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- Zur Bedeutung von Umweltmerkmalen und -aneignungen im Wohnen. Konstruktion eines Fragebogens zum Wohlfühlen/Zuhausefühlen in Wohnungen
Gesellschaft / Kultur
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Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2016
AuflagenNr.: 1
Seiten: 460
Abb.: 119
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Gibt es Merkmale und Handlungen in der Umwelt-Mensch Beziehung, die einen Einfluss auf die subjektive Wohnqualität haben? Im Unterschied zu objektiven Qualitätsmessungen, die die Beschaffenheit der physisch-baulichen Wohnumwelt erfassen, richten sich subjektive Verfahren vor allem auf die Beurteilung des Zuhauses. Diese Beurteilungen können auch bei gleichen objektiven Bedingungen verschieden ausfallen, weil die Bewohner-Wohnumwelt-Beziehungen individuell unterschiedlich sind – mögen auch die baulichen Gegebenheiten gleich sein. Ein und dieselbe Wohnung ist für den einen geräumig und gemütlich, für den anderen zu klein und zu dunkel. In dieser Untersuchung wird erfasst, ob ein Fragebogen subjektive Wohnqualität erfassen kann, welche Erkenntnisse gewonnen wurden, welche Aussagen getroffen werden können und welche Umstände für die Zukunft berücksichtigt werden sollten.
Textprobe: Kapitel 1.3.7: Gesunde Wohnumwelten: Während den 1990ern stieg das Interesse und die Forschung für die Wechselbeziehung zwischen Gesundheit und Umwelt. Global gesehen wurden die Zusammenhänge zwischen Karbondioxid Emissionen, die Schrumpfung der Ozon-schicht und dem Auftreten von Krebserkrankungen fokussiert (McMichael, 1993). Lokal betrachtet wurden die äußeren Luftbedingungen und die Luftqualität in Gebäuden mit dem Auftreten von Allergien und Atemwegserkrankungen in Verbindung gebracht (Schwela, 2000). Aber auch eine hohe Wohnqualität wirkt sich positiv auf die psychische Gesundheit auswirken (Evans, Wells, Chan & Saltzman, 2000). Nahm die Wohnqualität in ihrem Instrument ( housing quality instrument ) zu, wirkte sich das positiv auf das Gefühl aus, gesund zu sein. Die Wirkungszusammenhänge im Einzelnen werden im Folgenden beschrieben: Die Umwelt kann das Wohlbefinden und die Gesundheit durch fehlende Privatheit, d.h. mangelnde Kontrolle des Zugangs zum eigenen Selbst, beeinträchtigen und zwar sowohl durch einen Mangel an Rückzugsmöglichkeiten als auch einen Mangel an sozialen Kontakten (Evans, Wells, Chan & Saltzman, 2000). Wenn Stress, der durch ungünstige Wohnbedingungen hervorgerufen werden kann, nicht bewältigt werden kann, können physiologische Reaktionen auftreten, die im Laufe der zeit zu psychosomatischen und psychischen Erkrankungen führen können. Resignation und das Gefühl der Hilflosigkeit sind typische Reaktionen, wenn der Stress nicht beseitigt werden kann (Evans & Stecker, 2004). Die betreffende Person unter-nimmt auch bei sich ändernden Bedingungen keine Versuche mehr, auf Herausforderungen zu reagieren und ungünstige Bedingungen zu beseitigen, weil es ihr als aussichtslos erscheint. Die Begleiterscheinungen oder Folgen gelernter Hilflosigkeit sind eine eingeschränkte Fähigkeit, Neues zu lernen, die Wahrnehmung von Kontrollverlust, negative Gestimmtheit und Depressionen und eine verringerte Frustrationstoleranz. Die Ausdauer sich mit einer Aufgabe auseinander zu setzen, nimmt ab (Rodin, 1976). Wohnumwelten können ungünstig sein, weil sie keine ausreichende Erholung bieten (Hartig, Johansson & Kylin, 2003), z.B. verhindert mangelnde Ruhe in den Nachtstunden ungestörten Schlaf, was die Regeneration beeinträchtigt. Aspekte gesundheitsfördernder Umwelten sind nach Stokols (1992) die physische Gesundheit, das mentale und emotionale Wohlbefinden und soziale Bedingungen. Die physische Gesundheit kann durch eine ergonomische Umweltgestaltung, durch Vermeidung