die Institutionen der beruflichen Bildung werden vor die Herausforderung gestellt, die beruflichen Lernprozesse und die Prüfungsleistungen kompetenzorientiert aus der Perspektive der Lernergebnisse zu gestalten und zu beurteilen. Dieses Buch liefert konkrete und an Lernergebnissen orientierte konzeptionell begründete Vorschläge zur Beurteilung der Handlungskompetenz in der Berufsbildung. Die Beschreibung der Kompetenzen erfolgt aus der Sicht der Berufs- und Wirtschaftspädagogik und des Europäischen Kompetenzrahmens. Ausgehend vom kompetenzorientierten Rahmenlehrplan und Arbeitsprozess nach dem Rahmenmodell ganzheitlich-fördernder Prozesspflege von Krohwinkel möchte ich die Lehrenden in Pflege- und Gesundheitsberufen mit der Beurteilung der Handlungsfähigkeit vertraut machen. Der hier vorgestellte Ansatz der kompetenzorientierten Beurteilung, am Beispiel der Altenpflegeausbildung, könnte für andere Gesundheitsberufe auch von Nutzen sein, denn die Pflegekompetenzen werden am Beispiel einer Pflegehandlung, als Anforderungen an die Handlungsfähigkeit, definiert. Sie bilden die Beurteilungskriterien im Kompetenzraster. Das Kompetenzraster dient als Instrument zur: - Diagnose, - Zielgerichteten und individuellen Anleitung in der Praxis, - Erfassung der Ausprägung der Handlungskompetenz und Qualitätssicherung. Die Messung outcome-orientierter Lernergebnisse erfolgt exemplarisch am Beispiel der Altenpflegeausbildung. Sie berücksichtigt die Erkenntnisse der Kompetenz- und Expertiseforschung, berufsbildungspolitische Entscheidungen in Deutschland, verbindliche gesetzliche Vorgaben und europäische Empfehlungen. Mit diesen Gedanken möchte ich den Lehrenden in Gesundheitsberufen mein Buch vorstellen und ihnen meine Ergebnisse zur kompetenzorientierten Beurteilung und Möglichkeiten zu deren Implementierung aufzeigen.
Textprobe: Kapitel 2, Handlungskompetenz in der Altenpflegeausbildung: Der `Konzeptionelle Rahmen der Handlungskompetenz´, wie in Kapitel 1 behandelt, wird in die Altenpflegeausbildung übertragen, um auf diesen Grundsätzen Kompetenzen beurteilen zu können. In der Altenpflegeausbildung wird der Erwerb der Handlungsfähigkeit im Zusammenhang mit dem Lernfeldkonzept und dessen didaktischen Bezugspunkten, den Lernfeldern und den typischen Arbeitssituationen thematisiert. Die gesetzlichen Richtlinien, das Altenpflegegesetz, die Ausbildungsprüfungsverordnung und der Rahmenlehrplan bilden die inhaltliche und konzeptionelle Basis für die Altenpflegeausbildung und auch für die Beurteilung der Handlungskompetenz. Die Ausbildungskonzepte unterstützen die Unterrichtsprozesse und sind für die Sicherstellung der Lernergebnisse und die kompetenzorientierten praktischen Prüfungen notwendig. Dieses Kapitel behandelt abschließend die Auswirkungen des `Konzeptionellen Rahmens der Handlungskompetenz´ und der Gesetzgebung auf die praktische Prüfung, die Erstellung der Beurteilungskriterien und deren Integration in das Kompetenzraster. 