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- Josef STEFAN 1835-1893: Kärntner Physikpionier – Lehrer – Mensch
Geschichte
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Verlag:
disserta Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2016
AuflagenNr.: 1
Seiten: 240
Abb.: 39
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Josef Stefan ist ein geborener Slowene aus bildungsferner Südkärntner Gesellschaftsschicht. Nach seiner Qualifikation zum Wissenschaftler durch die Habilitation, verwendet Stefan seine slowenische Muttersprache weder schriftlich noch mündlich. Es kann vermutet werden, dass bei Stefan der aufkommende Sprachnationalismus keinen Gefallen gefunden hat. Stefan zieht sich aus dem öffentlichen und politischen Leben vollkommen zurück. Er widmet sich nur mehr vielseitig forschend und hingebungsvoll lehrend der physikalischen Wissenschaft. Der Fürstenstein wird zu einem zweisprachigen Rechtssymbol in Kärnten. Im Vormärz sind die Kärntner noch ein einerlei Volk von Brüdern. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erfolgt ein verhängnisvolles Erwachen. Josef Stefan wächst in der südöstlichen Umgebung von Klagenfurt auf. Stefan besucht die Muster-Hauptschule und das Gymnasium der Benediktiner in Klagenfurt. Er studiert Mathematik und Physik an der Universität Wien und dieser habilitiert sich in mathematischer Physik. Die Realschule ist eine protestantische Bildungsidee und Stefan wird vorerst Lehrer an dieser realen Bildungsstätte. Stefan kommt bereits früh mit der Akademie der Wissenschaften in Berührung. Das erste Physikalische Institut wird unter der Leitung und Professur von Josef Stefan, zu einer Symbiose von experimenteller und mathematischer Physik. Dieses Physikinstitut wird unter der Führung von Ludwig Boltzmann zu einem Institut für Theoretische Physik. Der vielseitige Physiker Stefan prägt die klassische österreichische Physik europäisch. Die Entdeckung des Strahlungsgesetzes und die Physikanwendung in der Elektrotechnik sind Meilensteine im Forscherleben von Stefan. Das Lebensende von Stefan ist von einem Tragischen Schicksal geprägt, wobei dieser im eigenen Grabe am Zentralfriedhof Wien vergessen wird. In der Südkärntner Ortschaft Eberndorf betätigt sich Stefan als Wohltäter, wobei ein Erbe für den Cousin, dem Keuschler Simon Jarz hinterlassen wird. Im Jahre 1935 wird eine Gedenktafel auf Initiative der Kärntner Landsmannschaft am Geburtshaus in St. Peter bei Klagenfurt montiert. Die Slowenen verehren Stefan wegen seiner muttersprachlichen Publikationen als junger Mensch sehr.
