- Sie befinden sich:
- Specials
- »
- disserta Verlag
- »
- Gesellschaft / Kultur
- »
- Die Vorbildwirkung auf den Sportvereinseintritt von Kindern: Unterschiede in der Vorbildnennung österreichischer männlicher Jugendlicher im Alpin-Skifahren und Fußball
Gesellschaft / Kultur
» weitere Bücher zum Thema
» Buch empfehlen
» Buch bewerten Produktart: Buch
Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 148
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Diese Studie untersucht den Einfluss eines Vorbilds auf den Vereinseintritt österreichischer Sportler in den Sportarten Fußball und Skifahren. Dazu wurden männliche Sportler in einem Alter zwischen zwölf und 13 Jahren befragt. Nach einem theoretischen Teil werden Fragebögen ausgewertet, die von Fußballern und Skifahrern ausgefüllt wurden. Es wird diskutiert, ob das sportliche Können des Vorbilds der ausschlaggebende Faktor ist und welche weiteren Einflüsse auf junge Sportler wirken. Als weiteres wichtiges Ergebnis wird in dieser Studie ermittelt, ob es zwischen den beiden untersuchten Sportarten in den wesentlichen Aspekten der Vorbildwirkung auf den Sportvereinseintritt signifikante Unterschiede gibt.
Textprobe: Kapitel 2.10 Skisport in Österreich: In diesem Kapitel soll eine Einführung in den österreichischen Skisport erfolgen. Es ist in die Geschichte des österreichischen Skisports, in die Skifahrernation Österreich und in den Mediensport Skifahren gegliedert. 2.10.1 Geschichte des Skilaufs in Österreich: Die Wurzeln des österreichischen Skilaufs liegen in der österreichisch-ungarischen Monarchie im 19. Jahrhundert. Hier wurde das Interesse wie auch in anderen skitauglichen Regionen Mitteleuropas geweckt, und vor allem im Großraum Wien mit dem Semmering-Gebiet und dem Wienerwald bildeten sich schon bald erste Vereine. 1891 wurde mit dem 1. Wiener Skiklub der erste österreichische Skiclub gegründet. In der Obersteiermark (Mürzzuschlag) wurde 1893 vom Verband steirischer Skiläufer erfolgreich der erste Skiwettkampf in Österreich, der auch der erste in Mitteleuropa war, ausgetragen (vgl. Schwald et al., 2005, S. 17–19). Ab 1890 beschäftigte sich Mathias Zdarsky mit der Alpinen Skifahrtechnik . Er gestaltete die alte nordische Skifahrtechnik so um, dass ein Abfahren auch in steilerem Gelände möglich war. Zusätzlich gründete Zdarsky einen Skiverein in Niederösterreich (vgl. Schwald et al., 2005, S. 32). Der Ski bzw. das Skifahren diente ursprünglich zur schnelleren Überwindung größerer Höhenunterschiede bzw. zum Abfahren (vgl. Wicker, 1976, S. 6). Aus der die Schwerkraft überwindenden Technik entwickelte sich schließlich der Alpine Schilauf . Unter dem Vorsitz von Guido Rotter wurde 1905 in München der Österreichische Skiverband (ÖSV) gegründet, dem elf Vereine mit über 600 Mitgliedern angehörten. In den Folgejahren vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs umfasste der Verband bereits über 60 Vereine mit 10.000 Mitgliedern. Diese Expansion führte zur Herausbildung von Landesverbänden in Kärnten, Salzburg, Tirol und dem Riesengebirge (heute in Tschechien gelegen). Der Salzburger Landesskiverband wurde 1912 gegründet und ist einer der stärksten Verbände in Österreich (vgl. Wicker, 1976, S. 7–9). Anfang 1924 wurde in Chamonix die Fédération Internationale de Ski (FIS) als internationaler Skiverband aus der Taufe gehoben. Erster Präsident der FIS wurde der Schwede Ivar Holmqvist. Im ersten Jahr gehörten der FIS 19 Verbände aus 16 Ländern an. Die Ausbildung betreffend erhielt der ÖSV im Jahr 1925 beträchtliche Unterstützung seitens des Bundesministeriums für Unterricht, indem zur Abhaltung von Skikursen ein Heim in St. Christoph am Arlberg gegründet wurde. St. Christoph ist eine der