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Produktart: Buch
Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 02.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 152
Abb.: 11
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Enhanced E-Books sind momentan in der Buchbranche in aller Munde. Neue funktionale und inhaltliche Möglichkeiten der Anreicherung lassen die Verlagsbranche hoffen, dem Leser neben dem traditionellen gedruckten Buch und dessen 1:1 Übertragung ins Digitale eine elektronische Variante zur Verfügung stellen zu können, die sowohl dem fortschreitenden Trend der Digitalisierung als auch der Entwicklung neuer Technologien und Nutzerpräferenzen gerecht werden kann. Durch eine Befragung von Branchenexperten und die Auswertung einer Angebotserhebung leistet diese Untersuchung eine qualitative Betrachtung und empirische Identifikation von Kausalmechanismen der aktuellen Marktstruktur und dem zukünftigen Marktpotenzial sowie der Wertschöpfung von angereicherten E-Books.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.2.2, Lesegeräte und Formate: Die Buchwissenschaftlerin Svenja Hagenhoff macht darauf aufmerksam, dass die Produktion von E-Books aus dem sekundären Medium Buch ein tertiäres macht (Hagenhoff, 2012, S. 227). Die Begründung liegt darin, dass Technologie im Printbereich lediglich für die Produktion von Büchern erforderlich sei (sekundäres Medium), bei E-Books jedoch auch in Form von Hard- und Software für die Rezeption notwendig sei (tertiäres Medium). Durch diese gegenseitige Bedingung von Inhalt und Endgerät wird das E-Book zum Systemgut (Beck, 2002, S. 320). Die aktuelle Zersplitterung in Geräte-, Lesesoftware- und Dateistandards hat sich für die Branche als einer der zentralen Hemmfaktoren für die Entwicklung des Absatzes der digitalen Inhalte erwiesen (siehe auch 2.2.3 und 6.2). Im Folgenden wird ein fokussierter Überblick über Lesegeräte und Formate gegeben, in dessen Verlauf bewusst auf die detaillierte Beschreibung genauer Funktionsweisen oder Technologien der Devices verzichtet wird. Näher eingegangen wird hingegen auf Multimedia-Formate wie EPUB 3 oder KF 8, welche von zentraler Bedeutung für die Entwicklung der enhanced E-Books sind. Als wichtige Lesegeräte sind neben den dezidiert zum Lesen von E-Books entwickelten E-Readern die multifunktionalen Tablets und weitere Endgeräte wie Smartphones, PDAs und Laptops/PCs zu nennen. E-Reader zeichnen sich besonders durch lange Akku-Laufzeiten und eine bessere Displayanzeige aus, die durch die E-Ink-Technologie ein angenehmes Lesen - auch im Sonnenlicht - zulässt. Die Geräte verfügen über Funktionen wie Volltextsuche, Schriftgrößenanpassung, Markierungs- und Notizmöglichkeiten (PwC, 2010, S. 14). Die Wiedergabe von Audiodateien ist durch integrierte Audio-Player immer öfter möglich, die W-LAN-Funktion ist mittlerweile bei fast jedem Gerät Standard und die meisten Reader verfügen sogar über Browser (ebd.). Der größte Nachteil der E-Reader ist die Einschränkung der E-Ink-Displaytechnik auf Graustufen und die aus dieser Technologie resultierende Trägheit im Bildaufbau - was auch das Surfen im Netz nur beschränkt attraktiv macht (ebd., S. 16). Dies lässt die Geräte weitestgehend untauglich für Animationen werden. Es gibt zwar E-Reader mit Farbdisplay, wie z.B. den Weltbild eBook Reader 3.0, diese greifen jedoch momentan noch auf die LCD-Technik zurück, welche für längeres Lesen eher ungeeignet ist (Bruness, 2011, 05. Dezember). Ankündigungen wie die des ukrainischen Technikkonzerns Pocketbook, im Juni 2013 einen E-Ink-Reader mit Farbdisplay auf den Markt bringen zu wollen, lassen die Branche aufhorchen (boersenblatt.net, 2012, 09. November). Jüngste Meldungen bestätigen, dass der PocketBook Color Lux ab dem genannten Datum für 249 Euro im Handel erhältlich sein wird (Buchreport, 2013, 25. April). Der bereits erhältliche Reader ECTACO JetBook Color wartet zwar auch mit einer E-Ink-Farbtechnologie auf, kann allerdings durch ausbleibende Touchfunktion, einen zu hohen Preis und lange Ladezeiten nicht am Markt punkten (ebooks-lesen.net, 2012, 24. Juli). Tablets, wie Apples iPad oder das Amazon Kindle Fire HD, haben einen höheren Funktionsumfang (z.B. Kamera, Standardbrowser, App-Store) als E-Reader und können mittels der LCD-Bildschirmtechnologie zeitbasierte Medien problemlos wiedergeben. Tablets sind aufgrund der vielseitigen Einsatzmöglichkeiten als Multifunktions-geräte einzustufen. Doch da sie nicht primär auf