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- Pädagogische Qualität der Fernsehsendung „Mickey Maus Wunderhaus“
Geisteswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 07.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 48
Abb.: 16
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Diese Arbeit setzt sich mit der Qualität von Kindersendungen auseinander. Insbesondere wird hier die Fernsehsendung Mickey Maus Wunderhaus unter die Lupe genommen und hinsichtlich gut begründeter Kriterien untersucht. Pädagogische Qualität kann viele Aspekte beinhalten, wobei sich die vorliegende Studie insbesondere mit dem Bildungsgehalt der Sendung befasst. Im Theorieteil werden grundsätzliche Probleme der Qualität im Kinderfernsehen vorgestellt, aktuelle medienpädagogische und medienpsychologische Forschungsergebnisse zum Thema Kinderfernsehen erörtert und die Qualität im Kinderfernsehen allgemein definiert. Anschließend werden aus verschiedenen Quellen Qualitätskriterien herausgearbeitet, die strukturiert und für die Fragestellung aufbereitet werden. Anhand dieser Kriterien wird die Kindersendung Mickey Maus Wunderhaus hinsichtlich ihrer pädagogischen Qualität im anschließenden Praxisteil untersucht.
Textprobe: Kapitel 2, Kinderfernsehen unter medienpsychologischer und medienpädagogischer Betrachtungsweise: Bewertungsquellen für Qualität im Kinderfernsehen werden u.a. von der Medienforschung aus dem Bereich der Medienpädagogik bereitgestellt. In der Medienforschung gibt es insbesondere die Rezeptions- und Wirkungsforschung, die für die Aussagen von Qualitätskriterien zum Tragen kommen können. Wie also wirken Fernsehsendungen auf Vorschulkinder, die speziell für diese Zielgruppe entwickelt wurden? ‘Jedes Kind rezipiert Medienangebote geprägt vom [!] seinem kognitiv- emotionalen, sozialen und moralischen Entwicklungsstand und verarbeitet sie individuell in Abhängigkeit von diesen Prozessen’ (Paus- Haase 1998: 77). Das Fernsehen ist für Kinder keine Sekundärerfahrung mehr, wie das früher noch der Fall war. Fernsehen kann tatsächlich zu einem Realerlebnis werden, wenn es um fiktionale und damit erfundene und/ oder animierte Zeichentrickfilme und –figuren geht. Sieht man sich im Gegensatz dazu eine Dokumentation im Fernsehen an, wo Tiere auf einem Bauernhof gezeigt werden, so gilt diese Erfahrung nicht mehr als primär, sondern als sekundär, da man sich stattdessen ein reales Tier auf einem echten Bauernhof ansehen könnte. Fernsehen wird also zu einem Primärerlebnis, ‘weil der Inhalt (z.B. ein sprechendes Auto) und die Form (z.B. Zeichentrick) medial gebunden sind’ (Neuß 1997: 19). Für Vorschulkinder kann man folglich aussagen, dass Fernsehen für sie zu einer Notwendigkeit geworden ist, welches sie als real empfinden, vor allem dadurch, dass sie im Vorschulalter Realität von Fiktion noch nicht unterscheiden können. Aus zahlreichen Studien geht hervor, dass Kinder erst im Alter von 12 Jahren Realität von Fiktion unterscheiden können (vgl. Winterhoff- Spurk 2001: 59). Vorschulkinder können zwar erkennen, dass es sich um verschiedene Realitäten handelt, jedoch können sie die typischen Merkmale (z.B. Genres, theaterähnliche Auftritte, etc.), die zu einer fiktionalen Fernsehsendung gehören, nicht entsprechend nutzen (vgl. ebd). Welche Medienarten sind laut Forschung sinnvoll? Zunächst ist es relevant zu wissen, dass audiovisuelle Medien wie z.B. das Fernsehen das höchste Ausmaß an Lernen unter den Medien hervorrufen kann. Diese Tatsache belegte eine Studie (allerdings in Lehrzusammenhängen) zu Präsentationsmodalitäten in Bezug auf den Wissenserwerb (auch unter multiple externe Repräsentationen bekannt), bei der die untersuchte Gruppe mit audiovisuellen Präsentationsmodalitäten einen deutlich höheren Wissenszuwachs hatte (vgl. Herzig Tulodziecki 2004: 95). Zudem wurde u.a. ein Experiment mit Säuglingen durchgeführt, bei dem diesen auf vier unterschiedliche Arten Reize dargeboten wurden, nämlich so, dass die Säuglinge die Reize nur gesehen, nur gehört, gleichzeitig gesehen und gehört sowie zeitversetzt gesehen und gehört haben. Das Ergebnis war insofern interessant, dass deutlich wurde, dass nur in dem Fall, in dem das Gehirn zugleich einen visuellen und einen auditiven Reiz bekommt, ein hohes Maß an Lernen stattfinden kann (vgl. Spitzer 2005: 76). Auf kognitiver Ebene ist diese Gegebenheit damit zu erklären, dass sich multiple Repräsentationen ‘wechselseitig ergänzen, indem sie unterschiedliche Informationen bereitstellen oder unterschiedliche kognitive Prozesse unterstützen’ (Bodemer 2008: 168). So soll die Verknüpfung von multiplen Repräsentationen zu bedeutsamen Verstehensprozessen führen (vgl. ebd). Kognitive Prozesse spielen eine wesentliche Rolle beim Verstehen von Fernsehinhalten. Sind diese noch nicht weit entwickelt, wie es bei Vorschulkindern der Fall ist, können die Inhalte nicht vollständig oder überhaupt nicht verstanden werden. Damit hängt auch die Aufmerksamkeit zusammen, die nachfolgend erläutert werden soll.
Christian Kornelsen-Teichrieb hat Lehramt mit den Fächern Mathematik und Geschichte in Bielefeld studiert. Im Rahmen des erziehungswissenschaftlichen Studiums verfasste die Autorin die vorliegende Arbeit zum Thema Kinderfernsehen. Dabei wurde sie stets durch ihre Kinder motiviert und dazu angeregt zu überprüfen, welchen Bildungsgehalt die Kindersendung Mickey Maus Wunderhaus hat, da dies eine ihrer Lieblingssendungen war.