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- Medizinisches Risikomanagement: Implementierung von Fehlermanagementsystemen für OP-Teams
Gesundheitswesen
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2010
AuflagenNr.: 1
Seiten: 144
Abb.: 43
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Medizin ist aufgrund des steigenden Interesses der Patienten und der Öffentlichkeit an Fehleraufklärung, gefordert medizinisches Risiko- bzw. Fehlermanagement verstärkt einzusetzen. In Österreich und Deutschland haben jüngst Berichte die Diskussion über medizinischen Umgang mit Fehlern angeheizt und gezeigt, dass der Ruf nach Transparenz und offenem Umgang mit Fehlern immer stärker wird. Als Maßnahme für Fehlerprävention werden in vielen Ländern und in den unterschiedlichsten Hochrisikobereichen Fehlermanagementsysteme eingesetzt. Im Gesundheitswesen wir diese Vorgehensweise häufig diskutiert und eher kritisch betrachtet, weil die Kompatibilität vom medizinischen Personal oftmals in Frage gestellt wird. Im vorliegenden Buch werden mögliche Erfolgsfaktoren der Implementierung eines klinischen Fehlermanagement-Systems für OP-Teams herausgearbeitet und beschrieben. Darüber hinaus werden Grundlagen der Fehlerentstehung, Modelle und Vorgehensweisen bei Risikoanalysen und Teamentwicklungsmöglichkeiten dargestellt. Die in der Literatur für medizinisches Risikomanagement weitestgehend nicht erwähnte Komponente Change Management wird hier als integrativer Bestandteil angeführt und erläutert.
Textprobe: Kapitel 2.1, Trainingsarten: In vielen unterschiedlichen Berufsgruppen wurde immer wieder nach effizienten und effektiven Möglichkeiten gesucht, um organisatorische Veränderungen herbeizuführen und die Leistungsfähigkeit erhöhen zu können. Abgesehen von den bereits erwähnten kooperativen, kulturellen und führungstechnischen Maßnahmen kommen im Speziellen die Team-Trainings zum Einsatz. Diese Schulungsmaßnahmen zur Verbesserung der Zusammenarbeit wurden und werden erfolgreich eingesetzt. Dies geht zweifelsfrei aus einer Vielzahl von Berichten und wissenschaftlichen Arbeiten aller Berufsgruppen hervor. Im medizinischen Bereich steht man dem noch sehr skeptisch gegenüber, weil im Einsatz von z.B. Simulationen und Rollenspielen wenig Nutzen gesehen wird. Der Großteil der Befragten äußerte sich kritisch zur Frage bezüglich eines Teamtrainings im Rahmen einer Simulation (siehe Diagramm 3). Grund dafür war, dass nicht bewusst wahrgenommen wurde, dass es sich hier nicht um eine fachliche Überprüfung handelt, sondern vorwiegend um das effektive Zusammenwirken der Teammitglieder sowie das Durchdenken möglicher Handlungsweisen (näher Ausführungen dazu siehe Kap.7.9). Daher wurden für eine Erhöhung der Effektivität und der Effizienz der OP-Teams drei grundlegende Erfolgsfaktoren, die zur Implementierung des Fehlermanagement-Systems beitragen, erhoben: Das informelle und formelle Training und die Beteiligung der Lernenden. Informelles Training: Das informelle Training umfasst die Grundlagen über persönliche Leistungsfähigkeit und Leistungslimits und wird auch als Performance and Limitations bezeichnet. Ein Verständnis über die Inhalte der Human-Factors und den unterschiedlichen kulturellen Zusammenhängen der einzelnen Berufsgruppen in Verbindung mit Kommunikations- und Führungstraining ist essenziell. Darüber hinaus bedarf es eines Übersichtswissens über die Merkmale von Arbeitsgruppen und Entwicklungsgrade von Teams. Damit soll die Bewusstseinsbildung für den Begriff Teamarbeit gefördert werden. Jede Berufsgruppe hat ihre eigene Geschichte und einen eigenen Status. Dadurch ergeben sich Barrieren, die vorab einmal überwunden werden müssen, damit ein Verständnis für eine gemeinsame Arbeit entwickelt werden kann. Aus der eigenen Erhebung und den daraus gewonnenen Erkenntnissen trifft auf OP-Teams, die unter Druck stehen und keine Zeit für Absprachen haben, der wiedergegebene Ausspruch von Schattenhofer zu: Wir sind ein Team - leider arbeiten wir nicht zusammen und treffen uns nie. Aus diesem Kontext heraus ist es möglicherweise sinnvoll den Teamgedanken differenziert zu betrachten und festzustellen, auf welchem Entwicklungsgrad sich das Team befindet. Dazu können hier auch die Aspekte der Sicherheitskultur (Kap.5) einfließen. Ziel der Differenzierung sollte sein: Die Rahmenbedingungen für eine weitere Entwicklung des OP-Teams sind festzulegen und je nach Entwicklungsgrad die Konzepte auszuarbeiten und anzupassen. Die unterschiedlichen Arbeitsgruppen bzw. Teams haben unterschiedliche Merkmale und daraus resultierend unterschiedliche Potenziale, für die weitere Entwicklung. Zum weiteren Verständnis wird in der Grafik (Abb.24) die Team-Leistungskurve dargestellt, die zur Differenzierung des Teambegriffs dient. In einer zusätzlichen Tabelle (9) werden Merkmale von Arbeitsgruppen und die Entwicklungsgrade von Teams erläutert. Die in der Tabelle angeführten Merkmale von Arbeitsgruppen (Tab.9) wurden aufgrund der sehr klaren Darstellung von unterschiedlichen Arbeitsgruppen und deren Potenzialen von Schiersmann/Thiel übernommen und in Kontext zur OP-Team-Entwicklung und zur Entwicklung Sicherheitskultur gesetzt. Unter den hier dargestellten und erläuterten Aspekten für informelles Training, werden jene Erfolgsfaktoren gesehen, die ihre Bestätigung in der praktischen Anwendung bei Teamtrainings gefunden haben und in der neuesten Literatur auch als Potenzial für eine erfolgreiche Teamentwicklung erwähnt werden.
Thomas Teubel M.A., MPA geb. 1965 in Wels. Begleitend zu seiner beruflichen Tätigkeit im österr. Bundesdienst entschied sich der Autor für ein Studium um weitere Qualifikationen auszubauen. Beginnend mit dem Bachelorstudiengang (B.A.) im Bereich Public Management und dem weiterführenden Masterstudienlehrgang Services of General Interests schloss der Autor mit dem Master of Arts in Business (M.A.) im Fachbereich Strategieentwicklung und Changemanagement 2009 erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrung im Bereich Strategieentwicklung und Changemanagement. Er war maßgeblich beteiligt bei der Ausarbeitung von Ausbildungskonzepten zur Fehlerprävention in Hochsicherheitsbranchen (Militärflugdienst und Krankenhäuser) und war als Trainer für fliegendes Personal tätig. Unterstützt von Fliegerpsychologen und der Gesundheitsbranche entstand daraus ein besonderes Interesse und die Motivation sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.
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