Suche

» erweiterte Suche » Sitemap

Geisteswissenschaften

Eric Buchmann

Die Karte im Unterricht: Geschichtskarten und ihr Einsatz im Anfangsunterricht

ISBN: 978-3-95820-212-2

Die Lieferung erfolgt nach 5 bis 8 Werktagen.

EUR 29,99Kostenloser Versand innerhalb Deutschlands


» Bild vergrößern
» weitere Bücher zum Thema


» Buch empfehlen
» Buch bewerten
Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 11.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 72
Abb.: 15
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Seit jeher gehört die Karte zur Grundausstattung des Geschichtsunterrichts. Anschaulich lassen sich an ihr komplexe Zusammenhänge und historische Entwicklungen nachvollziehen. Die obligatorische Frage des Lehrers, ob das mal jemand an der Karte zeigen könne, wird entsprechend oft von den Schülern gefürchtet. Gleichwohl wird die Karte mitunter stiefmütterlich in der Geschichtsdidaktik behandelt, oft genug sogar ignoriert, gehört doch die Kartenkompetenz eher in den Geografieunterricht. In diesem Fachbuch gibt Eric Buchmann einen Einblick in die Welt der Geschichtskarten, erläutert den geschichtsdidaktischen Stand der Wissenschaft und gibt praktische Ratschläge zur Anwendung der Karte im Anfangsunterricht. Zwei umfangreiche Stundenentwürfe mit Arbeitsblättern runden dabei den Exkurs ab. So werden für die 5. Klasse das Thema Alexander der Große , sowie für die 6. Klasse das Reisekönigtum Karls des Großen mit nützlichen Tipps für den Karteneinsatz vorgestellt.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 2.5, Methoden des Kartenlesens: Grundsätzlich gilt: ‘Karteninterpretation ist kein Selbstzweck, sondern hat eine dienende Funktion für den Unterricht.’ Karten sind Hilfsmittel, um ein besseres Verständnis für historische Gegebenheiten und Entwicklungen zu erreichen. Dementsprechend ist es unablässig, dass die Schüler befähigt werden, ‘Karten jenseits ihrer topographischen Abbildfunktion als komplexe oder gar hybride Zeichensysteme mit Bild- und Textinformationen zu lesen.’ Wurde im vorhergehenden Kapitel die Karte als ‘Kunstsprache’ bezeichnet, so ist es nicht übertrieben, die Kartenkompetenz als Kulturtechnik anzusehen, die kleinschrittig im Unterricht eingeführt und im jahrelangen Lernprozess geübt werden muss, damit sie die Schülern frei und selbständig anwenden können. Freilich besteht bei den einzelnen Phasen der Karteninterpretation kein Konsens zwischen führenden Geschichtsdidaktikern. Es gibt keinen allgemeingültigen Leitfaden, wie die Schüler Karten lesen, verstehen und deuten sollen. Christina Böttcher sieht einen Zweischritt vor, der sich aus der ‘Orientierung- und Informationsphase’, sowie der ‘Verarbeitungs-, Interpretations- und Wertungsphase’ zusammensetzt. Im Folgenden werden diese beiden ‘Phasen der Kartennutzung’ eingehender vorgestellt. In der ersten, der ‘Orientierungs- und Informationsphase’, wird das Gerüst zur Erschließung der Karte gebaut, indem der Betrachter die Karte begutachtet und entscheidende Details herausliest. Zunächst besteht die Aufgabe darin, den Kartentitel zu lesen, der ‘den inhaltlichen Anspruch einer Karte’ formuliert und damit zugleich als ‘Generalwegweiser für die Kartenerschließung’ fungiert. Eine gute Kartenüberschrift enthält alle wesentlichen Informationen über Art und Umfang der Karte, der Betrachter erhält aus ihr ‘raum-zeitliches [...] und räumlich-topographisches Orientierungswissen.’ Der Titel bietet somit Aussagen über die Kartenklassifikation. Selbstverständlich enthält auch die Legende entscheidende Informationen zur allgemeinen Einordnung der Karte, so dass ihr nach dem Kartentitel der ‘zweite Blick’ gehört. Für die Schüler ist es ‘wichtig zu wissen, dass die Legende und der Titel der Karte zugehörig sind.’ Die Hauptaufgabe in dieser ersten Phase besteht darin, die Karte in einem ersten ‘Augenspaziergang’ zu erkunden und alle wesentlichen Informationen der beinhalteten Zeichen und Beschriftungen zu entnehmen. Die zweite, die ‘Verarbeitungs-, Informations- und Wertungsphase’, beginnt mit der Entnahme unmittelbar erkennbarer Informationen als empirische Daten von der Karte. ‘Die Informationsentnahme erweist sich oft als zeitaufwendig, aber die sorgfältige Erschließung bildet die unerlässliche Grundlage für die nachfolgende Verarbeitung der Informationen.’ Das Sammeln und Filtern der Informationen entspricht bereits dem Deuten und Einordnen derselben. Die Schüler überprüfen Bedeutung und historische Relevanz einzelner Daten. Daran anschließend kommt die ‘Beurteilung und Einordnung des Phänomens’, wobei durchaus auch Vorwissen oder Kenntnisse aus anderen Quellen und Darstellungen ‘in das Arbeitsresultat einfließen’ können. ‘Die Beurteilung und Wertung der Kartenaussage muss die kritische Auseinandersetzung einschließen.’ Mit der kritischen Reflexion der Möglichkeiten und Grenzen der Aussagefähigkeit der Karte endet die Karteninterpretation bei Böttcher. Vor allem Michael Sauer weist stringent darauf hin, dass sich zur altersgerechten Anwendung der Karte im Anfangsunterricht verschiedene Maßnahmen der Reduktion anbieten, ‘um wichtige Aspekte aus einer Karte hervorzuheben, Informationen gezielter zu entnehmen oder sie noch einmal zu verdeutlichen.’ Die Thematische Reduktion eignet sich, um ‘besonders interessierende Informationsschichten zu extrahieren’, indem man sie beispielsweise auf eine Folie abzeichnen lässt. Bei der räumlichen Reduktion werden mittels Lupen- oder Fensterverfahren einzelne Ausschnitte der Karte gezeigt, um die Aufmerksamkeit der Schüler auf einen gesonderten Raum der Karte zu bündeln. Daneben gibt es noch weitere Möglichkeiten der ‘handlungsorientierten Umsetzung in ein anderes Medium’, die hier aber nur genannt werden sollen: die Zeitliche Reduktion, die Transformation einer Karte in eine statistische Darstellungsform, sowie in einen sprachliche Darstellungsform. ‘Umgekehrt kann es oft sinnvoll sein, dass Schülerinnen und Schüler selber Informationen aus anderen Medien in Kartenform übertragen oder die verschiedenen Medien wechselseitig aufeinander beziehen: - Informationen aus Texten und statistischen Darstellungen entnehmen und angemessen kartographisch umsetzen (auf der Grundlage einer ‚stummen‘ Karte). - Sich anhand von Texten auf Karten orientieren bzw. Texte anhand von Karten nachvollziehen […]. - Eine Bildkarte erstellen (Kombination von Bild/Zeichnung, Text und Karte) […].’ Das von Sauer angeregte Verfahren der Kartenproduktion durch die Schüler ist als nützliche Maßnahme zu beurteilen, den Schülern das Medium begreiflich zu machen und die Karteninterpretation im Anfangsunterricht altersgerecht anzuwenden. Im folgenden zweiten Teil der Bachelorarbeit wird daher eingehender die praktische Umsetzung der Kartenarbeit im Anfangsunterricht behandelt.

Über den Autor

Eric Buchmann, B.A., wurde 1990 in Leipzig geboren. Sein Lehramtsstudium der Geschichte und Politikwissenschaft an der Universität Leipzig begann er im Jahr 2011 und erwarb 2014 den obligatorischen Abschluss Bachelor of Arts. Schwerpunkt in dieser Zeit waren die deutsche Geschichte der Neuzeit sowie die Geschichtsdidaktik. Diese Interessen und der angestrebte Abschluss als Geschichtslehrer motivierten ihn für die Thematik des vorliegenden Buches.

weitere Bücher zum Thema

Bewerten und kommentieren

Bitte füllen Sie alle mit * gekennzeichenten Felder aus.