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- Photovoltaik-Anlagen in der Türkei: Eine Potenzialanalyse mit Wirtschaftlichkeitsberechnungen
Gesellschaft / Kultur
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Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 156
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
In den letzten Jahren hat sich das weltweite Bewusstsein in Bezug auf den globalen Energieverbrauch und die Energieerzeugung grundlegend verändert. Es ist unverkennbar, dass fossile Energieträger in naher Zukunft immer knapper und dementsprechend teurer werden. Alternative Energiequellen wie Solarenergie, Wasserkraft, Windkraft, Geothermie und Biomasse dagegen sind nach menschlichen Maßstäben unerschöpflich und umweltfreundlich. Hierbei wird besonders die Solarenergie weltweit verhältnismäßig wenig verwertet - obwohl die Sonne die unerschöpfliche Energiequelle überhaupt ist! Der aktuelle weltweite Energieverbrauch beträgt ca. 100.000 TWh. Die Sonnenenergie eines Jahres wird ungefähr auf 1.500.000.000 TWh geschätzt. Mit diesem ‘gewaltigen’ Energiepotenzial der Sonne stellt sich wohl kaum die Frage, ob Solar-Anlagen ausreichend Strom liefern könnten. Wenn die durchschnittlichen jährlichen Sonneneinstrahlungswerte in Europa näher begutachtet werden, fällt allerdings auf, dass diese europaweit bei den Anrainerstaaten des Mittelmeers am höchsten liegen. Jedoch ist auch zu bemerken, dass viele dieser Länder mit viel höheren Strahlungswerten als Deutschland gegenwärtig geringere bis kaum nennenswerte Anteile an der Stromerzeugung durch Photovoltaik vorweisen können. Zu diesen Staaten gehört auch die Türkei. Es stellt sich die Frage, warum gerade in der Türkei, welche geographisch mit überdurchschnittlichen Globalstrahlungswerten bevorteilt ist, kaum Stromerzeugungsanteile aus Photovoltaik-Anlagen vorgewiesen werden können. Diese Untersuchung verfolgt primär das Ziel einen umfassenden Überblick über das Potenzial der Türkei in Hinblick auf die Energieproduktion mit Hilfe erneuerbarer Energien, insbesondere durch Photovoltaik-Anlagen, zu geben. Der Autor wird hierfür zunächst theoretische Grundlagen zum Thema ‘Photovoltaik-Anlagen’ erläutern, den Energiehaushalt der Türkei in Bezug auf Angebot und Nachfrage aller Energieträgerarten analysieren sowie den Energiemarkt der Türkei mit Fokus auf energiepolitische Rahmenbedingungen für den Betrieb von PV-Anlagen durchleuchten. Ferner soll anhand einer Wirtschaftlichkeitsbetrachtung an einem Beispielprojekt an einem türkischen Standort aufgezeigt werden, inwiefern sich eine Investition in eine PV-Anlage für Investoren lohnt, welche Kosten auf diese zukommen und was sie an Erträgen erwarten können.
Textprobe: Kapitel 3, Energiemarkt und Fakten zur Türkei: 3.1, Allgemeine Länderinformationen: Die Türkische Republik weist die Staatsform einer parlamentarischen Demokratie auf. Der Regierungssitz liegt in der Landeshauptstadt Ankara. Die Türkei befindet sich sowohl auf dem europäischen als auch auf dem asiatischen Kontinent. Die Landesfläche umfasst 783.562,38 km², wovon 97 % in Asien (Anatolien) und 3 % in Europa (Thrakien) liegen. Die zwei Kontinente sind durch die beiden Meeresengen Bosporus und die Dardanellen voneinander getrennt. Die Türkei grenzt im Nordwesten an Griechenland und Bulgarien, im Nordosten an Georgien, Armenien, Aserbaidschan (Exklave und autonome Republik Nachitschevan), im Osten an den Iran und im Süden an Irak und Syrien. Die faktisch und politisch geteilte Mittelmeerinsel Zypern mit der Republik Zypern und der völkerrechtlich nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern sind nicht weit von der türkischen Mittelmeerküste