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Geisteswissenschaften

Pascal Eßer

Bedeutung der Jugendphase im Prozess der Bildung von Identität

ISBN: 978-3-95684-273-3

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Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 60
Abb.: 6
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Bücher zum Thema Identität, wie der Bestseller Wer bin ich und wenn ja, wie viele? von Richard David Precht, sind in den letzten Jahren immer zahlreicher auf dem Büchermarkt vertreten. Die Frage nach der eigenen Identität und was dieser Begriff zu bedeuten hat, erlebt eine bemerkenswerte Konjunktur, sowohl in der Wissenschaft als auch in der Populärliteratur. Gleichzeitig wird Identität zum Inflationsbegriff Nr. 1, welcher immer unübersichtlicher zu werden scheint. Aber was genau bedeutet der Begriff der Identität? Ist es möglicherweise nur die schlichte Antwort auf die Frage Wer bin ich? oder steckt doch mehr dahinter? Am Ende dieser Arbeit steht sowohl ein besseres Verständnis für die Phase der Jugend, als auch für den Begriff der Identität.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 1.4, Aus Sicht der Pädagogik: Betrachtet man die Jugend aus Sicht der Pädagogik, dann wird deutlich, dass die in dieser Disziplin angesprochenen/behandelten Aspekte bereits bei den anderen beiden Disziplinen aufgetaucht sind. Diese beiden können teilweise dabei helfen, Grundbegriffe der Pädagogik, zu denen Bildung, Sozialisation, Erziehung, Lernen, Persönlichkeitsentwicklung, Schule usw. gehören, zu vertiefen und ein besseres Verständnis dafür zu erlangen. Dabei bewegt sich die Pädagogik in der ständigen Spannung, auf Veränderungen der Gesellschaft reagieren zu müssen, um neue Konzepte und Handlungsmöglichkeiten für die Praxis zu erstellen. Mit dem Blick auf die Phase der Jugend zeigen sich ähnliche Spannungen. Die wechselnde Bedeutung, die der Jugendphase zugeschrieben wird, neue Erwartungen der Gesellschaft, eine früher einsetzende Geschlechtsreife, Veränderungen der Bildungsinstitutionen, steigende Individualisierung, sich wandelnde Werte, Normen und Entscheidungsmöglichkeiten haben Einfluss auf die Sicht der Pädagogik und ihrer Praxis. Weitere Spannungen resultieren aus den Veränderungen der Wirtschaft und des Arbeitsmarktes in den letzten Jahren. Wurde die Jugend in Teilen des letzten Jahrhunderts noch als Humankapital, ‘als eine der wichtigsten Erfindungen der Modernen’ gesehen, welches gefördert und qualifiziert wurde, müssen sich junge Menschen heute, im steigenden Konkurrenzkampf um Arbeitsplätze, stärker um individuelle Bildung und Weiterbildung bemühen. Dies hat auch Auswirkungen auf die Wertorientierung von jungen Menschen, was sich in dem vorherigen Kapitel darin gezeigt hat, dass ‘arbeits- und versorgungsbezogene’ Orientierungen zugenommen haben. Dadurch verliert die Jugend, aus Sicht der Pädagogik, ihren besonderen Charakter als Experimentier- und Verschonungsphase. Fragen im Zusammenhang mit der heutigen Jugend aus der Sicht der Pädagogik beschäftigen sich mit der Bewältigung der von der Gesellschaft geforderten Rollenübernahmen aus der Soziologie und den altersspezifischen Bewältigungsaufgaben der Psychologie. Damit, welche Konflikte dabei entstehen können, welche Möglichkeiten Jugendliche bei deren Lösung nutzen und wie sie dabei professionell unterstützt werden können, um erfolgreich in die Gesellschaft integriert und zu eigenständige Persönlichkeiten zu werden. Während vor einigen Jahren versucht wurde, die Jugendlichen zu separieren, ‘um sie auf das Erwachsenenalter vorzubereiten und später wieder zu integrieren, fällt diese Separation heute weg. Auch durch die Verlängerung der Jugendphase an Jahren wäre dies nicht mehr möglich. Dazu kommt, dass den Jugendlichen eine immer größere Teilhabe in den Bereichen Konsum, soziale Kontakte, Sexualität und vielem mehr zugesprochen wird. Dadurch muss die Phase der