das Lesen von Büchern ausgerichtet sind, können sie beim Vergleich mit E-Readern hinsichtlich Akku-Laufzeit und Lesefreundlichkeit nicht mithalten. Auch preislich liegen sie viel höher als die dezidierten Lesegeräte (PwC, 2010, S. 19). PwC-Studienergebnisse prognostizieren bei beiden Devices steigende Absatzzahlen und zeigen auf, dass E-Reader vor allem Vielleser ansprechen, Tablets hingegen Marktführer auf dem Massenmarkt und eher von Gelegenheitslesern genutzt werden (ebd., S. 12). Die Studie postuliert weiterhin, dass beide Gerätekategorien am Markt bestehen können, sofern ein zentraler Erfolgsfaktor für die E-Reader bedacht wird: eine Funktionserweiterung und Aufrüstung mit Farbdisplays in Kombination mit einer Preisreduzierung (ebd.). Laut PwC-Prognose sollen 2015 zwölf Prozent der Bevölkerung ein Tablet besitzen und 2,5 Millionen E-Reader verkauft werden (ebd.). Da durch das Charakteristikum des Systemgutes davon ausgegangen werden kann, dass der Abverkauf der Reader mit dem der E-Books positiv korreliert und der Inhalte-Verkauf stark von der Durchdringung der Hardware abhängt, impliziert diese Entwicklung ein positives Wachstum des E-Book-Sektors. Von einem Dschungel aus E-Book-Formaten sprechen nicht nur Leser, sondern auch Experten der Branche (siehe 6.2). Grob lassen sich die Datei-Formate in drei Kategorien unterteilen: Die beiden offenen Formate PDF und EPUB und die herstellerdefinierten und geräteabhängigen, sog. proprietären Formate, die an die Reader bzw. an die E-Book-Plattform der Hersteller gebunden sind. Das offene, plattformunabhängige Portable Document Format (PDF) von Adobe ist im Allgemeinen ein statisches Format, bei dem der Inhalt wie in einem Buch angezeigt wird. Den Dokumentbausteinen Text, Bild und/oder Grafik werden feste Plätze zugewiesen, wodurch sie autark von Hard- oder Software stets gleich im Original-Erscheinungsbild wiedergegeben werden. Die feste Zahl an Seiten und der Vorzug, dass alle grafischen Informationen einer Quelldatei (z.B. Word, Exel, InDesign) übernommen werden können, macht das Format besonders für Fach- und Wissenschaftspublikationen interessant (Roesler-Graichen, 2008a, S. 32). Das PDF-Format ermöglicht die Anwendung diverser Funktionen (z.B. Lesezeichen, Markierungen) genauso wie deren Einschränkung (z.B. ausdrucken, sichern, kopieren), wodurch die Möglichkeit des Digital Rights Managements gegeben ist (ebd.). Neuere Softwareversionen lassen nicht nur die Erstellung von flexiblen (‘reflowable’) Textelementen sondern auch die Integration von Audio- und Videodateien sowie interaktiven Formularen zu (Matrisch & Welch, 2011, S. 65, 135). Das Electronic Publication Format (EPUB) ist das bekannteste offene Format und wurde 2007 vom International Digital Publishing Forum entwickelt (IDPF, 2013). EPUB basiert wie andere E-Reader-Formate auf XML und erlaubt die dynamische Anpassung des Textes an das jeweilige Geräte-Layout bzw. an unterschiedliche Nutzerpräferenzen. EPUB soll dem Anspruch gerecht werden, ein einheitliches Werkzeug zum digitalen Publizieren bereitzustellen und einen ersten Ansatz leisten, ein branchen-übergreifendes Standardformat zu etablieren. Ziel der Entwicklung dieses Standardformates ist es, der Zersplitterung in unterschiedliche und inkompatible E-Book-Formate entgegenzuwirken, um dem Nutzer elektronischer Publikationen den plattformunabhängigen und freien Zugang von Inhalten zu ermöglichen (Roesler-Graichen, 2008a, S. 34ff). Online-Journalist und Webexperte Tißler bezeichnet das EPUB-Format aufgrund dieser Bestrebung als das ‘mp3 des E-Books’ (Tißler, 2010, S. 129). Ein PDF kann nachträglich in EPUB umgewandelt werden. Allerdings seien gemäß Görlich, einem Softwarespezialisten für Verlagsprodukte, oft manuelle Korrekturen nötig, da die automatische Konvertierung nicht alle Layouts und Besonderheiten richtig umsetzen könne (Görlich, 2012, S. 119) […]

Über den Autor

Tamara Ginsberg wurde 1988 am Mittelrhein geboren. 2013 schloss sie ihr Medienmanagement-Studium an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz als diplomierte Medien-Betriebswirtin ab. Bereits während des Studiums sammelte die Autorin umfassende praktische Erfahrungen in der Buchbranche. Durch ein längeres Praktikum in einem australischen Kinderbuchverlag sammelte sie zudem prägende, internationale Erfahrung. Nach dem Studium nahm sie eine Anstellung in der Digitalabteilung eines großen Kölner Verlagshauses an.

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