- Sie befinden sich:
- Fachbücher
- »
- Gesundheit - Unsere Neuheiten
- »
- Gesundheitswesen
- »
- Kennzahlensysteme zur benutzerfreundlichen Gestaltung von Patienteninformationssystemen: Ihr Weg zum passenden Krankenhaus
Gesundheitswesen
» Blick ins Buch
» weitere Bücher zum Thema
» Buch empfehlen
» Buch bewerten Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 92
Abb.: 15
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die deutsche Bevölkerung wandelt sich immer mehr zu einer Informationsgesellschaft, bei der ausgelöst durch technische Innovationen und Fortschritte, wie beispielsweise das Internet, der Bedarf an zielgerichteten Informationen kontinuierlich steigt. Diese Entwicklung zeigt sich auch im Bereich des Gesundheitswesens, in dem der Patient nicht mehr länger passiver Empfänger von Behandlungen ist, sondern vielmehr aktiv im Behandlungsprozess integriert werden möchte. Dies impliziert die Bereitstellung von nutzerorientierten Informationsmöglichkeiten. Vor einer stationären Behandlung möchten sich Patienten genau über infrage kommende Krankenhäuser informieren und für sich selbst abwägen, welches Klinikum für sie persönlich das geeignetste ist. Aus diesem Grund treten immer zahlreicher Hilfen zur Krankenhauswahl im Internet auf, die aber bei den Nutzern oft auf wenig Resonanz stoßen. Die vorliegende Arbeit behandelt Kennzahlensysteme als Grundlage von patientenorientierten Qualitätsmanagementsystemen, um mögliche Defizite aufzudecken und einen Lösungsvorschlag zu unterbreiten, inwieweit bestehende Systeme optimiert und patientenorientierter gestaltet werden könnten. Durch eine Beschreibung der Gesundheitsbranche und den Herausforderungen zur Patienteninformation sowie theoretischen Darstellungen zu Kennzahlensystemen wird die Basis gelegt. Die Beschreibung und Bewertung aktueller Patienteninformationssysteme ermöglicht einen Einblick in die bestehende Situation. Abschließend werden Kennzahlensysteme als alternative Informationsmöglichkeit diskutiert und ein eigenständiger Lösungsansatz entwickelt. Hierbei wird vor allem untersucht, welche thematischen Bereiche für Patienten von Relevanz sind, aber auch auf welche Datengrundlagen zurückgegriffen werden kann.
Textprobe: Kapitel 3.2, Kriteriengestützte Bewertung: Nachdem die theoretischen Anforderungen an Patienteninformationssysteme im Grundlagenteil dargelegt und vier verschiedene Angebote grob beschrieben worden sind, sollen an dieser Stelle die einzelnen Kriterien in Hinblick auf die Praxis angewendet werden. Es soll keine Aussage darüber getroffen werden, welches System am besten oder schlechtesten Informationen bereitstellt, sondern lediglich eine Reflexion vor dem Hintergrund der Anforderungen vorgenommen werden. Hierzu wird nicht jede beschriebene Hilfe zur Krankenhauswahl jedem Kriterium gegenübergestellt, sondern lediglich Auffälligkeiten beleuchtet. Wichtig ist, dass die Angebote leicht zugänglich sind. Da die dargestellten Systeme alle im Internet verfügbar sind, ist eine große Breite an Nutzern abgedeckt. Jedoch stellen vor allem ältere Menschen einen Großteil der Patienten in Krankenhäusern dar (über 45 Prozent ist über 65 Jahre), die wahrscheinlich nicht immer Zugang zum Internet haben. Demgegenüber kann aber die These aufgestellt werden, dass in vielen Fällen jüngere Verwandte die Suche nach einem geeigneten Krankenhaus unterstützen. Zudem können sogenannte Patientenvermittler auf die Angebote zugreifen und der Klinikführer Rhein-Ruhr ist zwar nicht mit individualisierten, jedoch mit grundsätzlichen Informationen auch als Printmedium verfügbar. Für Patienten ist es besonders wichtig, dass die dargestellten Daten übersichtlich und ohne große Informationsvielfalt sind. Auffällig ist, dass