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- Performance-Messung an der Börse: Die quantitative Darstellung von Aktienkursen und Anlagestrategien
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 09.2014
AuflagenNr.: 1
Seiten: 96
Abb.: 57
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Gegen Ende des letzten Jahrtausends erlebte Deutschland einen wahren Börsenboom. Immer mehr Deutsche kauften Aktien, um an den steigenden Kursen ‘mitzuverdienen’. Der Deutsche Aktienindex (DAX) kletterte im März 2000 auf seinen damaligen Höchststand von 8065 Punkten. Genauso schnell wie das Geld in die Börsen floss, wurde es jedoch nach dem Platzen der ‘Technologieblase’ auch wieder abgezogen und der DAX stürzte innerhalb von drei Jahren auf den Tiefstand von 2202 Punkten. Seit diesem Zeitpunkt steigt der DAX nahezu konstant nach oben und die deutschen Privathaushalte wagen gleichzeitig den vorsichtigen Wiedereinstieg in Aktien. Folglich stellt sich für den Anleger die Frage, welche Aktienwerte gekauft und welche Portfolios gebildet werden sollen. Erst recht gilt es nun herauszufinden, wie sich die Börse und ihre Aktienkurse in quantitativen Werten am besten darstellen lassen, um eine Entscheidungshilfe für die ‘richtige’ Anlagestrategie zu erhalten. Das Hauptziel der Kapitalanleger an der Börse ist es, eine gute Performance zu erreichen. Das folgende Buch soll untersuchen, ob dies durch bestimmte Anlagestrategien ermöglicht werden kann.
Textprobe: Kapitel 2, Theorie der Performanceanalyse: In der Performanceanalyse gibt es viele verschiedene Methoden zur Messung des Anlageerfolges. Diese sind entweder dem Bereich der Statistik entnommen oder begründen sich auf Modellen der Kapitalmarkttheorie. Doch bevor man sich mit den verschiedenen Performancekennzahlen beschäftigen kann, muss zunächst geklärt werden, was man unter dem Begriff ‘Performance’ versteht und wie sich die externe von der internen Performancemessung abgrenzt. Nach der Erläuterung der grundlegenden Maße von Rendite und Risiko und der Erklärung der Benchmark werden in den letzten beiden Teilen des theoretischen Kapitels die klassischen und modernen Performancemaße vorgestellt. 2.1, Performance-Begriff: Beim Versuch das Wort ‘Performance’ vom Englischen ins Deutsche zu übersetzen, erhält man ca. 30 Lösungsvorschläge, von denen allgemein ‘Leistung’ bzw. im finanzwirtschaftlichen Sinne ‘Wertentwicklung’ am besten im Bereich der Performancemessung zutreffen. ‘Unter der Performance eines Investmentportfolios wird die für dieses Portfolio für eine festgelegte Periode, nach bestimmten Richtlinien ermittelte Gesamtrendite verstanden’. Allerdings wird bei dieser Definition ein äußerst wichtiger Aspekt der modernen Portfoliotheorie, das Risiko, vernachlässigt. Eine bloße Betrachtung der Wertentwicklung (= Rendite) ohne Berücksichtigung des Risikos kann zu einer Fehlinterpretation im Bereich der Performanceanalyse führen. Bei einer reinen Renditebetrachtung der folgenden Abbildung hätte man z. B. im Jahr 1994 besser sein Geld für fünf Jahre in Fonds X investiert. Stellt man sich als risikoaverser Anleger aber z. B. die Frage welcher Fonds in Zukunft die sinnvollere Alternative ist, ‘ist die Überlegenheit von Fonds X aufgrund der deutlich höheren Volatilität seiner Wertentwicklung nicht mehr eindeutig.’ Ein bedeutender Teil des Zielsystems eines Investors ist insbesondere sein Bedürfnis nach Sicherheit. Dazu gehört auch die Möglichkeit, jederzeit sein Portfolio zu ‘kapitalisieren’ ohne große Verluste zu realisieren. Wenn man unterschiedliche Portfolios mit ungleichem Risiko miteinander vergleicht, muss neben der Rendite folglich auch das Risiko berücksichtigt werden. ‘Die Performance ist im weitesten Sinne also eine Messgröße zur Erfolgsbeurteilung von Kapitalanlagen. Komponenten hierbei sind Rendite und Risiko des Assets’. In der Performancemessung wird häufig noch eine Benchmark (= Referenzportfolio) als geeignete Vergleichsgröße verwendet. Bei der Betrachtung verschiedener Portfolios gilt das Prinzip: ‘Performance ist nicht alles, aber ohne Performance ist alles nichts’. 