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Gesundheitswesen

Kai Heib / Johannes Möller

Das EFQM-Modell in Gesundheitseinrichtungen

Lernergebnisse aus Anwendungen des Prozesskriteriums

ISBN: 978-3-8366-5945-1

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2008
AuflagenNr.: 1
Seiten: 106
Abb.: 7
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Mitte der 90er Jahre des 20. Jahrhunderts vergab das damalige Bundesministerium für Gesundheit den Auftrag zur Analyse von Prinzipien der Akkreditierung und Zertifizierung von Gesundheitseinrichtungen im Ausland. Ergebnisse dieser Studie wurden von Swertz et al. (1998) veröffentlicht. Im Rahmen dieser Studie kristallisierten sich mehrere Gesundheitseinrichtungen heraus, welche bereits seit geraumer Zeit mit Konzepten des Qualitätsmanagements experimentierten - darunter das Kantonale Spital in Grabs. Das Kantonale Spital Grabs, welches der Akutversorgung im schweizerischen Kanton St. Gallen dient, bot einige Jahre lang ein wichtiges Anwendungs- und Analysefeld für verschiedene Konzepte des Qualitätsmanagements in Gesundheitsorganisationen. Sie wurden bereits aus dem Blickwinkel des Anwenders (Möller et al. 2003) und auch im wissenschaftlichen Kontext (Möller et al. 2005) dargelegt. Das vorliegende Buch steht in einer Entwicklungslinie mit den o.g. Werken und markiert den vorerst letzten Beitrag dieser kleinen Schriftenreihe. Darin wurde am Beispiel des Prozesskriteriums aufgezeigt, welche Erkenntnisse eine systematische Meta-Analyse von Anwendungen des Qualitätsmanagements in Gesundheitseinrichtungen hervor bringen kann. Es bleibt dem Leser überlassen, die gewählte Vorgehensweise auf andere Kriterien des EFQM-Modells oder andere Gesundheitseinrichtungen zu übertragen und daraus ebenfalls Nutzen für die eigene Organisation zu ziehen.

