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- Königinnen der Lüfte: Biographien berühmter Fliegerinnen wie Elly Beinhorn, Hanna Reitsch, Amelia Earhart, Jacqueline Auriol und Valentina Tereschkowa
Geschichte
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 156
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Französin Jacqueline Auriol flog als erste Frau schneller als der Schall. Sie und die Amerikanerin Jacqueline Cochran erkämpften sich abwechselnd den Ruf, die schnellste Frau der Welt zu sein. Die Deutsche Hanna Reitsch wurde erster weiblicher Flugkapitän, flog als erste Frau einen Hubschrauber und stellte mehr als 40 Rekorde aller Klassen und Flugzeugtypen auf. Ihre Landsmännin Elly Beinhorn führte ein legendenumwobenes Leben und prägte die sportlichen Anfänge der Fliegerei. Die Russin Valentina Tereschkowa war die erste Frau im Weltall. Diesen und anderen Königinnen der Lüfte aus aller Welt ist das gleichnamige Taschenbuch des Wiesbadener Autors Ernst Probst gewidmet. Es berichtet nicht nur von strahlenden Erfolgen, sondern auch von schmerzlichen Ereignissen. Bei Abstürzen verloren viele Pilotinnen wie Maryse Bastié, Amelia Earhart, Christa McAuliffe und Melitta Schenk, Gräfin von Stauffenberg, sowie die Ballonfahrerin Madeleine Sophie Blanchard ihr Leben. Ergänzt wird das Werk durch eine Liste mit Daten weiterer berühmter Fliegerinnen, Ballonfahrerinnen und Astronautinnen.
Textprobe: Kapitel, Elly Beinhorn – Deutschlands Meisterfliegerin: Die erste Frau, die alle fünf Erdteile mit dem Flugzeug überflog, war die deutsche Pilotin Elly Beinhorn (1907–2007), die zu den berühmtesten Fliegerinnen der Welt gehört. Während ihres legendenumwobenen Lebens erlebte sie die sportlichen Anfänge der Fliegerei mit und prägte sie. Ihr guter Ruf beruht auf zahlreichen fliegerischen Meisterleistungen. Daneben schrieb sie auch Bücher und arbeitete für Funk und Fernsehen, testete Autos, fotografierte Afrikasafaris und hielt Vorträge über Autos und Verkehrsprobleme. Elly Beinhorn kam am 30. Mai 1907 als Tochter des Kaufmanns Henry Beinhorn in Hannover zur Welt. Sie war ein Einzelkind, hätte gerne Geschwister gehabt und auf dem Land gelebt, weil man dort besser im Freien herumtollen konnte als in der Stadt. Am liebsten spielte sie ‘Räuber und Prinzessin’. Ihre Vorfahren waren Raubritter in dem Dorf Beinhorn bei Hannover. Im Alter von fünf Jahren brachte sie sich selbst das Schwimmen bei. In ihrem Geburtsort besuchte Elly drei Jahre lang die Stadttöchterschule und anschließend das Schillerlyceum, das sie in der letzten Klasse vor dem Abitur verließ. Obwohl sie leicht lernte, wollte sie in der Schule nicht zu den Besten gehören und keine Streberin sein. In Handarbeit und Betragen erhielt sie immer schlechte Noten, für Letzteres einmal sogar eine Fünf. Bei ihren Mitschülerinnen war Elly sehr beliebt und wurde gegen den Widerstand ihrer Lehrer zur Vertrauensschülerin gewählt. Als 16-Jährige wollte Elly in weit entfernte Länder reisen und dort Abenteuer erleben. Aus diesem Grund schrieb sie an die ‘Abteilung Tierfang-Expedition’ des Hamburger Tierparks Hagenbeck. Zu ihrer Enttäuschung erhielt sie aber keine Antwort. Elly schickte auch einen Brief an die Abteilung ‘Expeditionsreisen’ des Filmstudios ‘UFA’ in Berlin. Doch als sie zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde, wusste sie nicht, wie sie nach Berlin kommen sollte. Sie wollte nicht mehr zur Schule gehen und träumte immer wieder von anderen Abenteuern. Gelegentlich wollte sie aber auch nur das Hutgeschäft ihrer Eltern zu ungeahnter Blüte bringen. Im Sommer 1928 wurde Elly Beinhorn von Freunden zu einem Vortrag des deutschen Flugpioniers Hermann Köhl (1888–1938) eingeladen. Dieser