Textprobe: Kapitel 4.1, Student der Mathematik und Physik in Wien: Stefan immatrikuliert im Herbst 1853 an der Philosophischen Fakultät der Universität Wien das Lehramtsstudium für Mathematik und Physik. Durch die Universitätsreform wird die Philosophische Fakultät aufgewertet und den theologischen, medizinischen und juristischen Fakultäten gleichgestellt. Die Philosophische Fakultät hat vor allem das Lehramtsstudium für Mittelschulen durchzuführen. Stefan besucht Vorlesungen und Kollegien als Gruppenarbeiten bis zum Sommersemester 1858 an der Universität Wien. Der Lehramtsstudent der Mathematik und Physik besucht vier Semester das ‘Physikalische Institut’ der Philosophischen Fakultät in Erdberg im III. Stadtbezirk Landstraße in Wien. Der Familienmensch und bekannte Physiker Christian Doppler 1803-1853 wird im Jahre 1850 von Kaiser Franz Joseph I. zum Gründungsdirektor des neuen Physikalischen Instituts ernannt. Das im Jahre 1849 entstehende Physikalische Institut ist eine Folge der immer wichtiger werdenden Realbildung an den Mittelschulen nach der aufgeklärten Revolution. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert wächst die Hauptstadt der Habsburgermonarchie Wien beträchtlich. Die Universität Wien nimmt in der Wissenschaft zunehmend einen Spitzenplatz ein und positioniert sich als Zentraluniversität der Habsburgermonarchie. Der Physiker Christian Doppler wird der erste Professor für die praktische Experimentalphysik. Die angewandte Grundlagenforschung wird in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhundert immer wichtiger. Stefan erweist sich bei der selbstständigen Ausführung der Versuche am Physikalischen Institut, als ein sehr geschickter Forscher. Durch einen krankheitsbedingten frühen Tod des schwächlichen Christian Dopplers im Jahre 1853 wird der Experimentalphysiker Andreas von Ettingshausen Direktor des ‘Physikalischen Instituts’ in Erdberg. Josef Stefan folgt mit 31 Jahren im Jahre 1866 Andreas Ettingshausen als Direktor. Stefan wird bereits drei Jahre vorher 1863 Direktor-Stellvertreter des kränkelnden Andreas Ettingshausen, wobei dieser aus Altergründen im Jahre 1866 in den Ruhestand tritt. Andreas Ettingshausen wird bald auf den jungen Studenten aus Kärnten aufmerksam. Er verliert diesen emsigen und interessierten Josef Stefan nicht mehr aus den Augen. Die mathematischen Anwendungen in der analytischen Mechanik und in der Geometrie bereiten den jungen Stefan aufgrund der eher geringen Vorkenntnisse aus dem ‘humanistischen’ Gymnasium besondere Schwierigkeiten. Die Schwingungsgleichungen werden von Stefan allerdings mühelos gelöst. Die magnetischen Kräfte in der Elektrizität und die Beziehungsstruktur zwischen den elektrischen, elektromagnetischen und elektrodynamischen Erscheinungen werden in der Zukunft für den Physik-Gelehrten Stefan besonders bedeutungsvoll. 4.1.1, Erste physikalische Abhandlungen: Josef Stefan hält im Oktober 1857 den Vortrag über die ‘Absorption der Gase’ in einer Sitzung der mathematisch-naturwissenschaftlichen ‘Classe’ der Akademie der Wissenschaften in Wien. Bei diesem Referat ist der bereits bedeutende Physiologe Carl Ludwig anwesend. Ludwig wird auf den eifrigen 22-jährigen Kärntner Studenten aufmerksam. Der bekannte Physiologe Carl Ludwig arbeitet an der k. k. Josephs-Akademie, einer medizinisch-chirurgischen Lehranstalt. Carl Ludwig ist zugleich auch ein wirkliches Mitglied der Akademie der Wissenschaften. Die Akademie wird zunehmend zu einer universalen Forschungsstätte ausgebaut. ‘Carl Ludwig suchte Josef Stefan nach der Sitzung auf, erkundigte sich um die näheren Verhältnisse des jungen Mannes und machte ihm den Antrag, im physiologischen Laboratorium der Josephs-Akademie zu arbeiten, da Stefan über einen Mangel an Gelegenheit zu experimentellen Untersuchungen klagte’. Josef Stefan legt im Jahre 1857 die Lehramtsprüfung