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Gesellschaft / Kultur
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Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 236
Abb.: 20
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Naturentfremdung bei Kindern und Jugendlichen ist ein hinlänglich bekanntes Phänomen unserer heutigen, schnelllebigen Konsumgesellschaft. Umso wichtiger wird es in Zukunft sein, den Wald wieder enger in das Bewusstsein der jüngeren Generationen zu rücken. Die Wertvorstellungen des Lebens, die bei jedem Menschen unterschiedlich zum Ausdruck kommen, haben einen erheblichen Einfluss auf die individuelle Entfaltung und die Entwicklung des Sozialverhaltens unserer Kinder und Jugendlichen. Dies soll zum Anlass genommen werden, den Wald als Lebensgrundlage für eine nachhaltige und gerechtere Zukunft zu sehen. Der Wald kann große emotionale Wirkungen auf die Gefühlswelt von Menschen haben und bietet somit immer eine Handlungsbasis für die Kommunikation und das Lernen miteinander. Ein Ökosystem wie der Wald ist nicht nur aufgrund seiner Multifunktionalität von Bedeutung, sondern verkörpert auch Geborgenheit, Ruhe, Besinnlichkeit und Entspannung vor dem immer mehr zunehmenden Alltagsstress. Der Wert unserer Wälder lässt sich nicht allein in Zahlen beschreiben, vielmehr geht es insbesondere in diesem Buch darum, den Wald als Bildungs- und Lernobjekt für unsere Kinder und Jugendlichen zu skizzieren, um bestmögliche Entwicklungschancen und Entfaltungsmöglichkeiten zukünftiger Generationen zu sichern. Aus diesem Gedanken heraus habe ich mich entschlossen dieses angesprochene Thema bezüglich der Lehrpläne an den Schulen im Land Brandenburg umfassend zu analysieren und die Ergebnisse und Ausblicke für alle Interessierten Leserinnen und Leser in diesem Werk zu publizieren.
Textprobe: Kapitel 5, Unterrichtsmethodik - Didaktik: 5.1, Der Wald als Lernort -Gegenstand zum Verstehen und Bewerten waldbezogener Bildungsprozesse: Der Wald ist ein Lernort mit dem Anspruch, die Dimensionen der Nachhaltig-keit interaktiv im Lernprozess zu begleiten. Bildungsarbeit im Wald beinhaltet pädagogische Aspekte der Mensch-Wald-Beziehung. Demnach werden dafür entsprechende Leitziele einer ‘Umwelterziehung im Wald’ abgebildet . Darin begründet werden die Waldschulprogramme, mit deren Unterstützung das Schwerpunktthema Wald in Übereinstimmung mit den Lehrplänen (schulische Konsistenz) in methodisch geeigneter Weise gelehrt werden kann. Der Ansatz externer waldbezogener Bildungsarbeit, bei der die Konfliktfähigkeit der Schüler bei der eigenen Anschauung des Waldes gefördert wird, gibt insbesondere den Grundschülern einen Zugang zum Ökosystem Wald. Daraus ergibt sich eine persönliche und emotionale Bindung aufgrund der gemachten Erlebnisse und Erfahrungen am außerschulischen Lernort Wald. Grundsätzlich ist ein naturerlebnisorientierter pädagogischer Ansatz bei Grundschülern zielführend, der durch ganzheitliche Lernmethoden weiter verknüpft und ge-festigt werden kann. Der Lernort Wald kann insbesondere für sinnhafte Wahrnehmungsübungen und spielerische Erfahrungen unter pädagogischen - didaktischen Gesichtspunkten den methodischen Prinzipien der Erlebnis- und Handlungsorientierung zugeordnet werden . Am Wald inhaltlich ausgerichtete Bildungsprogramme verstehen sich als Initiative für die darin begründeten pädagogischen Zielsetzungen. Interdisziplinäre Ansätze für die Bildungsarbeit im Wald sollten Konzepte der Verhaltensbeeinflussung (Pädagogik), eine Analyse der Voraussetzungen individueller Verhaltensmuster (Psychologie) und die Struktur im Handeln von Gruppen (Soziologie) und Institutionen (Politologie) berücksichtigen. Eingeordnet wird dieses Grundmodell in ein sinnbehaftetes Mehr - Ebenen - Modell. Darin beschrieben werden die Konstrukte der wahrzunehmenden