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- Mögliche Auswirkungen einer Finanztransaktionssteuer auf das derivative Währungsmanagement in Unternehmen: Sind die Sorgen der deutschen Wirtschaft berechtigt?
Finanzen
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Verlag:
Diplomica Verlag
Imprint der Bedey & Thoms Media GmbH
Hermannstal 119 k, D-22119 Hamburg
E-Mail: info@diplomica.de
Erscheinungsdatum: 03.2013
AuflagenNr.: 1
Seiten: 184
Abb.: 38
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback
Die Finanzkrise der Jahre 2007/08 und die ihr folgende, immer noch anhaltende Krise in Europa (Stand: August 2012) hat in der internationalen Politik Zweifel hinsichtlich der Effizienz und des (sozio-) ökonomischen Nutzens freier Finanzmärkte aufkommen lassen. Folgten die Politiker der meisten Industrie- und Schwellenländer in den vergangenen Jahrzehnten noch dem neoliberalen Diktat einer möglichst umfassenden Deregulierung der internationalen Finanzmärkte, so werden seit Ausbruch der Finanzkrise wieder Maßnahmen für eine verschärfte Regulierung jener Märkte diskutiert. Die Ende 2011 von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Finanztransaktionssteuer, die sämtliche von Finanzinstituten betriebenen Wertpapier- und Derivattransaktionen mit einem Steuersatz von 0,1 % auf den Handelswert bzw. von 0,01 % auf den Nominalbetrag belegen soll und v. a. auf die Einschränkung des als destabilisierend angesehenen Hochfrequenzhandels abzielt, stellt eine solche Maßnahme dar. Die ursprünglich vorgesehene europaweite Einführung dieser Steuer im Rahmen einer Richtlinie ist gescheitert, allerdings möchten mehrere Länder – darunter Deutschland – die Steuer über das Verfahren der verstärkten Zusammenarbeit dennoch implementieren. Das Vorhaben stößt in Deutschland allerdings nicht nur auf Zustimmung. Kritik richtet sich u. a. gegen die vorgesehene Steuerbarkeit von Derivatgeschäften, die auch regelmäßig im Risikomanagement realwirtschaftlicher Unternehmen eingesetzt werden. Ziel der vorliegenden Studie ist es, für einen der wichtigsten Teilbereiche des Risikomanagements – das Währungstransaktionsmanagement, welches v. a. in Unternehmen der deutschen Exportindustrie von wesentlicher Bedeutung ist –Schätzungen vorzunehmen, mithin zu analysieren, wie sehr sich derivative Währungssicherungsgeschäfte durch die Finanztransaktionssteuer verteuerten könnten und wie hoch die aus der steuerinduzierten Verteuerung dieser Geschäfte resultierende Gesamtsteuerlast für typische deutsche exportorientierte Unternehmen wäre. Auf der Basis dieser Ergebnisse wird anschließend diskutiert, ob es in Unternehmen der deutschen Exportindustrie nach Implementierung der Finanztransaktionssteuer tatsächlich – freiwillig oder gezwungenermaßen – zu einem umfassenden Verzicht auf die Absicherung von Transaktionsrisiken kommen könnte, wobei ein solcher deutlicher Sicherungsverzicht als Wechsel der Unternehmen von ihrer bisher verfolgten und (subjektiv) als sinnvoll erachteten Sicherungsstrategie zu einer Strategie mit einer niedrigeren Absicherungsquote angesehen wird. Des Weiteren soll eruiert werden, ob die Finanztransaktionssteuer, sollte sie keinerlei Auswirkungen auf die Sicherungsstrategie/-quote der Unternehmen haben, zumindest zu anderweitigen Veränderungen im Transaktionsrisikomanagement dieser führen könnte. Die Untersuchung wird dabei differenziert für mehrere denkbare Steuerszenarien durchgeführt, die sich hinsichtlich der Höhe der Steuerbelastung unterscheiden.
