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Produktart: Buch
Verlag: Diplomica Verlag
Erscheinungsdatum: 11.2009
AuflagenNr.: 1
Seiten: 92
Abb.: 14
Sprache: Deutsch
Einband: Paperback

Inhalt

Die Aktualität und die Bedeutung des Themas Unternehmenszusammenschlüsse zeigt sich an der starken Zunahme der Transaktionszahl der letzten Jahre und noch mehr an der Entwicklung der Transaktionsvolumina: So wurden im Jahre 2007 alle vorherigen Höchststände überschritten, ehe die Finanzkrise die Zusammenschlusseuphorie im Jahr 2008 deutlich abgeschwächt hat. Letzteres lässt bereits eine offensichtliche Abhängigkeit der Transaktionsaktivität und -intensität von äußeren Bedingungen vermuten, welche anhand einer Darstellung des Umfangs der Unternehmenszusammenschlüsse aufgezeigt wird, beginnend Ende des 19. Jahrhunderts bis heute. Doch auch Fusionen und Akquisitionen weisen Auswirkungen auf die Gesamtwirtschaft auf - die Zunahme der Anbieterkonzentration infolge von Unternehmenszusammenschlüssen führt zu einer Verzerrung des Marktmechanismus, was eine Fehlallokation der Ressourcen befürchten lässt. Diese Wechselwirkung gibt den Anlass für eine Erörterung dieser Angelegenheit, bevor theoretische Motive sowie empirische Zusammenschlussgründe dargelegt werden. Darin werden einerseits publizierte bzw. verbreitete Zusammenschlussmotive erläutert und andererseits Gründe für Fusionen und Akquisitionen begründet, die von Beteiligten nicht angeführt werden, sich jedoch dennoch als Motive für Transaktionen heranziehen lassen. Anschließend werden Forschungsergebnisse angeführt, die Aussagen über Erfolg oder Misserfolg von Unternehmenszusammenschlüssen liefern. Hierzu werden zwei durchgeführte Studien ausführlich erörtert.

Leseprobe

Textprobe: Kapitel 4, Motive für Transaktionen: Die Beweggründe für Unternehmenszusammenschlüsse sind vielfältig. Ein Hauptmotiv für Fusionen und Übernahmen zu isolieren, ist – wenn überhaupt möglich – äußerst schwierig. Entscheidend für einen Zusammenschluss ist selten ein einzelnes Ziel, sondern eine Vielzahl von Zielen, die vorwiegend simultan verfolgt werden: Beispielsweise versucht ein Unternehmen durch eine Fusion Effizienzgewinne zu realisieren und parallel dazu die mittels hinzugewonnener Marktmacht neuen Preisspielräume zu nutzen. Das aktive Streben nach einer Verbesserung der Wettbewerbsposition umfasst daher im Gegensatz zu den verbreiteten Beweggründen einer Fusion oder Akquisition auch die inneren Kräfte, wie beispielsweise das Erlangen von Marktmacht oder einen Prestigezuwachs des Managements. Die im Folgenden dargestellten Erklärungsansätze für Unternehmenszusammenschlüsse schließen sich daher nicht gegenseitig aus, sondern ergänzen sich eher. Für Unternehmenszusammenschlüsse lassen sich in ökonomischen und betriebswirtschaftlichen Untersuchungen eine Vielzahl von Erklärungsansätzen finden. Aufschlussreich ist die Differenzierung der Motivstrukturen, die idealtypisch in den Kategorien der ‘Realen Motive’, Management Motive’ sowie ‘Spekulative Motive’ vorgenommen wird. Spekulative Fusionsmotive liegen vor, wenn ein Käufer den wahren Wert eines Kaufobjekts höher einschätzt, als seine Bewertung am Kapitalmarkt ist. Demnach kommen Fusionen und Übernahmen zustande, da der Zusammenschlusspartner die Zukunft des Verkäuferunternehmens optimistisch sieht, während die Eigentümer dagegen pessimistisch sind. Eine nähere Analyse dieser Motivstruktur ist für die vorliegende Ausarbeitung nicht unmittelbar relevant und wird daher nicht weiter erörtert – der interessierte Leser sei auf die angegebene Literatur verwiesen. Im Weiteren werden reale sowie Management Motive behandelt, die vereinzelt durch Praxisbeispiele untermauert werden, ehe zum Abschluss des Kapitels empirische Zusammenschlussmotive, also jene, die von Beteiligten einer Fusion oder Übernahme angegeben wurden, vorgestellt werden. Reale Motive: Die Gruppe der realen Gründe und Motive ist vorwiegend durch ihre ökonomische Wertsteigerung gekennzeichnet. Hierbei handelt es sich hauptsächlich um Effizienzvorteile in den Bereichen Kosten, Marktmacht, Risiko und Steuern sowie Synergieüberlegungen, wobei Letztgenannte als eine umgreifende Klammer verstanden werden können. Synergie-Hypothese: Bei den meisten Fusionen und Akquisitionen ist – angesichts ihrer grundlegenden Bedeutung – die Erzielung von Wertsteigerungen durch die Realisierung von Synergieeffekten das zentrale Motiv. Daher ist der Synergiebegriff bei der Rechtfertigung von Unternehmenszusammenschlüssen in der Praxis einer der häufiger verwendeten. Von einer Synergie ist die Rede, wenn das Unternehmen nach dem Zusammenschluss mehr wert ist als die Summe seiner Teile, oder anders gesagt ‘muss eins plus eins mehr als zwei ergeben.’ Das ‘Mehr’ an Wertschaffung bzw. Wertschöpfung bleibt in der Praxis allerdings häufig ohne exakte Angabe, so dass Synergien lediglich als Worthülsen Verwendung finden und das Management so unter Hinweis auf erwartete Synergien den Zusammenschluss gegenüber der Öffentlichkeit ohne Bedenken begründen kann. Tatsächlich aber ist die Angabe der Maßeinheit beim Hinweis auf Synergien erforderlich, wie beispielsweise Kosteneinsparungen im Verwaltungsbereich, Erfahrungskurvenvorteile, Nutzung einer gemeinsamen Vertriebsschiene oder die Nutzung von sonstigen unteilbaren Ressourcen. Synergieeffekte lassen sich grundsätzlich nur bei horizontalen und vertikalen Zusammenschlüssen realisieren. Ursächlich dafür sind typischerweise Skalenerträge oder Größenvorteile, die sich außer in der Produktion auch beim Marketing oder in der Forschung und Entwicklung ergeben können. Beispielsweise lassen sich Synergievorteile durch eine Zusammenlegung der Produktion realisieren, solange einzelne Unternehmen im Bereich sinkender Durchschnittskosten operieren. Häufig wird bei Zusammenschlüssen allerdings vernachlässigt, dass es sich vorerst lediglich um Synergiepotenziale handelt, die einerseits geringer ausfallen können und andererseits erst in reale Synergien gewandelt werden müssen. Darüber hinaus sind den erwarteten Vorteilen in vollem Umfang auch die Kosten, z.B. resultierend aus Restrukturierungs- und Integrationsmaßnahmen sowie Know-how-Transfer, gegenüberzustellen, um eine realistische Einschätzung der Synergien zu ermitteln.

Über den Autor

Fikret Özdag, Diplom-Betriebswirt (FH), 2005 Wirtschafts-Studium an der Fachhochschule Dortmund. Abschluss 2009 als Diplom-Betriebswirt (FH).

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