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Produktart: Buch
Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 172
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Kindheit wird gerne oft als die Zeit erinnert, in der gespielt, ausprobiert und ständig Neues erfahren wird. Wiederum wird diese Lebenszeit auch oft mit negativen Elementen wie Hilflosigkeit und Abhängigkeit assoziiert. In manchen Fällen handelt es sich um eine Zeit, in der verletzt und missbraucht, demoralisiert und letztendlich verbogen wird. Unweigerlich stellt die Kindheit eine prägende und sehr sensible Lebensphase dar, die das weitere Leben beeinflusst. Wie die Entwicklung eines Kindes in den ersten Lebensjahren hinsichtlich seiner körperlich-motorischen, seiner kognitiven, sprachlichen und sozial-emotionalen Entwicklung voranschreitet, wird im vorliegenden Buch Schritt für Schritt erörtert. Dies wiederum schafft eine adäquate Grundlage für die Auseinandersetzung mit der Frage, welche Faktoren die Entwicklung fördern bzw. gefährden.

Leseprobe

Kapitel 3.4.2, Sprachentwicklung: Der Zusammenhang von Sprache und Kognition: Anknüpfend an die Anlage-Umwelt-Debatte ist zu sagen, dass auch bzgl. des Spracherwerbs im Laufe der wissenschaftlichen Auseinandersetzung hiermit verschiedene Theorien bzw. Erklärungsansätze entstanden sind: Spracherwerb durch Nachahmung und Verstärkung, Spracherwerb durch soziale Interaktion, Spracherwerb im Kontext seiner kommunikativen Funktion, Spracherwerb als Ergebnis einer allgemein-kognitiven Reifung, Spracherwerb als angeborene Fähigkeit. Auf die einzelnen Aspekte soll hier nicht näher eingegangen werden, sondern zusammenfassend nur gesagt werden, dass man auch hierbei momentan auf dem Standpunkt ist, dass der Spracherwerb ‚weder ausschließlich aus umweltlichen Einflüssen erklärt werden noch aus Sicht der kommunikativen Funktion von Sprache oder als Ergebnis einer allgemein-kognitiven Reifung‘ angesehen werden kann. Auch die Annahme hat eine Bedeutung, dass das Kind eine angeborene und spezifische Fähigkeit besitzt, eine Sprache zu erlernen und zu entwickeln, d. h. es verfügt über ein spracherwerbsrelevantes ‚Wissen‘, das dazu verhilft, kompetente Muttersprachler zu werden. Generell wird zur Zeit den angeborenen Fähigkeiten eines Kindes viel mehr Bedeutung beigemessen, als es früher der Fall war dennoch muss man beachten, dass der sprachliche Input auch aus der sprachlichen Umwelt des Kindes vonnöten ist, sodass der Prozess des Spracherwerbs überhaupt aktiviert und die sprachlichen Lernprozesse auch weiter vorangetrieben werden. An dieser Stelle soll kurz darauf eingegangen werden, warum die sprachliche Entwicklung nicht als Teil der ‚kognitiven Entwicklung‘ aufgeführt, sie aber dennoch gemeinsam mit dieser genannt wird, was unter anderem auch mit der Anlage-Umwelt-Debatte zusammenhängt. Manchmal wird die sprachliche Entwicklung als Teil der kognitiven Entwicklung aufgefasst und manchmal als eigener Strang. In der Entwicklungspsychologie ist es jedoch üblich, obwohl man Zusammenhänge zwischen der sprachlichen und kognitiven Entwicklung herstellen kann, den Spracherwerb eigens zu behandeln. Wie aufgezeigt, war es v. a. D. die Auffassung von Jean Piaget, dass es eine Abhängigkeit und zeitliche Parallele zwischen der sprachlichen und der allgemein-kognitiven Entwicklung gibt. Durchaus gibt es eine wechselseitige Beeinflussung dieser Entwicklungskomponenten. Die Sprache kann man als eine der Hauptkomponente der kognitiven Entwicklung ansehen, da sie das Medium darstellt, durch das wir Ideen ausdrücken und Fragen stellen können zudem vermittelt sie ‚die Begriffs- und Kategorienbildung für das Denken und verbindet Vergangenheit und Zukunft miteinander‘. Diverse Studien konnten zeigen, dass der Spracherwerb kein einfaches ‚Beiprodukt‘ der kognitiven Entwicklung ist, so wie umgekehrt der Erwerb der kognitiven Fähigkeiten nicht einfach an den Spracherwerb gebunden ist. Für eine Separierung der Sprach- und Kognitionsentwicklung sprechen die Dissoziationen (die Trennung von neuronalen Prozessen) zwischen sprachlichen und kognitiven