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- Die Frauenfiguren in Thomas Manns "Buddenbrooks"
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 06.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 48
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Der 1901 erschienene Roman ‘Buddenbrooks-Verfall einer Familie’ von Thomas Mann beginnt und endet mit den Worten von Frauen. Auf diese Weise lässt sich bereits die Bedeutung erkennen, die den weiblichen Figuren in diesem Werk beigemessen wird. Der biologische Niedergangsprozess der Familie Buddenbrook erstreckt sich über vier Generationen hinweg und führt zum Erlöschen der männlichen Linie, so dass nach vollendetem Niedergang nur noch weibliche Personen anwesend sind. Dabei sticht insbesondere Tony Buddenbrook hervor. Auch wenn sie in dem facettenreichen Abriss der Lübecker Patrizierfamilie nur einen Charakter neben anderen verkörpert und nicht als eigentliche Hauptfigur gilt, stellt sie doch neben ihrem Bruder Thomas und ihrem Neffen Hanno einen wichtigen Punkt im Verfallsprozess der Familie dar. Insgesamt kommt ihr eine bedeutende Funktion zu, da sie die einzige Person ist, die in der ersten wie in der letzten Romanszene präsent ist, so dass der Leser ihren Lebensweg von der Kindheit bis zur erwachsenen Frau von fast 50 Jahren verfolgen kann. Während Tony als recht durchschaubar und authentisch gilt, steht ihr gegenüber die geheimnisvolle und kalte Gerda Arnoldsen, deren Rolle für den Untergang der Familie Buddenbrook imminent wichtig ist. In der vorliegenden Studie befasst sich die Autorin mit den tatsächlichen, historischen Begebenheiten in Bezug auf die Rolle der Frau in der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts und geht dabei insbesondere auf die Aspekte ein, die im Zusammenhang mit Ehe und Familie stehen, um eine Verbindung zu dem Familienroman ‘Buddenbrooks’ herzustellen.
Textprobe: Kapitel 3, Die Rolle der Frau in Thomas Manns ‘Buddenbrooks’ : Fiktion oder Wirklichkeit? Der 1901 erschienene Roman ‘Buddenbrooks - Verfall einer Familie’ von Thomas Mann beinhaltet die erzählte Zeit der Jahre 1835 bis 1877. In diesen 42 Jahren wird das Schicksal vierer Generationen von Frauen thematisiert, so dass das Leben der weiblichen Figuren im Roman als recht exemplarisch für die Stellung der Frau in der bürgerlichen Gesellschaft des 19. Jahrhunderts gesehen werden kann. Doch was entspricht tatsächlich der historischen Wirklichkeit und was basiert auf der Fiktion des Autors? Im Folgenden werde ich einige grundlegende Aspekte, die für die Stellung der Frauen im Bürgertum des 19. Jahrhunderts von Bedeutung sind, in Bezug auf den Roman herausgreifen und die ‘Buddenbrooks’ auf ihre Authentizität hin näher betrachten. Da im Roman die Familie das zentrale Thema bildet, werden die herausgearbeiteten Punkte alle im Zusammenhang mit Ehe und Familie stehen. Zuerst einmal muss für das Grundverständnis der Situation der Frau der Aspekt hervorgehoben werden, dass die bürgerliche Familie patriarchalisch organisiert war, so dass der Frau gleiche Rechte nicht zustanden. Dieser Punkt findet innerhalb des Romans von Anfang bis Ende seine Bestätigung. Denn in jeder Generation stellt ein männlicher Vertreter - zunächst Johann Buddenbrook, dann Jean Buddenbrook und schließlich Thomas Buddenbrook - das Familienoberhaupt, das über sämtliche die Familie und die Firma betreffenden Angelegenheiten die Entscheidungen trifft, dar. So ist das Verhältnis von Tony zu ihrem Vater nicht in erster Linie von ‘Zärtlichkeit’, (Mann, Thomas: Buddenbrooks - Verfall einer Familie. Frankfurt am Main 1974, S. 233.) sondern von ‘Ehrfurcht’ (233.) geprägt. Ebenso verehrt sie den älteren Bruder schon früh, da sie in ihm den ‘zukünftigen Firmenchef, das einstmalige Familienoberhaupt’ (235) sieht. Die Machtposition des männlichen Oberhauptes ist unbestritten, wie Tony in Zusammenhang mit dem Verkauf des Elternhauses einsieht: ‘Ich kann nur wiederholen, dass du tun musst, was du für richtig hältst. Du musst für uns denken und handeln, denn Gerda und ich sind Weiber ... ‘ (586). Jedoch wandelt sich nach ihrer ersten Scheidung von ihrer Seite aus das Verhältnis zum Patriarchen der Familie. Die Tatsache, dass ihr Vater sie vor der entscheidenden Unterredung mit Grünlich ins Vertrauen gezogen, Wert auf ihre Meinung gelegt und ihr die Einsicht seiner Schuld an dieser Misere eingestanden hatte, führte ihn näher zu seiner Tochter hin. Auf diese Weise gewinnt sie längerfristig ein freieres Verhältnis zur patriarchalischen Autorität insgesamt. Dies hilft ihr im späteren Handlungsgeschehen in der Auseinandersetzung mit ihrem älteren Bruder Thomas nach ihrer übereilten Rückkehr aus München, der zu diesem Zeitpunkt das Firmen- und Familienoberhaupt darstellt. Die Achtung, die zuletzt der Vater Tony erwiesen hat, macht sie frei für die spontane Selbstbehauptung gegen seinen Nachfolger, ihren Bruder Thomas.
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