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Gesellschaft / Kultur


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Produktart: Buch
Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 208
Abb.: 99
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Im Alltag trifft man häufig auf die Annahme, dass sich Notengebung und Leistungsdruck in der Schule negativ auf die Gesundheit von Kindern auswirken. Auch sind viele Menschen der Meinung, dass der Leistungsdruck der Schulformen negative Auswirkungen auf die Gesundheit und die Lebensqualität von Kindern habe. Dieses Buch beschäftigt sich im Rahmen einer wissenschaftlichen Untersuchung mit Zusammenhängen von Stress und dessen Bewältigung, mit körperlichen Beschwerden und Lebensqualität im Schulalltag von Kindern. Unter Verwendung psychologischer Testverfahren, wurde an 197 Kindern verschiedener Schulformen (Hauptschule, Realschule, Gymnasium) die Auswirkung von Alltagsstress durch Klassenarbeiten und Benotung - basierend auf dem transaktionalen Stressmodell nach Lazarus (1966) - auf körperliche Beschwerden und gesundheitsbezogene Lebensqualität mittels statistischer Verfahren überprüft. Außerdem wurde untersucht, inwieweit sich die Erprobungsstufe negativ auf die Gesundheit von Kindern auswirkt. Erfasst wurden zwei Stichproben, welche sich hinsichtlich der vorangegangenen und aktuellen schulischen Belastungen unterschieden. Zusätzlich wurden Zusammenhänge zwischen Stressvulnerabilität und -bewältigungsstrategien, Benotung, körperlichen Beschwerden und Lebensqualität überprüft und getestet, welche der erfassten Variablen die beste Vorhersagekraft hinsichtlich körperlicher Beschwerden und der Lebensqualität der Kinder hat. Dieses Buch liefert neben neuen Erkenntnissen für die Grundlagenforschung auch Implikationen für eine Verbesserung des Stressbewältigungstrainings bei Kindern.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.2, Körperliche Beschwerden: Körperliche Beschwerden sind subjektiv empfundene Beschwerden, die ohne das Vorliegen einer objektiv messbaren Beschwerde auftreten (Brähler & Schumacher, 2002). Allerdings stellen sie einen wichtigen Bestandteil der Diagnose vorliegender körperlicher Störungen dar. Früher ging man davon aus, dass berichtete, also subjektive körperliche Beschwerden immer mit objektiven Körperstörungen einhergehen. Zahlreiche Forschungen haben allerdings diesen Zusammenhang zunehmend in Frage gestellt (Brähler & Schumacher, 2002). Die Korrelationen zwischen körperlichen Syndromen und berichteten körperlichen Beschwerden waren im Mittel nicht hoch (Brähler, 1992). Dies legt nahe, dass körperliche Beschwerden nicht objektiv beobachtbar und damit nicht durch Fremdbeobachtungen, sondern nur über die subjektive Ebene erfasst werden können. Neben Schmerzen umfassen körperliche Beschwerden als Missempfindungen auch Wahrnehmungen wie z.B. Parästhesien, Taubheit und irritierende Veränderungen der Wahrnehmung von Körperfunktionen oder -bereichen wie Herzrasen oder Schwindel (Barkmann, Schulte-Markwort & Brähler, 2007). Als subjektive Empfindungen lassen sich körperliche Beschwerden nur sprachlich via Selbstbeurteilung oder über Beobachtungen von Verhaltensänderungen erheben (Brähler & Schumacher, 2002) und divergieren oft nicht unerheblich von Fremdbeurteilungen wie z.B. dem der eigenen Eltern (Barkmann, Schulte-Markwort & Brähler, 2007 Barkmann, Mack, Brähler, & Schulte-Markwort, 2008). Die Lokalisation der vorliegenden Beschwerden können von den Betroffenen mehr oder weniger genau umschrieben werden wie auch deren Intensität, Auftretenshäufigkeit, Dauer, Umfang, Belastungspotential oder Auslöser der Beschwerden sowie aufrechterhaltende, beeinflussende oder beendende Faktoren (Barkmann, Schulte-Markwort & Brähler, 2007). Das Selbsturteil wird dabei allerdings beeinflusst durch bisherige ontogenetische Erfahrungen mit Beschwerden, Messzeitpunkt abhängigen Faktoren, Einstellungen gegenüber Fragebögen, sich selbst und dem eigenen Körper sowie Traits (z.B. Ängstlichkeit), dem kulturellen Hintergrund des Individuums und dessen Alter (Schumacher & Brähler, 2004). Moderierend wirkt außerdem der individuelle Grad der Fähigkeit sowie die Bereitschaft zur Selbstauskunft, aber auch die Körperwahrnehmung, kognitive Verarbeitung und Bewertungen der Person (Schumacher & Brähler, 2004). 