Ausschnitte der Wirklichkeit waldbezogener Bildungsprozesse, die auf relevant erscheinende Ursache - Wirkungs - Zusammenhänge reduziert werden und mehrdimensional strukturiert sind. Im späteren Verlauf der Arbewit werden dazu entsprechend geeignete methodisch - didaktische Praxisbeispiele zum Thema Wald unter der systematischen Einordnung von Bildungsbausteinen dargestellt. Insbesondere in der Grundschule lassen sich viele Bildungsangebote im Wald zielorientiert gestalten. Für die entsprechenden Lernfelder sind im Rahmenlehrplan für den Sachunterricht insbesondere in den Klassenstufen 1 - 4 grundsätzliche didaktische und pädagogische Leitlinien verankert. Die in Folge genannten Lernfelder aus dem Sachunterricht eignen sich besonders für interdisziplinäre Bildungsmodule zum Thema Wald. 1. Zusammenleben der Menschen, 2. Gestalten einer gesunden Lebensweise, 3. Orientierung in Raum und Zeit, 4. Umgehen mit der Natur. Diese bilden den Grundrahmen für die inhaltliche Etablierung der waldbezo-genen Bildungs- und Erziehungsarbeit im Sachunterricht . Ausgehend von der naturräumlichen Lage und der üblichen Infrastruktur von Waldschulein-richtungen wird der Aufbau der Waldschulprogramme Gegenstand von thematisch organisierten Einzelveranstaltungen, die aufgrund der natürlichen Begebenheiten positiv beeinflusst werden können. Das Waldschulgelände widerspiegelt ebenfalls ein Erlebnis, insbesondere für Grundschüler. Veränderungen der Kompetenzen von Grundschülern aufgrund unterschiedlicher Interaktionstheorien in waldpädagogischen Veranstaltungen hängen von den Wirkbereichen der Lernsituationen ab. Von wesentlicher Bedeutung ist die schulische Konsistenz der Waldschulprogramme, um hinsichtlich der Schwerpunkte und Themenbereiche eine entsprechende Vergleichbarkeit in den Interaktionen zu gewährleisten. Die darin ausgewählten Bildungsangebote sollten im Lehrplan und Lehrerzusammenhang stehen. Nur unter diesen Voraussetzungen kann für die Grundschüler eine Vergesellschaftung der Erfahrungen, Normen, Einsichten und Erkenntnisse zum Wald angeregt werden. Anhand langjähriger Erfahrungswerte und Schlussfolgerungen aus der Lehrerfortbildung wurden folgende Themenbereiche definiert: - Pflanzen und Tiere, - Schichtung des Waldes, - Stoffkreisläufe, - Kulturlandschaft, - Holznutzung und Holverarbeitung, - Energie/Rohstoffproblematik, - Erholung, - Naturschutz, - Waldgeschichte, - naturnahe Waldwirtschaft, - Wild und Jagd, - Immissionen und Waldschäden, - Verkehrsproblematik. Unter Berücksichtigung dieser Themenfelder kann eine weitere Präzisierung der bereits 1978 (vgl. Stichmann) publizierten Aussagen zur besonderen Eig-nung des Waldes für die Umweltbildungsarbeit erfolgen. Aus forstpolitikwis-senschaftlicher Sicht können demnach alle Leitziele des Waldes/der Forstwirtschaft inhaltlich vermittelt werden. Auch eignet sich der Wald unter der Annahme, dass insbesondere die für Grundschüler interessanten Natur-phänomene die Beliebtheit des Waldes als außerschulischen Lernort subjektiv unterstützen und eine grundsätzliche Bildungsarbeit im Wald auf Grundlage des Basiswissens zur Lernmotivation zielführend beitragen kann . In den bereits dargestellten Themenfeldern, die für die fachliche Ausgestaltung der Waldschulprogramme didaktisch geeignet sind, soll die allgemeine Motivation und die Lernsituation der Kinder forciert werden, um eine querschnittsorientierte, zielführende Form der Bildungsarbeit praktikabel und erlebbar umzusetzen, sowie in geeigneter Weise auszugestalten . 