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Geisteswissenschaften

David Arnold

Die Förderung des Nachwuchsleistungssports im System der DDR

ISBN: 978-3-95820-300-6

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Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2015
AuflagenNr.: 1
Seiten: 48
Abb.: 6
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die vorliegende Arbeit bietet eine Übersicht über Förderungsmaßnahmen des DDR-Leistungssports, besonders im Nachwuchsbereich. Da dieses vielschichtige System schwer zu fassen ist, war eine vollständige Erfassung im Rahmen dieser Arbeit nicht möglich. Daher beschränkt sich der Verfasser auf die generelle Struktur des Sports in der DDR. Die Wahl des Arbeitsthemas basiert auf regem Interesse, die komplexe Struktur des DDR-Sports zu analysieren. In diesem Zusammenhang wird auf die Betitelung Ehemalige DDR verzichtet, da die DDR im behandelten Zeitraum noch bestand.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 3.2, Politische Instrumentalisierung: Die enge Verbindung von Politik und Sport vermochte die SED-Führung ohne Weiteres zu ihren Gunsten zu nutzen. Der DTSB wirkte dabei nicht selten als lenkbare Institution, um die sportpolitischen Pläne der Partei in die Praxis umzusetzen. Somit erwies sich die Politik als eigentliches Motiv für die ‘leistungssportliche Aufrüstung’ der DDR. Im außenpolitischen Bereich sah sich die DDR dem Problem der diplomatischen Nichtanerkennung durch die BRD ausgesetzt. Infolgedessen war das Ziel der DDR, sich als zweiter deutscher Staat von der Bundesrepublik abzugrenzen. Dafür bot sich der Sport als geeignetes Mittel an. Da die DDR in Sachen politischer Fragen bei internationalen Beziehungen oft noch außen vor blieb, erleichterten die sportlichen Erfolge die Aufnahme der souveränen DDR an internationale Organisationen erheblich. Major Axel Tönsmann, Parteisekretär der Sportvereinigung ‘Dynamo’, äußerte sich 1964 wie folgt dazu: ‘Unsere Sportler müssen begreifen, daß auch der friedliche Wettstreit zwischen Staaten mit unterschiedlicher Gesellschaftsordnung eine Form des Klassenkampfes zwischen Sozialismus und Kapitalismus ist […]. Es kommt vielmehr darauf an, bei jedem unserer Sportler die feste Überzeugung herauszubilden, daß mit jedem Sieg über die westdeutschen Athleten bei den Qualifikationswettkämpfen […], die Existenz unserer DDR […] demonstriert wird.’ Die Sportler galten bei der internationalen Anerkennung Anfang der 1970er Jahre als ‘Diplomaten im Trainingsanzug’, da sie eine wichtige Repräsentantenrolle im westlichen Ausland einnahmen. Die überragenden sportlichen Erfolge trugen bedeutend zur Beschleunigung der weltweiten politischen Anerkennung der DDR bei. Die politische Führung nutzte das erfolgreiche Auftreten der Athleten bewusst für den eigenen Prestigegewinn und klassenkämpferische Propaganda bei sportlichen Großveranstaltungen. So wird die Verbindung von Außenpolitik und Sport in dem 1982 veröffentlichten Lehrmaterial ‘Körperkultur und Sport in der DDR’ folgenderweise beschrieben: ‘Die internationalen Sportbeziehungen sind von den internationalen politischen Bedingungen abhängig, spielen aber auch bei der Verwirklichung außenpolitischer Zielstellungen eine aktive Rolle. Die Außenpolitik der DDR, die an den Prinzipien des proletarischen Internationalismus, der antiimperialistischen Solidarität und der friedlichen Koexistenz zwischen Ländern mit unterschiedlicher Gesellschaftsordnung orientiert ist, trägt dazu bei, günstige Voraussetzungen für die internationalen Sportbeziehungen zu schaffen. […] In den verflossenen Jahren normalisierten sich die Sportbeziehungen mit den entwickelten kapitalistischen Ländern’ Bis Anfang der 1970er Jahre pries die DDR-Führung die sportlichen Erfolge ihrer Athleten als Beweis für die Überlegenheit des Sozialismus gegenüber dem Kapitalismus an. Mit der Ablösung Ulbrichts durch Honecker trat dieser Systemvergleich jedoch immer mehr in den Hintergrund. Dafür wurde die innenpolitische Ausnutzung des Sports immer wichtiger. Da man sich mit der Bundesrepublik im Grundlagenvertrag von 1972 auf gegenseitige Unabhängigkeit und Selbständigkeit einigte, wurde die staatliche Existenz der DDR nicht mehr in Frage gestellt. Daher konzentrierte man sich auf die innenpolitische Festigung und griff dafür auf den Leistungssport zurück. Die gesellschaftlichen Spannungen, die durch die Einparteienherrschaft entstanden galt es zu kompensieren. Zu diesem Zweck wurden die Leistungssportler als Sympathieträger und sozialistische Vorbilder präsentiert, die der Gesellschaft gegenüber ein DDR-Staatsbürgerbewusstsein vermitteln sollten. Mit Hilfe dieser Werbung erfüllten die Sportler eine innenpolitisch wichtige stabilisierende Funktion.

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