2.1, Berufspolitische und didaktische Ziele der Handlungskompetenz: Die Erlangung von Handlungskompetenz ist das Leitziel der beruflichen Bildung und Voraussetzung für die Erfüllung der aktuellen Anforderungen in der Arbeitswelt. Storz bezeichnet die Handlungskompetenz als ‘Zielgröße für berufliche Bildung’. Mit der bundeseinheitlichen Neuregelung der Altenpflegeausbildung und Ausbildungs- und Prüfungsverordnung ist die Lernfeldorientierung als Ausbildungskonzept verbindlich. Das oberste Ziel der Berufsausbildung ist es den Auszubildenden zur Handlungsfähigkeit zu verhelfen, damit sie professionelle Selbstsicherheit erhalten, die sie dazu befähigt, neue Anforderungen in der Arbeitswelt und der Gesellschaft verantwortungsbewusst zu bewältigen. Das Ziel der handlungsorientierten Altenpflegeausbildung ist es, die eigenständig gesteuerten Versorgungsprozesse, in realen beruflichen Situationen nach dem Prinzip der vollständigen Handlung und nach sechs Schritten des Pflegeprozesses, einzuleiten. Siebert hält das Verfolgen der Handlungsschritte für notwendig, um strukturiert zu arbeiten und die durchgeführten Handlungen zu überprüfen. Bei Nichtanwendung der Handlungsorientierung können die Lernpotentiale verkümmern. Für Storz sind die Arbeitsprozesse für die Benennung der Bildungserfordernisse relevant. Eine direkte Auseinandersetzung mit den beruflichen Handlungen in der Altenpflegeausbildung bildet nach Gürtel die Grundlage für das Lernen im Beruf. Nach Kaiser unterstützt das pflegewissenschaftlich fundierte und entdeckende Handlungs- und Anwendungswissen die Bewältigung hochkomplexer Pflegesituationen in der Praxis. KDA hebt folgende berufsrelevante Aspekte der Handlungsorientierung hervor: Lernen für das Handeln und durch das Handeln. Ganzheitliches Erfassen der beruflichen Wirklichkeit durch selbständiges Planen, Durchführen, Überprüfen, Korrigieren und Bewerten. Reflektion und Integration der Erfahrungen. Mit einbeziehen von sozialen Prozessen in die Handlungen. Durch die Strukturierung der Lernfelder nach dem didaktischen Konzept der Handlungsorientierung wird die Handlungskompetenz situativ und praxisnah, im konkreten Handlungszusammenhang geschult und kompetenzorientiert bewertet. Die Auszubildenden werden auf die Kompetenzbeurteilung in komplexen Handlungssituationen aus mehreren Perspektiven, d.h. aus Sicht verschiedener Beteiligter vorbereitet. 2.2, Handlungskompetenz im Lernfeldkonzept: Die Konferenz der Kultusminister der Länder (KMK) von 1996 beschloss Handreichungen für die Erarbeitung lernfeldorientierter Lehrpläne für den berufsbezogenen Unterricht in Berufsschulen. Die Lernfelder orientieren sich an der Förderung von Berufskompetenz, welche sich in Arbeitsprozessen, im Betrieb, entfalten kann. Für den Unterrichtsbedarf werden aus konkreten realen beruflichen Handlungsfeldern typische Arbeitssituationen abgeleitet. Für das kompetente Handeln in beruflichen Arbeitssituationen sind die, in Kapitel 1.1, erwähnten wesentlichen Kompetenzelemente von großer Bedeutung. Schelten beschreibt die Lernfelder als komplexe thematische Einheiten für den berufsbezogenen Unterricht, welche durch Zielformulierungen, Erläuterungen, Lehrinhalte und Literaturhinweise definiert werden. Der Aufbau der Lernfelder wird am Beispiel des Lernfeldes 1.3, `Alte Menschen personen- und situationsbezogen pflegen´ erklärt. Der Rahmenlehrplan weist 14 Lernfelder aus, in welchen konkrete berufliche Aufgabenstellungen und Handlungsabläufe zusammenfasst werden. Die Zielformulierungen des Lernfeldes 1.3 beschreiben, welche Qualifikationen und Kompetenzen am Ende des schulischen Lernprozesses in diesem Lernfeld erworben werden sollten. Die Förderung der Handlungskompetenz orientiert sich an dem Prinzip der vollständigen Handlung. Bei Durchführung der individuellen und situationsangemessenen fachgerechten Körperpflege werden die