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Gesundheitswesen
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2021
AuflagenNr.: 1
Seiten: 168
Abb.: 25
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Anforderungen an Unternehmen verändern sich. Nicht erst seit Corona ist klar, dass aufgrund der äußerlichen Gegebenheiten von Fachkräftemangel und demographischem Wandel ein weiter so nicht möglich ist. Ein Kulturwandel für die Wirtschaft ist notwendig und teilweise auch schon im Gange: Der Erhalt von Gesundheit und Arbeitsfähigkeit gerät immer mehr in den Fokus. Hier setzt diese Veröffentlichung an. Sie bietet einen Überblick über die verschiedenen Bereiche, die auf die Mitarbeitergesundheit im Unternehmen Einfluss haben, wie z.B. Arbeitsschutz, BEM, die Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung, BGM und BGF. Die Begriffe werden erläutert und Inhalte diskutiert. Eine Studie zum Empowerment ergänzt die Themenfelder. Interviews mit ExpertInnen aus der Wirtschaft und mit BeraterInnen beleuchten aktuelle Problemfelder, wie z.B. die Akzeptanz des BGM oder auch die Frage nach den Unterstützungsmöglichkeiten. Ein ausführliches Glossar vervollständigt das Kompendium.
Textprobe: Kapitel 6 a): Betriebliche Gesundheitsförderung – BGF: Die Konferenz zur Gesundheitsförderung in Ottawa 1986 war der Startschuss für die Gesundheitsförderung. Die Ergebnisse der Konferenz finden sich in der Ottawa-Charta wieder. Grundsätze und Handlungsfelder der Gesundheitsförderung wurden definiert, beschrieben und eine erste allgemeine Definition entwickelt. Demnach beinhaltet Gesundheitsförderung (...) einen Prozess, (um) allen Menschen ein höheres Maß an Selbstbestimmung über ihre Gesundheit zu ermöglichen und sie damit zur Stärkung ihrer Gesundheit zu befähigen. Um ein umfassendes körperliches, seelisches und soziales Wohlbefinden zu erlangen, ist es notwendig, dass sowohl der Einzelne als auch Gruppen ihre Bedürfnisse befriedigen, ihre Wünsche und Hoffnungen wahrzunehmen und verwirklichen sowie ihre Umwelt meistern bzw. verändern können. In diesem Sinne ist die Gesundheit als ein wesentlicher Bestandteil des alltäglichen Lebens zu verstehen und nicht als vorrangiges Lebensziel. Gesundheit steht für ein positives Konzept, das in gleicher Weise die Bedeutung sozialer und individueller Ressourcen für die Gesundheit betont wie die körperlichen Fähigkeiten. Die Verantwortung für die Gesundheitsförderung liegt deshalb nicht nur beim Gesundheitssektor, sondern zielt über die Entwicklung gesünderer Lebensweisen hinaus auf die Förderung von umfassendem Wohlbefinden. Übertragen auf den Betrieb beinhaltet Gesundheitsförderung sämtliche betriebliche Maßnahmen, bei denen die Organisationsmitglieder beteiligt werden und durch die ihre Gesundheitskompetenz gestärkt wird. Außerdem gehören Maßnahmen dazu, die zur Gestaltung eines gesundheitsförderlichen Umfeldes, zur Steigerung von Wohlbefinden und Gesundheit im Unternehmen sowie zum Erhalt der Beschäftigungsfähigkeit beitragen (Verhalten und Verhältnisse). Die Luxemburger Deklaration zur betrieblichen Gesundheitsförderung setzt sich zum Ziel, dies durch eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen und -organisation sowie der Einbeziehung und Beteiligung der Mitarbeiter und der Förderung und Stärkung persönlicher Kompetenzen zu erreichen. In der Betrieblichen Gesundheitsförderung ( BGF ) lassen sich drei Richtungen unterscheiden. Differenziert wird zwischen den proaktiven, reaktiven und kurativen Maßnahmen. Ziel der proaktiven Maßnahmen (Primärprävention) ist die Erkennung und Bekämpfung der Ursachen von Erkrankungen, bevor sie entstehen. Ziel der reaktiven Maßnahmen ist das möglichst frühe Erkennen und Behandeln von bereits vorhandenen Krankheiten und Fehlbelastungen am Arbeitsplatz. In diesen Bereich gehören Check-Ups und Vorsorgeuntersuchungen (Sekundärprävention). Die kurativen Maßnahmen beinhalten therapeutische Maßnahmen wie bspw. die Behandlung durch einen Arzt oder einen Physiotherapeuten. Sie können in Form von physischen Behandlungen oder als Beratungsleistungen erfolgen. Kurative Maßnahmen sind Teil der Tertiärprävention. Ihr Ziel ist, die Folgeschäden einer bereits eingetreten Erkrankung zu verzögern, zu begrenzen oder zu ganz verhindern . Darüber hinaus soll das Risiko von Komorbiditäten verringert werden. Um das Qualitätskriterium der Ganzheitlichkeit zu erfüllen, integriert die Betriebliche Gesundheitsförderung verhaltens- als auch