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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 01.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 94
Abb.: 14
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Wertorientierte Unternehmensführung bzw. der Shareholder Value-Ansatz zeichnet sich seit einigen Jahren durch eine zunehmende Beliebtheit und Verbreitung aus. Jedoch ist diese Entwicklung hauptsächlich bei Großunternehmen festzustellen. Im Mittelstand kann sich der Shareholder Value-Gedanke bisher kaum durchsetzen. Dennoch bietet die Wertorientierte Unternehmensführung auch für kleine und mittelständische Unternehmen zahlreiche Vorteile. In diesem Buch wird das Thema der Wertorientierten Unternehmensführung im Mittelstand über die Verwendung von Werttreibern behandelt. Ausgehend von einer Charakterisierung des Mittelstandes bzw. des Mittelstandscontrollings werden unterschiedliche Ansätze zur Steigerung des Unternehmenswertes diskutiert. Aus einer Gegenüberstellung des Shareholder Value-Ansatzes mit dem Stakeholder Value-Ansatz wird eine für den Mittelstand sinnvolle Zielsetzung abgeleitet. Anschließend erfolgt eine Abgrenzung unterschiedlicher Werttreiber sowie die Darstellung einer Werttreibertypologie zu der einige für den Mittelstand typische Werttreiber vorgeschlagen werden. Darauf aufbauend werden einige Instrumente zur Beeinflussung von Werttreibern im Mittelstandscontrolling vorgestellt. Jedes dieser Instrumente wird anhand der wertorientierten Kennzahl Economic Value Added (EVA) konkretisiert. In diesem Buch werden zunächst wertorientierte Kennzahlen angesprochen, die sich zu Kennzahlensystemen herunterbrechen lassen. Diese Systeme werden im Anschluss mit der Balanced Scorecard kombiniert und um ein wertorientiertes Anreizsystem ergänzt.
Instrumente zur zielgerichteten Beeinflussung von Werttreibern im Mittelstandscontrolling: Konzeptionelles Vorgehen: In den folgenden Ausführungen werden Instrumente zur zielgerichteten Beeinflussung der vorgestellten Werttreiber diskutiert. Als geeignete Zielsetzung der Beeinflussung wurde in Kap. 3.1 der Unternehmenswert bzw. der Shareholder Value herausgearbeitet. Dementsprechend wird der Zusammenhang der Beeinflussung der Werttreiber auf das Ziel der Unternehmenswertsteigerung untersucht. Die Anwendung dieser Instrumente soll im Mittelstandscontrolling erfolgen. Diesbezüglich wurden in Kap. 2.2.2 einige Anforderungen an die Instrumente beschrieben: -Verständlichkeit und Kommunizierbarkeit der bereitgestellten Informationen -Einfachheit und Praktikabilität in der Handhabung -Wahrung der Flexibilität -Umsetzbarkeit im Rahmen begrenzter finanzieller Mittel Diese Anforderungen werden im Folgenden zur Beurteilung der Instrumente verwendet. Im anschließenden Kapitel wird zunächst das Instrument der wertorientierten Kennzahl betrachtet. In den darauf folgenden Abschnitten wird dieses Instrument schrittweise erweitert. Aus einer Kennzahl wird ein Kennzahlensystem entwickelt, dieses wird zu einer BSC ausgebaut und im letzten Schritt um ein wertorientiertes Anreizsystem ergänzt. Wertorientierte Kennzahlen und Kennzahlensysteme im Mittelstandscontrolling: Wertorientierte Kennzahlen im Mittelstandscontrolling: Konzeptionelle Grundlagen: Wertorientierte Kennzahlen dienen der Operationalisierung der abstrakten Zielgröße der Unternehmenswertsteigerung. Sie stellen Maßgrößen dar, mit denen die zusätzliche Wertschaffung in einem Unternehmen periodisch gemessen werden kann. Dementsprechend sind es Instrumente zur Unternehmenssteuerung. Mit den Kennzahlen können messbare Ziele für eine Periode gesetzt und die Leistungen ex post beurteilt werden. Wertorientierte Kennzahlen weisen, aufgrund der Berücksichtigung der Zielgröße des Unternehmenswertes, gegenüber traditionellen gewinnorientierten Kennzahlen (wie z.B. der Return on Investment) einige Vorteile auf. Bspw. wird das Risiko bei der Gewinnerzielung berücksichtigt und es werden zahlungsorientierte Größen verwendet. Wertorientierte Kennzahlen lassen sich in zwei Gruppen unterteilen. Einerseits in relative Kennzahlen, bei denen eine Rentabilität ausgewiesen wird, andererseits in absolute Kennzahlen, die einen