Schritte der Erfassung, Planung und Beurteilung der Ressourcen und der Pflegeprobleme eingehalten. Die berufsfachlichen und fächerintegrativen Lerninhalte sind eine Arbeitshilfe zur Umsetzung des Lernfeldkonzeptes, sie beschreiben die Zielformulierungen und bilden die Mindestanforderungen an die Erreichung des Ausbildungszieles in einem einzelnen Lernfeld. Der Zeitrichtwert definiert den Umfang der Inhalte, von 20 bis 80 in jedem Lernfeld, pro Ausbildungsjahr. Das Lernfeld 1.3 wird ab dem ersten Ausbildungsjahr vermittelt und umfasst 720 Unterrichtsstunden. Die Erläuterungen sind Vorschläge zur Gestaltung des Unterrichts für die ausgesuchten Lernfelder. Die Literaturhinweise enthalten die Quellenangaben. Ein wichtiger Grundsatz des Lernfeldkonzepts ist die Orientierung der Lernfelder an beruflichen Tätigkeitsfeldern und an realen beruflichen Handlungen der Arbeits- und Geschäftsprozesse, welche für den Unterricht pädagogisch sowie konzeptionell zu typischen Arbeitssituationen aufbereitet werden müssen. Die beruflichen Tätigkeitsfelder sind die Basis für die Identifikation der beruflichen Kompetenzen. Nach Dubs begünstigen die Lernfelder den handlungsorientierten Unterricht, indem sie aus den realen Arbeits- und Geschäftsprozessen die Problembereiche der Lernfelder und die Kompetenzen abgeleitet werden.
Anna Burghardt, M. A., wurde 1956 in Waldenburg/Polen geboren und ist seit 2009 Kursleiterin an der ältesten Altenpflegeschule Hessens - in Darmstadt. Ihre Schwerpunkte bilden der handlungsorientierte und auf den Erwerb der Handlungsfähigkeit ausgerichtete Unterricht und kompetenzorientierte Gestaltung der Blockplanung. In 2009 erlangte sie den Studienabschluss Master of Arts (M. A.) Pädagogin für Pflege- und Gesundheitsberufe im Fachbereich Wirtschaftswissenschaften an der Universität Kassel. Ihre Masterarbeit Messung der Handlungsfähigkeit in beruflichen Situationen liefert konkrete, an Lernergebnissen orientierte und konzeptionell begründete, Vorschläge zur kompetenzorientierten Beurteilung. Aus der Sicht der Berufs- und Wirtschaftspädagogik entwickelte sie ein Kompetenzraster nach dem Europäischen Kompetenzrahmen zur Beurteilung der Handlungskompetenz in der Berufsbildung. Ein besonderes Interesse an der kompetenzorientierten Beurteilung entstand während der Begleitung des Projektes Begleitender Besuch an der Altenpflegeschule in Darmstadt. Als Abschluss des Studiums, im Fachbereich Pflege- und Gesundheitswissenschaften an der Evangelischen Fachhochschule Darmstadt, untersuchte sie in 2005 in ihrer Diplomarbeit Formen und Möglichkeiten der Lernortkooperation beim Begleitenden Besuch . Von 2005-2009 war Sie als Diplom-Pflegewirtin (FH), Dozentin und Prüferin an Berufsschulen für Gesundheit, Gutachterin an Sozialgerichten, gesetzliche Betreuerin und Referentin am DemenzForum tätig. Nachdem sie in 1995 eine Weiterbildung zur Leitung des Pflegedienstes an der Akademie DAA DAG bei IWK in Darmstadt abgeschlossen hatte, leitete sie von 1995-2002 als Pflegedienstleiterin ambulante und stationäre Altenpflegeeinrichtungen. Mit Erfolg konnte sie die von Ihr erstellten Innovationskonzepte zur Gründung einer Tagespflege und Optimierung der Arbeitsabläufe als Projektarbeit umsetzen. Nach erfolgreichem Abschluss ihrer Erstausbildung in 1977 in Waldenburg war Sie von 1977-1992 als Diplom-Krankenschwester und Hygienefachkraft in verschiedenen Krankenhausbereichen tätig.