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- Reality TV: Rezeptionsmotive von Big Brother Sehern vor dem Hintergrund von 10 Jahren Formatentwicklung
Gesellschaft / Kultur
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Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 184
Abb.: 113
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit der Rezipientenforschung, insbesondere der Motivforschung, einem Teilgebiet der Publizistik- und Kommunikationswissenschaft. Untersuchungsgegenstand ist das Format Big Brother , Staffel 10. Warum wenden sich die Rezipienten diesem Format zu? Um diese Frage zu beantworten, werden Vergleiche mit den bisher vorhandenen Studienergebnissen auf diesem Gebiet angestellt. Auch soll untersucht werden, ob im Laufe der Jahre und in Anbetracht der ausgestrahlten Staffeln eine Verschiebung der Rezeptionsmotive stattgefunden hat. Beleuchtet werden zudem der Begriff Reality TV und das Genre der Real Life Soap . Anschließend folgt eine Einführung in die Thematik rund um Big Brother . Die wichtigsten Highlights der bereits gezeigten Staffeln werden dargestellt und die Rahmenbedingungen der zehnten Staffel erklärt. Eine quantitative Befragung mittels Online-Fragebogen soll schließlich die Motive und Zuwendungsgründe der Rezipienten ermitteln.
Textprobe: Kapitel 2.2, Real Life Soaps: Dieser Abschnitt setzt sich mit Real Life Soaps auseinander. Im vorigen Kapitel wurde die Real Life Soap als Subgenre dem Reality TV zugeordnet. Im Folgenden wird die Real Life Soap als eigenes Genre bezeichnet und näher beleuchtet. Die Real Life Soaps sind 1998 entstanden und haben zwei Jahre später, im Jahr 2000, eine Ausdifferenzierung durchlebt. Zwei Ausprägungen sind bei der Real Life Soap vorhanden: Zum einen die Docu Soap und zum anderen die Reality Soap. Nun geht deutlich hervor, dass ein charakteristisches Merkmal der Real Life Soap die Verschmelzung verschiedener Fernsehgattungen ist und diese somit auch als Hybridgenre bezeichnet werden kann. Zu den verschiedenen Fernsehgenres zählen im Allgemeinen vor allem die Dokumentation, die Serie, Reality TV wie auch Teile der Game Show und der Talkshow. Aus dieser Kombination geht hervor, dass die Elemente der Fiktion und der Non-Fiktion miteinander vermischt werden, denn die Dokumentation, die Game Show und die Talk Show zählen zu den non-fiktionalen Genres. Die Serie ist ein fiktionales Produkt und beim Reality TV vermischen sich die fiktionalen mit den nicht-fiktionalen Elementen (vgl. Lücke 2002: 24). Real Life Soaps werden zu der Form des performativen Reality TV gezählt. Der Begriff des performativen Realitätsfernsehens wurde - wie im vorangegangen Exkurs bereits erwähnt - von der Soziologin Angela KEPPLER geprägt. Kurz zusammengefasst beschreibt ihre Definition Sendungen, in denen soziale Handlungen ausgelebt werden, die als solche den sozialen Alltag der Akteure verändern. Diese Definition kann sowohl auf die Docu Soaps als auch auf die Reality Soaps angewendet und umgelegt werden. Denn mit Sicherheit kann bestätigt werden, dass die Anwesenheit eines Kamerateams oder gar der neue Lebensraum (z.B. ein mit Kameras ausgestatteter Container) die soziale Realität der Teilnehmer verändern Die heutzutage ausgestrahlten Real Life Soaps wären ohne die Verbreitung und Entwicklung der anderen Formen des performativen Reality TV nicht denkbar gewesen (vgl. Lücke 2002: 112). Das Publikum wurde durch diese neue Art des Fernsehens mit der Thematisierung des Privatlebens nicht-prominenter Menschen vertraut gemacht. Es folgten die gewaltzentrierten Formate, die Beziehungsshows, Talk Shows und Spiele Shows wie auch Gerichtssendungen (vgl. Lücke 2002: 112). Bei all diesen Formaten stehen außergewöhnliche Ereignisse im alltäglichen Leben ‘gewöhnlicher’ Menschen im Mittelpunkt. Den Beitrag, den die Real Life Soap im programmgeschichtlichen Kontext leistet, ist lediglich die Veränderung des Umfelds der oben genannten Formate. So werden die Protagonisten nicht mehr in die Show eingeladen, sondern das Kamerateam kommt zu ihnen oder fordert sie auf einen bestimmten inszenierten Ort aufzusuchen. Früher wurde Reality TV in Verbindung mit außergewöhnlichen Ereignissen gebracht, nun hat das Thema ‘Alltag’ dem Realitätsfernsehen einen neuen Ankerpunkt vorgelegt. Der in den Real Life Soaps dargestellte Alltag ist von den Ereignissen in den anderen Formen des performativen Reality TV nicht weit entfernt. Die Doku Soap erzählt eine Geschichte über den Alltag der Akteure. Natürlich handelt es sich hierbei um besondere Ereignisse des Alltags, sozusagen das Außergewöhnliche im Alltäglichen. Bei der Reality Soap ist es ähnlich. ‘Big Brother’ dient hier als Beispiel. Höhepunkte von ‘Big Brother’ sind definitiv die Nominierung und die Abwahl wie auch Streit und Diskussionen. Aktivitäten wie Putzen oder Kochen werden nicht ausgestrahlt. Denn an diesen Dingen ist nichts Außergewöhnliches. (vgl. Lücke 2002: 112ff.). Die nachstehenden Kapitel beschäftigen sich mit der Ausdifferenzierung der Real Life Soap wie auch mit den Unterschieden und Gemeinsamkeiten der Real Life Soap mit anderen Formen des Reality TV. Die Frage, ob Real Life Soaps ein Hybridgenre sind, bleibt weiterhin ungeklärt. Die nachfolgenden Seiten werden ihren Beitrag zur Aufklärung leisten.
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