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Geisteswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 76
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
In dem ersten Semester des Studiums der Autorin wurde in dem Einführungsseminar des Moduls ‘Einführung in das Studiengebiet Literatur’ in einer Sitzung über Uwe Timms Novelle ‘Die Entdeckung der Currywurst’ gesprochen. In der neunzigminütigen Sitzung eröffneten sich bei gemeinsamen Diskussionen weitere Fragen zu dem Inhalt der Novelle, zu dem Aufbau und zu der didaktischen Umsetzung im Unterricht. Interpretationsansätze konnten in der Kürze der Zeit nur angemerkt und nicht näher erläutert oder besprochen werden. Die Vielseitigkeit dieser Novelle, besonders im Hinblick auf die Interpretationsmöglichkeiten verschiedener Stellen sowie dem Einsatz im Deutschunterricht, beeindruckte die Autorin nachhaltig. Deshalb schlug sie dieses Thema für ihre wissenschaftliche Hausarbeit vor, um sich eingehender mit dieser Novelle beschäftigen zu können. Begonnen wird diese Arbeit mit einer Definition der ‘Novelle’, wobei spezifische Gattungsmerkmale genannt werden und die Entstehungsgeschichte der Novelle kurz geschildert wird. Außerdem wird die Autorin anführen, seit wann und durch wen ihr in Deutschland Bedeutung zukommt. Anhand der Definition und mithilfe der Gattungsmerkmale wird im ersten Hauptteil der Frage nachgegangen werden, ob es sich bei Uwe Timms ‘Die Entdeckung der Currywurst’ um eine Novelle handelt. Beinhaltet sie eine Rahmen- und eine Binnenerzählung? Verfügt sie über einen Höhepunkt, eine Peripetie, ein Leitmotiv bzw. ein Dingsymbol sowie über eine unerhörte Begebenheit? Beinhaltet sie also einige Gattungsmerkmale? Bevor hierauf eine mögliche Antwort gegeben wird, stellt die Autorin den Inhalt vor und kommt dann über den Aufbau zu den novellistischen Merkmalen. Der im ersten Hauptteil dargestellte Aufbau und die dort genannten Interpretationsansätze sind bedeutend für den zweiten Hauptteil, der sich mit didaktischen Aspekten zu Uwe Timms Werk beschäftigen wird. Zunächst wird die Frage beantwortet, für welche Jahrgangsstufe sich ‘Die Entdeckung der Currywurst’ eignet. Anhand des Hessischen Lehrplans und des Kerncurriculums für das Fach Deutsch wird die Entscheidung begründet. Wie kann die Novelle im Deutschunterricht behandelt werden? Wie werden die Schülerinnen und Schüler motiviert, um sich mit dem Text und der Problematik auseinander zu setzen? Welche Hilfen benötigen sie, um den Inhalt besser erfassen zu können bzw. wobei können Schwierigkeiten auftreten? Auch hierauf versucht die Autorin geeignete Antworten zu finden und diese didaktisch zu begründen. Inwiefern geschichtliches Hintergrundwissen bei der Lektüre von Bedeutung ist und den Zugang zu der Thematik erleichtert, wird ebenfalls näher erläutert. Abschließend wird diese Arbeit mit einem Resümee abgerundet, indem die Autorin die Ergebnisse bündig zusammenfasst und begründet Stellung dazu nimmt bzw. ihre Sicht zum Thema kurz darstellt. Des Weiteren gibt sie einen Ausblick, welche Punkte in dieser Arbeit zu wenig Beachtung fanden und noch näher analysiert werden könnten.
