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- Römische Reisewege in der Provinz Pannonien anhand der "Tabula Peutingeriana"
Geisteswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 52
Abb.: 17
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Das gut ausgebaute Straßennetz war die Grundlage der Versorgung und Sicherung des Imperium Romanum. Aus dem gesamten Straßennetz der Römer bearbeitet diese Abhandlung einen kleinen Abschnitt in der Provinz Pannonien. Im Vordergrund stehen die Straßen in einem Gebiet zwischen den Flüssen Mur und Drau im Norden, der Donau im Osten, der Provinz Norikum im Westen und der Provinz Dalmatien im Süden. Anhand der Tabula Peutingeriana und Itineraria Antonini Augusti wurde hier ein Teil Pannoniens, der sich innerhalb des heutigen Staates Kroatien befindet, dargestellt.
Textprobe: Kapitel 2.3, Die kartographische Elemente und Sonderheiten der Tabula Peutingeriana: Die gesamte Oikumene, von Spanien bis nach Indien und China und von Britannien bis nach Afrika, wurde an der Tabula Peutingeriana in einer zusammengepressten und in die Länge gezogenen Form präsentiert. Ein auf Leinen aufgezogenes Pergamentband von 6,82 m Länge und 34 cm Breite. Von ursprünglich 12 Blättern fehlt infolge einer Beschädigung das erste Blatt. Die Mittelmeer- Region, Italien und Griechenland sind im Unterschied zu den anderen Regionen deutlicher und ausführlicher gezeigt, erstrecken sich durch die Verzerrung der Vertikaldimensionen in die Horizontale waagerecht über die Karte. Das Meer ist zu einem schmalen Streifen geschrumpft. Die Tabula Peutingeriana soll aber als ein so genanntes itinerarium adnotatum pictum, als ein Kartenwerk betrachtet werden. Auf solch einem Kartenwerk sollen also Orte, Straßen, Flussläufe, Seen, Meere, Küstenverläufe und Inseln graphisch eingetragen werden. Auch Zusatzinformationen(Ortsnamen, Entfernungsangaben, Provinz-, Landschafts-, Gebirgs-, Binnensee oder Flussnamen) dürfen nicht fehlen. Die Tabula Peutingeriana zeigt aus dem Blickwinkel der frühen römischen Kaiserzeit bis in die Spätantike das damalige gesamte Straßennetz des Imperium Romanum und sogar einiges außerhalb des Imperiums. Die Straßen wurden mit roten Linien eingezeichnet. Die größeren Ortschaften, an den Straßen liegend, wurden durch Vignetten und Beischriften hervorgehoben. Die kleineren Orte an den Straßen wurden statt mit Vignette nur mit einem kleinen Haken in dem Straßenverlauf angezeigt. Die Entfernungsangaben wurden zwischen fast allen Streckenabschnittenangegeben. In Europa, etwa bis zur Linie Lyon – Basel wurden die Distanzen in m.p. und oberhalb Lyon in gallischen leugen angegeben. Die Genauigkeit der geographischen Elemente ließ viel zu wünschen übrig. Die Flussläufe sind nicht genau eingetragen, manche Straße verläuft ganz wo anders. So ist z. B. in Gallien die Quelle der Saone an einer anderen als der realen Stelle. Die Via Agrippa von Arles nach Lyon überquert an der Tabula einige Male Rhodanus (Rhone). In Wirklichkeit verläuft die Straße aber am linken Ufer der Rhone. 2.4, Darstellung der Provinz Pannonien an der Tabula Peutingeriana: Die Provinz Pannonien (Abb. 1) erstreckt sich an der Tabula in den Segmenten 6 und 7. Die Flüsse Drau und Save münden zusammen in einen Flusslauf der dann als Drina (Drinum) in das Adriameer mündet. In Wirklichkeit mündet die Drau in die Donau nahe Mursa (Osijek) und die Save in die Donau bei Singidinum (Belgrad). Die Drina mündet aber in Wirklichkeit in die Save, ca. 80 km vor der Save Einmündung in die Donau. Sirmium wurde weit von der Save und Donau gezeichnet, zu finden ist der Ort in Wirklichkeit an der Save (links der Save) ca. 50 km vor Belgrad. Die Donau aber verläuft am oberen Rand der Tabula und hat keine Berührungspunkte mit den unten genannten Flüssen. Oberhalb der Donau befindet sich als ein schmaler Streifen Resteuropa mit den germanischen Stämmen (Markomanen, Quaden, Jazygen) und Sarmaten. Siscia (Sisak) befindet sich auf einer Insel und der Fluss Kupa (Kulpa), wie auch die anderen Nebenflüsse der Save aus Bosnien (Una, Vrbas, Ukrina, Bosna) sind nicht eingetragen. Siscia befindet sich tatsächlich an dem rechten Save Ufer nahe der Einmündung der Kupa in die Save. Da die Kupa vor dem Einlaufen in die Save einige Schleifen bildet und da noch ein kleinerer Fluss (Dobra) in die Kupa mündet, konnte dem Zeichner, dadurch getäuscht, ein Fehler unterlaufen sein. Es ist aber nicht auszuschließen, dass der Fluss Save sich durch mehrere Flussbette durchzwängte und auch eine Flussinsel bildete – insula in Sao Metubarbis, amnicarum maxima - schrieb Plinius d.Ä. Der Fluss Kupa war aber damals schon flussaufwärts ein Wasserweg und wurde von Romula bis nach Siscia als solcher benutzt. Mursa (Osijek) liegt an der Drau unweit der Drau Mündung (Drau Delta) in die Donau bei Kopacki rit. Die Tabula zeigte aber Mursa ziemlich weit von dem Drau Delta entfernt, wo die römische Straße an die Donaulimesstraße gestoßen war. Die Provinz Pannonien ist in dem Teil zwischen Drau und Save überwiegend flach. Einige Mittelgebirge westlich und mittig der Provinz werden an der Tabula vergeblich gesucht. Die Wege, ob Wasser- oder Landwege, waren also ungenau von dem Zeichner eingetragen. Einen Nutzen für die Händler und die andere Reisenden gab die Tabula durch diese Ungenauigkeiten nur beschränkt. Als Anschauungsobjekt in der Kombination mit den anderen schriftlichen Itineraren konnte der Reisende diese Defizite einigermaßen ausgleichen.
Tomislav Rus wurde 1943 in Zagreb, Kroatien geboren. Nach der Abitur studierte er in Zagreb chemische Technologie, aber seine Leidenschaft für Kunst und Geschichte begleitete ihn das ganze Leben.1969 siedelte er nach Deutschland über, studierte Galvanotechnik in Pforzheim und nach der Beendigung seines Arbeitslebens erfüllte er sich seinen Lebenstraum und studierte Geschichte an der Universität Stuttgart. Der Autor ist verheiratet und hat zwei Kinder und einen Enkel.