2.2, Externe vs. interne Performancemessung: In der wissenschaftlichen Literatur findet man eine Differenzierung nach interner und externer Performancemessung. Der gravierende Unterschied zwischen den beiden Formen besteht in der Verfügbarkeit der Informationen. Bei der internen Performancemessung werden nicht nur öffentlich zugängliche Daten berücksichtigt, sondern auch Informationen zum Bestand und zu Transaktionen der Portfolios. So können Investitionsbereiche und Managemententscheidungen auf direkte Weise eingeordnet werden. Folglich geschieht die Leistungsbeurteilung direkt aus der Sicht des Vermögensverwalters. Die externe Performancemessung dagegen fußt auf der Sichtweise der Investoren und beruht auf öffentlichen Kursdaten, aus denen Rendite und Risiko bestimmt werden können. In diesem Buch wird ausschließlich die externe Performancemessung angewendet, da es erstens in den verwendeten Aktienportfolios keine Strukturveränderungen gibt und zweitens die Sichtweise extern, also aus den Augen der Anleger, erfolgen soll. Außerdem fundieren alle späteren Berechnungen einzig und allein auf öffentlich zugänglichen, historischen Kursdaten. 2.3, Rendite und Risiko: Wie schon näher erläutert, stellen die Rendite und das Risiko die Grundlage für eine Performanceberechnung dar. Beide Größen können durch unterschiedliche Verfahren berechnet werden und ergeben somit verschiedene Rendite- und Risikomaße. Sie werden in den nächsten Abschnitten genauer erklärt und definiert. 2.3.1, Renditemaße: Die Ermittlung der erzielten Rendite in einem bestimmten Betrachtungszeitraum bildet den ersten Schritt in der Beurteilung des Anlageerfolges. Häufig wird diese Berechnung auch als einzige Entscheidung in Bezug auf die Wertentwicklung einer Investition verwendet. Dann spricht man in der Literatur von ‘eindimensionaler Performancemessung’. Allerdings ist so eine isolierte Betrachtung der Rendite als äußerst ungünstig bei der Analyse der tatsächlichen Leistungsfähigkeit eines Portfolios oder dessen Portfoliomanagers einzustufen. Die gewonnenen Ergebnisse sollten eher die Grundlage für weitere Stufen im Performance-Analyse Prozess sein. Da es unterschiedliche Möglichkeiten der Renditeberechnung gibt, muss hier auf die Bedeutung der Konsistenz verwiesen werden. Das heißt ein Vergleich verschiedener Renditen macht nur Sinn, falls alle Renditen nach derselben Methode berechnet wurden. 3.2, Festlegung der Benchmarks: Wie schon erwähnt, werden die zugehörigen Branchenindizes als Benchmarks für die fünf gebildeten Aktienportfolios dienen. Zu Portfolio 1 Consumer der Branchenindex Prime Consumer Performance Index, zu Portfolio 2 Media der Prime Media Performance Index, zu Portfolio 3 Retail der Prime Retail Performance Index und letztendlich zu den Portfolios 4 und 5 Technology (mit EPCOS AG bzw. mit Kontron AG) der Prime Technology Performance Index. Diese Art von Benchmark ist der so genannte Index-Vergleich. Er weist die größte Verbreitung in der Praxis auf und erfüllt mit den Branchenindizes die wichtigsten Anforderungen (Performance-Index und möglichst ähnliche Anlagestrategie). Deshalb sind solche Benchmarks für die folgende empirische Untersuchung besonders geeignet. Die Branchenzuordnung in den Indizes erfolgt über den Umsatzschwerpunkt der jeweiligen Unternehmen. Außerdem ist die Anzahl der Aktien in einem Index nicht auf einen bestimmten Wert beschränkt, so dass die Entwicklung des gesamten Segmentes bestens