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Gesundheitswesen

Sarah Wiesner

Der phytotherapeutische Garten: Landschaftsarchitektur und Medizin

ISBN: 978-3-8428-6899-1

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 116
Abb.: 90
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Landschaftsarchitektur und Medizin: Zwei Fachdisziplinen, deren Verbindung auch erst auf den zweiten Blick deutlich wird. Die Idee für dieses Buch entstand aus einem Artikel der GEO Wissen-Ausgabe 'Sanfte Medizin'. Der Beitrag trug den Titel 'Die Klinik der Zukunft' und porträtierte die Essener Klinik für Naturheilkunde und Integrative Medizin als einzigartiges Phänomen in Europa, da sie konventionelle Medizin mit alternativen Methoden wie Pflanzenheilkunde, Kneipp-Anwendungen oder Akupunktur verbindet. Hier wird neben der europäischen Pflanzenheilkunde auch die Traditionelle Chinesische und die ayurvedische Medizin gelehrt und praktiziert. Diese Verbindung und Vernetzung von Heil-Kulturen, die ein Phänomen unserer heutigen Zeit und Kommunikationsgesellschaft ist, ist auch auf der Ebene der Landschaftsarchitektur und Pflanzenverwendung realisierbar. Die Übersetzung der medizinischen Praxis des Knappschaftskrankenhauses in Essen Steele in einen landschaftsarchitektonischen Entwurf macht neugierig auf die Pflanzenverwendung von morgen.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel II. 4, Heilpflanzen in der Medizin: TCM (Traditionelle Chinesische Medizin), Ayurveda und Traditionelle Europäische Medizin - die Nutzung von Heilpflanzen hat in allen drei Lehren eine lange Tradition. Neben den tierischen und mineralischen Arzneibestandteilen, sind die Pflanzen bei der Herstellung von Medikamenten in allen drei Kulturen besonders wichtig. Bei einem näheren Blick auf die verwendeten Heilpflanzen fällt auf, dass manche von ihnen in zwei oder sogar allen drei der erwähnten medizinischen Traditionen zum Einsatz kommen. Ein Beispiel hierfür ist die Schafgarbe (Achillea millefolium). Die Pflanze wurde von jeher zur Unterstützung der Verdauung und für die Behandlung von Frauenleiden verwendet. Im Aurveda wird sie ‚Gandana‘, und in der Traditionellen Chinesischen Medizin ‚I Chi Cao‘ genannt und zu ähnlichen Zwecken eingesetzt. II. 5, Phytotherapeutische Landschaftsarchitektur als Beitrag zu Forschung und Entwicklung: Da das Interesse an alternativen Heilmethoden und somit am Ayurveda und der TCM in unserer westlichen Welt beständig ansteigt, hält auch die Nachfrage nach den jeweiligen Pflanzen an. Aufgrund der anderen klimatischen Bedingungen in Mitteleuropa verglichen mit Indien oder China, ist die Kultivierung vieler solcher Pflanzen als Herausforderung zu verstehen. Einige benötigen zwingend Winterschutz oder die Überwinterung im Gewächshaus. Noch liegt in diesem Gebiet der Pflanzenverwendung viel Forschungs-, und Entwicklungspotential. Es existieren sogar bereits Bestrebungen in Europa, die eigentlichen TCM- und Ayurvedapflanzen in der medizinischen Anwendung durch heimische Gewächse zu ersetzen. Schriftliche Veröffentlichungen zu diesem Thema gibt es jedoch kaum. Als ein Beitrag zu dieser Richtung der Forschung und Entwicklung ist der Entwurf für den phytotherapeutischen Garten des Knappschaftskrankenhauses Essen zu verstehen. Auf einer Rasenfläche von ca. 370 qm soll hier ein Garten entstehen, der unsere europäischen Heilpflanzen mit denen des Ayurveda und der Traditionellen Chinesischen Medizin miteinander vereint. III. 1, Definition ‚Phytotherapie‘: ‚Der Begriff Phytotherapie beschreibt die Vorbeugung und Behandlung von Krankheiten und Befindungsstörungen durch Pflanzen sowie Pflanzenteile wie Blatt, Blüte, Wurzel, Frucht oder Samen und deren Zubereitung. Hierfür geeignete Pflanzen werden traditionell auch als Heilpflanzen bezeichnet.