berühmtesten Ausbildungsstätte für Skilehrer. Bereits im ersten Jahr wurden dort 500 österreichische und 100 deutsche Lehrer geschult (vgl. Schwald et al., 2005, S. 55–63). Erst 1998 wurde neben dem Bundessportheim St. Christoph am Arlberg auch das Bundessportheim Kitzsteinhorn/Kaprun vom Bund dem Österreichischen Skiverband zum weiteren Betrieb übergeben. Die ÖSV Skiakademie in St. Christoph am Arlberg, die seit 1998 unter dem Dach der Austria Ski Sportanlagen Betriebsgesellschaft mbH” agiert, ist ein Institut für Aus- und Fortbildung verschiedenster Zielgruppen wie Skitrainer, Skilehrer, Lehrwarte, Universitäten, Schule/Lehrer, Fachverbände und Bundesheer. Etliche Skiseminare und internationale Skikongresse werden hier abgehalten (vgl. Schwald et al., 2005, S. 273–274). Im Jahr 1925 wurde nach Schwald (2005, S. 64) der Skisport ins olympische Programm aufgenommen, allerdings schenkte man den alpinen Bewerben in Kreisen der FIS und des IOC zunächst nur langsam Beachtung, nordische Disziplinen standen im Vordergrund. Der Skisport etablierte sich in den Nachkriegsjahren langsam, von der (alpinen) Provinz in Westösterreich ausgehend, wieder in Ostösterreich und schaffte es schließlich, mit dem Fußball als populärste Sportart in Österreich gleichzuziehen (vgl. Labitsch, 2009, S. 43). 2.10.2 Die Skifahrernation Österreich: Das alpine Skifahren gilt als genuin österreichische Sportart und liefert laut Labitsch (2009) – neben dem Fußball – die größten Bausteine für nationale, regionale und mehrfache Identitätskonstruktionen im Land. Österreich trägt den Titel Skifahrernation bereits seit einigen Jahrzehnten. Dies ist größtenteils mit den Erfolgen der österreichischen alpinen Skisportler zu begründen, denn knapp ein Viertel der bisherigen Weltcuprennen und bisher möglichen Weltmeistertitel gewannen die heimischen Athleten. Unter den vielen berühmten alpinen Spitzenathleten, die der ÖSV herausgebracht hat, befinden sich, um nur einige zu nennen, Toni Sailer, Annemarie Moser-Pröll, Franz Klammer, Hermann Maier und Stephan Eberharter. Neben den österreichischen Skierfolgen beruht die Popularität des Skisports in Österreich auch auf ökonomischen Gründen, denn er bildet gemeinsam mit heimischen Skifirmen, wie beispielsweise Atomic, Fischer etc. und dem Wintertourismus, die erfolgreichste Skination der Welt (vgl. Labitsch, 2009, S. 91). Skifahren wird hierzulande bereits während Skikursen in der Schule gelernt, womit die Zugehörigkeit zu einem Kollektiv gewährleistet wird, nämlich dem der österreichischen Skination . 2.10.3 Mediensport Skifahren: Auch das Skisportinteresse im Fernsehen ist in Österreich laut IMAS 1986 hoch, denn von 53 % der am Skisport Interessierten – ausgehend von der Gesamtbevölkerung – sehen 65 % regelmäßig oder oft Sportsendungen und Sportnachrichten (vgl. Bachleitner, 1992, S. 141). Auch in einer Studie des IMAS 1991 wurde festgestellt, dass im Jahre 1990 70 % der Bevölkerung insgesamt Skilauf gesehen haben. Skisport-Großereignisse haben laut Bachleitner (1992, S. 146) fast immer Einschaltquoten von über 20 %. Im Jahr 2012 entfielen insgesamt 1.185 Stunden in den Programmen ORF 1 und ORF 2, davon 1.008 Live-Übertragungen auf diverse Sportveranstaltungen. Mit 342 Stunden entfiel der größte Programmanteil auf Wintersport-Übertragungen. Die Skiweltcup-Saison 2011/2012 mit dem Gesamtsieg von Marcel Hirscher hatte insgesamt 6.1 Millionen Zuseher (vgl. ORF-Jahresbericht 2012, 2013, S. 70–71). Neben dem Skisport ist für das vorliegende Thema der Fußballsport in Österreich von Bedeutung. 2.11 Fußballsport in Österreich: In diesem Punkt erfolgt ein kurzer Abriss über die Geschichte des Fußballsports, den Mediensport Fußball und den Vereinsfußball. 