entfernt. Damit stellt das Land einen zentralen Knotenpunkt zwischen Europa, der Region um das Schwarze Meer, der Kaukasusregion, dem Nahen und Mittleren Osten dar. Aktuell leben 75 Millionen Einwohner in der Türkei. Das Land ist untergliedert in 81 Verwaltungsprovinzen. Zu den größten Städten zählen: Istanbul (13,3 Mio.), Ankara (4,8 Mio.), Izmir (3,9 Mio.), Bursa (2,6 Mio.) und Adana (2,1 Mio.). Vor allem in diesen Städten und deren Großraum ist die Bevölkerungsdichte am höchsten. Derzeitig sind 99 % der Bevölkerung muslimischer Glaubensrichtung. Davon sind ca. 70 % sunnitischer und 30 % alevitischer Konfession. Mit einem Durchschnittsalter von 28,8 Jahren gehört die Türkei zu den wenigen Staaten in Europa, die eine derart junge Bevölkerung aufweist. Die Währung der Türkei ist die Türkische Lira. Die Untereinheit ist der ‘Kurusch’ (1 € = 2,3557 Lira). Unterteilt wird die Türkei in sechs geographische ‘Hauptregionen’. Diese unterscheiden sich bezüglich ihrer Bevölkerungsdichte, Vegetation, Wetterbedingungen und wirtschaftlichen Entwicklung teilweise stark voneinander. Diese Regionen sind die Marmara-, die Schwarzmeer-, die Mittelmeerregion, die Ägäische Region sowie Südost- und Zentralanatolien. Die Republik Türkei wurde am 29. Oktober 1923 durch den Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk als Nachfolgestaat des Osmanischen Reiches gegründet. Seit diesem Datum wurden zahlreiche Reformen und grundlegende Gesetzesänderungen durchgesetzt, mit dem Ziel, das Land an dem ‘Westen’ und an die europäische Gesellschaft zu orientieren. Im Rahmen dieser Reformen wurden bspw. das Sultanat und Kalifat abgeschafft, eine westlich orientierte Kleiderordnung eingeführt, die arabische Schrift durch lateinische Schriftzeichen ersetzt, orthodoxe islamische Schulen durch modernere Schulen abgelöst und das allgemeine Frauenwahlrecht eingeführt. Im Oktober 2005 haben Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der Europäischen Union begonnen. Seitdem hat die Partei der ‘Gerechtigkeit und des Aufschwungs’, die ‘Adalet und Kalkinma Partisi’ (AKP) vom Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan viele auferlegte Richtlinien und Forderungen der EU durchgesetzt. Hierzu gehörten bspw. die Abschaffung der Todesstrafe und die Änderung der Verfassung. Es wird deutlich, dass die Türkei ein relativ gebirgiges Relief besitzt. Die Pontische Bergkette im Norden und die Taurus-Bergkette im Süden umschließen das zentrale Plateau Anatoliens, die dann in das riesige Gebirgsgebiet im Osten des Landes übergehen. Hier entspringen die Flüsse Euphrat und Tigris. Die vier Meere - im Norden das Schwarze Meer, im Westen das Marmarameer und die Ägäis sowie das Mittelmeer im Süden - bilden eine Küstenlinie von insgesamt 8.333 km. Ein mediterranes Klima ist in den südlichen und westlichen Küstengegenden zu finden, wo kurze, milde und feuchte Winter sowie lange und heiße Sommer dominieren. Die Lufttemperatur steigt in den Monaten Juli und August auf weit über 30 °C an. 3.2, Wirtschaftspolitik: Die türkische Wirtschaft hat sich von den Auswirkungen der globalen Finanzkrise 2009 trotz massiver Konjunktureinbrüche (BIP-Wachstum: - 4,8 %) relativ schnell erholt und im Jahr 2010 mit 9 % das größte Wirtschaftswachstum nach China und in den ersten neun Monaten in 2011 mit 9,6 % sogar das weltweit größte Wirtschaftswachstum vor China erzielt. Auch darüber hinaus kann die Türkei im Vergleich mit zahlreichen anderen EU-Staaten mit positiven wirtschaftlichen Indikatoren glänzen. Die Wirtschaftsentwicklung hat nach beachtlichen Wachstumsschüben der Vorjahre im Jahr 2012 deutlich an Kraft verloren. Doch auch während des Jahres 2012 konnte ein Wachstum von 