Leseprobe

Kapitel 4.3.1, Zielsetzungen: EFQM-Teilkriterium 5c bezeichnet die Bedürfnisse und Erwartungen der Kundengruppen als Basis für die Entwicklung neuer Produkte und Dienstleistungen und besteht aus sechs EFQM-Ansatzpunkten. Zur Ermittlung der Kundenerwartungen rät EFQM-Ansatzpunkt 5c1 zur Nutzung von direkten Kundenrückmeldungen. Um zukünftige Kundenbedürfnisse befriedigen zu können muss eine Organisation in der Lage sein diese zu erkennen, um dadurch das Leistungsportfolio entsprechend entwickeln bzw. erweitern zu können. Diese Ziele der Entwicklung und Erweiterung des Produktportfolios sind Gegenstand von EFQM-Ansatzpunkt 5c2. Um die Wertschöpfung für den Kunden zu erhöhen, empfiehlt EFQM-Ansatzpunkt 5c3 die Entwicklung neuer Produkte in Zusammenarbeit mit den Kunden und Partnern. EFQM-Ansatzpunkt 5c4 weist darauf hin, dass ein Verständnis fürdas Verbesserungspotential durch den Einsatz neuer Technologien grundlegend für langfristigen Erfolg einer Organisation ist. Die Zielsetzung von EFQM-Ansatzpunkt 5c5 richtet sich auf die Entwicklung neuer Produkte für bestehende und zukünftige Märkte. Der letzte EFQM-Ansatzpunkt 5c6 weist darauf hin, dass neue Produkte umso wettbewerbsfähiger sind, desto ausgeprägter die Kreativität und Innovation der beteiligten Interessengruppen bei deren Entwicklung einbezogen werden können. Kapitel 4.3.2, Auswahlverfahren: Nach Anwendung des Auswahlverfahrens stellt sich heraus, dass die Praxismaßnahme Durchführung von Befragungen das höchste Bewertungsergebnis erreicht hat. Somit stellt diese Maßnahme die Grundlage für die sich anschließenden Untersuchungen des EFQM-Teilkriteriums 5c dar. Das gesamte Auswahlverfahren ist in den Anhängen XIV und XV dargelegt und begründet. Kapitel 4.3.3, Anwendungserfahrungen: 4.3.4 RADAR-Konformität der Praxisanwendung: Wie bereits in Kapitel 4.3.3 beschrieben, weisen die untersuchten Selbstanalysen beachtliche Unvollständigkeiten hinsichtlich der Darstellung der durchgeführten Patientenbefragungen auf. Dieser Eindruck wird bei der Untersuchung der RADAR-Konformität des Vorgehens bestätigt. Denn keine der überprüften Selbstanalysen beschreibt eine konsequente Anwendung der RADAR-Logik zur Durchführung von Patientenbefragungen. Im Gegensatz zu den ersten beiden EFQM-Teilkriterien 5a und 5b sowie deren Praxismaßnahmen (Vgl. Kapitel 4.X.4121) weist EFQM-Teilkriterium 5c erstmals in dieser Untersuchung bedeutsame Schwächen beim Vorgehen auf. Denn nur bei zwei Organisationen wird dieses als fundiert und nur bei einer Anwenderorganisation als integriert bewertet. Wird noch in zehn der 14 Selbstanalysen die Einführung beschrieben, weisen nur zwei Anwender eine systematische Umsetzung auf. Ebenso zeigen die RADAR-Attribute des RADAR-Elements Bewertung und Überprüfung mangelhafte Ergebnisse auf. Denn nur in zwei Fällen werden Messungsaktivitäten beschrieben, wobei in einem Fall ein effektiver Lern- sowie Verbesserungsprozess nachgewiesen werden kann. Kapitel 4.3.5, Beurteilung der Untersuchungsergebnisse: Zur Bedürfnisermittlung ausgewählter Interessengruppen hat sich die Durchführung von Befragungen als Ausgangspunkt zur bedarfsgerechten Anpassung des Leistungsangebotes in Gesundheitsorganisationen bewährt. Die untersuchten Selbstanalysen weisen hinsichtlich der Durchführung von Befragungen erhebliche Verbesserungspotentiale auf. Denn nur in Einzelfällen erfolgt ein fundiertes Vorgehen, wie z.B. durch die gezielte Segmentierung der zu befragenden Kundengruppen. Diesbezüglich hat sich die Einteilung in Patienten, Zuweiser und Referenzorganisationen bewährt. Erfolgten besonders in den beiden letzten Gruppen die Befragungen häufig mündlich, so werden auch diese zunehmend auf schriftlicher Basis durchgeführt. In dieser Entwicklung sehen die Gutachter eine wesentliche Voraussetzung für eine zunehmend fundierte Ausgestaltung dieser Praxismaßnahme. Zusätzlich zu diesen drei Kernsegmenten kann es bei Bedarf sinnvoll sein das Meinungsbild weiterer Bereiche oder Interessengruppen, wie z.B. von Lieferanten oder Angehörigen der Patienten, zu erheben. Einen weiteren Verbesserungsbereich bildet die Darstellung der Praxismaßnahme in den Selbstanalysen. Denn die anekdotische Aufzählung von Maßnahmenbeispielen sollte durch eine umfassende Darstellung des Vorgehens zur Umsetzung ersetzt werden. Hinsichtlich der Untersuchung der RADAR-Konformität erweist sich das mangelhafte Ergebnis als widersprüchlich. Denn unter der Voraussetzung, dass die Mehrzahl der untersuchten Organisationen die in Kapitel 4.3.3 beschriebene Messsystematik anwendet, wird das Ergebnis eines ungenügend fundierten Vorgehens als unerwartet empfunden. Erklärt werden kann dieser Zustand durch die Schlussfolgerung, dass die identifizierten Mängel nicht auf das Vorgehen der Anwender zurückzuführen sind, sondern auf die Verfassung der Selbstanalyse. Es wurde offenbar versäumt getätigte Maßnahmen, welche als fundiert angesehen werden können, auch als solche dazulegen. Dies ist ein wesentlicher Verbesserungsbereich in der Praxisanwendung des EFQM-Teilkriteriums 5c. Eine weitere Verbesserungsmöglichkeit, welche zur beschriebenen Problematik beiträgt, liegt bei der Integration des Vorgehens. Nur eine bzw. zwei Organisationen weisen nach, dass durchgeführte Befragungen in integrierte und systematische Prozessabläufe zur Umsetzung eingebunden sind, welche die Grundlage für eine effektive Verbesserung darstellen. Hinzu kommt, dass die RADAR-Elemente Messung, Lernen und Verbesserung nur vereinzelt zum Einsatz kommen. Die beiden letzten RADAR-Attribute werden jeweils nur ein einziges Mal beschrieben. Gepaart mit der Tatsache, dass mehrere Selbstanalysen keine auf Basis von Befragungsergebnissen initiierten Verbesserungsmaßnahmen dokumentieren, wird angenommen, dass diese auch in der Praxis nicht existieren. Hinsichtlich der RADAR-Konformität besteht somit ein ungenügendes Ergebnis, welches den Zielsetzungen der RADAR-Logik (Vgl. Kapitel 2.2) in keiner Weise gerecht wird. Da sich gerade die Durchführung von Patientenbefragungen zu einer RADAR-konformen Anwendung eignet, ist dies ein bedeutendes Verbesserungspotential der Praxisanwendung.