toxischer Materialien und durch Lärmschutzmaß-nahmen gefördert werden. Ressourcen, um das Wohlbefinden zu erhöhen, sind Anregungen und ästhetische Qualitäten sowie Herausforderungen, die nicht überwältigen, sondern ohne weiteres bewältigt werden können, und die Möglichkeit, die eigene Umwelt zu kontrollieren. Die soziale Einbindung wird durch 75 positive nachbarliche Kontakte sowie die Möglichkeit, sich einzubringen und Verantwortung zu übernehmen, gestärkt (Flade, 2006). Heutzutage gibt es keine geteilte Übereinstimmung über die Natur des Zusammenhanges zwischen Gesundheitsstatus und Lebensbedingungen (Corvalan, Nurminen & Pastides, 1997). Mögliche Gründe dafür ist die Komplexität von Umwelt, geografischen und zeitlichen Faktoren der Menschen, genauso wie die Unterschiede in der ethnischen, beruflichen und anderen sozialen Gruppierungen welche ich Nachbarschaften wohnen. Wohnumwelten sind sehr komplex in ihren materiellen und nichtphysischen Bestandteilen. Andere Probleme welche einen schädlichen Einfluss auf die Gesundheit haben sind Beengungserleben, Wohnverhältnisse, importierte Nahrung, Anschluss zu sozialen Gemeinschaften und medizinische Versorgung, Arbeitsverhältnisse, sozioökonomische Ungleichheiten und Isolation in städtischen Nachbarschaften (Lawrence, 2000). Im Folgenden werden die wichtigsten Definitionen erläutert (Flade, 2006). Kapitel 1.3.7.1: Gesundheit: Die Definition der Welt-Gesundheits-Organisation (world-health-organization, 1946) von Gesundheit ist Gesundheit ist ein Zustand vollkommenen körperlichen, geistigen und sozialen Wohlbefindens und nicht allein das Fehlen von Krankheit und Gebrechen . Diese Definition ist zwar idealistisch aber fokussiert nicht auf den Zustand Krankheit und krank sein, welcher oft als kurzzeitige oder permanente Beeinträchtigung von Gesundheit oder als Fehlfunktion eines einzelnen oder mehreren Bestandteilen des Körpers betrachtet wurde. Diese Definition beinhaltet ebenso soziales Wohlfühlen und so müssen die übrigen Definitionen von Gesundheit erweitert werden. Des Weiteren besagt diese Definition auch, dass das der höchste erreichbare Standard von Gesundheit jener ist, der die grundsätzlichen Rechte jedes Bürgers und jeder Bürgerin ohne Differenzierung von Rasse, Religion, politischer, ökonomischer oder sozialer Zugehörigkeit beinhaltet. In diesem Kapitel ist Gesundheit als ein Zustand des Menschen resultierend aus den biologischen, chemischen, physikalischen und sozialen Wechsel-wirkungen der Umwelt. Gesundheit resultiert aus beiden, den direkten pathologischen Wirkungen von Chemikalien, biologischen Substanzen und radiologischer Strahlung und dem Einfluss von physikalischen, psychologischen und sozialen Dimensionen des täglichen Lebens welches Wohnen, Transport und andere Charakteristika von Großstädten beinhaltet. Im Bereich der Gesundheitsförderung ist Gesundheit nicht als abstrakter Begriff zu betrachten, vielmehr als die Fähigkeit des Individuums die täglichen Herausforderungen des Lebens positiv zu meistern. Aus dieser Perspektive ist Gesundheit eine Ressource für das tägliche Leben sowie ein Standard oder ein Ziel, welches erreicht werden soll.
Mag. Dr. Katrin Schreiner wurde 1984 in Schärding geboren. Ihr Studium der Psychologie an der Universität Graz schloss die Autorin im Jahre 2010 mit dem akademischen Grad der Magistra der Naturwissenschaften erfolgreich ab. Anschließend absolvierte sie ihr Doktoratsstudium an der Universität Graz ebenso erfolgreich im Jahre 2015. Bereits während des Studiums sammelte die Autorin praktische Erfahrungen in der Architekturpsychologie. Fasziniert von der Wechselwirkung zwischen gebauter Umwelt und dem Erleben und Verhalten des Menschen in ihr widmete sie sich dieser Thematik in ihrer vorliegenden Dissertation.
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