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- Das Stauffenberg-Attentat aus französischer Perspektive: Der 20. Juli 1944 in Paris
Geisteswissenschaften
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Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2012
AuflagenNr.: 1
Seiten: 52
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Bei der vorliegenden Untersuchung handelt es sich um die Darstellung des Stauffenberg-Attentats vom 20. Juli 1944 aus französischer Perspektive, denn Paris ist neben Wien und Prag einer der Orte, an denen die Umsetzung des Plans Walküre zunächst erfolgreich war. Zu Beginn wird auf den historischen Hintergrund des Stauffenberg-Attentats, genauer gesagt die militärische Lage Deutschlands im Jahre 1944, eingegangen. Da es sich bei den deutschen Verschwörern in Paris vor allem um Mitglieder des Militärs handelt, wird die Form des militärischen Widerstands genau beleuchtet. Daneben wird auf die Organisation der Militärverwaltung in Paris und die wichtigsten Persönlichkeiten der Pariser Verschwörung, unter anderem General Carl-Heinrich von Stülpnagel und Cäsar von Hofacker, und deren Beweggründe eingegangen. Um das Bild der Verschwörung und der Umsetzung des Plans Walküre zu vervollständigen, wird auch der Ablauf des 20. Juli in Paris genau rekonstruiert und mit dem Ablauf in den Städten Wien und Prag verglichen. Auch wird auf die Vorbereitungen für die Zeit in Frankreich nach dem gelungenen Attentat eingegangen und wie die Verschwörung von den verschiedenen Résistance-Gruppen in Frankreich zu jener Zeit aufgenommen wurde. Der Vollständigkeit halber wird auch auf die erst nach dem Zweiten Weltkrieg einsetzende Beschäftigung französischer Historiker wie Jean Lequillier und Henri Michel mit dem deutschen Widerstand eingegangen. Zum Schluss werden die Gründe für das endgültige Scheitern der Verschwörer in Paris noch einmal genau erläutert. Für die Untersuchung der Pariser Verschwörung werden neben den Dokumenten der SD-Berichterstattung auch Tagebucheinträge, Zeitzeugenaussagen und zeitgenössische Zeitschriftenartikel zu Rate gezogen.
Textprobe: Kapitel 2.1, Militärische Lage Deutschlands im Jahr 1944: Das Kriegsjahr 1944 zeichnete sich vor allem durch eine Zuspitzung der Kriegslage aus, sowohl an der Ostfront als auch im Westen. Im Osten erreichte die Rote Armee im Januar 1944 die ehemalige polnische Ostgrenze, während am 6. Juni 1944 die Alliierten in der Normandie gelandet sind. Deshalb wandte sich Generalfeldmarschall Erwin Rommel am 15. Juli 1944 in einer offenen Denkschrift an Hitler: Die Truppe kämpft allerorts heldenmütig, jedoch der ungleiche Kampf neigt dem Ende entgegen. Ich muss Sie bitten, die Folgerungen aus dieser Lage unverzüglich zu ziehen. Ich fühle mich verpflichtet, als Oberbefehlshaber der Heeresgruppe dies klar auszusprechen. Diese Beurteilung der Lage zeigt, dass das Attentat vom 20. Juli 1944 stattfand, als die Niederlage des Deutschen Reiches laut der führenden Feldmarschälle nicht mehr abzuwehren war. Des Weiteren entsagten sich immer mehr Verbündete des Reiches wie Italien, das schon im September 1943 kapituliert hat, oder Ungarn. Zu dem Verlust von Gebieten kam die Erschöpfung der personellen und materiellen Reserven. Deshalb wurde von einigen Verschwörern in Erwägung gezogen, im Westen zu kapitulieren, um dadurch zu verhindern, dass Deutschland von den Russen besetzt wird. Henning von Tresckow schickte daraufhin Georg von Boeselager zu von Kluge. Dieser beschrieb von Kluges Haltung zur derzeitigen Lage folgendermaßen: Nach Ansicht von Kluge musste die Front im Westen über kurz oder lang ohnehin unter dem Druck der Alliierten zusammenbrechen. Für meinen Bruder, der den Auftrag durch Tresckow erhalten hatte, nach England als Parlamentär zu fliegen, konnten weder ein geeignetes Flugzeug noch ein zuverlässiger Pilot gefunden werden. Kluge hielt das alles nicht mehr für nötig. Er hatte einfach mit Blick auf die militärische Lage resigniert. Fabian von Schlabrendorffs Aussage: Wir waren uns darüber klar, dass, wenn unsere Pläne einen unmittelbaren politischen Zweck haben sollten, sie vor der Invasion zustande kommen mussten. zeigt, dass der Attentatsversuch vom 20. Juli 1944 längst nicht mehr nur einen politischen Zweck hatte, sondern es laut Henning von Tresckow nur noch darum ging, dass die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte den entscheidenden Wurf gewagt hat. Alles andere daneben ist gleichgültig. Hier wird deutlich, dass die Verschwörer sich im Jahr 1944 durchaus im Klaren darüber waren, dass der Lauf der Geschichte durch das Attentat wahrscheinlich nicht mehr geändert werden konnte. Die Ausführungen Hofackers in der Wohnung Stauffenbergs am 16. Juli 1944 machen deutlich, wie die militärische Lage Deutschlands von vielen wahrgenommen wurde: (…) der Nachschub des Feindes [werde] in etwa 14 Tagen eine erschütternde Übermacht an Menschen und Material geschaffen haben, der die sich in der Abwehr verzehrende Invasionsfront bestenfalls noch 6 Wochen Widerstand leisten könne. Neben der militärischen Lage Deutschlands, die sich vor dem Attentat 1944 deutlich verschlechtert hatte, musste auch die Hoffnung auf eine Verständigung mit den westlichen Alliierten von den Verschwörern aufgegeben werden. Zu der Verschlechterung der militärischen Lage kamen, wie bereits vorher erwähnt, Personal- und Materialmangel. Aber für die Hoffnung auf eine neue Perspektive für Deutschland mit Hilfe der Personen, die ihr Leben aufs Spiel setzten, lohnte sich die Ausführung des Attentats.
Jill Steinmetz, B.A., wurde 1987 in Esch-sur-Alzette (Luxemburg) geboren. Ihr Bachelorstudium der Geschichte und der Europäischen Kunstgeschichte an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg schloss die Autorin im Jahre 2010 erfolgreich ab. Um ihre Kenntnisse und ihr Wissen noch zu vertiefen, entschied sie sich 2011 für ein Masterstudium im Bereich Geschichte und Kunstgeschichte an der Universität Trier.
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