abgebildet wird. Auch Änderungen, z. B. durch Fusionen, Neuaufnahmen oder Löschungen werden auf diese Weise im jeweiligen Branchenindex direkt verrechnet. Der Index-Vergleich wird vor allem für die klassischen Performancemaße verwendet. Bei den modernen Performancekennzahlen wird dagegen hauptsächlich mit den so genannten absoluten Benchmarks gerechnet. Diese geforderten Mindestrenditen können von gänzlich unterschiedlicher Höhe sein. Um ein möglichst breites Spektrum abzudecken werden vier verschiedene Mindestverzinsungen festgelegt. Beginnend mit einem extrem risikoscheuen Anleger (‘Sicherheitstyp’), für den einzig die Verhinderung einer negativen Rendite zählt, wird die jährliche Rendite auf 0 % festgesetzt. Der nächste Anlegertyp fordert eine etwas höhere Rendite als den risikolosen Zinssatz (wird in Kapitel 3.4 genau festgelegt), etwa im Bereich einer einjährigen Anlage in Festgeld bei einer Bank in Höhe von 5 % p. a. Um auch zwei risikofreudige Investoren (‘Spielertyp’ ) abzubilden, werden zusätzlich geforderte Mindestrenditen von 25 % bzw. 100 % pro Jahr eingeführt. 3.3, Datenbeschreibung: Die Kursdaten decken einen Fünf-Jahres-Zeitraum ab und bestehen aus den 61 monatlichen Xetra-Schlusskursen vom 02.01.2003 bis zum 02.01.2008 (jeweils die beiden ersten Handelstage der entsprechenden Jahre). Die historischen Kurse der verwendeten Branchenindizes wurden der Internetseite Yahoo Finanzen entnommen und in Microsoft Excel zur weiteren Bearbeitung und Berechnung abgespeichert. Ebenso wurde bei den Daten für die benötigten Aktienkurse vorgegangen. Um den einberechneten Dividendenzahlungen der Indizes gerecht zu werden, wurden bei den Aktienwerten immer die adjustierten Schlusskurse verwendet, d. h. Dividenden und Aktiensplits sind berücksichtigt worden. Das entspricht gewissermaßen einer sofortigen Wiederanlage des Geldes einer Dividendenausschüttung in die jeweilige Aktie und damit in das Portfolio. Einen Sonderfall stellen die Daten der Stammaktien von Escada dar. Hier musste auf die Kursabfrage der Internetseite Börse Online zurückgegriffen werden, weil bei Yahoo Finanzen nur die Daten ab November 2004 vorhanden waren. Zwar standen bei Börse Online keine adjustierten Schlusskurse zur Verfügung, aber die letzte Dividendenausschüttung von Escada erfolgte für das Geschäftsjahr 2001/2002 am 10.04.2003 in Höhe von 0,41 Euro pro Aktie. Da dies nur etwas über drei Monate in den Analysezeitraum reicht, wurde der Kurs durch eine einfache Anpassung ausgebessert: Die 0,41 Euro wurden von den vier monatlichen Schlusskursen vor dem 10.04.2003 abgezogen, um die Dividendenrendite zu berücksichtigen. Laut den Geschäftsberichten von ESCADA hat in den Jahren 2002-2007 kein Aktiensplit stattgefunden. Aus Gründen der Einfachheit wurden folgende Abweichungen von der Realität getroffen: Steuern auf Dividenden wurden vollkommen außer Acht gelassen. Transaktionskosten blieben unberücksichtigt. Alle Wertpapiere wurden als beliebig teilbar angenommen. Die aufgeführten Einschränkungen entsprechen auch den zentralen Annahmen des CAPM, auf dem einige der folgenden Risiko- und Performancemaße beruhen.
Julian Schüppert, Diplom-Kaufmann Universität, wurde 1982 in Würzburg geboren. Sein Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Universität Augsburg schloss er im Jahre 2008 mit dem akademischen Grad des Diplom-Kaufmann erfolgreich ab. Bereits während des Studiums sammelte der Autor umfassende praktische Erfahrungen in der E-Commerce-Branche und absolvierte einen halbjährigen Auslandsaufenthalt an der Athens University of Economics and Business in Griechenland. Seit dem Jahr 2000 handelte er mit Aktien und wurde dadurch angeregt, sich der Thematik des vorliegenden Buches zu widmen.
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