2.11.1 Geschichte des Fußballsports in Österreich: Die Wiege des modernen Fußballs ist England. In der Habsburgermonarchie hatte das Fußballspiel laut Labitsch (2009) neben dem Pferdesport einen hohen Stellenwert. 1894 wurde in Österreich mit dem First Vienna Football Club der erste Verein im urbanen Wien gegründet. Zunächst spielte nur die Mittel- bzw. Oberschicht Fußball. Im Jahr 1904 kam es zur Gründung des Weltfußballverbandes FIFA in Paris. Dieser mitgliedsstarke Verband zählte im Jahr 2005 bereits 207 Landesverbände zu seinen Mitgliedern. Zum Massenphänomen wurde der Fußball mit dem ersten Weltkrieg, als Berufsfußball, Arbeiterfußball sowie nationalistische und patriotische Propaganda den Fußball für ihre Zwecke zu instrumentalisieren versuchten (vgl. Labitsch, 2009, S. 23–24). In der Zwischenkriegszeit nahm die Entwicklung des Fußballs in Österreich durch die Arbeiterklasse zum Massenereignis bzw. Massensport weiter zu (vgl. Labitsch, 2009, S. 60). In der Nachkriegszeit gewann der Fußballsport in Österreich weiter an Bedeutung, da es sich bei ihm um eine Sportart der Alliierten handelte (britischer Fußballsport). Fußball gehört laut Labitsch (2009) neben Skifahren zur beliebtesten Sportart in Österreich, trotz schwacher Leistungen der Nationalmannschaft, die sich im September 2013 auf dem 47. Platz der FIFA/Coca-Cola - Weltrangliste befindet (vgl. www.de.fifa.com, 16.10.2013) und sich erst ein Mal für die Europameisterschaft qualifizierte, und das 2008 bei der Heim-EM (vgl. www.blogspot.co.at, 16.10.2013). Im Jahr 1954 wurde nach Zöchling (1992, S. 27) die Fußball-WM in der Schweiz zum ersten Mal im Fernsehen übertragen. Hierbei erhielt der Fußballsport eine zusätzliche Dimension, da es von nun an Millionen möglich war, Fußballspiele zu sehen, ohne im Stadion dabei sein zu müssen. Ab den 70er-Jahren wurde dann der Fußballsport im Sinne einer Austrifizierung bzw. Verösterreicherung landesweit ausgebreitet. 2.11.2 Fußball als Sport der Unterschicht: Fußball sichert laut Thurner (2002 zit. n. Labitsch, 2009) mit Identifikationsmustern von Männlichkeit wie Härte oder Kampfgeist die männliche Identität. Besonders in der Arbeiterklasse, also in der Unterschicht, führt schwere körperliche und psychisch belastende Arbeit zur Herausbildung einer typisch klassenstrukturellen Norm von Härte (vgl. Zöchling, 1992, S. 38). Fußball ist nach Zöchling (1992, S. 38) gerade in der sozialen Unterschicht (= Fußballsubkultur) so beliebt, da es in diesem Sport gelingt, die gesellschaftlich erfahrene Geringschätzung körperlicher Arbeit in ein positives Selbstwertgefühl umzuändern. 2.11.3 Mediensport Fußball: Wie Skifahren kann auch Fußball als Mediensport bezeichnet werden. Da der Fußball weniger wetterabhängig ist als das Skifahren, kann dieser fast das ganze Jahr über gespielt werden und es gibt demnach auch häufiger Fußballspiele, die im Fernsehen ausgestrahlt werden oder über die im Radio und in den Printmedien berichtet wird. Der alpine Fis-Ski-Weltcup und die dazugehörige Berichterstattung umfasst fünf Monate (vgl. www.fis-ski.com, 16.10.2013), während die tipico Fußball-Bundesliga in eine Frühjahrssaison – Mitte Februar bis Ende Mai – und eine Herbstsaison – Mitte Juli bis Mitte Dezember – aufgeteilt wird und die Medien daher 8 ½ Monate über aktuelle Fußballspiele berichten können (vgl. tipico Bundesliga Spielplan 2012/2013, 2012, S. 1–4). Beim ORF Sender Sport +, der 2012 insgesamt 8.664 Stunden Sportprogramm lieferte, hatte Fußball mit 1.185 Stunden das größte Sendevolumen. Ski alpin kam auf 259 Stunden. Das Finalspiel Spanien gegen Italien war mit 1.727 Millionen Zusehern die reichweitenstärkste Sendung (vgl. ORF-Jahresbericht 2012, 2013, S. 104–105).
