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- Die Zukunft des HMB-W-Verfahrens. Wie können demenzielle Erkrankungen Berücksichtigung finden?
Gesundheitswesen
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2019
AuflagenNr.: 1
Seiten: 84
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Eingliederungshilfe wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten vor der Herausforderung stehen, neue Ansätze für den Umgang mit den alternden Bewohnern zu finden. Altersbedingte Erkrankungen gehören demnach zum Alltag, allen voran demenzielle Erkrankungen. Dies betrifft alle Ebenen der Eingliederungshilfe, aber insbesondere das HMB-W-Verfahren, also das bisherige Erhebungsinstrument und die Grundlage der Refinanzierung. Nachdem zunächst der Begriff Behinderung definiert wird, wird im Folgenden das HMB-W-Verfahren vorgestellt sowie die rechtlichen Aspekte, die Einfluss auf das Verfahren haben (wie zum Beispiel das Bundesteilhabegesetz). Anschließend werden demenzielle Erkrankungen skizziert, um zu verdeutlichen, warum gerade diese eine Weiterentwicklung des HMB-W-Verfahrens notwendig machen. Im Hauptteil diskutiert das Buch Möglichkeiten und Ansätze, wie eine solche Weiterentwicklung ausgestaltet sein könnte.
Textprobe: Kapitel 4.1.2: Epidemiologie Eine der häufigsten psychischen Erkrankungen im Alter ist die demenzielle Erkrankung, wie im vorgehenden Abschnitt definiert. Im Jahr 2009 gab es ca. 1,2 Millionen Erkrankung in der Gesamtbevölkerung in Deutschland mit einem jährlichen Nettozuwachs von 35.000 Erkrankten. Grundlegend haben Menschen mit geistiger Behinderung im Vergleich zur Gruppe von Menschen ohne geistige Behinderung ein erhöhtes Risiko an einer psychischen Störung zu erkranken, welches drei bis viermal so hoch ist. Dies gilt auch für demenzielle Erkrankungen. Bei den über 50-Jährigen in der Gruppe von Menschen mit Behinderung liegt das Risiko bei 11,4%. Eine besondere Gruppe sind hier nochmal die Menschen mit Trisomie 21, welche ein besonders erhöhtes Risiko aufweisen, im Laufe ihres Lebens an einer demenziellen Erkrankung zu leiden. Hier beträgt das Risiko bei den über 50-Jährigen 42%. Im Vergleich dazu liegt das Risiko für Menschen ohne geistige Behinderung bei den 90-Jährigen bei über 35% und bei den 65- Jährigen bei nur 3%. Kapitel 4.1.3: Abgrenzung primäre und sekundäre Demenzen Demenzen lassen sich in primäre und sekundäre Formen unterteilen. Die häufigste Form der primären demenziellen Erkrankungen ist die Alzheimer Demenz. Symptomatisch für alle primären Demenzen ist, dass die Ursache in der Degeneration der Nervenzellen im Gehirn liegt. Die primären Demenzen machen etwa 80-90% der dementiellen Erkrankungen aus. Als exemplarisches Beispiel für primäre Demenzen wird auf die Alzheimer Demenz im Abschnitt 4.2 intensiver eingegangen. Die anderen 10 bis 20 % fallen auf sekundäre und sonstige Demenzen. Die sekundären Demenzen sind dadurch gekennzeichnet, dass sie zwar ihren Ursprung im geschädigten Hirngewebe haben, aber diese Schädigung nicht aus einem selbstständigen Hirnabbau resultiert, sondern dies in der Regel Folgen oder Begleiterscheinungen anderer Körperkrankheiten sind. Exemplarisch wird die vaskuläre Demenz in einem Unterkapitel skizziert. Zur Vervollständigung werden die Pick-Demenz und die Lewy-Körperchen-Demenz als sonstige Demenzformen vorgestellt. Kapitel 4.1.4: Risiko- und Schutzfaktoren Bei primären Demenzen sind Erbanlagen und ein höheres Alter als größte Risikofaktoren für die Erkrankung durch Studien belegt. Zwischen der achten und neunten Lebensdekade verdoppelt sich die Häufigkeit der demenziellen Erkrankungen. Bei Menschen mit Behinderung ist das Geschlecht ein nachgewiesener Risikofaktor, da bei Frauen der Östrogenmangel nach der Menopause zur Abnahme der cholinergen Funktion beiträgt und so zu einer erhöhten Ablagerung von Beta-Amyloid führen kann. Weitere Risikofaktoren sind ein nicht medikamentös eingestellter erhöhter Blutdruck und/ oder Diabetes mellitus. Hinzukommend ist ein hoher Spiegel an Homocystein ein Risiko, im späteren Lebensabschnitten an einer demenziellen Erkrankung zu leiden. Diese Problematik liegt vor, wenn ein Mangel an den Vitaminen B12, B6 sowie Folsäure herrscht, da diese notwendig sind, um die Homocystein in Cystein umwandeln zu können, eine ungefährliche Aminosäure. Als Gegenstück zu den Risikofaktoren ist durch Studien, zum Beispiel in Australien durch Prof. Carola Lautenschläger belegt, dass geistige, wie auch körperliche Aktivität das Tempo des dementiellen Abbaus verringern kann und die Behandlung von Bluthochdruck das Erkrankungsrisiko nachweislich senkt. Gusset - Bährer beschreibt ebenso eine gesunde und ausgewogene Ernährung als Schutzfaktor gegen eine demenzielle Erkrankung. Außerdem geht sie davon aus, dass Menschen mit einer hohen Intelligenz, einem hohen Bildungsniveau und einer herausfordernden Berufstätigkeit besser in der Lage sind, die Symptome zu Beginn einer demenziellen Erkrankung zu kompensieren, als Menschen mit einer geringeren ‘kognitiven Reserve‘, zum Beispiel Menschen mit einer geistigen Behinderung. Es ist noch zu klären, welche Wirkung Umwelteinflüsse, wie biochemische bzw. potenziell toxische Faktoren haben.
Anja Domroese, M.A., wurde 1988 in Sachsen-Anhalt geboren. Ihr Studium der Sozialen Arbeit an der Ostfalia in Wolfenbüttel schloss sie im Jahr 2017 mit dem Schwerpunkt Teilhabe und Prävention ab. Bereits während des Studiums arbeitete sie in der stationären Eingliederungshilfe. Heute leitet Sie ein Heim der Eingliederungshilfe.
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