Fähigkeiten. Dennoch gibt es generell gesagt trotz der partiellen Unabhängigkeit von Entwicklungsbereichen zugleich wichtige Beziehungen zwischen verschiedenen Kompetenzbereichen. ‚Dies gilt zum einen für das Zusammenwirken verschiedener Kompetenzen bei konkreten Aufgabenlösungen, zum anderen aber auch für die Genese von Kompetenzen‘. Im Fall der kognitiven Entwicklung gibt es bspw. wichtige kognitive Voraussetzungen des Spracherwerbs, jedoch wirkt sich auch der Erwerb der Sprachkompetenzen auf die Entwicklung von kognitiven Fähigkeiten, Fertigkeiten und Wissensbeständen aus. Wettig weist in diesem Zusammenhang z. B. darauf hin, dass die Fähigkeit, Sprache zu produzieren und zu verstehen, in direktem Zusammenhang mit der Ausbildung der Intelligenz steht. Ist also die Sprachentwicklung im frühen Kindesalter gestört, so kommt es oft zu Beeinträchtigungen im kognitiven Bereich, sodass eine anfängliche Sprachverzögerung, die z. B. durch Hörminderung entstanden ist, zu einer allgemeinen Lernbehinderung führt, wenn die Sprachstörung nicht frühzeitig erkannt und sprachtherapeutisch interveniert wird. Bedeutung und Beeinflussung der Sprachentwicklung: Der Spracherwerb kann generell als eine der wichtigsten Entwicklungsaufgaben in den ersten Lebensjahren angesehen werden, denn der weitere Entwicklungsverlauf wird insgesamt entscheidend von der Fähigkeit beeinflusst, Sprache zu verstehen, zu verarbeiten und sie als Kommunikationsmittel zu nutzen. Den kindlichen Spracherwerb kann man somit als wichtigen Gradmesser in der Entwicklung ansehen und als einen Faktor in der Beziehung zu Erwachsenen und Gleichaltrigen und in der Kommunikation zu ihnen. Neben der besagten Anregung durch die Umgebung, ist die Sprache auch an eine optimale Hirnentwicklung gebunden. Diverse Hirnregionen sind zum einen zur schnellen Verarbeitung des akustischen Signals, für das Sprachverständnis und zum anderen zur Koordination der Motorik, die zum Sprechen benötigt wird, da. Wie bereits dargestellt wird die Stimme der Mutter nach der Geburt bevorzugt, was deutlich macht, dass Sprache bereits im Mutterleib wahrgenommen und unterschieden wird und die Stimme der Mutter ins kindliche Gedächtnis befördert wird, was man somit auch als Voraussetzung für den (eigenen) Spracherwerb ansehen kann. Weitere wichtige Voraussetzungen für die Sprachentwicklung sind neben der Planung im Gehirn, die Atmung, die Stimme, die Lautbildung (also die Artikulation), das Gehör und die zentrale Verarbeitung des Gehörten. Wie bereits erwähnt, spielen jedoch auch die angeborene Begabung, eine Sprache erwerben zu können, und die Bedingungen, unter denen eine Kind aufwächst, eine Rolle: ‚Es braucht Wärme und genügend Akzeptanz von Menschen, die ihm Sprachvorbild und Gesprächspartner sind‘. Der Begriff ‚Muttersprache‘ allein macht deutlich, dass es v. a. D. die mütterliche Bezugsperson ist, die den komplexen Lernvorgang antreibt und begleitet. Die Umweltbedingungen müssen weitgehend konstant sein, damit das Erlernen der Sprache durch Nachahmung möglich ist. Es fällt z. B. somit auch leichter, wenn immer die gleiche Bezugsperson dem Kind in der gleichen Situation den gleichen Gegenstand mit demselben Wort bezeichnet. Auch das Sprachverständnis, das vonnöten ist und zwischen dem sechsten bis achten Lebensmonat einsetzt, hat direkten Bezug zur Mutterbindung.

Über den Autor

Elena Eschrich wurde 1989 in Offenbach am Main geboren. Ihr Studium der Erziehungswissenschaften an der Goethe Universität Frankfurt am Main schloss die Autorin 2013 mit dem akademischen Grad Master of Arts – Erziehungswissenschaft erfolgreich ab. Im kommenden Jahr wird sie eine Ausbildung zur Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin beginnen. Bereits während des Studiums konnte die Autorin umfassende praktische Erfahrungen in verschiedenen pädagogischen Einrichtungen sammeln. Besonders die Begegnung mit Kindern und Jugendlichen, die diverse Auffälligkeiten in ihrer Entwicklung zeigten, ließ ihren Entschluss wachsen, sich der entsprechenden Thematik im vorliegenden Buch zu widmen.

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