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Gesundheitswesen

Julia Gretz

Bildung und Gesundheit: Der Einfluss des Bildungsstandes auf Ihre Gesundheit

ISBN: 978-3-95850-897-2

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Produktart: Buch
Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 02.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 112
Abb.: 30
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die heutige Arbeitswelt ist geprägt von einer Schnelllebigkeit, die eine ständige Anpassung an immer anspruchsvollere Anforderungen erfordert. Der dadurch höher werdende Druck auf die Arbeitnehmer führt immer häufiger zu physischen und psychischen Beschwerden. Doch der steigende Arbeitsdruck und Stress wird nicht von jedem Arbeitnehmer in gleicher Weise als solcher empfunden. Dies führt uns zur Frage, welchen Einfluss die Höhe des Bildungsstandes auf das Empfinden und den Umgang mit diesen steigenden Arbeitsanforderungen hat. Kann Bildung davor schützen durch Arbeitsstress krank zu werden? Das Buch Bildung und Gesundheit untersucht in sieben Kapiteln diese gesellschaftlich brisante Fragestellung und beantwortet sie unter Hilfenahme des Modells der beruflichen Gratifikationskrise von Johannes Siegrist. Es verdeutlicht unter welchen Bedingungen Arbeitsanforderungen als negativer Stress erlebt werden und ermöglicht gleichzeitig eine Identifizierung gefährdeter Personengruppen. Die daraus gewonnen Erkenntnisse werden genutzt, um Präventionsansätze zu entwickeln, das stressbasierte Gesundheitsrisiko zu senken und damit langfristig den Gesundheitsstand der Arbeitnehmer zu verbessern.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.3, Die Folgen von Stress: Stress löst Reaktionen auf verschiedenen Wirkungsebenen aus (vgl. Litzcke/Schuh 2010: 24ff. Stauder 2009: 15ff. Siegrist 1996: 37ff.). Die durch Stress bedingten Anpassungsreaktionen waren insbesondere in der Urzeit lebensnotwendig zur Bewältigung von bedrohlichen Situationen, etwa dem Angriff eines gefährlichen Tieres, und ermöglichten eine sekundenschnelle Entscheidungsreaktion zur Flucht oder dem Angriff. Die hierbei grundlegenden physiologischen Mechanismen sind bis heute erhalten geblieben, wobei psychische Anforderungen immer mehr in den Vordergrund treten. Der Umgang mit Stress ist zwar im hohen Maß durch die subjektive Wahrnehmung bestimmt, allerdings lassen sich auch objektiv messbare Veränderungen in unterschiedlichen Systemen des Organismus als Folge einer Stressadaption nachweisen. Diese Mechanismen sollen, zusammen mit den beeinflussten Wirkungsebenen und Krankheitsfolgen von Stress, nachfolgend kurz beschrieben werden. Ziel ist es zu verstehen, wie Stress einen Menschen beeinflussen kann und warum er gesundheitsschädliche Wirkung hat. Für eine reaktionsschnelle Anpassung des Organismus an eine stressauslösende Situation werden zahlreiche Systeme des Körpers in bestimmter Weise reguliert. So werden das Herz-Kreislauf-System besser durchblutet, die Atmung verstärkt, der Stoffwechsel dem höheren Energieverbrauch angepasst, während gleichzeitig der Verdauungstrakt und der Sexualtrieb gehemmt werden (vgl. Dragano 2007: 71). Primär verantwortlich für diese Reaktionen sind zwei hirnphysiologische Stressachsen (u.a. Dragano 2007: 71f., Siegrist 1996: 39f., Bartholdt/Schütz 2010: 35ff.). Diese stoßen durch hormonell gesteuerte Prozesse zahlreiche weitere Anpassungsreaktionen an. Dabei wirkt die erste Stressachse, die Sympathikus-Nebennierenmark-Achse (SNN-Achse), sekundenschnell und veranlasst die Produktion der bekannten Stresshormone Noradrenalin und Adrenalin. Zusammen ermöglichen beide Hormone eine unmittelbare Reaktion des Körpers auf die Stresssituation. Wenn hierdurch eine Bewältigung des Stressors erreicht werden kann, verringert sich die Aktivierung der Achse und die Person ‘beruhigt’ sich wieder. Hält der Stress aber weiter an, kommt die zweite Stressachse, die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HHNR-Achse), zum Zuge. Diese produziert etwa 30 stressrelevante Stoffe (vgl. Bartholdt/Schütz 2010: 35ff.). Darunter das wichtige Stresshormon Kortisol, welches unter anderem das Immunsystem hemmt, Entzündungen