Über den Autor

KAI HEIB: Diplom-Betriebswirt (FH), Diplom-Spitalexperte Kai Heib, Jahrgang 1979, studierte Gesundheitsökonomie mit dem Schwerpunkt Krankenhausmanagement an der Fachhochschule in Mainz und bildete sich in diesen Gebieten in der Höheren Fach- und Führungsschule der Schweizerischen Krankenhausgesellschaft H+ in Aarau weiter. Der Einstieg in den Bereich des Qualitätsmanagements im Gesundheitswesen erfolgte im Kantonalen Spital Grabs im St. Galler Rheintal. Das Spital Grabs war das erste Akutkrankenhaus Europas, welches die erste Stufe des EFQM-Anerkennungsprogramms erfolgreich absolvierte.Herr Heib ist in der AndreasKlinik Cham Zug für die Bereiche Organisationsentwicklung und Qualitätsmanagement zuständig. Weiterhin ist er Mitglied des Lenkungsausschusses Qualitätsmanagement der schweizerischen Privatklinikgruppe Hirslanden sowie als Dozent im Gesundheitswesen mit den Schwerpunkten Medizincontrolling und Qualitätsmanagement tätig.JOHANNES MÖLLER: Prof. Dr. Johannes Möller MPH, Jahrgang 1966, studierte und promovierte Volkswirtschaftslehre an der Ruprecht-Karls-Universität in Heidelberg (1988-1992) und Gesundheitswissenschaften an der Universität in Bielefeld (1999-2001). Als Stipendiat der Studienstiftung des Deutschen Volkes verbrachte er mehrere Praxissemester u.a. in USA (1990, 1991) und Japan (1992). Der Einstieg in das Gesundheitswesen erfolgte als Management-Assistent des Dekans der Medizinischen Fakultät am Klinikum der Universität Heidelberg (ab 1994). Ab 1999 forschte und lehrte Johannes Möller an der Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld (Habilitation 2002). Ab 2004 Kommissarische Leitung des C4-Lehrstuhls für Management im Gesundheitswesen. In 2005 Ruf an die Hamburger Fern-Hochschule und dort seit 2006 Dekan des Fachbereichs Gesundheit und Pflege. Beiratsmandate u.a. bei der Weltgesundheitsorganisation (Barcelona), European Foundation for Quality Management (Brüssel), WHO-Netz Gesundheitsfördernder Krankenhäuser (Berlin) und beim Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (Alzey).

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