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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 08.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 132
Abb.: 29
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
‘Banking is necessary, banks are not.’ konstatierte Bill Gates mit Verweis auf das Online-Banking in den 90er Jahren sehr polemisch. Einige Jahre später mit dem Aufkommen von Social Software, stellt sich eher die Frage, auf welchen Wegen Kunden sich informieren und ihren Bedarf nach Information decken. Was bisher meist durch den Berater geschehen ist, passiert heute oft durch Recherche und Austausch Gleichgesinnter im Internet. Die Interaktivität und Schnelllebigkeit des Web 2.0 spielt hier eine große Rolle und ist im Begriff die Finanzdienstleistungsbranche in ähnliche Veränderungsdynamiken zu zwingen. Diese Studie beantwortet die Frage inwieweit sich die klassische Finanzintermediation von dem P2P-Banking wirklich unterscheidet und wie die augenscheinlich attraktiven Zinssätze sowohl für Anleger als auch für Kreditnehmer zustande kommen.
Textprobe: Kapitel 3.5.3., Weitere einzelwirtschaftliche Maßnahmen zur Risikoreduktion: Neben der regelmäßig wiederholten Kreditwürdigkeitsprüfung und der Diversifizierung des Kreditportfolios verfolgen Banken weitere Strategien, um Risiken von Ausfällen zu reduzieren. Dazu gehört die Überwachung des Kreditnehmers, ob dieser die vertraglich fixierten Bedingungen einhält. Daneben muss auch der Wert der der Sicherheiten regelmäßig überprüft werden, um im Falle der Verwertung möglichst den angesetzten Wert zu erzielen. Im im Falle einer Änderung der Informationslage über die Bonität des Kreditnehmers oder der gestellten Sicherheiten kann das Institut eine außerordentliche Überprüfung vornehmen. Weiterhin können eingerichtete Kreditlimits überwacht werden (vgl. Gril/Perczynski 2003, S. 432). Steht trotz dieser Maßnahmen die Rückzahlung eines Kredites in Frage, wird der Kredit als notleidend eingestuft. In solch einem Fall wird das Institut versuchen durch Umschuldung der Kredite, Senkung der Raten oder zwischenzeitliches Aussetzen der Raten einem drohenden Ausfall entgegenzuwirken. Ist dies nicht erfolgreich oder verschlechtert sich die Kreditwürdigkeit des Kunden dramatisch, so können weitere Maßnahmen ergriffen werden, zu denen zunächst auch die Hereinnahme weiterer Sicherheiten gehören kann. Weiterhin kann der Kredit gekündigt werden, wenn abzusehen ist, dass der Schuldner diesen nicht mehr bedienen kann. Danach können nach dem AGB-Pfandrecht alle Wertgegenstände des Schuldners, die sich im Besitz des Instituts befinden gesperrt und einbehalten werden. Es können alle Sicherheiten geltend gemacht oder verwertet werden, um die bestehende Forderung abzudecken (vgl. Gril/Perczynski 2003, S. 433). 3.6, Management der Portfoliorisiken: Banken sind im Allgemeinen bestrebt, ihre Risiken über verschiedene Geschäfte und auch Geschäftsbereiche zu diversifizieren (vgl. Kamp/Pfingsten/Liebig 2007, S. 1f.). Auch die regulatorischen Vorschriften verhindern bspw., dass das Eingehen von Großkrediten im Falle der ausbleibenden Rückführung zur Schieflage der Bank führt (vgl. Koss 2006, S. 69 und Lüscher-Marty 2009, S. 211f.). Inzwischen haben Banken eine Vielzahl an Instrumenten wie Kennzahlensysteme und Risikostrategien entwickelt, um die verschiedenen Arten zu bewerten und zu managen (vgl. hierzu vertiefend: Hartmann-Wendels/Pfingsten/Weber 2007, S. 293ff sowie Schierenbeck/Rolfes/Schüller 2001 und Schmeisser/Clausen/Hannemann 2009 oder auch Zurek 2009.). Es soll an dieser Stelle bereits vorausgenommen werden, dass die Qualität des Bankcontrolling die gebotenen Möglichkeiten der P2P-Baniking-Akteure bei weitem übertrifft und auf wesentlich mehr historisches Zahlenmaterial zurückgreifen kann. 4, P2P-Banking in der Praxis: Das Prinzip an sich ist älter als die Finanzintermediation. Die Kreditvergabe zwischen Personen ist alltäglich, z.B. in einer Mensa, anzutreffen. Versäumt es ein Student, Geld für das Mittagessen bei sich zu führen, wird er mit Sicherheit einen Kommilitonen finden, der bereitwillig einen Kredit bis zum nächsten Treffen vergibt. Solche und ähnliche Kreditgeschäfte reichen bis zu den Anfängen der Menschheit. Bereits vor der Existenz von Zahlungsmitteln wie Münzen oder ähnlichem wurde Saatgut verliehen und mit Erträgen aus der Ernte verzinst (vgl. Blaesi 2010, S.15). Die Gedanken der Kreditvermittlung innerhalb einer Interessengruppe wurden bereits im 19. Jahrhundert von Hermann Schulze-Dlitzsch und Friedrich-Wilhelm Raiffeisen erstmals in die Tat