Textprobe: Kapitel 3.2, Aufbau und narratologische Analyse: Um zu klären, ob ‘Die Entdeckung der Currywurst’ als Novelle bezeichnet werden kann, wird der Aufbau dargestellt und die in Kapitel zwei beschriebenen Gattungsmerkmale herangezogen. Im Folgenden ist nun aufzuzeigen, dass Uwe Timms Erzählung gattungsspezifische Merkmale, wie beispielsweise die Rahmen- und Binnenerzählung, den Höhepunkt und die Peripetie, das Dingsymbol sowie die unerhörte Begebenheit aufweist. Die Novelle ist in sieben Kapitel gegliedert und hat als Ausgabe des Deutschen Taschenbuchverlages einen Umfang von etwa 187 Seiten. Zu Beginn berichtet der Ich-Erzähler, was ihn motiviert, die alte Frau Brücker aufzusuchen. Sein Interesse an der Entdeckung der Currywurst begründet er im ersten Kapitel mithilfe einiger Rückblicke, die mitunter bis in seine Kindheit zurückreichen und damit, dass in Bezug auf den Entdeckungsort immer wieder Diskussionen aufkommen. 3.2.1, Rahmen- und Binnenerzählung: Die Handlung ist in eine Rahmen- und eine Binnenerzählung unterteilt. Die Binnenerzählung wird häufig durch, teils kurze, teils längere Einschübe des Rahmenerzählers unterbrochen. In der Rahmenerzählung geht es um die Besuche des Erzählers bei der alten Dame, die in Harburg im Altersheim lebt. In der Binnenerzählung erfährt der Leser von der Entdeckung der Currywurst und auch von der Liebesgeschichte zwischen Lena Brücker und Hermann Bremer. Die erzählte Zeit der Binnenerzählung beginnt am 29. April 1945 und streckt sich über die ersten Jahre nach dem Ende des zweiten Weltkrieges. Der Erzähler der Rahmenerzählung erfährt von Lena Brücker an sieben Nachmittagen, verteilt auf einen Zeitraum von etwa zwei Wochen, nicht nur, wie sie die Currywurst entdeckt hat, sondern auch die Liebesgeschichte zwischen ihr und dem Bootsmann Bremer. Die erzählte Zeit der Rahmenhandlung lässt sich ebenfalls relativ genau bestimmen. Als der Erzähler Lena im Altersheim besucht, ist sie 86 Jahre alt und im Jahr 1945 ist sie 43 Jahre. Rechnerisch ergibt sich daraus, dass die Rahmenerzählung hauptsächlich im Jahr 1988 spielt, aber auch noch in das Jahr 1989 hineinreicht. Im März 1989 erfährt der Ich-Erzähler, als er die Geschichtenerzählerin wieder besuchen möchte, dass sie verstorben ist. Teilweise reicht die erzählte Zeit jedoch auch bis in die Kindheit des Erzählers zurück, wenn er eigene Erinnerung in die Erzählung einfügt. Beide Erzählungen, Binnen- und Rahmenerzählung, sind durch verschiedene motivische Parallelen miteinander verknüpft. Am deutlichsten wird die Verbindung beider Erzählebenen dadurch, dass die in der Rahmenerzählung gestellte Frage nach der Entdeckung der Currywurst in der Binnenerzählung beantwortet wird. Die häufigen, wenn auch teilweise kurzen, Unterbrechungen der Binnenerzählung durch den Ich-Erzähler haben zur Folge, dass der Leser nicht komplett in die Erzählung der alten Frau Brücker eintauchen kann. Immer wieder wird die eigentliche Geschichte unterbrochen. Hierdurch wird bewirkt, dass der Leser sich sowohl dem Erzählten annähert, als sich jedoch auch davon distanziert. Außerdem weckt dieses Spiel mit dem häufigen Wechsel der Erzählebenen die Neugier des Lesers, der endlich wissen will, wie auch der Ich-Erzähler, wie die Currywurst denn nun entdeckt wurde. Steinecke (vgl. 1995, 219ff) zeigt drei Stufen auf, die in Uwe Timms Werk eingebaut sind. Das Erzählen von Frau Brücker ist sozusagen die Grundstufe auf der die Geschichte aufbaut, bzw. aus der sie entsteht. In der zweiten Stufe gibt der Ich-Erzähler dem von Lena Brücker erzählten Stoff eine Form, er muss ‘[…] auswählen, begradigen, verknüpfen und kürzen […].’ (Timm 2009, 16). Außerdem nennt er ein konkretes Datum, an dem die Geschichte beginnt, bzw. an dem er sie beginnen lässt, wodurch sie sich in einen geschichtlichen Kontext einordnen lässt. Die Novelle selbst kann als dritte Stufe bezeichnet werden, auf der sich alles ineinander fügt und so ein Gesamtbild in Form von Uwe Timms ‘Die Entdeckung der Currywurst’ entstehen lässt. Im Gegensatz zu Lena Brücker, die hauptsächlich Gesellschaft und einen Zuhörer sucht, dem sie erzählen möchte und einfach frei heraus, so wie es ihr in den Sinn kommt, ihre Geschichte berichtet, strukturiert und ordnet der Erzähler das Gehörte. Durch die geformte Wiedergabe der Geschichte, wird das Erzählen selbst zum Gegenstand der Novelle. Es macht ‘[…] jenen Übergang vom Alltagserzählen ins Kunstwerk, […].’ (Hielscher 2007, 149) deutlich. Das Gehörte, das vorerst nur als mündliche Überlieferung existiert, ist sozusagen eine Art Rohdiamant, der durch den Erzähler einen Feinschliff erhält und schließlich als schriftliches, literarisches ‘Kunstwerk’ vorliegt.
Tanja Bierau wurde 1985 in Gießen geboren. Nach dem Abitur machte sie eine Ausbildung zur Automobilkauffrau in einem Gießener Autohaus. Nach bestandener Abschlussprüfung wurde sie dort für den Bereich Service-Annahme übernommen und legte in Eigenregie die Ausbildereignungsprüfung bei der IHK Gießen-Friedberg ab. Im Herbst 2009 kündigte sie ihre unbefristete Festanstellung und begann Lehramt für Haupt- und Realschulen mit den Fächern Mathematik und Deutsch an der Justus-Liebig-Universität in Gießen zu studieren. Im Sommer 2012 hat die Autorin das Studium abgeschlossen und wird im Herbst das erste Staatsexamen ablegen.
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