Suche

» erweiterte Suche » Sitemap

Geisteswissenschaften


» Bild vergrößern
» Blick ins Buch
» weitere Bücher zum Thema


» Buch empfehlen
» Buch bewerten
Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 05.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 100
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Filme, die die oftmals erschwerten Lebensbedingungen der afroamerikanischen Bevölkerung in den USA porträtieren, haben längst den Sprung ins Mainstream-Kino geschafft. Um diese Filme realistischer erscheinen zu lassen, wird von den Filmfiguren African American English gesprochen, was der Dialekt ist, der von einem Großteil der Schwarzen in Amerika verwendet wird. Werden diese Filme nun aber für den deutschen Markt synchronisiert, so fällt das Ergebnis oftmals schlechter aus, als man es von anderen synchronisierten Filmen gewohnt ist, und die Glaubwürdigkeit der Originalfassung geht verloren. Zwar gilt die Übertragung von Dialekten als eine der schwersten Aufgaben bei der Filmsynchronisation, aber dennoch gibt es einige Möglichkeiten, um auf die speziellen Anforderungen bei der Synchronisation von African American English einzugehen. In dieser Studie soll deshalb zunächst ein genaues Bild von dieser sprachlichen Varietät gezeichnet werden, um dann anschließend genau analysieren zu können, welche Möglichkeiten es gibt, um diesen Dialekt im Deutschen äquivalent wiedergeben zu können. Außerdem werden das Entstehen einer Synchronfassung und die damit verbundenen Schwierigkeiten genauer beschrieben, wobei auch Mängel beim Synchronisationsprozess aufgezeigt werden. Anhand der Analyse von vier Filmen wird gezeigt, dass es einige Vorgehensweisen gibt, mit deren Hilfe die Synchronisation von African American English verbessert werden könnte, damit ein ähnlich hohes Niveau erreicht werden kann, wie es sonst für deutsche Synchronfassungen üblich ist. Des Weiteren werden auch Verbesserungsvorschläge zum Synchronisationsprozess gemacht, um die Qualität noch weiter aufzuwerten.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.4.2, Akzeptanz von synchronisierten Filmen: Im Jahr 2000 waren amerikanische Filme für 82 % der Kinoeinnahmen in Deutschland verantwortlich (Vgl. Krugman, Paul Maurice, 2009, S.222). Und so gut wie alle diese Filme mussten zuvor synchronisiert werden, da Originalfassungen in Deutschland fast nie gezeigt werden. Dies lässt die enorme Wichtigkeit der Synchronisationsbranche für die deutsche Unterhaltungsindustrie erkennen. Und dennoch führt diese Branche ein Schattendasein. So schreibt Whitman-Linsen: Dubbing takes place in some shadowy often nondescript studios on the less fashionable edges of big cities”. Und auch von professionellen Übersetzern werde die Synchronisationsarbeit wenig gewürdigt (1992, S.9). Im Feuilleton und in Filmrezensionen wird der Synchronisation eines Filmes so gut wie nie Beachtung geschenkt. Wenn die Synchronisation überhaupt erwähnt wird, dann hauptsächlich in Form von Kritik, die von der Empfehlung begleitet wird, sich den Film in der Originalfassung anzusehen. Ein Lob für eine gute Synchronisationsleistung bekommt man nie zu hören. Auch das DVD-Zeitalter hat die negative Einstellung gegenüber synchronisierten Filmfassungen noch verstärkt. Filmliebhaber, die über ausreichende Englischkenntnisse verfügen, haben nun die Möglichkeit sich jeden Film auch in der Originalfassung anzusehen, wobei inhaltliche Abweichungen der synchronisierten Fassung, die früher verborgen geblieben sind, nun zum Vorschein kommen. Dass kleinere Änderungen unvermeidbar sind, vor allem aus Gründen der Lippensynchronität, wird oftmals nicht bedacht. Auch die Tatsache, dass wirtschaftliche Realitäten oder die schier unlösbare Aufgabe der Übertragung von Dialekten oder Slang oft Kompromisslösungen notwendig machen, wird bei der Beurteilung einer Synchronisationsleistung oftmals nicht berücksichtigt. So schreibt auch Dries: Time pressure does not leave space for creativity in this highly demanding job” (1995, S.16). Und dennoch ist die Kritik an synchronisierten Filmen nicht immer ganz unberechtigt. Gerade kleinere Filme, bei denen von vornherein kein großer kommerzieller Erfolg erwartet wird, oder die direkt auf DVD erscheinen, machen oft einen sehr lieblos synchronisierten Eindruck. Auch