umgesetzt. Strukturelle Veränderungen und wirtschaftliche Not zwangen die Menschen zum Umdenken. So entstanden die ersten Kreditgenossenschaften, deren vorrangiger Geschäftszweck die Versorgung der Mitglieder mit Krediten untereinander war (vgl. Aschoff 1995, S. 18ff.). Die Situation nach der Supprime-Krise bietet durchaus Parallelen. Auch hier waren und sind die Menschen verunsichert, fühlten sich in einigen Fällen falsch beraten und verloren das Vertrauen in die Banken. Auf der Suche nach vertrauenswürdigen Alternativen hat die Kreditvergabe von Mensch zu Mensch einen großen Wettbewerbsvorteil. Noch vor der Expertenmeinung oder Tageszeitungen hat die Meinung der Community für viele Nutzer den höchsten Stellenwert (vgl. Thier 2010, S. 1). Eine generelle Aussage zu treffen, wie P2P-Banking funktioniert, ist nicht möglich, da sich die Prozesse einzelner Betreiber unterscheiden. Es sollen nun anhand von drei ausgewählten Plattformen mögliche Ausprägungen dargestellt werden. Die Legitimation der Teilnehmer soll an dieser Stelle nicht weiter erläutert werden. Sie wird bereits in bestehenden Arbeiten genau diskutiert, insbesondere von Blaesi (2010) sowie von Frerichs und Schuhmann (Frerichs/Schuhmann 2008). Für die Abwicklung der Geschäfte ist lediglich wichtig, dass die Teilnehmer entsprechend gesetzlichen Vorschriften über Systeme wie PostIdent in Deutschland oder ähnliche Verfahren in anderen Ländern identifiziert werden. Bezüglich des Vertrauens konnte Blaesi feststellen, dass die Nutzer den Plattformen mehrheitlich vertrauen, sodass auch dies als gegeben hingenommen und nicht weiter diskutiert wird. 4.1, Zopa: Seit dem Jahr 2005 ist Zopa als erste P2P-Banking-Plattform in der Rechtsform der Limited am Markt und expandierte ausgehend von Großbritanien nach Italien, Japan und auch in die USA. Eine Bank ist bei der Abwicklung des Kreditvergabeprozesses nicht eingebunden (vgl. Frerichs/Schuhmann 2008, S. 13f). 4.1.1, Prinzip: Auf der einen Seite existieren die Anleger, die konkret ihre Renditevorstellung, Laufzeiten und Summen formulieren, die sie bereit sind, an Suchende zu vergeben. Diese wiederum treffen ebenfalls Aussagen über den Kreditzins, den sie zahlen möchten, den Betrag, den sie benötigen, und die Laufzeit des Kreditarrangements. Zopa sucht nun gezielt nach passenden Angeboten und vermittelt zwischen den Akteuren. Um Risiken zu reduzieren, werden Anlagebeträge immer automatisch in 50 kleine Summen geteilt, sodass jedem Kreditnehmer immer mehrere Kreditgeber und umgekehrt jedem Kreditgeber mehrere Kreditnehmer gegenüberstehen, die jeweils direkt in einem Vertragsverhältnis miteinander stehen. Die Rückzahlung der Kredite erfolgt monatlich. Die Kontraktpartner haben während der Laufzeit keinen Kontakt zu einander, sodass sie anonym bleiben. Das schließt also eine Interaktion aus, welche dem Kreditgeber zusätzlich Information und Wissen über den Kreditsuchenden verschaffen könnte (vgl. zu diesem Abschnitt Frerichs/Schuhmann 2008, S. 13ff. und Zopa - P2P-Lending: How it works). Stattdessen werden Kreditsuchende in Risikoklassen eingeteilt. Der Investor überweist Geld auf sein Konto bei Zopa und setzt entsprechend seiner Risikoneigung die Klasse fest in die er investieren und welchen Zins er dafür haben möchte. Daneben hat er auch die Möglichkeit, sein Zopa-Konto als regelmäßiges Sparkonto zu nutzen, indem er regelmäßig Beträge einzahlt, die dann ebenfalls automatisch verliehen werden (Zopa: How lending works). Die Kreditsummen bewegen sich hier zwischen 1.000 und 15.000 Pfund, wobei die Mindestkreditsumme, die verliehen werden muss, zehn Pfund beträgt (vgl. Zopa: Frequently asked questions). Als Limited möchte Zopa mit ihrem Geschäftsmodell Geld verdienen, was über eine einmalige Gebühr von 130 Pfund für Kreditnehmer und über eine jährliche Gebühr von einem Prozent pro Jahr der in einem Jahr verliehenen Kreditsumme für Kreditgeber realisiert wird. Eine in der Kreditbranche typische Vorfälligkeitsentschädigung für Kreditnehmer bei frühzeitiger Rückführung des Kredites wird hier nicht erhoben. (Zopa: How does Zopa make money?). Daneben findet keine Besicherung der Kredite statt (vgl. Frerichs/Schuhmann 2008, S. 14). 4.1.2, Risikomanagement: Ähnlich wie eine Bank sammelt Zopa über Kreditsuchende Informationen, um Risiken adäquat zu quantifizieren. Es werden hier Kreditgeber als auch Kreditnehmer legitimiert und Bonitätsprüfungen durchgeführt. Dabei wird jeder Kreditsuchende gescored und entweder in eine Risikoklasse eingeteilt oder als nicht kreditwürdig abgewiesen.
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