bei der Weissen Liste zwar viele Daten zur Verfügung gestellten werden, jedoch schon auf de Startseite durch die Fülle Verunsicherung erzeugt wird, ob man den ‘Suchassistenten’, die ‘Suche über Körperregionen’, die ‘Direktsuche’ oder die Ergebnisse des PEQ zur Entscheidungsfindung gebrauchen soll. Die anderen Anbieter sind an dieser Stelle eindeutiger. Beim BKK-Klinikfinder exemplarisch gibt es nur eine Suchfunktion, die gegebenenfalls, wenn Bedarf besteht, noch durch eine erweiterte Suche ergänzt wird. Die Darstellung der einzelnen Ergebnisse ist ebenfalls unterschiedlich. Hervorhebenswert ist der Klinikführer Rhein-Ruhr, der die Grunddaten sehr übersichtlich darstellt und, sofern weitere Informationen nachgefragt werden, einzelne Reiter mit den jeweiligen Informationsbereichen bereitstellt. Ebenfalls sehr strukturiert ist die Darstellung von klinikbewertungen.de, wodurch die Ergebnisfindung deutlich vereinfacht wird. Hier sind die angebotenen Daten auch sehr begrenzt, sodass die Aussage schnell erschlossen werden kann. Durch die Verständlichkeit der Daten soll gewährleistet sein, dass die angebotenen Informationen dem Nutzer zugänglich sind. Hierfür ist entscheidend, dass Fachtermini, die vor allem im medizinischen Bereich häufig vorkommen, entweder erklärt werden oder ihr Gebrauch auf ein Minimum reduziert und durch verständlichere Begriffe ersetzt wird. Zwar bietet der BKK-Klinikfinder einen Glossar in dem Ausdrücke erläutert werden an, jedoch ist es sehr umständlich, jedes einzelne Fremdwort dort nachzuschlagen. Vor allem in Bereichen wie der Behandlungsmaßnahmen oder Diagnosen des jeweiligen Krankenhauses sind viele Bedeutungen nur medizinisch geschulten Personen deutlich. Da klinikbewertungen.de in erster Linie von Patienten mitgestaltet wird, ist es hier sehr einfach, die vorliegenden Informationen zu verstehen. Da die dargestellten Angebote eine Hilfe zur Krankenhauswahl darstellen sollen, ist es unabdingbar, dass sie die Interessen der Patienten gezielt berücksichtigen. Werden beispielsweise nur Daten bezüglich des medizinischen Behandlungsergebnisses aus den Qualitätsberichten gewonnen, wird man der Nutzerorientierung wenig gerecht. Die Informationssysteme versuchen auf unterschiedlicher Weise, diesem Anspruch gerecht zu werden. Durch die Patientenbefragung finden beispielsweise bei der Weissen Liste diese Ansprüche ihre Beachtung. Es werden somit Aussagen bezüglich der Organisation oder bezüglich der Hotelqualität getroffen. Klinikbewertungen.de wird in erster Linie von Patienten erstellt, sodass sich auf den ersten Blick dieses Problem nicht stellt. Jedoch ist die Datenbasis beispielsweise bezogen auf die Behandlungsqualität als kritisch einzustufen und nicht standardisiert bzw. an konkreten Zahlen belegbar, sondern nur aus der subjektiven Wahrnehmung des einzelnen Patienten resultierend. Die narrative Informationsvermittlung erfolgt nur bei klinikbewertungen.de, da hier einzelne Berichte von Patienten abgebildet werden. Bei allen anderen Anbietern gibt es die Möglichkeit nicht und die Informationen werden als Auflistungen oder Statistiken dargestellt. Ein zusätzlich entscheidender Faktor ist die fundierte Datenbasis. Die meisten Systeme nutzen in erster Linie Daten der gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätsberichterstattung. Dies hat den Vorteil, dass größtenteils die gleiche Datenbasis zur Verfügung steht. Zudem sind die Daten sehr einfach und kostenlos zu bekommen, wobei kritisch anzumerken ist, dass in den verschiedenen Qualitätsberichten, nicht zwangsläufig die gleichen Daten vorzufinden sind. Des Weiteren greifen die Anbieter auf die durch das BQS-Institut bereitgestellte Datenbank von Qualitätsindikatoren zurück, die die Daten der