Textprobe: Kapitel 3.1, Zur Frage der Notwendigkeit der Absicherung von Währungstransaktionsrisiken: Seit dem Zusammenbruch des Bretton-Woods-Systems Anfang der 1970er Jahre, der eine deutliche Zunahme der Volatilität vieler weltwirtschaftlich bedeutender Wechselkurse nach sich zog, unterliegen vor allem international operierende Unternehmen einem erhöhten Wechselkursrisiko. Dieses ergibt sich aus der Unsicherheit bezüglich der zukünftigen Entwicklung des Wechselkurses, für deren Beurteilung angesichts der als stark eingeschränkt zu bezeichnenden Prognosefähigkeit fundamentaler und technischer Analyseverfahren ‘bestenfalls [...] eine Wahrscheinlichkeitsverteilung [...]’ zu Verfügung steht. In der Literatur wird dabei zwischen drei Ausprägungsformen des Wechselkursrisikos unterschieden, dem Translationsrisiko, dem Transaktionsrisiko und dem ökonomischen Risiko. Deren Abgrenzung erfolgt im Hinblick auf die verschiedenen Finanzpositionen eines Unternehmens, deren Werte vom Wechselkurs abhängen und durch die Ungewissheit über dessen Entwicklung selbst zu Zufallsvariablen werden (Translationsrisiko: Von der Kapitalkonsolidierung berührte Bilanzpositionen bei Existenz einer oder mehrerer ausländischer Tochtergesellschaften. Transaktionsrisiko: Offene Fremdwährungspositionen. Ökonomisches Risiko: Sämtliche zukünftige Ein- oder Auszahlungen in Inlands- oder Fremdwährung). Im Mittelpunkt der vorliegenden Studie soll dabei alleine die Betrachtung des Transaktionsrisikos und dessen Management stehen. Ein Transaktionsrisiko für ein Unternehmen entsteht immer dann, wenn Verträge abgeschlossen werden, die zu Ein- bzw. Auszahlungen in einer Fremdwährung zu einem späteren Zeitpunkt führen. Da der zukünftige Gegenwert dieser Zahlungsströme in Heimatwährung abhängig ist vom zum Stichtag geltenden, ex ante nicht verlässlich prognostizierbaren Wechselkurs, kann er vom kalkulierten Betrag z. T. erheblich abweichen und stellt damit eine risikobehaftete Position (‘Transaktionsexposure’, im Folgenden als ‘Exposure’, bezeichnet) dar. Hinsichtlich des Transaktionsrisikos stellt sich nun für jedes Unternehmen, das Handelsbeziehungen mit dem Ausland unterhält, die zu Fremdwährungsein- bzw.-ausgängen führen, die grundsätzliche Frage, ob eine Erfassung und Steuerung des-selben überhaupt vorgenommen werden soll. Ein aktives Währungstransaktionsrisikomanagement (im Folgenden: Transaktionsrisikomanagement) bringt nun einmal auch Kosten mit sich, etwa für qualifiziertes Personal, moderne Informationstechnologie, externe Informationsdienstleistungen oder in Form von Gebühren im Handel mit derivativen Kurssicherungsinstrumenten. Eine Unternehmensleitung, die der Ansicht folgt bzw. darauf spekuliert, dass sich längerfristig wechselkursinduzierte Verluste und Gewinne aus Fremdwährungspositionen ausgleichen bzw. die Nettoverluste zumindest geringer sind als die kumulierten Kosten eines Transaktionsrisikomanagement , könnte deshalb geneigt sein, auf ein solches gänzlich zu verzichten. Ein derartiges, von Stocker (2006) auch als ‘Laisser-faire Einstellung’ bezeichnetes Verhalten sollte jedoch nur für Unternehmen eine Option darstellen, deren Fremdwährungsforderungen bzw. -verbindlichkeiten in Relation zum Umsatz bzw. Aufwand gering sind. In Unternehmen mit im obigen Sinne signifikanten Fremdwährungsaktivitäten kann eine solche ‘Taktik’ hingegen – verstärkt noch bei geringen Margen – u. U. liquiditäts- und damit existenzgefährdend sein. Die Frage nach der Notwendigkeit eines Transaktionsmanagements ist in deren Falle also sinnvollerweise zu bejahen. Auf subjektiven Einschätzungen der Wechselkursentwicklung beruhende Spekulation ist dann, nachdem im Rahmen des internen Transaktionsrisikomanagements die Exposure bereits minimiert und damit das Transaktionsrisiko ‘entschärft’ wurden (siehe weiter unten), immer noch möglich.
Johannes Höfer wurde 1982 in Erlangen geboren. Nach dem Abitur begann er mit dem Studium der Betriebswirtschaftslehre an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg. Während seiner Studienzeit verbrachte er als DAAD-Stipendiat ein Jahr an der Universidad San Ignacio de Loyola in Lima, Peru. Sein ausgeprägtes Interesse an internationalen finanz- und realwirtschaftlichen Beziehungen führte ihn zudem nach Mexiko-Stadt, wo er ein halbjähriges Praktikum in der Deutsch-Mexikanischen Außenhandelskammer, Abteilung Marketing & Investment, absolvierte.
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