5.2, Praxislernen: Das Praxislernen kann mit geeigneten Bildungskonzepten, insbesondere für den Lernprozess der Schüler in der Oberschule, wichtige Impulse für die soziale Entwicklung beinhalten und wird aufgrund des hohen Stellenwertes in der Bildungsarbeit bereits seit mehreren Jahren in den Oberschulen des Landes Brandenburg kontinuierlich umgesetzt und weiter ausgestaltet. Mit der Einbindung eines fächerübergreifenden, handlungsorientierten Unterrichtskonzeptes in der Oberschule können Inhalte der Allgemeinbildung, kombiniert mit praktischen Tätigkeitsfeldern, realitätsnah in wirtschaftlichen und sozialen Situationen vermittelt und erlebbar gemacht werden . Im Rahmen der Umsetzung des Konzeptes ‘Praxislernen’ in der Oberschule kann in der Sekundarstufe I mit dem Thema Wald im Verlauf der Praxisphase ein enger Bezug zum späteren Berufsalltag hergestellt werden. Die vielseitigen Aufgaben der Forstwirtschaft können im Rahmen einer Praxistätigkeit in einem Forstbetrieb die Schüler dazu befähigen, die Bedeutung und die Wirkungsweise des Waldes im Kontext zu anspruchsvollen Sachthemen verstehen zu lernen. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse haben für den späteren Berufseinstieg einen hohen sozialen Stellenwert. Damit kann das lt. § 4 Abs. 6 BbgSchulG angestrebte Ziel der Förderung lebenspraktischer und berufsqualifizierender Fähigkeiten relativ zielführend in der Praxis umgesetzt werden. Die spezielle Durchführung und Ausgestaltung des Praxislernens obliegt der jeweiligen Oberschule. Grundsätzlich ist nach Prüfung der rechtlichen Vorschriften unter Berücksichtigung der bildungsrelevanten Zielsetzungen der Lehrpläne eine fachorientierte Ausrichtung der Praxisphase in Forstbetrieben, waldpädagogischen Einrichtungen, sowie Betrieben der holzverarbeitenden Industrie möglich. Um einen kontinuierlichen Praxisbezug in diesem Sektor zu gewährleisten, bedarf es beständiger Kooperationen zwischen den Schulen und die für die Praxiszeit ausgewählten Unternehmen. Aus umweltpädagogischer Sichtweise ist eine Einbeziehung von Betrieben dieser Fachrichtungen ein zielführender Prozess, der Bildung für eine nachhaltige Entwicklung einen höheren Wirkungsbereich zu geben und diesbezüglich die Aufgabenschwerpunkte der Bund - Länder - Kommission umfassender berücksichtigen zu können. Die Verbindung von Theorie und Praxis an außerschulischen Lernorten ermöglicht eine Verbesserung des Lernprozesses für die Schüler.
David Plato, Waldpädagoge und Förster mit Leidenschaft, geboren 1985 in Cottbus. Sein Studium der Forstwissenschaften an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung in Eberswalde schloss der Autor im Jahr 2012 mit dem akademischen Grad Bachelor of Science erfolgreich ab. Bereits als Jugendlicher wollte der Autor Förster werden und setzte sich für eine höhere Wertschätzung des Waldes in unserer Gesellschaft ein. Um diesem Anliegen Rechnung zu tragen widmete sich der Autor intensiv dieser Problematik. Ohne Waldpädagogik hat ein Förster in unserem hektischen Alltag keine Chance wahrgenommen zu werden, so der Autor. Unsere Kinder und Jugendlichen brauchen ein Verständnis für Nachhaltigkeit und deren Bedeutung im Lebensalltag. Bei allen bisherigen Aktivitäten, sei es bei seinen Ehrenämtern im Naturschutzverein, im Naturschutzbeirat oder im Rahmen seiner Vorstandstätigkeit als Jugendvertreter beim Bund Deutscher Forstleute (BDF) ging der Autor immer auf die Umweltbildungsarbeit ein. Die Lebensperspektiven unserer Zeit hängen nicht allein vom Marktwert eines Menschen ab, sondern die Kommunikation und Verständigung zwischen den Menschen ist entscheidend dafür in welcher Lebensqualität wir zukünftig Leben werden. Fehlt es an der Empathie für unsere Natur und unseren Mitmenschen, so können wir auch nicht gesund leben und Verantwortung für kommende Generationen tragen, ist der Autor überzeugt. Mehr dazu wird in diesem Buch genauer verdeutlicht. Auch Kritik sei in diesem Werk an mancher Stelle angebracht. Ein guter Leitfaden für Förster, Pädagogen und Lehrer und all derjenigen, denen das Anliegen des Buches wichtig sein möge.
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