2.3, Lebensqualität: Unter dem Konstrukt Lebensqualität versteht man das subjektive Erleben (Andrews & Withey, 1976 Campbell, Converse & Rogers, 1976) verschiedener menschlicher Lebensverhältnisse, basierend auf summarischen Bewertungen als lebenswert bzw. verbesserungsbedürftig. Das Interesse für Lebensqualität stammt ursprünglich aus den Sozialwissenschaften (Mann, 1977 Glatzer & Zapf, 1984). Hier stellt die Lebensqualität ein Maß der Übereinstimmung zwischen Bedingungen eines objektiv bewerteten Lebensstandards einer bestimmten Bevölkerungsgruppe und der subjektiven Bewertung eines Individuums hinsichtlich Zufriedenheit und Wohlbefinden dar (Glatzer & Zapf, 1984). Im Rahmen klinischer und gesundheitswissenschaftlicher Forschungen spricht man aufgrund der Betrachtung bedeutsamer Aspekte des Befindens und Handlungsvermögens eines Individuums von gesundheitsbezogener Lebensqualität (Bullinger, Ravens-Sieberer & Siegrist, 2000). Die Bedeutung der gesundheitsbezogenen Lebensqualität nimmt in den letzten Jahren vor allem im Rahmen der Bewertung klinischer Therapieverfahren zu. Im Jahre 1947 definierte die Weltgesundheitsorganisation Gesundheit den Begriff Krankheit neu. Fortan war Gesundheit ein Zustand, der sich durch völliges subjektiv erlebtes und geäußertes physisches, psychisches und soziales Wohlbefinden und selbst eingeschätztes Handlungsvermögen auszeichnet (Bullinger, Ravens-Sieberer & Siegrist, 2000). Dies hatte zur Folge, dass die bis dato vorherrschende Auffassung von Krankheit, dass lediglich somatische Defizite vorliegen müssten, nicht mehr ausreichend war (Spilker, 1996 Bullinger, 1997). Die ersten Forschungen zur Lebensqualität im medizinischen Bereich, in der Onkologie (Katz, 1987), wurden seitens der psychologischen Forschung durch das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit ergänzt (Bradburn, 1969). Auf das Konstrukt der Lebensqualität kann als latente Variable, die also nicht direkt beobachtbar ist, lediglich durch Verwendung von Indikatoren geschlossen werden (Najman & Levine, 1981 Calman, 1987). Bisher gibt es allerdings keine übereinstimmende Meinung bezüglich der Dimensionalität dieser Variable (Bullinger, Ravens-Sieberer & Siegrist, 2000). Lediglich darüber, dass es psychische, physische und soziale Dimensionen von Befinden und Handlungsvermögen beinhalten sollte, besteht eingehende Übereinstimmung in Forschung sowie darüber, dass die Operationalisierung dieser Dimensionen auf Situationen mit alltäglicher Relevanz bezogen werden sollte (Siegrist, Broer & Junge, 1996). Weiter sind sich die Forscher darüber einig, dass Lebensqualität lediglich durch eine subjektive Selbstauskunft der betroffenen Person valide erfasst werden kann und diese somit Fremdurteilen vorzuziehen seien, wenn die Erkrankung oder der Entwicklungsstand dies erlaubt (Bullinger, Ravens-Sieberer & Siegrist, 2000). Lebensqualität ist des Weiteren eher als State und somit als änderungssensitiv anzusehen (Bullinger, Ravens-Sieberer & Siegrist, 2000). Sie kann sich somit entsprechend dem Verlauf einer Krankheit oder im Verlauf einer lang anhaltenden Belastungssituation ändern. Fortlaufend wird zugunsten der Verständlichkeit der Begriff Lebensqualität auch für die gesundheitsbezogene Lebensqualität verwendet.

Über den Autor

Dipl.-Psych. Jan Christopher Cwik wurde 1983 in Düsseldorf geboren. Sein Studium der Psychologie an der Bergischen Universität Wuppertal schloss er im Jahr 2010 mit dem akademischen Grad Diplom-Psychologe, in den Anwendungsfächern Klinische Psychologie und Psychotherapie und Pädagogische Psychologie sowie dem Nebenfach Erziehungswissenschaft , erfolgreich ab. Bereits vor und während seines Studiums sammelte der Autor umfassende Erfahrungen im Bereich des pädagogischen Umgangs mit Kindern und Jugendlichen sowie dem Tätigkeitsfeld der Klinischen Psychologie und Psychotherapie. Auch betätigte er sich in seinem Studium in der Wissenschaft an mehreren Lehrstühlen der Psychologie. Diese Erfahrungen motivierten ihn, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.

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