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- Imaginäre Gefährten im Kindesalter: Positive Funktionen aus entwicklungspsychologischer Sicht
Geisteswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 68
Abb.: 11
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Imaginäre Gefährten sind bei Kindern keine Seltenheit. Im Gegenteil wird davon ausgegangen, dass bis zu 65% der Kinder einen imaginären Gefährten in Form eines unsichtbaren Freundes, eines personifizierten Spielzeuges oder in Gestalt eines fiktiven, von ihnen verkörperten, Charakters haben. Diese Begleiter erfüllen gewisse adaptive und entwicklungspsychologische Funktionen. Kinder mit imaginären Gefährten verfügen über eine reifere Sprache mit komplexerem und inhaltlich verbundenerem Satzbau, sowie über eine bessere auditive Vorstellungskraft. Sie können sich ihrem Gesprächspartner verständlicher mitteilen und weisen eine höhere erzählerische Qualität gegenüber Kindern ohne imaginäre Gefährten auf. Personifizierte Objekte wie Kuscheltiere scheinen sich Studienergebnissen nach bestens zur Angstbewältigung zu eignen, sei es in ihrer Rolle als Beschützer oder als verängstigter Freund, den es zu trösten gilt.
Kapitel 4.2.1.2, Studie II: Weil der Einsatz der Huggy-Puppy großen Erfolg gezeigt hatte, schlossen Sadeh et al. einige Monate nach dem Krieg eine zweite Studie an. Ausgangspunkt waren vermehrte Berichte aus Kindergärten an übergeordnete Behörden über seit dem Krieg persistierende Stresssymptome bei Kindern in Nordisrael. Sadeh et al. gingen der Frage nach, ob sich der beachtliche Effekt der Huggy-Puppy-Intervention in einer größeren, besser randomisierten und kontrollierbaren Stichprobe replizieren ließe und inwieweit sich die Maßnahme als Gruppentherapie eigne. Stichprobe. Die Stichprobe wurde diesmal aus 16 Kindergartengruppen in den vom Krieg direkt betroffenen Kriegsgebieten Nordisraels gezogen. Die Kinder waren drei bis sechs Jahre alt (genauere Altersangaben sind nicht erwähnt). 11 Gruppen, und damit 191 Kinder, davon 85 Mädchen und 106 Jungen mit einem Durchschnittsalter von M = 4 5 Jahren (SD = 0 11 Jahre), wurden per Zufallsprinzip in die Experimentalgruppe (EG) eingeteilt. Fünf Gruppen mit insgesamt 101 Kindern, darunter 47 Mädchen und 54 Jungen mit einem Durchschnittsalter von M = 4 7 Jahren (SD = 0 10 Jahre), fungierten als Kontrollgruppe (KG). Die Erlaubnis für dieses Procedere erteilte diesmal nicht eine Ethikkommission, sondern das Early Education System, die für Kindergärten in dieser Region zuständige Behörde. Untersuchungsdurchführung. Jedes Kind einer Interventionsgruppe erhielt ein Kuscheltier, die gleiche Huggy-Puppy wie in Studie I. Die Versuchsleiter erzählten den Kindern einleitend die gleiche Geschichte zur Huggy-Puppy und diskutierten zudem in der Gruppe mit den Kindern, wie man denn die Huggy-Puppy am besten umhegen, umpflegen und ihr helfen könne. Desweiteren gaben die Versuchsleiter Eltern und Lehrern neben einer Beschreibung der Studie die Aufgabe, die Kinder, sofern sich deren Interesse daran reduziere, regelmäßig an die Huggy-Puppy und an die Fürsorge um sie zu erinnern. Zwei Monate später wurden die Eltern nach Stresssymptomen befragt, und zwar welche und in welchem Ausmaß sie diese zur Zeit des Krieges und nach der Huggy-Puppy-Intervention an ihren Kindern beobachtet hatten und zum Zeitpunkt der Befragung noch haben. Die Art der Bindung und des Beziehungsaufbaus zur Huggy-Puppy war nicht mehr Gegenstand dieser Erhebung. Ergebnisse. Zur Auswertung wurde die gleiche Liste der Stressreaktionen herangezogen wie in Studie I. Die Varianzanalyse mit Messwiederholung ergab eine signifikante Differenz bei beiden Gruppen, also sowohl bei der Experimental- als auch bei der Kontrollgruppe besserten sich die Symptome über die Zeit. Bei den Kindern, welche die Huggy-Puppy erhalten hatten, wurden allerdings nach den zwei Monaten der Intervention weit weniger Symptome (1) berichtet [F (1, 287) = 17.55, p < .0001], vor allem hinsichtlich des Schweregrades (2) [F (1, 287) = 34.87, p < .0001] (Abbildung 8), mit einem mittleren Effekt [d (1) = .56 und d (2) = .62] der Huggy-Puppy. 71% der Kinder in der Experimentalgruppe galten sogar als symptomfrei bezüglich schwerwiegender Symptome, im Gegensatz zu 39% der Kontrollgruppe.
Barbara Nöhmeier, Jahrgang 1966, Dipl.-Orth. in der Kinder- und Neuroophthalmologie und Medizinjournalistin, absolvierte das Studium der Psychologie an der FernUniversität in Hagen und schloss es dort im Jahre 2012 mit dem akademischen Grad des Bachelor of Science ab. Sie hat sich auf Stressbewältigung und Entspannungsverfahren für Erwachsene, Kinder und Jugendliche spezialisiert. Mit ihrer Familie lebt die Autorin am Ammersee bei München.
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