3,0 % verzeichnet werden. Somit musste die Türkei während der letzten Jahre weder durch Turbulenzen in der Eurozone (mit dem Wegbrechen wichtiger Exportmärkte) noch durch die politischen bzw. ökonomischen Unruhen in den Nachbarländern Syrien, Irak und Griechenland nachhaltigen Schaden hinnehmen. Zudem hob im November 2012 die Ratingagentur ‘Fitch’ die Bonitätsstufe der Türkei auf ‘Investment-Grad-Niveau” an. Fremdwährungsanleihen wurden um eine Stufe auf ‘BBB-’ und Anleihen mit inländischer Währung sogar um zwei Stufen auf ‘BBB” heraufgestuft. Der Finanzsektor sei in einer ‘soliden Verfassung’ und die Türkei habe ‘ihre öffentliche Verschuldung in den vergangenen zehn Jahren stetig verringert, wodurch sich mehr Handlungsspielraum bei der Wirtschaftspolitik’ ergebe. Auch die Ratingagentur Moody’s erhöhte den Ratingausblick der Türkei von ‘stabil’ auf ‘positiv’ mit der Begründung, die türkische Wirtschaft habe sich als ‘stark’ erwiesen und bereits wieder das Vorkrisenniveau erreicht’. Risikofaktoren für die weitere wirtschaftliche Entwicklung bilden fernerhin die relativ hohen Außenhandels- und Leistungsbilanzdefizite. Werden einige wirtschaftliche Fakten der türkischen Wirtschaft mit denen der deutschen Wirtschaft verglichen, so lässt sich erkennen, dass das Wirtschaftswachstum der Türkei im Jahre 2012 fast dreimal so hoch lag wie das Wachstum der deutschen Wirtschaft. Allerdings betrug das BIP der Türkei in absoluten Zahlen gesehen lediglich 783,1 Mrd. $, wohingegen das deutsche BIP 2012 3.367 Mrd. $ ausmachte. Erfreulich ist die Entwicklung des türkischen Pro-Kopf-Einkommens im jährlichen Durchschnitt, welches mittlerweile bis auf 15.000 US $ angestiegen ist. Die Arbeitslosenquote liegt derzeit offiziell bei 9 %. Hierbei erweist sich die Beschäftigungsquote von Frauen im August 2012 mit 26,8 % im OECD-Vergleich als äußerst niedrig (Quote bei Männern: 46,3 %). Die Inflation, die im Jahr 2011 noch auf 10,4 % angestiegen war, konnte im Jahr 2012 auf 9,1 % gedrückt werden. Wichtige Wirtschaftsbranchen sind der Immobiliensektor, die Kraftfahrzeugherstellung, die Rüstungsindustrie, Elektro- und Haushaltsartikel, Schiffbau und der Energiemarkt. Bezogen auf die Wirtschaftssektoren sind die Leicht- und Schwerindustrie (Textil, Fahrzeuge, Chemie, Maschinen, Elektrobranche) besonders im westlichen Teil der Türkei stark vertreten und tragen mit ca. 28 % zum BIP bei. Den größten Anteil am BIP macht der Dienstleistungssektor mit ca. 63 % und steigender Tendenz aus. Laut Angaben der Weltbank arbeiten noch über ein Drittel der Erwerbsbeschäftigten in der Landwirtschaft und tragen einen Beitrag von knapp 9 % zum BIP bei. Diese wird überwiegend im infrastrukturell vergleichsweise geringer entwickelten Osten und Südosten der Türkei betrieben. Einen wesentlichen Wachstumsmotor bilden die hohe Inlandsnachfrage und die Importe. Damit einher ging eine auf kurzfristige Kapitalzuflüsse gestützte starke Kreditzunahme. Das Leistungsbilanzdefizit stieg steil auf fast 10 % des BIP an. Der extern finanzierte Nachfrageboom hat die Widerstandsfähigkeit der Türkei in manchen Sektoren geschwächt. Kapitalzuflüsse sind von potenziell flüchtigen Finanzierungen beherrscht, die kurzfristige Auslandsverschuldung ist stark angestiegen. Die Devisenverbindlichkeiten privater Wirtschaftsunternehmen haben sich deutlich erhöht, wodurch diese anfällig für negative Währungsschwankungen werden. Die Schuldenquote der Türkei, die sich während der globalen Krise von 39,9 % auf 46,1 % erhöht hatte, liegt jetzt wieder deutlich unter 40 %. Haushaltspolitisch knüpft die türkische Regierung an die auf Stabilität ausgerichtete disziplinierte Fiskalpolitik früherer Jahre an. Positiv