- Sie befinden sich:
- Specials
- »
- Bachelor + Master Publishing
- »
- Geisteswissenschaften
- »
- Kreatives Schreiben in der Grundschule: Theorieüberblick und Umsetzungsbeispiele
Geisteswissenschaften
» weitere Bücher zum Thema
» Buch empfehlen
» Buch bewerten Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 72
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Im Rahmen meiner Arbeit möchte ich untersuchen, inwiefern die Ziele des kreativen Schreibens erreichbar sind. Dafür ist es notwendig, die Methoden auf ihre Anwendbarkeit hin zu untersuchen und auch die in der Literatur nur zögernd eingeräumten Probleme gegebenenfalls zu bestätigen. Im ersten Teil meiner Arbeit gebe ich einen Überblick über das kreative Schreiben. Neben einem Versuch begriffliche Abgrenzungen von Kreativität und kreativem Schreiben zu finden, wird dargestellt, wie es sich das ‚kreative Schreiben‘ entwickelt hat. Des Weiteren gehe ich auf bestimmte Prinzipien ein, nenne Gründe für das kreative Schreiben und erläutere kurz die verschiedenen Methoden. Der letzte Punkt des Theorieteils beschäftigt sich mit Problemen und Grenzen. Im zweiten Teil der Arbeit wende ich mich der praktischen Umsetzung zu. Es werden Konzepte vorgestellt, wie das kreative Schreiben in der Grundschule umgesetzt werden kann. In der darauf folgenden Reflexion, möchte ich meine Erfahrungen auswerten. Des Weiteren wird das Verhältnis von traditionellem Aufsatzunterricht und kreativen Schreiben beleuchtet.
Textprobe: Kapitel 3, Methoden des kreativen Schreibens: 3.1, Was leisten die kreativen Schreibmethoden?: Es gibt unzählige Methoden des kreativen Schreibens, die für die verschiedenen Altersklassen einsetzbar sind. Ausschlaggebend für die Wahl der verschiedenen Methoden ist, dass sie bei den Schülern eine positive Schreibhaltung hervorrufen, zum Schreiben motivieren und zur ‚Sache’ passen. Ingrid Böttcher beschreibt in ihrem Buch ‘Kreatives Schreiben’ verschiedene Methoden, durch die man den Schülern schon ab der ersten Klasse das kreative Schreiben näher bringen kann, es mit ihnen üben und weiterentwickeln kann. Ihre vorgestellten Umsetzungswege hat sie mehrere Jahre erprobt und sie anhand von verschiedenen Kriterien ausgewählt. Diese sollen: - die Freude am Schreiben fördern und erhöhen. - die Schreibmotivation fördern. - die Angst vor dem leeren Blatt nehmen. - den Schreibprozess initiieren. - eine neugierige Schreibhaltung zum eigenen Schreiben provozieren. - ungewöhnlich, faszinierend, stimulierend und fantasievoll sein. - der eigenen Sichtweise des Kindes auf seine Welt und. seiner eigenen Wirklichkeit entgegenkommen. - das Hineintauchen in eine andere Welt und Perspektiven herausfordern. - adäquat der jeweiligen Schreibsituation und des jeweilige Schreibanlasses sein (Möglichst ganzheitliche, sinnenhafte Lernerfahrungen ermöglichen). - kooperatives Arbeiten und ein positives lernbegünstigendes Gruppenklima unterstützen. - für ungeübte und geübte, für leistungsstarke und – schwache Kinder vielfältige Lernchancen eröffnen. Ingrid Böttcher hat in ihrem genannten Buch die Verfahren des kreativen Schreibens in sechs Gruppen unterteilt. Im Folgenden werde ich jede Gruppe näher erläutern und einige Beispiele dazu nennen (vgl. Böttcher 1999, S. 22 – 26). 