hatte am 12./13. April 1928 in einer einmotorigen ‘Junkers W33’ zusammen mit zwei anderen Piloten als Erster den Nordatlantik von Osten nach Westen überquert. Nach dem Vortrag über diesen spektakulären Flug begeisterte sich Elly für die Fliegerei und wollte unbedingt das Fliegen lernen. Am nächsten Morgen besuchte Elly den Präsidenten des Hannoverschen Aero-Clubs in seinem Büro und erzählte ihm von ihrem Wunsch. Doch der erfahrene Flieger erklärte ihr, es gebe in Deutschland keine beruflichen Möglichkeiten für Pilotinnen, fragte sie, womit sie eine teure Ausbildung und den Unterhalt eines Flugzeuges bezahlen wolle, und sagte, dass sie in Hannover nicht schulen könne, sondern deswegen nach Berlin müsse. Elly ließ sich durch diese Bedenken nicht von ihren Plänen abhalten. Sobald sie konnte, fuhr sie zur Sportfliegerschule der ‘Deutschen Luftfahrt AG’ in Berlin-Staaken und erkundigte sich nach den Aufnahmebedingungen. Zunächst versuchte man, sie abzuwimmeln, doch sie war so hartnäckig, dass man später doch erklärte, sie könne kommen, allerdings ohne Zusage auf einen festen Platz. Als Elly ihre Eltern darüber informierte, dass sie in Berlin das Fliegen lernen wolle, gab es Familienkrach. Ihr Vater wollte sie wegen ihres Geisteszustandes von einem Nervenarzt untersuchen lassen. Immer wieder warf er ihrer Mutter vor, sie sei viel zu nachsichtig mit ihrer Tochter gewesen und diese hätte viel energischer angefasst werden müssen, dann wäre sie nie auf so verrückte Ideen gekommen. Ihre Mutter weinte tagelang. Aber Elly war bereits 21 Jahre alt, hatte ihr Sparbuch geplündert und konnte nicht mehr gestoppt werden. An einem Novembertag im Jahre 1928 saß Elly Beinhorn in Berlin zum ersten Mal in einem Flugzeug. Ihr Fluglehrer war Diplom-Ingenieur Otto Thomsen (1895–1960), einer der Männer, die Elly bei ihrem ersten Besuch im Büro der Flugschule das Fliegen auszureden versuchten. Thomsen unterrichtete später auch Hanna Reitsch (1912–1979) und Wernher von Braun (1912–1977), die als Weltklassefliegerin bzw. als Raketenkonstrukteur Karriere machten. Der Vater von Elly war bei einem Besuch in Berlin davon beeindruckt, wie und was seine Tochter lernte. Im Frühjahr 1929 erwarb Elly Beinhorn in Berlin-Staaken zunächst den Sportfliegerschein (A-Schein). Der die Prüfung abschließende Überlandflug führte von Berlin-Staaken nach Berlin-Tempelhof, zum Flugplatz Schkeuditz (Halle-Leipzig) und zurück. Kurz darauf erwarb Elly Beinhorn in einer Zweigstelle der Berlin-Staakener Flugschule in Würzburg bei Robert Ritter von Greim (1892–1945) den Kunstflugschein. Ihr Fluglehrer schrieb ‘summa cum laude’ (‘mit höchstem Lob’) in ihren Kunstflugschein. Später machte sie noch den A1-Schein für Seeflug, den B1-Schein und ließ sich im Blindflug ausbilden. Einer ihrer Fluglehrer meinte scherzhaft, von ihm aus könne sie nach Afrika fliegen und sich da in der Luft austoben, was sie später wirklich tat. Damit sie bei Flugtagen mit einer eigenen Maschine auftreten konnte, kaufte Elly Beinhorn bei den ‘Bayerischen Flugzeugwerken’ in Augsburg auf Abzahlung eine ‘Messerschmitt M 23b’. Dabei handelte es sich um einen blau-weiß-lackierten Tiefdecker mit einem 80 PS starken Siemensmotor. In Königsberg feierte Elly Beinhorn unter den Augen des deutschen Fliegeridols Ernst Udet (1896–1941) ihren ersten Auftritt bei einem Flugtag. Dabei flog sie nach ihrer Auffassung unverantwortlich niedrig in 300 bis 400 Metern Höhe. Prompt wurde sie von Udet kritisiert, sie solle ruhig erst noch eine Weile da oben in ihren himmlischen Höhen bleiben. Andererseits erkannte der Fliegerheld mit sicherem Gespür die ungewöhnliche Begabung der jungen Draufgängerin und bezeichnete sie als ‘einen neuen Stern am weiblichen