Jugend heute auf der einen Seite aktiver und individueller durchlebt und mitgestaltet werden, auf der anderen Seite haben die Risiken und die Möglichkeit des Scheiterns zugenommen. Auch die erfolgreiche Aussicht auf eine Berufstätigkeit oder das lebenslange Ausüben eines erlernten Berufes, besteht heute nicht mehr und der Druck, den Anschluss in Bildung und Kapital zu verlieren, nimmt zu. Jugendliche kommen immer stärker in den Konflikt, dass sie mehr Engagement zeigen müssen, ein positiver Erfolg daraus aber nicht garantiert werden kann. Trotz des teilweise wegfallenden Schonungsraumes für Jugendliche, bleibt die Jugend immer noch als eine eigenständige Phase des Lebens bestehen, eine Phase in der Jugendliche sich ausprobieren können und müssen, eine Phase die auch als ‘Moratorium’ bezeichnet wird. Dennoch zeichnet sich diese Phase immer mehr dadurch aus, dass sie eine ‘biografisch vielfältig variierte Bewältigungskonstellation geworden’ ist, was eine steigende Suche nach neuen Orientierungshilfen zur Folge hat. Orientierungshilfen, welche die Familien ab einem gewissen Alter, wenn Reifungsprozesse außerhalb der Familie anfangen stattzufinden, nur noch schwer leisten können. Familien können erste Orientierungen in bestimmten Bereichen, wie beispielsweise im Erlernen von ersten intimen Beziehungen geben, wohingegen die Gesellschaft, Kultur und ihre Institutionen stärkere Orientierungen für Bereiche des späteren Berufsleben und gesellschaftlichen Anforderungen geben können. Darum muss die Pädagogik Räume schaffen, in denen Jugendliche diese Orientierungshilfen bekommen, um sich selbstständig entwickeln und in Gruppenprozessen bestimmte Kompetenzen in einem sozialen Kontext erlernen zu können. Dabei ist es wichtig, dass es ein Raum ‘nur’ für sie ist. Ein Raum, in dem zusammen mit Gleichaltrigen ein Erfahrungsaustausch stattfinden kann. Neben den pädagogischen und staatlichen Einrichtungen haben auch die sogenannten Peer-Groups und die verschiedenen Subkulturen bei Jugendlichen eine große Bedeutung. Sie bieten einen autonomen Raum, um Rollenverhalten innerhalb einer Gruppe zu erlernen, sich mit verschiedenen Werten und Normen auseinanderzusetzen oder auch Lebensstilfragen nachzugehen, unabhängig vom Einfluss und den Regeln der Erwachsenen. Sie geben den Jugendlichen zusätzlichen Halt und Orientierung in ihrer Findungsphase. Dort besteht auch die Möglichkeit, sich selbstständig mit der Welt der Erwachsenen auseinanderzusetzen, sich an ihr zu reiben, eigene Wege für sich zu entdecken und seine Grenzen auszuprobieren. Zusätzlich stellen sie eine wichtige und eigenständige Größe innerhalb des Sozialisationsprozesses dar. Neben der Orientierungshilfe, können die Peer-Groups auch eine emotionale Stütze sein und dabei helfen, ‘das Gefühl der Einsamkeit [zu] überwinden, dass viele Jugendliche […] entwickeln’. Auch wenn die Gleichaltrigenkultur eine wichtige und entscheidende Rolle aus Sicht der Pädagogik einnimmt, birgt sie Gefahren in sich. So gibt es Subkulturen, welche sich in ihren Absichten stark von denen der Gesellschaft unterscheiden oder sich bewusst von ihnen abgrenzen, was sowohl positive als auch negative Folgen nach sich ziehen kann. Sie entwickeln eigene Werte, Ziele und Verhaltensmuster, was bei der Integration in die Erwachsenenwelt zur Gefahr werden kann.

Über den Autor

Pascal Eßer, B.A., wurde 1989 in Pforzheim geboren. Sein Studium der Bildungs- und Erziehungswissenschaft an der Universität Tübingen schloss der Autor im Jahre 2009 mit dem akademischen Grad Bachelor of Art erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen in Bereichen der Kinder- und Jugendarbeit. Aus diesem Interesse heraus war es ihm sehr wichtig einen Beitrag zum Thema Jugend und Identität zu verfassen, um Eltern, Erziehern, Lehrern, aber auch Außenstehenden einen Einblick in diese komplexen Bereiche zu ermöglichen.

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