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Gesellschaft / Kultur
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Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 288
Abb.: 68
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Aufgrund der zunehmenden Vielfalt der Kundenbedürfnisse auf den Absatzmärkten, der geographischen Erweiterung der Beschaffungsmärkte ( global sourcing ) und geöffneten Arbeitsmärkten (Mobilität) sind Unternehmen sehr häufig mit einer externen und internen Vielfalt konfrontiert, auf die es adäquat zu reagieren gilt. Die Globalisierung und die Gestaltung von Arbeitsprozessen in Teams sind zwei bestimmende Trends im 21. Jahrhundert. Beide Trends gemeinsam leiteten einen Boom der interkulturellen Zusammenarbeit in multinationalen Teams ein. Kulturübergreifende Teams bilden das Herzstück des Globalisierungsprozesses. Viele multikulturelle organisationale Einheiten wie Teams, Projektgruppen, Task Forces, Abteilungen oder Geschäftsführungen sind heute fester Bestandteil der Arbeitswelt. Die wachsende Popularität von multikulturellen Teams ist mit der Hoffnung verbunden, dass eine höhere Innovation und Kreativität sowie Wissensbereicherung aufgrund der heterogenen und diversen Gruppenzusammensetzungen mit einer größeren Auswahl an Fähigkeiten, Vorstellungen und Erfahrungen ermöglicht werden. Werden diese multikulturellen Teams effektiv gemanagt, dienen sie dem Unternehmen dazu, eine größere Flexibilität und Autonomie zu entwickeln - Bedingungen für ein erfolgreiches Bestehen am globalen Markt.
Textprobe: Kapitel 2.4.4, Stereotype: Zu Charakteristika, die die Kommunikation wesentlich beeinflussen können, zählen das Äußere des Kommunikationspartners, Alter, Geschlecht, sozialer Rang (gesellschaftliche Stellung), Nationalität, ethnische Zugehörigkeit, regionale Abstammung, ideologische oder religiöse Einstellungen etc. Dem Kommunikationspartner können in einem immer wiederkehrenden Prozess bestimmte Eigenschaften zugeordnet werden: - Identifikation mit dem Kommunikationspartner als Träger eines der o.a. Merkmale, - Zuordnung zu einer sozialen Gruppe, - Aktualisierung der mit diesen Merkmalen zusammenhängenden mentalen Vorstellungen, - entsprechende Ausrichtung des eigenen Verhaltens (vgl. Donec, 1999, S. 6). Im menschlichen Bewusstsein existieren solche Charakteristika oft in Form von Vorstellungsbündeln, für die der Begriff Stereotype (Lippmann, 1922) verwendet wird. Dabei besteht das Wesen der Stereotypie in der Umwandlung einer an sich veränderlichen Struktur in eine feste, unumwandelbare Form (vgl. Kleinsteubner, 1991). Eine besondere Rolle in der interkulturellen Kommunikation spielen die Stereotype, die mit der nationalen oder ethnischen Herkunft der Interagierenden in Zusammenhang stehen. Zwar ist der Prozess der Stereotypenbildung vollkommen natürlich, weil nie die Gesamtheit der Merkmale des Umfeldes eines Individuums im Bewusstsein behalten werden kann. Andererseits birgt diese erleichterte Orientierung für den Einzelnen die Gefahr von von Anfang an falschen oder im Laufe der Zeit falsch gewordenen Merkmalen zur Bildung eines Stereotyps in sich. Insbesondere bei nationalen oder ethnischen Stereotypen ist dabei die falsche Auslese von Merkmalen gewissermaßen schon vorprogrammiert. Untersuchungen haben ergeben, dass jede ethnische Gruppe dazu neigt, sich selbst (In-Group) höher einzuschätzen als eine andere Ethnie (Out-Group). Noch dazu kommt, dass Stereotype häufig fest gefügt sind, sie über Generationen hinweg erhalten bleiben, selbst dann, wenn sich die Realität schon längst verändert hat und die Bedingungen, die einst zu einem Stereotyp führten, gar nicht mehr existieren. ‘Ethnische Stereotype sind negative Einstellungen, die stabil und konsistent sind.’ (Zick, 1997, S. 39) Dabei wird häufig übergeneralisierend (vgl. Quasthoff, 1981 Tiittula, 1995) vorgegangen: Bestimmte Merkmale, die bei manchen Vertretern einer Gruppe beobachtet wurden, werden all ihren Mitgliedern zugeschrieben. Gängige nationale oder ethnische Stereotype lassen sich aus Sicht der interkulturellen Kommunikation aus folgenden Merkmalen schließen: - ein bestimmtes Aussehen (Gesichtszüge, Körperstatur, Kleidung etc.), - ein bestimmtes Klima oder bestimmte Landschaften, - bestimmte bevorzugte Speisen und Getränke, - bestimmte wahrnehmbare Gerüche, - bestimmte intellektuelle und charakterliche Qualitäten, - bestimmte Verhaltensweisen (z.B. Rituale), - bestimmte kulturspezifische Handlungen und Tätigkeiten, - bestimmte Namen und Anreden, - bestimmte verfolgte Ziele in der interkulturellen Kommunikation. In der interkulturellen Kommunikation entstehen Störungen, Missverständnisse und Peinlichkeiten meist dann, wenn versucht wird, den Gesprächspartner in einer konkreten Interaktion nach Stereotypen zu beurteilen. So lange jedoch diese schablonenartigen Vorurteile positiv sind, hält sich das Konfliktpotenzial in Grenzen (vgl. Blom/Meier, 2002).
Dr. Tobias Cramer wurde 1972 in Leipzig geboren. Sein Studium der Wirtschaftspädagogik an der Technischen Universität Dresden schloss der Autor im Jahre 2000 mit dem akademischen Grad der Diplomhandelslehrer erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte er umfassende praktische Erfahrungen in der interkulturellen Zusammenarbeit. Fasziniert von interkulturellen Gemeinsamkeiten und Unterschieden widmete sich der Autor während eines Doktorstudiums an der Wirtschaftsuniversität Prag der interkulturellen Zusammenarbeit in internationalen Teams. Gegenwärtig ist er als Dozent und Trainer im Bereich des interkulturellen Managements tätig.
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