einzelnen Krankenhäuser sammelt und auf gesamter Bundesebene zusammenfasst. Dabei handelt es sich um eine unabhängige Gesellschaft, die durch den Gemeinsamen Bundesausschuss beauftragt wurde. Aktuell wurde diese Aufgabe an das AQUA-Institut übertragen. Bei der Datenbasis von klinikbewertungen.de ist immer kritisch zu hinterfragen, inwieweit die abgegebenen Bewertungen der Wahrheit entsprechen. Zwar werden die einzelnen Beiträge geprüft, jedoch handelt es sich häufig um subjektive Empfindungen einzelner Patienten. Zudem werden die Bewertungen auch eingestellt, auch wenn nur eine Bewertung zugrunde liegt, weswegen stets zu hinterfragen ist, inwieweit das jeweilige Ergebnis als repräsentativ anzusehen ist. Die von der Weissen Liste benutzen PEQ-Fragebögen haben den Vorteil, dass sie die einzelne Meinung so messen, dass sie auswertbar wird. Des Weiteren wird durch die Vorgabe, dass zumindest die Hälfte der ausgesandten Fragebögen ausgefüllt zurückkommen muss, gewährleistet, dass einzelne Ausreißer nicht allzu stark ins Gewicht fallen und eine möglichst objektive Meinung über das Krankenhaus abgebildet wird. Kritisch sei an dieser Stelle noch anzumerken, dass der Klinikführer Rhein-Ruhr lediglich für ein eng begrenzten geografischen Umfeld Daten von Krankenhäusern zur Verfügung stellt. Dadurch kann es passieren, dass nicht unbedingt das geeignetste Krankenhaus für die jeweilige Diagnose ermittelt werden kann. Durch eine ansprechende grafische Gestaltung soll dem Nutzer die Auswahl eines Krankenhauses erleichtert und die Informationen durch eine Visualisierung verständlicher werden. Die Weisse Liste offeriert eine Suchebene, die eine Abbildung des menschlichen Körpers zeigt. Durch das Auswählen der jeweils betroffenen Region werden die jeweils spezialisierten und infrage kommenden Krankenhäuser abgebildet und können im Anschluss daran durch weitere Angaben weiter eingegrenzt werden. Dadurch wird beispielsweise umgangen, dass Fachbegriffe, wie Kardiologie, Urologie, Thoraxchirurgie etc. aufgeführt werden müssen, wodurch das System benutzerfreundlich erscheint. Weiterhin werden einige Ergebnisse durch Balkendiagramme dargestellt. Klinikbewertungen.de visualisiert die jeweiligen Ergebnisse mit Sternen. Kritisch anzumerken ist, dass nicht jede grafische Gestaltung auch hilfreich ist. Beim Klinikführer Rhein-Ruhr werden einzelne Fachabteilungen mit unterschiedlichen Symbolen gekennzeichnet, wodurch erstmal festgestellt werden muss, welche Bedeutung ein jeweiliges Symbol hat. Wenn Patienten sich zwischen mehreren Alternativen unterscheiden müssen, ist es wichtig, dass die Möglichkeit besteht, diese zu vergleichen. Eine konkrete Möglichkeit Krankenhäuser bezogen auf einzelne Faktoren hin zu vergleichen, bietet nur das Angebot vom BKK-Klinikfinder, der selbstständig passende Vergleichskrankenhäuser findet und die Ergebnisse mit Hilfe von Balkendiagrammen darstellt. Bei den anderen Informationssystemen ist es deutlich aufwendiger, so muss der Patient selbstständig einzelne Punkte herausgreifen und passende Vergleichsobjekte finden. Durch die Visualisierung bei klinikbewertungen.de ist dies leichter möglich, als es beispielsweise bei der Weissen Liste mit vielen detaillierten Informationen ist. Insgesamt hat die Bewertung anhand der unterschiedlichen Kriterien gezeigt, dass die behandelten Informationssysteme jeweils positive und weniger gelungene Aspekte haben und keines den Anforderungen in vollem Umfang entspricht. Zwar werden die allgemeinen Informationen zu den Krankenhäusern (Adresse, Kontaktmöglichkeiten etc.) ausnahmslos richtig und vollständig dargelegt, jedoch sind vor allem die Möglichkeiten sich ein eigenständiges Bild zu machen und Alternativen zu vergleichen sehr begrenzt.