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- Konstantin der Große und die Gründe seiner Hinwendung zum Christentum
Geisteswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 64
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Konstantin der Große ging in die Kirchengeschichte als der erste christliche Kaiser ein. Er regierte von 306 bis 337 erst als Mitregent und später als Alleinherrscher über das Imperium Romanum. Durch ihn trat eine entscheidende Wende in der Geschichte des Römischen Reiches ein. Das Christentum wurde als eine gleichrangige Religion neben dem Heidentum anerkannt und wurde damit zu einer offiziellen Staatsreligion erklärt. Die Gründe seiner Hinwendung zum Christentum werden dargelegt und seine Religionspolitik und das politische Umfeld betrachtet. Es soll gezeigt werden, dass das Christentum im Laufe von Konstantins Regierungszeit ein gewichtiger Faktor für politische Entscheidungen und Bestrebungen darstellte und dabei eine Politisierung erfuhr. Der Donatistenstreit und der Arianerstreit werden als wesentliche Ereignisse in der konstantinischen Christenpolitik behandelt. An diesen Beispielen sollen Konstantins Einstellung zum Christentum und die Gründe für sein Eingreifen in kirchenrechtliche und dogmatische Auseinandersetzungen dargestellt werden. Hierbei wird seine Position zu der Kirche und ihren Repräsentanten deutlich gemacht.
Textprobe: Kapitel 3.2, Die Lage im Osten: Im Osten herrschten nach dem Tode des Galerius machtpolitische und religionspolitische Spannungen zwischen Maximinus Daia und Licinius. Die machtpolitischen Auseinandersetzungen bezogen sich auf das von Galerius vererbte Herrschaftsgebiet. Maximinus Daia besetzte ganz Kleinasien bis zum Bosporus, und Licinius nahm die Donau- und Balkangebiete als sein Herrschaftsgebiet in Anspruch. Zunächst einigten sie sich vertraglich über diese neue geographische Aufteilung. Darüber hinaus wurde Maximinus Daia zum ranghöchsten Augustus des Ostens ernannt. Religionspolitische Spannungen ergaben sich aus der unterschiedlich hohen Anzahl der Christen in den Herrschaftsgebieten. Das hatte eine unterschiedliche Religionspolitik der beiden Herrscher zur Folge. Anfangs hatte Maximinus Daia beschlossen, dem Toleranzedikt des Galerius nachzukommen. Er hatte seinem Gardepräfekten Sabinus befohlen, das Edikt zu verbreiten. Doch Maximinus Daia tat dies nicht aus religiöser Überzeugung heraus, sondern aus Loyalität gegenüber Galerius. Im November 311 kehrte er zu seiner antichristlichen Religionspolitik zurück, die sich aus religionspolitischen, ökonomischen und ordnungspolitischen Problemen ergab. Nach dem Erlaß des Toleranzediktes traten viele Bürger zum christlichen Glauben über und verdrängten dadurch zunehmend die alten Kulte. Es bestand die Gefahr, daß die alten religiösen Zentren in Syrien und Kleinasien durch das Anwachsen des Christentums verfallen würden. Die heidnischen Kultbetriebe litten unter dem nachlassenden Tourismus und drohten zusammenzubrechen. Das zog eine Verkümmerung ganzer Berufs- und Produktionszweige nach sich, so daß die Finanzkraft der Städte sank und als Folge die Wirtschaft im Osten des Reiches geschwächt wurde. Maximinus Daia war überzeugt, daß die Erhaltung der christlichen Religion den Untergang der heidnischen Götter nach sich ziehen müsse. Daher versuchte er die altgläubigen Kräfte zu festigen, und die Organisation der alten Kulte und der Priesterschaften zu verbessern. Die Maßnahmen des Maximinus Daia gegen die Christen nahmen mit der Zeit zu. Die Christen wurden durch gezielte Propaganda diffamiert und teilweise aus den Städten ausgewiesen. Auf der anderen Seite förderte Maximinus Daia die alten paganen Kulte, ordnete die Priesterschaft hierarchisch an und ließ neue Tempel bauen. Licinius erkannte das Toleranzedikt des Galerius an und verbreitete es in seinem Herrschaftsgebiet. Durch das Erlassen des Toleranzediktes ergaben sich für Licinius nicht die gleichen religionspolitischen, ökonomischen und ordnungspolitischen Probleme, da in seinem Herrschaftsgebiet die Christen nicht so zahlreich vertreten waren. Licinius nutzte die Situation zur Stärkung seiner politischen Position gegenüber seinem Rivalen Maximinus Daia aus. Er machte sich das schlechte Verhältnis zwischen Maximinus Daia und den Christen zunutze, indem er eine christenfreundliche Politik führte. Damit wollte er die Christen in den Provinzen seines Rivalen für sich gewinnen und sich eine günstigere Ausgangssituation für sein Ziel der Alleinherrschaft schaffen. Im April des Jahres 313 kam es zu einem Krieg zwischen den beiden Augusti, in dem Maximinus Daia eine Niederlage erlitt. Kurz darauf starb er. Licinius wurde damit Alleinherrscher über den Osten.