verhältnispräventive Maßnahmen. Im Bereich der Verhältnisprävention (auch strukturelle Prävention) soll Einfluss auf den Gesundheitsstatus der Mitarbeiter genommen werden, indem das Arbeitsumfeld so risikoarm wie möglich gestaltet wird. Beispiele hierfür sind ergonomisch gestaltete Arbeitsplätze oder der Abbau belastender Arbeitsbedingungen. Die Verhaltensprävention (personale Prävention) möchte durch die Vermittlung von Motivation und Wissen Einfluss auf die Einstellung und das individuelle Gesundheitsverhalten der Mitarbeiter nehmen und so zu seiner Aufklärung und Stärkung beitragen. Zu den Motivationsansätzen zählen Risikovermeidung sowie gesundheitsförderliches Verhalten z.B. in Form von ausreichender Bewegung und gesunder Ernährung. Zahlreiche Unternehmen bieten mittlerweile Maßnahmen aus dem Bereich der Betrieblichen Gesundheitsförderung wie bspw. Bewegung, Sportangebote, Ernährungsberatungen und Aufklärungskampagnen zu den Themen Sucht und Stressbewältigung an. Auch Gesundheitstage finden in vielen Unternehmen statt. Allerdings haben diese Maßnahmen häufig keinen inneren Zusammenhalt. Sie sind nicht Bestandteil einer Strategie, die Wirksamkeit wird nicht überprüft und zudem findet keine Qualitätskontrolle statt. Häufig basieren die Maßnahmen nicht auf dem Bedarf der Mitarbeiter, denn dieser wurde gar nicht erfasst. Demnach stehen gut gemeinte Maßnahmen zusammenhanglos zur Verfügung und mancher Unternehmer ist enttäuscht von der mangelnden Akzeptanz der Angebote.
Prof. (FH) Dr. Mathias Bellinghausen studierte Betriebswirtschaft an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie zu Bochum sowie Wirtschafts-, Berufs- und Sozialpädagogik an der Universität zu Köln. 2015 schloss er seine Promotion an der Deutschen Sporthochschule Köln ab, wo er ab 2003 zahlreiche Projekte zur Gesundheitsförderung und Prävention leitete. Seit März 2018 hat er eine Professur für Prävention und Gesundheitskompetenz an der HAM - Hochschule für angewandtes Management inne. Hier entwickelte er u.a. den Masterstudiengang Prävention und Gesundheitsförderung in den Lebenswelten oder den Präventionsberater für Betrieb/Schule/Kommune . Er ist Vorstandsvorsitzender der Gesellschaft für Prävention sowie Mitglied verschiedener Gremien wie der Fachgruppe BGM der Offensive Mittelstand/INQA, dem Aktionsbündnis Prävention, dem Innovationsnetzwerk Sport der Ruhrkonferenz im Sportland NRW oder der Fachjury des Top Brand Corporate Health des EuPD. Beatrix von Eycken studierte nach einer kaufmännischen Ausbildung Romanistik und Politik an der Heinrich-Heine-Universität in Düsseldorf. Nach verschiedenen Stationen, u.a. als Führungskraft im Personalbereich, arbeitet sie mittlerweile seit über 10 Jahren im Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Kennengelernt hat sie das Thema im Konzern: Hier war sie für den Aufbau eines internationalen Betrieblichen Gesundheitsmanagements zuständig. Die Durchführung von Leuchtturmprojekten war hier ebenso von Bedeutung wie die Entwicklung einer international umsetzbaren Strategie inkl. der Entwicklung passender KPIs und die Sicherstellung des internationalen Best-Practice-Sharings. Seit 2019 ist sie selbständig und unterstützt Unternehmen als Beraterin und systemische Coach. Die Planung und Durchführung der Gefährdungsbeurteilung psychischer Belastung stehen hier ebenso im Fokus wie Personalentwicklungsmaßnahmen und Coaching (Arbeitsbewältigung, Work-Life, Hypno-Coaching, Verhaltensänderung). Valentina Horst studierte International Business Communication an der accadis Hochschule sowie Prävention und Gesundheitsmanagement an der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement. Studienbegleitend sammelte sie ihre ersten BGM Erfahrungen bei der Gesellschaft für Prävention. Danach betreute sie im Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung ganzheitlich und nachhaltig Unternehmen im gesamten Rheinland zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement. Hierbei bediente sie den gesamten Management-Kreislauf. In ihrer jetzigen Funktion als Referentin für Betriebliches Gesundheitsmanagement bei RWE berät sie verschiedene RWE Gesellschaften und Bereiche zu Strukturen, Prozessen konkreten Maßnahmen des BGM, auch im internationalen Kontext. Außerdem ist sie hauptverantwortlich für die Themen BGM, Marketing und Veranstaltungen, Dienstleistermanagement, Refinanzierung und Budgetplanung sowie fachliche Ansprechpartnerin für zielgruppenspezifische Angebote.