Wertbeitrag ausweisen. Nach einer Studie der DAX-100-Unternehmen für das Jahr 2000 sind die Wertbeitragsgrößen am weitesten verbreitet. Bei diesen Zielgrößen ergibt sich eine Unternehmenswertsteigerung in einer Periode nur, wenn das erzielte Ergebnis bzw. die Erfolgsgröße die Kapitalkosten sämtlicher Eigen- und Fremdkapitalgeber übersteigt. Die Kapitalkosten ergeben sich als Produkt aus dem Kapitaleinsatz und dem Kapitalkostensatz. Somit lassen sich drei Bestandteile bzw. Werttreiber erkennen, die in fast allen wertorientierten Kennzahlen zu finden sind (Formel (4)). Wertbeitrag = Erfolgsgröße – Kapitaleinsatz Kapitalkostensatz Von den Wertbeitragsgrößen wird der EVA in den DAX-100-Unternehmen besonders häufig angewendet. Diese wertorientierte Kennzahl ist für die Anwendung im Mittelstandscontrolling besonders geeignet, wie im Folgenden erläutert wird. Da mittelständische Unternehmen nur eingeschränkt Ressourcen zur Verfügung haben, ist es vorteilhaft, wenn zur Ermittlung einer wertorientierten Kennzahl nur wenig zusätzliche Informationen generiert werden müssen. Der EVA basiert im Wesentlichen auf den Daten des externen Rechnungswesens und erfordert somit nur geringfügig zusätzliches Datenmaterial. Aufgrund dieser einfachen Möglichkeit der Ermittlung und einer guten Kommunizierbarkeit bietet sich die Kennzahl für die Anwendung im Mittelstand an. Daher wird im Folgenden, repräsentativ für eine wertorientierte Kennzahl im Mittelstand, der EVA detaillierter betrachtet. Economic Value Added (EVA): Die wertorientierte Kennzahl EVA ist eine periodische, operative Wertbeitragsgröße. Durch den Abzug der Eigen- und Fremdkapitalkosten vom betrieblichen Periodenergebnis wird ein Residualgewinn als absolute Größe errechnet. Dementsprechend sollen nur die Investitionen durchgeführt werden, die ihre gesamten Kapitalkosten decken und somit einen positiven Beitrag zum Unternehmenswert leisten. Um den Unternehmenswert zu steigern, ist zudem eine Steigerung des EVA im Vergleich zur Vorperiode erforderlich. Zur Ermittlung der Kennzahl sind die Berechnungselemente Net Operating Assets (NOA), Net Operating Profit after Taxes (NOPAT) und WACC erforderlich. Die NOA sind eine Vermögensgröße (Kapitaleinsatz). Sie beinhalten das gesamte im Unternehmen investierte, betriebliche Vermögen. Das nicht betriebliche Vermögen bleibt unberücksichtigt, da es nicht dem normalen Geschäftsverlauf zugeordnet wird. Der NOPAT stellt eine betriebliche Gewinngröße bzw. Erfolgsgröße vor Fremdkapitalkosten und nach Abzug von Steuern dar. Die Steuern sind an eine vollständige Eigenfinanzierung anzupassen. Diese Anpassung ist notwendig, da durch Zinszahlungen auf das Fremdkapital die Gewinngröße gemindert und somit die Steuerlast geschmälert wird. Dieser Steuervorteil, das Tax Shield, wird bei der Berechnung des EVA über den WACC berücksichtigt. Die Korrektur um die Fremdkapitalkosten wird durchgeführt, da diese bei der Berechnung des EVA durch Subtraktion des WACC vom NOPAT abgezogen werden. Ein doppelter Abzug wird somit vermieden. Der Kapitalkostensatz in Form des WACC entspricht der Summe der gewichteten Gesamtkapitalkosten. Die Mindestrenditeforderungen der Eigen- und Fremdkapitalgeber werden in einem Gesamtkapitalkostensatz abgebildet. Die Renditeforderungen der einzelnen Kapitalgeber werden anhand ihrer Kapitalanteile am Gesamtvermögen gewichtet, wobei das jeweilige Vermögen zu Marktwerten angegeben wird. Der Marktwert des Fremdkapitals entspricht dem bilanziellen Wert. Der Marktwert des Eigenkapitals kann im Mittelstand meist nur grob geschätzt werden, da häufig keine Börsennotierung besteht. Zur Ermittlung des Fremdkapitalkostensatzes wird für den Mittelstand eine Approximation vorgeschlagen. Es kann der Zinsaufwand der Periode durch den Bestand des zinstragenden Fremdkapitals zu Periodenbeginn oder durch den Jahresdurchschnitt dividiert werden. Zur Berücksichtigung der steuerlichen Abzugsfähigkeit der Fremdkapitalzinsen wird das bereits erwähnte Tax Shield in Form des Terms verwendet, wobei dem Ertragssteuersatz entspricht. Der Eigenkapitalkostensatz verkörpert die von den Kapitalgebern erwartete Mindestrendite für das überlassene Eigenkapital. Er