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Geisteswissenschaften

Dennis Zagermann

Animal Liberation oder Animal Rights? Tierethische Positionen im Vergleich

ISBN: 978-3-95684-418-8

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Produktart: Buch
Verlag:
Bachelor + Master Publishing
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 04.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 48
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Seit geraumer Zeit wird im öffentlichen Diskurs und in Sozialwissenschaften vermehrt über Tierethik, Mensch-Tier-Verhältnisse und Tierrechte diskutiert. Nicht selten ist die Debatte hierbei jedoch ungenau, da der Tierrechtebegriff allein nicht kennzeichnet, für welche Tiere er gilt. Auch wird aus dem Begriff zunächst nicht deutlich, welche Implikationen sich hieraus für das Verhältnis von Menschen und Tieren ergeben. Sind nur einzelne Säugetierarten gemeint, oder alle Tierarten? Handelt es sich um konkrete Rechte - oder eine stärkere Interessenabwägung? Um zur einer Spezifikation beizutragen, strebt die vorliegende Arbeit daher einen systematischen Vergleich dreier prominenter Tierethiker - Peter Singer, Tom Regan, Gary L. Francione - an. Anhand der Vergleichskategorien 1) Tiere und ihre Eigenschaften, 2) Klassifikation des Mensch-Tier-Verhältnisses, 3) Relevanz tierischer Eigenschaften, sowie 4) Konsequenzen für das Mensch-Tier-Verhältnis, zeigt die Arbeit das breite Spektrum der Tierrechtedebatte auf und konkretisiert den Begriff des Tierrechts.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4.4, Konsequenzen für das Mensch-Tier-Verhältnis: In so gut wie allen Bereichen des Mensch-Tier-Verhältnisses sieht Peter Singer notwendigerweise Veränderungen, wenn, wie er es vorsieht, das Prinzip der gleichen Interessenberücksichtigung auf nicht-menschliche Wesen ausgeweitet wird. Singer betont, dass sein Ansatz keine absolute Gleichheit zwischen Menschen und Tieren vorsieht (Singer 1990: 2). Zudem sieht er keine absoluten, unübertretbaren Rechte für Tiere vor, sondern lediglich ein Recht auf die gleiche Interessenberücksichtigung (vgl. Singer 1978: 122). In Bezug auf die Nutzung von Tieren zu Nahrungszwecken hält Singer fest, dass diese Praxis fragwürdig wird, wenn nicht-menschliche Interessen gleichermaßen berück-sichtigt werden müssen. Das Prinzip der gleichen Interessenberücksichtigung erfordert Singer zufolge eine vegetarische Ernährung, wenn die Mensch-Tier-Beziehung nicht weiterhin speziesistisch geprägt sein soll (vgl. Singer 1990: 159). Begründet wird diese Konsequenz durch die Methoden, die innerhalb der oben dargestellten intensiven Tierhaltung genutzt werden (vgl. 4.2.). Sie stellt Singer zufolge ‘the application of technology to the idea that animals are means to our ends’ (Singer 1990: 160) dar und ist zudem mit großem Leid und Schmerzen für die betroffenen Tiere verbunden. Doch auch traditionelle, kleine Farmen ziehen ihre Tiere nicht auf, ohne dass ihnen Schmerzen zugefügt werden müssen (vgl. Singer 1990: 160 Singer 1994: 93). Insofern gibt es für Singer unter der Berücksichtigung des Gleichheitsprinzips keine Rechtfertigung Fleisch aus diesen Produktionsformen zu essen. Dies gilt aus seiner Sicht insb. dann, wenn der Verzehr von Tieren ‘eher ein Luxus als eine Notwendigkeit ist’ (Singer 1994: 91). Er hat keinen Zweifel an dieser These, da ihm zufolge unlängst festgestellt wurde, dass Menschen keine Tiere essen müssen um gesund leben zu können. Ein generelles Tötungsverbot formuliert er jedoch nicht. Ihm zufolge birgt der Tod keinen Schaden für bewusste Lebewesen, da sie keinen Zukunftssinn besitzen. Solange die Tötung schmerzfrei vollzogen wird, findet er keine Einwände hiergegen (vgl. Singer 1994: 158ff). Die Frage lautet für ihn deshalb nicht: ‘Is it ever right to eat meat? but: Is it right to eat this meat?’ (Singer 1990: 160). Die Einwände, die er gegen den Verzehr von Fleisch aus so gut wie allen Arten der Produktionen anführt, zählen für ihn auch für Tierprodukte wie Eier und Milch (vgl. Singer 1994: 92ff), da auch diese unter Bedingungen produziert werden, die für Tiere leidvolle Erfahrungen darstellen. Zudem, so Singer ‘is little gained for animals if you give up animal flesh and battery eggs, and simply replace them with an increased amount of cheese’ (Singer 1990: 176), woraus sich für ihn folgende Eckpunkte für das Mensch-Tier-Verhältnis in Bezug auf Nahrung ergeben: ‘- replace animal flesh with plant foods replace factory farm eggs with free-range eggs of you can get them otherwise avoid eggs replace the milk and cheese you buy with soymilk, tofu, or other plant foods, but do not feel obliged to go to great lengths to avoid all food containing milk products’ (Singer 1990: 177). Auch in Bezug zu Tierversuchen fordert die Anwendung des Prinzips der gleichen Interessenberücksichtigung Konsequenzen für das bestehende Mensch-Tier-Verhältnis. Versuche an Tieren zugunsten neuer Kosmetika, Shampoos etc. können moralisch nicht legitimiert werden. Es besteht keine zwingende Notwendigkeit für Menschen neue Produkte dieser Art zu entwickeln, während Tiere großes Leid durch die dazugehörigen Testreihen erfahren, zumal es Möglichkeiten gibt, neue Produkte ohne Tierversuche auf ihre Verträglichkeit zu testen (vgl. Singer 1994: 95). Auch Tierversuche im Bereich des Militärs oder in psychologischen Instituten (vgl. 4.2.) können Singer zufolge nicht durch das Prinzip der gleichen Interessensabwägung gerechtfertigt werden, da ‘vorteilhafte Auswirkungen für den Menschen entweder gleich Null oder sehr ungewiß [sind] hingegen sind die Nachteile für die Mitglieder anderer Spezies gewiß und real’ (Singer 1994: 96). Lediglich bei medizinischen Tests sieht Singer die Möglichkeit, dass Tierversuche moralisch vertretbar sein können. Dies ist bspw. der Fall, wenn tausende Menschen bzw. Personen gerettet werden können, während nur wenige Tiere bzw. bewusste Lebewesen dafür leiden müssen. Er betrachtet diesen Fall als eine hypothetische Fragestellung, da vereinzelte Tierversuche nur selten zu bahnbrechenden Ergebnissen führen (vgl. Singer 1994: 96). Singer weißt zudem darauf hin, dass die Spezies allein kein Grund sein darf, Tierversuche zu rechtfertigen, da dies speziezistisch wäre. Wenn es also eine Rechtfertigung gäbe, bewusste Lebewesen in Versuchen für das Wohl von Personen zu nutzen, dann muss dies Singer zufolge auch die Nutzung von Menschen legitimieren, die zwar bewusste Wesen sind, aber aufgrund ihrer fehlenden kognitiven Fähigkeiten nicht die Kriterien für das Konzept der Person erfüllen (vgl. 4.1.). Entscheidet man sich dagegen, kann es unter dem Prinzip der gleichen Interessenberücksichtigung keine ethische Rechtfertigung für die Nutzung von Tieren in medizinischen Tests geben (vgl. Singer 1994: 97).

Über den Autor

Dennis Zagermann, B.A., wurde 1986 in Hamburg geboren. Von 2008 bis 2011 studierte er an der Universität Bielefeld Poltik- und Literaturwissenschaft. Schwerpunkte seines Bachelorstudiums bildeten Globalisierungsfragen, Internationale Politische Ökonomie und Politische Theorie. 2011 schloss er das Bachelorstudium erfolgreich mit einer Arbeit über Tierethik ab. Seit 2011 ist er Student im Masterprogramm Politikwissenschaft der Universität Bremen und beschäftigt sich dort insbesondere mit der Europäischen Integration, der anhaltenden Finanz- und Wirtschaftskrise, sowie Politischer Theorie. Derzeit arbeitet er an seiner Abschlussarbeit zu strukturellen Machtfaktoren innerhalb der Eurokrise.

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