MMag. Ingrid Ritzinger wurde 1988 in Oberndorf bei Salzburg geboren. Sie studierte von 2006–2013 an der Universität Salzburg am IFFB Sport- und Bewegungswissenschaft in Rif die Studienzweige Sportmanagement und Bewegung-Gesundheit-Fitness. Als langjährige Leistungs- und Breitensportlerin fehlte ihr immer ein richtiges Vorbild, da die von ihr von klein auf im Verein ausgeübten Sportarten Kunstturnen und Voltigieren als Randsportarten wenig Vorbilder boten und Personen im näheren Familien- und Freundeskreis diese Sportarten wenig bis gar nicht ausübten. Bereits in jungen Jahren faszinierte sie es, ein Vorbild zu besitzen und sich vollständig mit diesem zu identifizieren. Aus ihrer langen Sportvereinsmitgliedschaft und ihrem zunehmenden Interesse am Thema Vorbild resultierte die Motivation, die Vorbildentwicklung auf einen Sportvereinseintritt näher zu untersuchen.
weitere Bücher zum Thema
Manifest der okkulten Bewußtseinslehre. Genealogie der Moderne und Theokratie der Wissenschaft
ISBN: 978-3-95935-618-3
EUR 34,50
Nicht ohne die Familie. Junge Erwachsene mit Werkstattempfehlung am Übergang Schule – Beruf – Eine qualitative Studie zur beruflichen Qualifizierung auf dem Allgemeinen Arbeitsmarkt mit dem Persönlichen Budget gemäß SGB IX
ISBN: 978-3-95935-613-8
EUR 44,50
Akademisierung in der Pflege. Aktueller Stand und Zukunftsperspektiven
Unveränderte Neuausgabe
ISBN: 978-3-95935-596-4
EUR 49,90
Cannabispolitik – quo vadis? Plädoyer für eine gute Beziehungsarbeit mit Jugendlichen und gegen eine Legalisierung oder Liberalisierung der Droge Cannabis
Eine Streitschrift
ISBN: 978-3-95935-532-2
EUR 34,50
Prepare Yourself for the Chinese Language Proficiency Exam (HSK). Elementary Chinese Language Difficulty Levels
Volume I: HSK Levels 1 and 2
ISBN: 978-3-95935-503-2
EUR 39,90
Prepare Yourself for the Chinese Language Proficiency Exam (HSK). Intermediate Chinese Language Difficulty Levels
Volume II: HSK Levels 3 and 4
ISBN: 978-3-95935-505-6
EUR 44,90
Prepare Yourself for the Chinese Language Proficiency Exam (HSK). Advanced Chinese Language Difficulty Levels
Volume III: HSK Levels 5 and 6
ISBN: 978-3-95935-507-0
EUR 49,90
Schrift als Kommunikationsmedium in der Malerei des 20. Jahrhunderts
ISBN: 978-3-95935-501-8
EUR 55,00
Kohärenzgefühl, psychische Belastung und Nähe und Distanz in der physiotherapeutischen Einzelbehandlung
ISBN: 978-3-95935-495-0
EUR 49,50
Die Freiheit der Einbildungskraft. Von der ‚Spontaneität des Denkens‘ über die ‚Willensfreiheit‘ zur ‚ästhetischen Reflexionsfreiheit‘
Der Weg von Kant zu Schiller