unterdrückt und den Magensäuregehalt erhöht. Eine Überproduktion von Kortisol wird im Regelfall durch ständige Rückmeldungen ans Gehirn verhindert. Anhaltender Stress stört allerdings diese Homöostase des Organismus. Das heißt, der Körper kann sich nicht mehr auf ein normales Niveau ‘beruhigen’. Als Folge verursacht der dadurch dauerhaft erhöhte Kortisolspiegel eine höhere Krankheitsanfälligkeit oder sogar den Abbau neuronaler Strukturen im Gehirn (vgl. Bartholdt/Schütz 2010: 37). Auf welchen Ebenen Stress wirksam ist, wird in der Literatur unterschiedlich diskutiert. Dabei soll sich vorliegend auf vier Ebenen konzentriert werden (vgl. Bartholdt/Schütz 2010: 31ff.). Demnach wirkt sich Stress auf physischer, kognitiver, emotionaler und behavioraler Ebene aus. Physisch führt Stress beispielsweise zu Herzrasen, Verdauungsproblemen, Schwitzen oder Temperaturschwankungen. Diese in gewissen Rahmen normalen Anpassungen des Körpers können beim Individuum noch weitere Stresssymptome auslösen. So etwa Nervosität durch einen starken Harndrang in unpassenden Situationen. Auf kognitiver Ebene können Denk- und Konzentrationsstörungen auftreten. Stress kann dazu führen, dass aufgrund einer Problemfixierung der Blick für andere Dinge verloren geht. Es können Denkblockaden, -störungen oder die klassische ‘Leere im Kopf’ auftreten (vgl. Litzcke/Schuh 2010: 24f.). Neben der Gedächtnisleistung nehmen auch die Kreativität und die kognitive Reaktionsgeschwindigkeit ab. Eine erhöhte Fehlerquote und Fehlentscheidungen sind die Folge. Allgemein bekannte Emotionen, die mit schwierigen Situationen assoziiert werden, sind Angst (bis hin zur Panik), Nervosität, Unsicherheit, Hilflosigkeit, aber auch Wut, Ärger oder Frust. Auf mittel- und langfristiger Sicht kann es zu einer generellen Gereiztheit oder auch Aggressivität kommen. Man unterliegt häufiger Gefühlsschwankungen, depressiven Phasen oder einem Sinken des eigenen Selbstwertgefühls. Auch das Verhalten kann sich in vielerlei Hinsicht ändern. Sprech- und Sprachprobleme können ohne offensichtlichen physischen Auslöser auftreten. Neben einem vermehrten Absentismus, kann es auch zu gehäuftem Präsentismus am Arbeitsplatz kommen. Darüber hinaus führt Stress zu einem höheren Risiko für Suchtverhalten (Drogen, Alkohol, Nikotin), woraus weitere Folgeschäden für den Organismus resultieren können. Nicht zuletzt führen Verhaltensmuster, wie ungesunde Ernährung oder wenig Sport, zu weiteren gesundheitsschädigenden Risiken. Stress bzw. die Reaktion des Einzelnen auf Stress kann sowohl auf physischer wie auch auf psychischer Ebene zu Krankheiten führen. Dabei ist Stress häufig nicht die eigentliche Ursache einer Krankheit, wirkt aber als eine Art Katalysator und kann bereits vorhandene Symptome verstärken. Auf Grund des Umfangs vorliegender Arbeit und der Heterogenität stressassoziierter Krankheiten kann nicht ausführlich auf einzelne Krankheitsbilder eingegangen werden. Anhang 1 soll einen grundlegenden Überblick über Krankheiten geben, die durch Stress entstehen können. Dazu gehören etwa Muskelverspannungen, Schlafstörungen, Depressionen, Immunschwäche oder ein chronischer Erschöpfungszustand (Burnout). Zudem lassen sich bei den stressassoziierten Krankheiten Korrelationen festhalten. So kann zum Beispiel das physische Erscheinungsbild Tinnitus zu der psychischen Erkrankung Depression führen (vgl. hierzu auch Siegrist 2003: 151-153). Empirisch ausführlich untersucht ist die Verbindung zwischen anhaltendem Stress und einem erhöhten Risiko für Krankheiten des Herz-Kreislauf-Systems (vgl. Siegrist 1996: 36ff.). Hierzu gehören beispielsweise Hypertonie (Bluthochdruck) und Arteriosklerose (Gefäßverkalkungen).

Über den Autor

Julia Gretz, Jahrgang 1986, schloss ihr Studium der Erziehungswissenschaft mit dem Schwerpunkt der Erwachsenenbildung an der Universität Heidelberg mit dem akademischen Grad der Magistra Artium erfolgreich ab. Bereits während des Studiums beschäftigte die Autorin sich umfassend mit den Themen der Personalentwicklung und dem betrieblichem Gesundheitsmanagement. Daher war Ihr die Bearbeitung des Themas ein besonderes Anliegen.

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