hervorzuheben sind die stetige Verringerung der Schuldenquote und der ausgeglichene Haushalt. Die Türkei will spätestens bis Ende 2013 die Kredite beim IWF vollständig tilgen. Mit den Kennziffern für den Schuldenstand und das Haushaltsdefizit erfüllt die Türkei gegenwärtig die Maastricht-Kriterien. Ein Kriterium besagt bspw., dass der öffentliche Schuldenstand nicht mehr als 60 % des Bruttoinlandsprodukts ausmachen darf. Die Türkei ist die am schnellsten wachsende Volkswirtschaft in Europa. Einer Studie der Investment-Bank Goldman Sachs zufolge, wird die türkische Wirtschaft bis zum Jahr 2050 jedes Jahr um 7 % wachsen und zur neuntgrößten der Welt sowie zur drittgrößten in Europa aufsteigen. 3.3, Energiehaushalt der Türkei: 3.3.1, Energieverbrauch: In der Türkei lässt sich in den letzten Jahren ein stetiger Anstieg des nationalen Energieverbrauchs erkennen. Dieser betrug 2011 circa 230 TWh. Auch in den nächsten Jahren wird vor allem wegen der stetigen Industrialisierung mit einem jährlichen Anstieg des Verbrauchs von etwa 7 % gerechnet. Allein auf den Wirtschaftssektor der Industrie entfielen 2011 hierbei mehr als 41 % des Gesamtenergieverbrauchs. Dem ständig steigenden Bedarf stehen nur begrenzte eigene Energieträgervorkommen gegenüber, die zur Stromproduktion verwendet werden können. Aktuell sind lediglich einige Braunkohlevorkommen und die Wasserkraft als nennenswerte lokale Energieträger vorhanden. Ein Großteil des Energieverbrauchs muss daher mit Importen gedeckt werden. So wurden bspw. im Jahr 2010 30,28 Millionen Tonnen Öläquivalenten (MTOE) Energie selbstständig erzeugt und etwa 77,4 MTOE an Energieträgern importiert. Dies macht einen Anteil von circa 72 % des Gesamtenergiebedarfs aus. Der Primärenergieverbrauch (PEV) der Türkei lag im Jahr 2010 bei 108,20 MTOE. Hierbei befand sich der türkische Pro-Kopf-Energieverbrauch 2008 im Vergleich zu anderen Ländern der OECD (OSZE) mit 2.400 kWh pro Kopf weit unter dem OECD-Durchschnitt, welcher 8.486 kWh pro Kopf betrug. Werden die Zuwachsraten der letzten Jahre betrachtet, so lässt sich jedoch prognostizieren, dass sich dieser geringe Pro-Kopf-Verbrauch künftig verändern wird. Betrug der Primärenergieverbrauch der Türkei im Jahr 1998 lediglich 72,4 MTOE so erhöhte sich 2011 dieser Wert auf 118,80 MTOE. Der Energieverbrauch hat also innerhalb von 14 Jahren um mehr als 60 % zugenommen. Beim Energieverbrauch wird anhand der Kennzahlen deutlich, dass Erdgas, Erdöl und Kohle zu den Brennstoffen gehören, die sowohl im Jahr 2010 als auch im Jahr 2011 in der Türkei anteilig am höchsten verbraucht wurden. Dahingegen wurden die Wasserkraft und andere erneuerbare Energieträger vergleichsweise weniger verbraucht. Kernenergie wird auf türkischem Boden bisher noch nicht generiert, drei Atomkraftwerke sind jedoch wegen des stetig wachsenden Energiebedarfs in Planung. Der gesamte Primärenergieverbrauch der Türkei lag im Jahr 2011 bei 118,80 MTOE. Hierbei war der Anteil vom Erdgas mit 41,20 MTOE am höchsten, gefolgt von Kohle (Stein- und Braunkohle) mit 34,20 MTOE und Erdöl mit 34 MTOE. Die Wasserkraft lag bei 11,80 MTOE und die restlichen erneuerbaren Energien (Sonnenenergie, Geothermie, Biomasse u. a.) machten lediglich einen Anteil von 1,3 MTOE aus. Der gesamte PEV nahm im Gegensatz zum Vorjahr um ca. 10 % zu. Bezogen auf die Verbrauchergruppen lässt sich im Wesentlichen Folgendes festhalten: In der Vergangenheit verteilte sich der Elektrizitätsverbrauch relativ gleichmäßig zwischen dem Industriesektor, Transportsektor und den Haushalten. Wegen der zunehmenden Industrialisierung hat sich diese Verteilung zugunsten des Sektors der Industrie verändert. 