für Mathematik und Physik an Mittelschulen ab. Er kann dadurch im Wintersemester 1857/58 bereits zwei Vorlesungen an der Universität abhalten. An der Philosophischen Fakultät hält Stefan eine Lehrveranstaltung in mathematischer Physik und eine weitere in Hydromechanik ab. Josef Stefan schreibt sich im Wintersemester 1857/58 in das Astronomie-Studium ein. Er erwartet sich von der Astronomie leichter eine Anstellung an der Universität, als mit der reinen Physik. Die Lehrinhalte der astronomischen Disziplin kommen allerdings bei Stefan nicht besonders gut an. Er kehrt gänzlich überzeugt zur ‘reinen’ Physik zurück, die er am meisten schätzt. ‘Ein anderer neu in den Kreis meiner Studien eintretender Theil ist die Astronomie. Zu ihr wegen Broterwerb gewiesen, machte ich schon im Sommer den Anlauf, konnte aber erst im Oktober beginnen. Zug verspürte ich keinen, aber Noth bricht Eisen, und vielleicht zu alle dem doch noch umsonst’. Die schon erwähnte Studentenvereinigung ‘Mormonia’ ermöglicht Stefan von ähnlich interessierten Kollegen viele persönliche Anregungen für seine weiteren wissenschaftlichen Vorstellungen zu bekommen. Stefan schreibt Aufsätze über die junge aufstrebende Disziplin des elektrischen Stromes. Er beschäftigt sich mit der Elektrizität, der Lichtgeschwindigkeit und so mancher damit verbunden mathematischen Problemstellung. Der Zusammenhang zwischen Licht und Wärme erfolgt durch Reibung der sich bewegenden Elektronen. Die Beschäftigung Stefans mit der Integral- und Differentialrechnung führt bei Schwingungen elastischer Stäbe zu einer neuen Berechnungsmethode. Der Mathematiker Professor Josef Petzval ist bei der Durchsicht seiner ersten Arbeit säumig. Diese wissenschaftliche Abhandlung über das Integral und den betreffenden Differentialgleichungen kann daher erst 1858 veröffentlicht werden. Die wissenschaftliche Arbeit über die ‘Allgemeinen Gleichungen für oszillatorische Bewegungen’ erscheint dafür bereits im Jahre 1857. In den Poggendorfer Annalen für Physik und Chemie wird diese Abhandlung als Stefans erste publizierte wissenschaftliche Arbeit eingehen. Die Annalen sind eine physikalische Fachzeitschrift, die seit 1799 bis heute unter verschiedenen Namen herausgegeben wird. Der deutsche Physiker Johann Christian Poggendorf gibt die Bände 77 bis 236 in der Zeit von 1824 bis 1876 heraus. In dieser wichtigen wissenschaftlichen Fachzeitschrift werden auch bahnbrechende Erkenntnisse veröffentlicht. Der deutsche Physiktheoretiker Max Planck 1858-1947 veröffentlicht in dieser Zeitschrift viele Erkenntnisse zur Quantentheorie. Der Physiktheoretiker Albert Einstein 1879-1955 veröffentlicht in diesen Annalen die Spezielle Relativitätstheorie 1905 und später auch die Allgemeine Relativitätstheorie. Die Allgemeine Relativitätstheorie trägt Einstein im Jahre 1915 der Preußischen Akademie der Wissenschaften vor. Durch die Erkenntnisse der Gelehrten Planck und Einstein wird das physikalische Weltbild immens verändert. Die modernde Physik im 20. Jahrhundert wird durch diese beiden Wissenschaftler entscheidend mitgeprägt.
Seine Reifeprüfung legte der Karl Josef Westritschnig an der Höheren Technischen Lehranstalt in der Fachrichtung Maschinenbau ab. Die Fachbereiche Maschinenbau, Publizistik und Pädagogik schließt er jeweils mit einem Universitätsdiplom ab, wobei er in der Pädagogik auch ein Doktorat erwirbt. Berufliche Tätigkeiten erfolgen in der Konstruktion, Berechnung, Versuch und Planung. Außerdem erfolgt eine Lehrtätigkeit im Bereich Fachtheorie Maschinenbau an Höheren Technischen Lehranstalten. Eine Freiberufliche Tätigkeit erfolgt seit 1. Jänner 2012 im Bereich der Pädagogik, Fachpublizistik und als Fachbuchautor. Seine Publikationen finden vornehmlich in der Berufs- und Volksbildung, aber auch über die Zweisprachigkeit statt.
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