Fliegerhimmel’. Bei ihrem ersten Auslandsflug erlebte Elly Beinhorn ihre erste Notlandung auf ausländischem Boden. Ein schwedischer Industrieller hatte in Berlin seinen Frack vergessen und benötigte diesen dringend bei einem festlichen Bankett mit Geschäftsfreunden in Rom. Mit dem Frack an Bord flog Elly über die Alpen. Dabei fiel einer der Zylinder des Motors ihres Flugzeuges aus. Deswegen musste sie dicht hinter der italienischen Grenze auf einer Gebirgswiese notlanden. Vor den Augen herbeieilender italienischer Soldaten und Offiziere eines in der Nähe stationierten Regiments säuberte sie die verölten Zündkerzen, zeigte einem Offizier statt der Zollpapiere ihren deutschen Waffenschein, startete und flog weiter nach Venedig. Dort endete der Flug, weil die Beteuerungen, die fehlenden Papiere aus Berlin würden telegraphisch vom italienischen Konsulat folgen, nichts fruchteten. Daraufhin fuhr Elly mit dem Frack per Zug nach Rom. Inzwischen hatte der Auftraggeber den Empfang ohne Frack bewältigen müssen. Aber die Geschichte der ungewöhnlichen Frackreise sorgte für so viel Heiterkeit, dass er seine Geschäfte erfolgreich beenden konnte. Im Juni 1930 beteiligte sich Elly Beinhorn in Bonn-Hangelar an einem Damen-Flugtag, bei dem die erste ‘Deutsche Damenkunstflugmeisterschaft’ ausgetragen wurde. Zu ihrem Pech übersah Elly in der Ausschreibung, dass man zwischen einzelnen Rückenflug-Figuren jeweils in die Normallage zurückkehren sollte. Weil sie dies nicht tat, wussten die Schiedsrichter nicht, wann eine Kunstflug-Figur von Elly fertig war und wann die nächste begann. Siegerin wurde Liesel Bach (1905–1992). Bei einem Zusammentreffen in Berlin warnte Ernst Udet die waghalsige Pilotin: ‘Liebes Kind, wenn du so weitermachst, fällst du bald anständig auf die Schnauze’. Diese Prophezeiung traf tatsächlich ein. Bei einer schneidig angesetzten Landung auf dem Flugplatz Saarbrücken brach Elly’s Maschine aus und ging beim Aufprall auf der Piste zu Bruch. Das Telegramm von Elly an Udet wurde berühmt: ‘Vorhergesagter Bruch hat planmäßig stattgefunden’. Erstes großes Aufsehen erregte Elly Beinhorn im Januar 1931 durch ihren Alleinflug nach Afrika mit einem Flugzeug der Firma Klemm mit 60 PS starkem ‘Argus’-Motor. Damals erreichte sie beim Hinflug über eine Strecke von 7.000 Kilometern ihr Ziel Bolama im heutigen Guinea-Bissau innerhalb von 70 Flugstunden. Nach der Ankunft beteiligte sie sich an der Expedition des österreichischen Forschers Hugo Bernatzik (1897–1953) und des deutschen Professors Bernhard Struck (1888–1971) vom ‘Dresdner Museum für Völkerkunde’ an der westafrikanischen Küste. Zu ihren Abenteuern gehörten quälende Bisse von Wanderameisen während eines Fluges über Wasser, von Heuschreckenschwärmen behinderte Landungen und eine Nilpferdjagd. Während des Rückflugs musste sie wegen eines Ölrohrbruchs notlanden und konnte Timbuktu (Mali) erst nach einem schätzungsweise 50 Kilometer langen, viertägigen Fußmarsch durch die Wüste erreichen.
Der 1946 im bayerischen Neunburg vorm Wald geborene und gegenwärtig in Wiesbaden lebende Journalist und Buchautor Ernst Probst hat seit 1986 rund 300 Bücher, Taschenbücher und Broschüren sowie über 300 E-Books veröffentlicht. Er schrieb vor allem populärwissenschaftliche Werke aus den Themenbereichen Paläontologie, Zoologie, Kryptozoologie, Archäologie, Geschichte und Luftfahrt sowie Biografien über berühmte Frauen und Männer. Sein erstes Werk Deutschland in der Urzeit (1986) erreichte fünf Auflagen und wurde von der Tageszeitung Die Welt als Glanzstück deutscher Wissenschaftspublizistik bezeichnet. Heute schreibt, sammelt und veröffentlicht Ernst Probst Aphorismen.
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