3.3.2, Energieressourcen: Dem ständig steigenden nationalen Energiebedarf stehen nur begrenzte eigene Energieressourcen gegenüber, die zur Stromproduktion verwendet werden können. Bei den fossilen Primärenergieträgern stellt Braunkohle die mit Abstand am häufigsten vorkommende und die wichtigste lokal geförderte fossile Energieressource in der Türkei dar. Braunkohlevorkommen gibt es in mehreren Teilen des Landes. Die größten aktuellen Förderungsgebiete (40 % der Braunkohlevorkommen) liegen in der Provinz Kahramanmaras im Raum Afsin-Elbistan. Die gesicherten Reserven belaufen sich auf 8,5 Milliarden Tonnen Braunkohle. Über 75 % der türkischen Braunkohle weisen allerdings einen vergleichsweise niedrigen Brennwert von weniger als 2.500 kcal/kg auf. Daher sind die meisten Braunkohlekraftwerke in unmittelbarer Nähe des Tagebaus errichtet worden und dienen zu 80 % der Stromgewinnung. 2010 wurden etwa 76 Mio. t. Braunkohle und etwa 2,6 Mio. Tonnen Steinkohle gefördert. Die einzigen türkischen Steinkohlereserven liegen im Norden des Landes im Großraum Zonguldak. Der größte Teil der Kohleförderung entfällt auf die beiden staatlichen Bergbauorganisationen TTK (Türkiye Taskömürü Kurumu) und TKI (Türkiye Kömür Isletmesi). Steinkohle wird fast ausschließlich aus dem Ausland bezogen. Die einzigen nennenswerten Reserven für Erdöl und Erdgas in der Türkei befinden sich im Südosten der Türkei in den Provinzen Adiyaman, Batman/Diyarbakir und einige wenige im Westen der Türkei. Das Generaldirektorat für Erdöl (PIGM) schätzt die verbliebenen türkischen Öl- und Gasreserven auf 296 Millionen Barrel (43,7 MTOE) beziehungsweise 8,8 Mrd. m3. Diese Reserven reichen nicht annähernd aus, um den künftig wachsenden Gasverbrauch zu decken. Es wurden allein im Jahr 2011 insgesamt 73,60 MTOE an Erdöl und Erdgas als Primärenergie verbraucht. Der Großteil beider Energieträger muss daher über Pipelines, Transporter und Tanker importiert werden. Glücklicherweise verfügt die Türkei aufgrund ihrer geographischen Lage in dem Punkt über Standortvorteile und nimmt eine enorme Bedeutung als Transitland für sich und andere Länder ein. So wurde in den letzten Jahren der Ausbau von Öl- und Gaspipelines (wie bspw. Ceyhan-Baku-Tiflis oder Nabucco Pipeline) in Partnerschaft mit der EU und anderen Ländern vorangetrieben. Die vorteilhafte Stellung der Türkei besteht darin, dass viele Öl- und Gaspipelines wegen künftiger Energieverknappung und möglicher Versorgungsengpässe für die gesamte Region und auch für die Europäische Union von allerhöchster strategischer Bedeutung sind. Darüber hinaus ist auch die geographische Nähe zu den ressourcenreichsten Regionen der Welt vorteilhaft (rund 70 % der weltweit nachgewiesenen Energiereserven in Bezug auf Erdgas und Erdöl liegen in der näheren Umgebung der Türkei). Dies verschafft der Türkei einen wertvollen Standortvorteil als Transitland von Energieimporten.
Tolga Göden wurde 1983 in Berlin geboren. Nach der Erlangung der Fachhochschulreife in Elektrotechnik schloss der Autor 2011 ein duales Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Technischen Fachhochschule in Berlin ab und spezialisierte sich dabei auf Marketing, Management und Controlling. Nach dem Bachelor of Science entschied er sich für den Studiengang des Wirtschaftsingenieurwesens mit Schwerpunkt auf Erneuerbare Energien und erlangte im Jahr 2013 den Studienabschluss des Master of Science. Während des Studiums lagen die Interessen des Autors vor allem im Bereich der nachhaltigen Energieerzeugung, so dass er den Entschluss fasste, aus diesem Themenbereich eine umfangreiche, dabei aber leicht nachvollziehbare Untersuchung zu verfassen.
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