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Gesellschaft / Kultur


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Produktart: Buch
Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 140
Abb.: 116
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

In dieser Studie werden die computerunterstützten Korpusanalysen mit der zu diesem Zweck erstellten und frei zugänglichen Webapplikation ‘plivac.net/linguistik’ behandelt. Der Schwerpunkt liegt in den quantitativen Untersuchungen eines über 3 Millionen Zeichen großen Textkorpus, der gleichmäßig bosnische, kroatische und serbische Texte umfasst. Mithilfe der Webapplikation wurden verschiedene quantitative Untersuchungen durchgeführt und ausgewertet. Die Arbeit umfasst fünf Hauptkapitel. Im ersten wird die Webapplikation vorgestellt und ihre Funktionsweise anhand eines konkreten Beispiels unter die Lupe genommen. Im Kapitel Phonetik werden die Phoneme des Gesamtkorpus nach akustischen und artikulatorischen Merkmalen untersucht und die Ergebnisse graphisch dargestellt und erläutert. Drei weitere Kapitel, die Phonemhäufigkeit, die Wortlänge und die Satzlänge befassen sich mit den Verteilungen nach verschiedenen Textarten und nach dem Jat-Reflex, wonach die ijekawischen und ekawischen Texte untereinander verglichen werden. Die gewonnenen Erkenntnisse bekräftigen die These über die Existenz einer Sprache der serbokroatischen oder der kroatoserbischen, die infolge der Staatsbildungsprozesse nach dem Zerfall Jugoslawiens und der Dominanz der politischen gegenüber linguistischen Kriterien zur Spaltung dieser in vier nationale Sprachen Bosnisch, Kroatisch, Serbisch und zuletzt auch Montenegrinisch führte. Anhand der Untersuchungsergebnisse lässt sich eine Schlussfolgerung ziehen, dass die sprachlichen Unterschiede der Textkorpora vielmehr von der Textsorte abhängen als von der geographischen Lage ihres Ursprungs.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3, PHONETIK UND PHONOLOGIE: 3.1, Begriffe: Die Phonetik (aus dem Griechischen: phone=Laut phoneticos=lautlich) hat zur Aufgabe die Untersuchung der physikalischen, akustischen und artikulatorischen Eigenschaften von Lauten, wie zum Beispiel mit der Frage, wie einzelne Laute durch die Artikulationsorgane im Mundraum (Zunge, Gaumen, Stimmbänder, etc.) beeinflusst werden. Die Phonologie (aus dem Griechischen: phone=Laut logos=Wort, Rede, Wissenschaft) beschäftigt sich mit der Lautstruktur von sprachlichen Äußerungen, ihrer Repräsentation und ihren Eigenschaften. Ihre wesentliche Aufgabe ist die Beschreibung und Klassifikation von menschlichen Lauten, die in der Sprache verwendet werden, die Beziehungen zwischen verschiedenen Lauten in einem Wort und die Zusammenfassung von Lautgruppen zu Silben. Obwohl sich die Aufgaben der Phonetik und der Phonologie unterscheiden, sind sie trotzdem sehr eng verbunden. Sie beide untersuchen die menschliche Sprache von verschiedenen Aspekten. Währenddessen die Phonetik menschlicher Laut (Phon) als ein physikalisches und akustisches Phänomen betrachtet, wird er seitens Phonetik als die kleinste distinktive Einheit angesehen. Ein Phonem ist die kleinste bedeutungsunterscheidende Einheit in einem Sprachsystem, selbst aber keine Bedeutung hat. Das Phonem stellt ein Bündel distinktiver Merkmale eines Lautes dar, ist somit eine Abstraktion vom konkreten Laut, ein gedankliches Konstrukt, ein sprachwissenschaftliches Gebilde, das man nicht aussprechen, nur beschreiben kann. Die Zahl der Phoneme einer Sprache ist streng begrenzt. Die menschliche Sprache ist ihrem Ursprung und ihrem Wesen nach eine Lautsprache, eine gesprochene Sprache. Die Vergänglichkeit des gesprochenen Wortes ist durch die Erfindung von Zeichensystemen überwunden worden. Das wichtigste künstliche Zeichensystem ist die Schrift. Buchstaben sind ihrer ursprünglichen Bestimmung nach graphische Zeichen für Phoneme. So wie Phoneme kleinste Einheiten der Sprache sind, aus denen sich bedeutungstragende Einheiten beim Sprechen zusammensetzen, so sind Grapheme kleinste Einheiten der Sprache, aus denen sich bedeutungstragende Einheiten beim Schreiben zusammensetzen. Jedes Graphem zerfällt in mindestens vier Varianten (oder Allographe oder Buchstaben), deren Verwendung nicht frei wählbar ist: Großbuchstabe und Kleinbuchstabe der Druck- und Schreibschrift. Der Begriff des Graphems ist der wissenschaftliche Dachbegriff für alle Buchstaben gleichen Namens. Bosnische, kroatische uns serbische Sprache besitzen seit Ihrer Reformierung im XIX. Jahrhundert, seitens der kroatischen Illyrischen Bewegung und serbischen Sprachreformators Vuk Stefanovic Karadzic eine phonetische Schrift. Das heißt, dass es in einer solchen Schrift für jedes Phonem ein einzelnes Graphem gibt. Wenige Ausnahmen sind aber auch vorhanden, die aufgrund der dadurch entstandenen Komplexität und zu großer Zeitaufwendung in dieser Untersuchung nicht in Betracht gezogen werden können:

Über den Autor

MMag. Ernest Plivac, M.A., wurde 1977 in Jajce, Bosnien-Herzegowina, geboren und lebt seit 1992 in Österreich. An der Universität Wien absolvierte der Autor 2004 das Studium der Slawistik und erlangte mit der Abschlussarbeit in Computerlinguistik den akademischen Grad Magister der Philosophie. An derselben Bildungseinrichtung schloss der Verfasser 2008 den Postdiplom-Universitätslehrgang Interdisziplinäre Balkanstudien mit dem akademischen Grad Master of Arts ab. Noch während des Studiums leitete er von 1998 bis 2008 eines der größten bosnischen Internetportale ‘Jajce Portal’. Im Jahre 2014 beendete der Autor das Lehramtsstudium für die Unterrichtsfächer Geschichte, Sozialkunde und Politische Bildung sowie Bosnisch/Kroatisch/Serbisch in Wien. Seine Forschungsschwerpunkte liegen auf dem Gebiet der südosteuropäischen Historiographie und der südslawischen Sprachwissenschaft.

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