‘ Die Besonderheit der Phytotherapie ist, dass die verwendete Arzneipflanze bzw. der verwendete Pflanzenteil immer als Ganzes und in ihrer natürlichen Form verwendet wird: Es werden keine Stoffe künstlich extrahiert oder isoliert. Ein phytotherapeutisches Arzneimittel ist also immer ein ‚Mehrstoff- oder Vielstoffgemisch‘. Für Phytotherapeuten ist die Ganzheit von Heilpflanzen mehr, als nur die Summe von genetisch nachweisbaren Inhaltsstoffen. Das Stoffgemisch Pflanze erzielt nämlich oft eine Wirkung (die sog. ‚Realerfahrung‘), die sich nicht durch die einzeln betrachteten Inhaltsstoffe (die sog. ‚pharmakologisch-experimentelle Erfahrung‘) erklären lässt. Fintelmann, ein bedeutender Mediziner auf dem Gebiet der Phytotherapie, zitiert hierzu aus Goethes Faust: ‚Wer will was Lebendiges erkennen und beschreiben, sucht erst den Geist herauszutreiben, dann hat er die Teile in seiner Hand fehlt, leider, nur das geistige Band.‘ Dieses ‚geistige Band‘ hält nach Definition der Phytotherapie auch jede Heilpflanze zusammen und manifestiert ihre charakteristischen Eigenschaften. Gemeint ist ein Geheimnis des Lebens, welches sich den Schubladen der Wissenschaft mit ihren Klassifikationen von Gattungen, Arten und Sorten entzieht. Der chinesische Philosoph Laotse (bzw. Laozi) nennt dieses unbeschreibliche, geistige Band ‚Tao‘: ‚Das Tao ist sowohl benannt wie namenlos. Das Namenlose ist der Ursprung aller Dinge, als Benanntes ist es die Mutter der zehntausend Dinge.‘ Auf dieser zum Teil nicht durch wissenschaftliche Synthese erklärbare Wirkung von Heilpflanzen ist die Phytotherapie begründet: Heilpflanzen werden in ihrer Ganzheit zu medizinischen Zwecken genutzt. III.2, Geschichte der Phytotherapie: Die Pflanzenheilkunde hat sich seit Jahrtausenden etabliert. Die chinesische, tibetische und die indisch-ayurvedische Medizin sind weltweit bekannt. Auch in Afrika, Nord- und Südamerika und in Ozeanien wurden schon einst von Medizinmännern Heilpflanzen verwendet, welche heute zu den phytotherapeutischen Standarddrogen (Medikamenten) zählen Beispiele hierfür sind der Purpurfarbene Sonnenhut (Echinacea purpurea MOENCH) oder die Teufelskralle (Harpagophytum procumbens DC.). Wegbereiter der Phytotherapie finden sich in jeder Zeit und Kultur: Die Priester des alten Ägyptens, Griechenlands und des Römischen Reiches unter Marc Aurel, die Äbtissin Hildegard von Bingen, Paracelsus - und Ärzte wie Hufeland, Carus und Pfarrer Kneipp: Sie alle schätzten die Heilwirkung von Pflanzen. Keilschriften aus der Zeit ca. 3000 v.Chr. belegen schon die Verwendung zahlreicher, pflanzlicher Rezepturen im einstigen Mesopotamien. Wissenschaftlich definiert wurde der Begriff Phytotherapie von dem französischen Arzt Henri Leclerc (1870-1955), welcher zahlreiche Aufsätze über die Anwendung von Heilpflanzen in der Zeitschrift ‚La Presse médicale‘ veröffentlichte und schließlich den Leitfaden ‚Précis de Phytothérapie‘ verfasste. In Deutschland ist die Phytotherapie als ‚besondere Therapierichtung‘ im Deutschen Arzneimittelgesetz (AMG) verankert. Die folgenden Definitionen sind lediglich ein kleiner Einblick in die Jahrtausende alten Lehren der Medizin verschiedener Kulturen und besitzen deswegen keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Es werden lediglich einige Grundbegriffe der Medizin erklärt. Aus den hier beschriebenen Aspekten der Phytotherapie wird der landschaftsarchitektonische Entwurf abgeleitet. Die praktische Anwendung von Heilpflanzen erfordert jedoch ein großes Praxiswissen samt ärztlicher Ausbildung.

Über den Autor

Sarah Wiesner wurde 1983 in mittelfränkischen Schwabach geboren. Ihr Studium der Landschaftsarchitektur an der Technischen Universität Berlin schloss die Autorin im Jahr 2010 als Diplom-Ingenieurin ab. Während Ihres Studiums war sie am Fachgebiet Pflanzenverwendung und Vegetationstechnik über mehrere Jahre beschäftigt. Der Aspekt Gesundheit ist für die ausgebildete Sivananda-Yogalehrerin von hoher Bedeutung. Sarah Wiesner lebt und arbeitet in Berlin.

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