3.2, Methodengruppen des kreativen Schreibens: 3.2.1, Assoziative Verfahren: Diese Verfahren bilden oft die erste Phase eines Schreib-prozesses. Die assoziativen Verfahren ermöglichen dem Schreiber, Gedanken, Vorstellungen, Bilder, Gefühle, Farben oder Erinnerungen auf eine sehr individuelle Weise darzustellen. Hierbei helfen sie Gedanken zu strukturieren und sie in Sprache umzusetzen. Schülern mit Angst vor dem leeren Blatt helfen diese Verfahren, um Ideen zu finden, zu gliedern und letztendlich niederzu-schreiben. Man kann assoziative Verfahren in zwei Gruppen untergliedern. Einerseits die spielerisch-experimentellen Assoziationsver-fahren, wie beispielsweise das Schreiben zu Reizwörtern, das Akrostichon, das Cluster, das Abecedarium oder die Wörterbörse. Die Schüler haben hierbei auch die Möglichkeit in Partner- oder Gruppenarbeit zusammenzuarbeiten, was sich wiederum sehr motivationsfördernd auswirken kann. Andererseits die meditativen Assoziationsverfahren, wie zum Beispiel Fantasiereisen, Wahrnehmungsübungen oder Metaphern-Meditationen. Hier arbeiten die Schüler eher im Stillen für sich und finden selber Ideen, ohne sich mit anderen in der Erarbeitungs-phase darüber auszutauschen. Beispiel: Akrostichon zum Thema ‚Herbst’: Die Buchstaben eines Themas (hier: Herbst) werden senkrecht untereinander geschrieben und bilden jeweils den Anfang eines neuen Wortes oder Satzes. Durch assoziatives und gezieltes Denken unter einem bestimmten Zusammenhang werden Wörter gefunden oder kombiniert. H-errlich frische Luft, E-s wird jeden Tag früher dunkel, R-aureif ist auf der Wiese, B-lätter fallen von den Bäumen, S-chnee kommt bald, T-raurige Stimmung. 3.2.2, Schreibspiele: Während im weiteren Sinne unter Schreibspielen alle kreativen Schreibmethoden zusammengefasst werden, sind in diesem Fall nur die Schreibspiele gemeint, die der literarischen Geselligkeit dienen. Hier handelt es sich um lustvolle Schreibanlässe wie beispielsweise ein gemeinsamer Schreibanfang am Morgen oder bei besonderen Anlässen wie Elternnachmittagen, Projektwochen oder Klassenfahrten. In der Schreibwerkstatt werden als Schreibspiele die Verfahren bezeichnet, die das gemeinsame Schreiben betonen. Diese Verfahren eignen sich sehr gut um Schülergruppen in das kreative Schreiben einzuführen, die sehr spät damit anfangen (3./4. Klasse). Das gemeinsame Schreiben wirkt sich sehr positiv auf die Schreibfähigkeit der Schüler aus. Der Schreibprozess wird bewusster wahrgenommen, eigene Stärken und Schwächen werden besser erkannt und es werden bessere Texte geschrieben. Schreibspiele sind beispielsweise der Wörtersack, Gedichte reihum, Geschichten erwürfeln oder Klopfwörter. Beispiel: Klopfwörter: Die Kinder sitzen in einer Gruppe (fünf bis zehn Kinder) an einem Tisch. Jedes Kind hat ein leeres Blatt vor sich. Das erste Kind klopft auf den Tisch und alle Kinder müssen das Wort, das ihnen in diesem Moment durch den Kopf geht, nacheinander dem ‚Klopfer’ diktieren. Jedes Kind ist einmal der ‚Klopfer’ und am Ende hat jeder mehrere Wörter auf seinem Blatt stehen mit denen er dann, in einem festgelegten Zeitrahmen, eine Geschichte schreiben muss. Dieses Verfahren ist gerade zu Beginn des Schreibens in einer Gruppe sinnvoll, da nicht lange gezögert werden kann und somit die Situation des weißen Blattes überbrückt wird. Es entstehen unterschiedliche Kombinationen von Wörtern, die zum Schreiben anregen. Der Schreibende ist nicht auf sich allein gestellt, er nimmt am Gedankenfluss der anderen Teil (vgl. Brenner 1994, S. 48).
Stephanie Schroth, wurde 1978 in Frankfurt geboren. Ihr Studium zur Grundschullehrerin an der Universität Augsburg schloss die Autorin im Jahre 2005 erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte die Autorin umfassende praktische Erfahrungen im Bereich des kreativen Schreibens, was sie dazu brachte ihre Abschlussarbeit in diesem Bereich anzufertigen.