wenn diese Filme kleine Meisterwerke sein können, so stehen doch wirtschaftliche Interessen auch in der Synchronbranche ganz klar im Vordergrund, die Liebe zur Kunst erscheint oftmals zweitrangig. Besonders asiatischen Filmen scheint oft das Los einer miserablen Übersetzung beschert zu sein, so dass Dialoge à la Ich werde dich bestrafen, du Hund! dort auch heute noch an der Tagesordnung sind. Die Synchronisation von großen Kinofilmen ist dagegen durchweg recht gelungen und kann nur in manchen Fällen bemängelt werden. Dass es am besten ist, Filme immer in der Originalfassung zu sehen, wenn man sich dazu in der Lage sieht, steht ganz außer Frage. Denn nur dann kann sich vor allem bei anspruchsvolleren Filmen die intendierte Wirkung vollends entfalten. Doch selbst wenn man in der Schule umfangreiche Englischkenntnisse erworben hat, kann es einem immer noch schwer fallen, einem englischsprachigen Film zu folgen. Die Originaldialoge sind um einiges leiser, als wir es aus Synchronfassungen gewohnt sind, und manche amerikanischen und englischen Dialekte sind für Nicht-Muttersprachler kaum zu verstehen. So kann stark ausgeprägtes AAE auch für einen weißen Amerikaner teilweise nicht mehr verständlich sein. Es gibt natürlich noch die Möglichkeit, den Film mit Untertiteln zu sehen. In kleineren europäischen Ländern werden aus Kostengründen so gut wie alle ausländischen Kinofilme in einer untertitelten Fassung gezeigt . Doch obwohl einige Puristen der Meinung sind, dass dies der Synchronisation vorzuziehen sei, ergeben sich auch hier einige Probleme. Der Text muss stark verkürzt werden, gesprochene Sprache wird in Schriftsprache umgewandelt und die Augen verharren bis zu 22% der Laufzeit am unteren Bildrand (vgl. Pruys, 1997, S.78). Und egal wie die persönlichen Präferenzen beim Heimkinoabend auch sein mögen, für die Kinoleinwand und fürs Fernsehen muss ein Film auf jeden Fall synchronisiert werden. Daher stellt sich hier nicht die ewig diskutierte Frage Untertitel oder Synchronisation , denn sie wurde von den deutschen Kinogängern schon vor 80 Jahren beantwortet, als sich die Synchronfassungen gegenüber den untertitelten Filmen durchsetzten (vgl. Kurz, 2006, S.23). Deshalb sollte vielmehr die Frage gestellt werden, wie man die Qualität der Synchronisation verbessern kann. So fordert vor allem Luyken eine spezielle Ausbildung für Dialogautoren und Synchronregisseure (vgl. 1997, S. 108), die es auch heute noch immer nicht gibt (vgl. www.goethe.de). 2.4.3, Synchronitätsanforderungen: Ziel der Synchronisation ist es, eine möglichst große Illusionswirkung beim Betrachter hervorzurufen. Um dies zu erreichen, ist es von größter Wichtigkeit dem Zuschauer den Eindruck zu vermitteln, dass die Figuren im Film tatsächlich seine Sprache sprechen. Auch wenn dies eigentlich unmöglich erscheint, da der Zuschauer von Anfang an durch das Bild daran erinnert wird, dass die Filmfiguren in einem anderen Land sind, so muss doch alles dafür getan werden, von diesem Umstand abzulenken, und es muss alles vermieden werden, was die Perzeption des Zuschauers von der Geschichte des Films auf die Synchronisation lenken würde. Daher ist es unabdingbar, die synchronisierte Tonspur mit dem Bild so gut es geht in Einklang zu bringen. Es muss der Eindruck entstehen, dass beispielsweise die deutschen Worte auch wirklich aus dem Mund des englischen Schauspielers kommen. Zunächst einmal wird daher auf diesen handwerklichen Aspekt der Filmsynchronisation eingegangen. Der Begriff Synchronität bezeichnet dabei die Einheit aus Bild und Ton. Was die Synchronitätanforderungen betrifft, kristallisieren sich vier Punkte heraus: - Quantitative Lippensynchronität. - Qualitative Lippensynchronität. - Nukleussynchronität. - Charaktersynchronität.

Über den Autor

Matthias Groß, Jahrgang 1986, hat sich bereits während seiner Gymnasialzeit für Sprachen interessiert und sich gleichzeitig für die afroamerikanische Jugendkultur begeistert. Nach seinem Staatsexamen als Übersetzer und Dolmetscher hat sich der Autor entschlossen, sein Interesse zu vertiefen und am SDI München seine Bachelorarbeit zu schreiben. Gegenwärtig ist der Autor in der Untertitelung von Filmen tätig.

weitere Bücher zum Thema

Bewerten und kommentieren

Bitte füllen Sie alle mit * gekennzeichenten Felder aus.