wird üblicherweise anhand des aus der Kapitalmarkttheorie stammenden Capital Asset Pricing Model (CAPM) ermittelt. Aufgrund der meist nicht vorliegenden Börsennotierung im Mittelstand ergeben sich auch in diesem Fall Schwierigkeiten bei der Ermittlung. So sind bspw. Schätzungen auf Basis vergleichbarer, börsennotierter Unternehmen erforderlich. Die Berechnung des WACC wird in der nachstehenden Formel veranschaulicht: ... Der EVA einer Periode kann über zwei Formeln ermittelt werden. Über die capital charge-Formel (6) kann der EVA als Differenz aus der Gewinngröße und den Kapitalkosten berechnet werden. Alternativ ist eine Ermittlung über die value spread-Formel (7) als Produkt aus dem eingesetzten Kapital und der Überrendite möglich. Die Überrendite ergibt sich als Differenz aus der Vermögensrendite und den Kapitalkosten in Form des WACC. ... Im Rahmen des Shareholder Value-Netzwerkes von Rappaport kann der Shareholder Value über verschiedene Ansatzpunkte beeinflusst werden. Dieselben Möglichkeiten bieten sich ebenfalls im Rahmen des EVA-Konzeptes. Operative Entscheidungen spiegeln sich im NOPAT wider, Investitionsentscheidungen wirken auf die NOA und Finanzierungsentscheidungen beeinflussen den WACC. Somit werden die drei Möglichkeiten in der EVA-Kennzahl vereint, wie Formel (6) zu entnehmen ist. Zur Herleitung der einzelnen Berechnungselemente des EVA wird das externe Rechnungswesen herangezogen. Diese Daten sind nicht frei von Verzerrungen durch bilanzpolitische Maßnahmen. Sie entsprechen der Sichtweise der Gläubiger und bilden die Lage des Unternehmens vorsichtig und vergangenheitsorientiert ab. Im Hinblick auf den EVA, als wertorientierte Kennzahl, ergibt sich das Problem, dass die Datenbasis nur einen begrenzten Eindruck über den Unternehmenswert vermitteln kann. Für den EVA werden realistische, die tatsächlichen Verhältnisse exakt abbildende Daten benötigt. Aus diesem Grund wird eine betriebswirtschaftliche Sichtweise herangezogen, die die Lage des Unternehmens eher risikofreudig darstellt. Um zu dieser Sichtweise zu gelangen, sind zahlreiche Anpassungen bzw. Konversionen notwendig. Nach Hostettler lassen sich die Operating , Funding , Shareholder und Tax Conversions unterscheiden. Im Rahmen der Operating Conversions werden die Daten um nicht betriebsnotwendige Komponenten bereinigt, um das betriebliche Ergebnis und das zu dessen Erzielung eingesetzte Vermögen zu ermitteln. Ziel der Funding Conversions ist es, alle Finanzierungsformen zu erfassen. Dazu gehören nicht nur die in der Bilanz ausgewiesenen Finanzierungsformen, sondern ebenfalls versteckte Finanzierungsformen wie z.B. Leasinggeschäfte. Zentrales Element der Shareholder Conversions ist die Ermittlung der Equity Equivalents . Nach Hostettler sollen die hier stattfindenden Anpassungen zum besseren Verständnis durch die Brille des risikofreudigen Eigentümers und nicht des vorsichtigen und zurückhaltenden Gläubigers gesehen werden . Es sollen alle Vermögensgegenstände erfasst werden, die aufgrund von Ansatzverboten oder Ansatzwahlrechten nicht bilanziert werden, jedoch aus betriebswirtschaftlicher Sicht Nutzenpotentiale beinhalten, wie z.B. F&E-Aufwendungen. Im Rahmen der Tax Conversions wird, wie bereits erwähnt, der Steueraufwand des Unternehmens in den Aufwand eines fiktiv vollständig eigenfinanzierten Unternehmens umgerechnet. Zudem sind die Auswirkungen der durchgeführten Anpassungen auf die Steuern zu berücksichtigen
Hanno Waltermann, 1982 geboren in Neuenkirchen, absolvierte in den Jahren 2002 bis 2007 das Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Westfälischen Willhelms-Universität in Münster. Geprägt durch die Studienschwerpunkte Controlling und Finanzierung, vertiefte er im Laufe seines Studiums den Themenbereich der Wertorientierten Unternehmensführung. Dieses Themenfeld wählte Herr Waltermann auch schließlich zur Grundlage seiner Diplomarbeit, aus welcher das hier vorliegende Buch entstanden ist. Nach seinem erfolgreichen Abschluss des Studiums zum Diplom-Kaufmann ist Herr Waltermann heute als Trainee im Financial Controlling bei der RWE Supply & Trading GmbH in Essen tätig.
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